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Neun Fragen an Kai Hirdt zu seinem Band 3095

Kai Hirdt verrät im Interview mit Roman Schleifer, wie er sich die Fähigkeiten der Figuren aneignet und wie Atlan im Vergleich zu Perry mit den Cairanern verfahren würde. 

Perry zeichnet sich in deinem Band durch Gelassenheit und Optimismus aus. Wie viel Optimismus brauchst du, nachdem du ein RHODAN-Expo gelesen hast, um den Abgabeschluss einzuhalten?

Ich verstehe die Frage nicht. Was ist ein Abgabeschluss?

Die Befehlsstruktur der Cairaner ist für mich undurchsichtig. Wer entscheidet jetzt was und wer ordnet sich wem unter?

Die Konsuln scheinen prinzipiell gleichrangig und sollten sich gemeinsam auf eine Linie einigen. Wo das scheitert, hat – zumindest im Triumvirat des Sternenrads – der eigentlich rangniedrigere Legat des wichtigsten Planeten die entscheidende Stimme.

Ein Teil der Vorgeschichte von Zemina Paath wird in deinem Band auf wenigen Seiten erzählt. Da die Figur ja in Band 3000 prominent eingeführt wurde, hätte ich mir zumindest einen Roman erwartet. Kennst du das auch von den SOL-Miniserien? Welche Story erzählt man in welcher Länge?
Wie wählst du da aus?

Es gibt ja einige Romane mit Teilen der Vorgeschichte von Zemina, das verteilt sich über den Zyklus. Kann man so oder so handhaben. Das »in einen Roman packen« ist zweischneidig. Manche Leser mögen Lebensgeschichten in Romanform, andere können sie nicht leiden.

Insofern würde ich diese Erzählform nicht überstrapazieren. Manchmal ist sie sinnvoll und richtig: beispielsweise, um eine Figur einzuführen, die wichtig ist, aber nicht besonders lang mitspielen wird. Das ist recht häufig der Fall, sodass ich an den Stellen, wo es anders geht, auch tatsächlich einen anderen Weg beschreiten würde.

Bei Miniserien ist es noch einmal anders. Da dort der Platz insgesamt sehr knapp ist, bin ich nicht ganz glücklich, wenn ein ganzes Heft auf eine Art Vorgeschichte verwendet wird. Bei Mission SOL 2 haben wir es so gehandhabt, dass die wichtige Lebensgeschichte einen halben Band füllt, während der zweite Handlungsstrang in der Erzählgegenwart spielt. Das fand ich so ganz brauchbar gelöst.

Gucky spielt in deinem Band eine große Rolle – Lust auf ne Miniserie mit Perry und Gucky?

Könnt man überlegen, warum nicht?

Was machst du, um dich für jede Figur in die richtige Stimmung zu versetzen? Gucky agiert ja anders als Perry.

Ich habe als langjähriger Leser ja meinen Perry und meinen Gucky gut im Kopf, da fällt es mir leicht, mich in die entsprechende Handlungs- und Sprechweise einzufühlen. Bei den Nebenfiguren ist das Risiko größer, dass sie als Staffage agieren und einfach nur tun und sagen, was für die Handlung nötig ist.

Mein Zugang, um das zu verhindern, ist immer die Frage: Was will diese Figur?
Die meisten Figuren haben eigene Ziele und wollen nicht nur dem großen Perry Rhodan helfen. Darauf folgen meist Reibungspunkte und Handlungsweisen, die zu einem eigenen Charakter führen. Bei Markul agh Fermi beispielsweise ist die Grundausrichtung: Der Mann will einfach nur stur seinen Job machen, ohne Ränkespiele, ohne Doppelbödigkeiten. Das ist im Grunde sehr einfach, macht ihn aber im arkonidischen Hochadel zum enfant terrible.

Rhodan agiert in der Verhandlung ziemlich clever – wie eignest du dir als Autor die jeweiligen Fähigkeiten der Figuren an?

Ich bin ja vielfältig interessiert und kann in vielen Bereichen ein bisschen dilettieren – jedenfalls lang genug, um den Raum unauffällig zu verlassen, bevor jemand allzu detailliert nachfragt.

Im konkreten Fall: Ich habe ja in einem früheren Leben mal ein MBA-Studium im Bereich Politische Interessenvertretung absolviert, da war natürlich auch Verhandlungstaktik ein Ausbildungsteil. Dazu kommt immer die Frage, bei allem, was ich schreibe: Was ist an diesem Kapitel spannend?
Solange ich das nicht beantworten kann, bin ich nicht startklar. Und in diesem Roman, der ja zu großen Teilen aus Gesprächsszenen besteht, hat mich das halt dazu geführt, für beide Seiten sehr ausgefeilte Strategien und Gegenstrategien zu entwickeln.

Im GalFor sinniert ein Leser darüber, dass man die Cairaner eigentlich zur Rechenschaft für ihre Taten (Stichwort: Ausweglose Straße) ziehen müsste. Nun sieht es eher so aus, als hilft Perry ihnen, abzuhauen. Wie wäre da dein Ansatz?

Perry den Bestrafer kennen wir aus der Serie eigentlich nicht. Und die Denke passt auch nicht ganz: Die Cairaner bestrafen ganze Völker für die (vermeintlichen) Vergehen ihrer Anführer. Das ist unmoralisch, ja. Aber wenn Perry das ganze Volk der Cairaner dafür bestrafte, würde er ja genau dasselbe tun. Also, eine heikle Frage, und wie so oft im Leben gibt es wahrscheinlich keine perfekte Lösung.

Was würde Atlan machen?

Sicherlich ordentlich unterm cairanischen Führungspersonal aufräumen.

Der Zyklus endet in vier Wochen – was ist dein Fazit? Als Autor und als Leser der Expos.

Ich habe ja durch meine Arbeit an den beiden Miniserien leider nicht so viel beisteuern können wie beim Vorzyklus. Das ist etwas schade, denn insgesamt fand ich den Zyklus zielstrebiger konzipiert – da hätte ich gern mehr beigetragen. Klar gibt es Momente, wo ich denke, das hätte man schneller erzählen können und das hätte mehr Platz verdient gehabt. Aber da ich aus der eigenen Exposéarbeit weiß, wie Autoren einen überraschen und auf einmal viel mehr und ganz andere Elemente als erwartet sortiert werden müssen, will ich da nicht meckern. Die geplante Auflösung des Zyklus gefällt mir jedenfalls ausnehmend gut.

Kai, danke für deine Zeit.

Hier geht’s zum ebook, zur Lese- und Hörprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360959/perry-rhodan-3095-unterhaltung-mit-einem-monster-von-kai-hirdt-e-book-epub

Hier zum Heft
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005790/perry-rhodan-3095-unterhaltung-mit-einem-monster-von-kai-hirdt-heft

Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Unterhaltung_mit_einem_Monster

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12559&sid=6747eaf1ac4f0d8233fbf0745bfc8f6a