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Inside Online Jubiläumsabend – Teil 2

Der Monat August war geprägt von Vorbereitungen im stillen Kämmerchen im Urlaub bei 36 Grad im Schatten, den es dort aber nicht gab. Auch die Corona-Maske trug nicht zur Abkühlung bei.

Wie schon erwähnt wird es etwas zu gewinnen geben (sogar mehr als ein „Ding“) und zusätzlich gibt es noch etwas Exklusives, das es nur für die Teilnehmer der Online Jubiläumsfeier geben wird. Dieses Exklusive wird es nachher weder zu kaufen geben, noch wird es verschenkt.
Dazu habe ich ein Power Point erstellt, das leider zu Redaktionsschluss dieses Beitrags noch nicht ganz fertig geworden ist.

Ansonsten klären wir gerade die Inhalte der Programmpunkte und am 31.8 gibt es einen technischen Testlauf mit Janina Zimmer von der PR-Marketing-Redaktion.

Ach ja … zu einem der zu verlosenen „Dinge“ gibt es ein Video, das …

TBC

Interview mit Andreas Brandhorst zu „Mars Discovery“

Spiegel-Bestseller-Autor Andreas Brandhorst spricht mit Roman Schleifer über seine Bücher »Mars Discovery« und »Sleepless« . Unter anderem verrät Andreas, wie sich Stories für ihn entfalten und welche Gedanken er hätte, stünde er so wie die Helden von »Mars Discovery« an seinem eigenen Grab.

 

Mit »Mars Discovery« setzt du die Streiflichter fort, die in deinem Spiegel-Bestseller »Das Erwachen« begannen und in »Die Eskalation« fortgeführt wurden. In diesen Streiflichtern geht es um die erste bemannte Marsmission.
War von Anfang an ein eigenes Buch geplant?

Nein, das war nicht von Anfang an geplant. Die Idee kam mir beim Schreiben der Streiflichter, als die Figuren immer mehr Tiefe bekamen und mit ihnen auch ihre eigene, besondere Geschichte. Außerdem bekam ich nach »Das Erwachen« zahlreiche Anfragen von Lesern, die fragten, wie es denn mit der Mars Discovery weiterginge.

Wie haben sich diese Streiflichter letztendlich dann zu einem eigenständigen Buch entwickelt?

Konkret wurde das Projekt während der Arbeit an »Die Eskalation«. Als ich in diesem Roman die Streiflichter um die Mars Discovery fortsetzte, reifte die Idee heran, einen eigenständigen Roman daraus zu machen. Da begann bereits die Planung.

In gewisser Weise ist »Mars Discovery« Teil 3 mit der Geschichte über die Maschinenintelligenz Smiley oder Goliath (siehe Interviews
https://www.proc.org/interview-mit-bestseller-autor-andreas-brandhorst-gefuehrt-von-roman-schleifer
und
https://www.proc.org/interview-mit-andreas-brandhorst-zu-seinem-roman-die-eskalation).
Haben wir eine Chance auf Teil 4?

Eigentlich gibt es Teil 4 bereits, erschienen vor den anderen Romanen: »Das Schiff«. Aber abgesehen davon wird es keine Fortsetzung geben, die Geschichte ist erzählt.

Genau genommen ist das Buch zweigeteilt. Einmal die Erlebnisse auf dem Mars der – im weitesten Sinne Gegenwart – und danach bietest du uns die epochale Science Fiction, die wir von anderen Büchern gewohnt sind. Welche der beiden Genres macht dir mehr Spaß?

Ich mag es, wenn sich eine Geschichte immer mehr öffnet, wenn sie klein beginnt und immer größer und größer wird. Das war beim Schreiben von »Mars Discovery« ein besonderer Reiz für mich. Sowohl die »kleinen« Szenen auf Erde und Mars haben mich fasziniert als auch die »großen« in den Weiten des Kosmos. Es ist dabei nicht leicht, ein Gefühl für die richtige Perspektive zu behalten.

Eleonora Delle Grazie ist wie alle deine Helden eine tragische Figur. Als Kind verliert sie ausgerechnet bei einem Unfall in der Raumfahrt ihre Eltern, wird schließlich mit viel Durchhaltevermögen Kommandantin der bemannten Marsmission, um danach die Jahrtausende zu durchwandern. Können gute Figuren für gute Storys nur tragisch sein?

Sind Heldinnen und Helden nicht immer zumindest ein wenig tragisch? Eleonora ist vor allem eine Person, die ihrer Verantwortung gerecht wird. Sie verwirklicht ihren Traum, die Erde zu verlassen und zum Mars zu fliegen, ohne zunächst zu ahnen, dass der Rote Planet nur die erste Etappe einer langen, langen Reise durch Raum und Zeit wird. Sie ist ein Mensch, der nicht nur an sich selbst denkt, an die eigenen Wünsche, sondern sich seiner Verantwortung stellt. Das ist keine Tragik, sondern Größe. Eleonora wächst im Lauf der Handlung über sich hinaus und zeigt die besten Seiten ihres Menschseins sogar dann, als sie sich immer mehr von ihrem eigentlichen menschlichen Ursprung entfernt.

Bei der Marsmission gibt es eine internationale Zusammenarbeit, dennoch kocht irgendwie jeder sein Süppchen. Sind wir Menschen so? Haben wir keine Chance, uns wirklich zu vertrauen?

Die Crew ist zu Anfang durchaus eine verschworene Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Ziel. Doch dann geschehen Dinge, die alles verändern, auch die Crewmitglieder. Die Unterschiede und Konflikte gehen nicht auf die verschiedenen Nationalitäten zurück, sondern auf charakterliche Eigenheiten. Jeder Mensch ist anders. Jeder reagiert anders, wenn es zu kritischen Situationen kommt.

Im zweiten Teil des Buches erfahren wir von einem Krieg, der das ganze Universum durchzogen hat. Auch dieses Motiv zieht sich durch viele deiner Bücher. Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchen neuen, faszinierenden Hintergründen du dieses Kriegsmotiv versiehst. Was denkst du? Hast du alle Varianten durch?

Ich würde nicht von »Krieg« sprechen, sondern von »Konflikt«, und darum geht es praktisch in jedem Roman, ob Science Fiction oder nicht: um Konflikte auf persönlicher, nationaler oder globaler Ebene. Ich liebe die großen Bilder auf der riesigen Bühne des Universums, und deshalb sind die Konflikte, um die es in meinen Science-Fiction-Romanen geht, manchmal kosmischer Natur. Und nein, ich habe noch längst nicht alle Varianten durch. In einem unendlichen Universum gibt es unendlich viele Möglichkeiten … 🙂

Du nutzt bei »Mars Discovery« die Chance, offene Fäden aus einem anderen Buch zu verknüpfen und diese Geschichte zumindest teilabzuschließen. (Ich nenne das Buch bewusst nicht, um einen Spoiler zu vermeiden). Wie wichtig ist dir, dass die Bücher so richtig abgeschlossen sind?

Ich habe den Roman in der Antwort auf eine andere Frage (siehe oben) genannt und glaube nicht, dass ich dabei zu viel über Inhalt und Verzweigungen der Geschichte verraten habe. 🙂 Wie dem auch sei, die Handlung der einzelnen Romane sollte natürlich abgeschlossen sein, wenn es sich nicht explizit um eine Fortsetzungsgeschichte handelt. Aber das bedeutet nicht, dass keine Brücken und Verbindungen zu anderen Romanen existieren dürfen. Ich mag so etwas, die »Verknüpfung von Universen«: Manchmal schreibe ich in einem Roman ganz bewusst etwas, das keine zentrale Rolle in der aktuellen Handlung spielt, von dem ich jedoch weiß, dass ich darauf in einem ganz anderen Roman zurückgreifen werde.

Wenn ich so nachdenke, könntest du bei vielen Büchern weiterschreiben, um den erweiterten Erzählstrang oder das Setting zu beenden. An welchem Erzählstrang deiner bisherigen Bücher willst du auf jeden Fall weiterschreiben?

»Auf jeden Fall« an keinem. Es sind immer Möglichkeiten, Türen, die ich öffnen könnte, um herauszufinden, was sich dahinter befindet. Manchmal sind mir die Figuren eines Romans auch so sehr ans Herz gewachsen, dass ich mich nach dem letzten geschriebenen Satz frage: Wie könnte es mit ihnen weitergehen? So ist es mir bei Rieker und Black Lily in »Sleepless« ergangen.

Da hake ich doch glatt nach, nachdem ich »Sleepless« fertig gelesen habe…
Welche Fähigkeit aus deinem Privatleben hat dir geholfen, »Mars Discovery« zu schreiben?

Durchhaltevermögen und Disziplin. Gerade die zweite Hälfte von »Mars Discovery« war alles andere als einfach zu schreiben, und zur gleichen Zeit steckte ich in den Vorbereitungen für »Sleepless«, die Texte für die E-Books und Hörbücher. Das war eine besondere Herausforderung.

Eleonora steht an ihrem eigenen Grab … wie würde es dir in so einer Situation gehen? Welche Gedanken hättest du in dieser Situation?

Ich schätze, ich hätte allen Grund, über mein Leben nachzudenken und mich zu fragen, ob ich immer und überall den richtigen Weg eingeschlagen habe.

Am Ende des Buches stößt Eleonora auf eine unendliche Schlacht. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Sie passt ins kosmische Bild. Ich denke beim Schreiben oft in solchen Bildern und sehe die Handlung wie Szenen eines Films.

Seit Ende Juli 2021 ist dein Buch »Sleepless« im Laden und in den ebook-Stores. Hierzu hast du mir  bereits ein paar Fragen beantwortet.
https://www.proc.org/interview-mit-andreas-brandhorst-zu-seinem-roman-die-eskalation
Mittlerweile bin ich bei einem Drittel des Buches angelangt und nutze die Gelegenheit für weitere Fragen:
Ich verstehe, wieso du gern eine Black Lily in deinem Leben gehabt hättest … wobei … was nicht ist, kann ja noch werden…

Ich hätte mich sehr, sehr gefreut, wenn das früher der Fall gewesen wäre. Inzwischen ist es ein bisschen spät dafür. Ich bin 65.

Ein Jahr noch, dann fängt das Leben doch erst an …

Bin gespannt, ob es tatsächlich so ist. Es dauert ja nicht mehr lange, ich kann bald berichten 🙂

»Sleepless« besteht aus einer Vergangenheitsebene und einer Gegenwartsebene. Werden beide zusammenlaufen?

Tun sie, ja. Zum Schluss ergibt alles ein großes Bild.

Kommissar Alexander Rieker ist ein Mann, der seine eigenen Prinzipien höher bewertet als das Gesetz. Wie handhabst du das?

Man muss sich selbst treu bleiben, das ist einer der wichtigsten Grundsätze im Leben. Man sollte immer so handeln, dass man später nicht bereut, so gehandelt zu haben. Rieker macht genau das. Er ist durch und durch integer.

Noch etwas Skuriles zum Abschluß: »Sleepless« war wenige Tage nach dem Erscheinen bereits die Nr. 17 in Männerratgebern auf Amazon …. äh … wie erklärst du dir diese Platzierung?

Ich nehme an, Amazons KI hat ihre besonderen Gründe für diese Bewertung. 🙂

Andreas, danke für deine Zeit.

Offizielle Homepage von Andreas  Brandhorst:
http://www.andreasbrandhorst.de

Offizielle Verlags-Homepage zu Mars Discovery:
https://www.piper.de/buecher/mars-discovery-isbn-978-3-492-70513-4

Offizielle Verlags-Homepage zu Sleepless:
https://www.piper.de/buecher/sleepless-isbn-978-3-492-06230-5

 

 

Im Gespräch mit Roman Schleifer über »Hort der Transformation«, WEGA, Band 8

Cover Band 8 PERRY RHODAN-Miniserie WegaRoman Schleifer
PERRY RHODAN
WEGA, Band 8
Hort der Transformation

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 24. Juni 2021, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Dirk Schulz

 

Alexandra Trinley: WEGA 8 beginnt wie ein Einzelroman, ziemlich traditionell: Ein Weinhändler wacht in seinem Haus auf, weil er etwas wahrgenommen hat. Wie wichtig findest du so einen ruhigen Einstieg?
Roman Schleifer: Äh … ruhiger Einstieg? Der Weinhändler wird vom Einbruchsalarm aus dem Schlaf gerissen, schnappt sich einen Kombistrahler und läuft in den Keller, in dem ihn zwei vermeintliche Einbrecher immer noch bestehlen wollen. Falls das für dich wirklich ein ruhiger Einstieg ist, … äh … was ist dann für dich ein rasanter Einstieg? Im Gespräch mit Roman Schleifer über »Hort der Transformation«, WEGA, Band 8 weiterlesen

Interview mit Andreas Eschbach zu „Eines Menschen Flügel“

Roman Schleifer plauderte mit Spiegel-Bestseller Autor Andreas Eschbach über seine akutellen Roman „Eines Menschen Flügel“ und über sein im Oktober erscheinendes Buch „Gliss“. Andres erzählt unter anderem, wie er sich bei einer Idee motiviert, an der er zwanzig Jahre lang schreibt und wie viel Spaß er beim  RHODAN Buch wirklich gehabt hat. Und was sein berührendster RHODAN-Moment war, aber auch, worüber er sich bei RHODAN geärgert hat.

Andreas, »Eines Menschen Flügel« ist mit seinen über 1200 Seiten ein ziemlich dicker Wälzer. Wie lange hast du daran geschrieben?

In gewisser Weise zwanzig Jahre. Natürlich nicht am Stück, aber immer mal wieder. Bis ich mir schließlich gesagt habe, »so, jetzt machst du einen Knopf dran und schreibst es vollends zu Ende.«

Wie motivierst du dich über so einen Zeitraum?

Ich musste mich da nicht groß motivieren, das war eine Idee, die mir einfach keine Ruhe gelassen hat. Wann immer mir die Unterlagen dazu in die Hand gefallen sind – ich hatte ein großes, dickes Notizbuch mit Ringbindung, in dem ich nach und nach alles entwickelt habe –, hat mich die Lust gepackt, daran weiterzubasteln. Und wenn Gelegenheit dafür war, hab ich das auch gemacht.

In einem Interview hat du über »eines Menschen Flügel« gesagt: »Am Anfang war dieser Traum von einem jungen Mann, der unbedingt die Sterne sehen will, und sei es nur ein einziges Mal – und diesem Traum bin ich dann behutsam gefolgt, gespannt darauf, wohin er mich führen würde.«
Folgst du diesem Traum in einem Exposé oder erst beim Schreiben?

Da gibt es keine einheitliche Regel. Manche Geschichten brauchen es, dass man sie erst mal von Anfang bis Ende durchdenkt, andere brauchen es, dass man genau das nicht tut, sondern mit dem Strom geht und sich überraschen lässt. Diese Geschichte war eine aus der letzteren Kategorie.

Das erste Kapitel des Buches (exklusive dem Schluss) ist im Jahr 2000 auf Französisch im Begleitband des UTOPIA-Festivals in Nantes erschienen. Und sie hat dich nie mehr losgelassen. Worin lag für dich die Faszination der Storyidee?

Na, hör mal – Menschen mit Flügeln, die richtig fliegen können? Wem man erst erklären muss, was daran faszinierend ist, der … also, für den ist das Buch wahrscheinlich ohnehin nichts.

In einem Interview hat du gesagt: »Ich weiß nicht, wann eine Story so viel Spaß gemacht hat …« Äh … Sag bloß, der RHODAN hat dir nicht Spaß gemacht …

Doch, doch. Der folgt schon auf Platz 2.

Und nun ernsthaft. Wo lag der Spaß bei der Story?

Der Vergleich mit Perry Rhodan ist vielleicht gar nicht so deplatziert, denn ich glaube, das hat mit der »Fülle« zu tun, mit der eine Welt ausgestattet ist. Bei Perry Rhodan bewegen wir uns in einem literarischen Universum, das im Lauf von sechzig Jahren von Dutzenden von Autoren detailreich ausgestaltet worden ist – und bei »Eines Menschen Flügel« konnte ich mich in einer Welt bewegen, die immerhin über zwanzig Jahre hinweg in meiner Vorstellung herangewachsen ist.

Du schreibst jedes Kapitel aus der Perspektive einer anderen Figur – wie ist es dazu gekommen?

Daran habe ich lange herumüberlegt. Üblich wäre ja gewesen, sich vier, fünf Hauptfiguren auszusuchen und die Geschichte abwechselnd aus deren Perspektiven zu erzählen. Aber irgendwie war mir das zu üblich … und schließlich habe ich beschlossen, es anders zu machen. Weil eigentlich diese Welt die Hauptfigur ist, die Welt der geflügelten Menschen, und ich es mir reizvoller vorstellte, sie aus möglichst vielen Perspektiven zu erleben; durchaus auch mal dasselbe Ereignis aus ganz verschiedenen Sichten.

Das hat am Schluss einen etwas »bremsenden« Effekt, weil es die Action immer wieder durchbricht, um sozusagen den Film zurückzuspulen und sich der Gegenwart neu zu nähern … was aber irgendwie auch wieder passt, weil man die Welt ja gar nicht verlassen will. Also, ich jedenfalls wollte das nicht. Kein Wunder also, dass das Buch ein bisschen dicker als üblich wurde.

Im Kern des Buches geht es darum, dass Oris den Ruf seines Vaters wieder herstellen will. Auf dem Weg dorthin deckt er die Geheimnisse seines Volkes auf. Und im Nachspann – viele Jahre später – schenkst du uns auch noch Ironie.
Das ist eine Mischung, die lang im Gedächtnis bleibt. Ist das die Formel für einen Bestseller? Die Hauptfigur hat ein nachvollziehbares Motiv und der Schluss ist ironisch?

Nein, so einfach ist es nicht. Die Formel für einen Bestseller ist, einen Roman zu schreiben, der seine Leser so begeistert, dass sie anderen in den Ohren liegen, ihn auch zu lesen! Wenn man jetzt noch eine Formel wüsste, wie man einen Roman so schreibt, dass er das auslöst …

Im Nachspann schilderst du die Entwicklung viele Jahre nach dem Ende der Hauptstory. Der eine Teil ist richtig traurig … wie gehts dir bei solchen Schlüssen?

Wäre es ein Film, müsste man einen ganz traurigen Blues als Hintergrundmusik einspielen.

Ich darf aus der Rezension von Frau Blum zitieren:
»Wo ein simpler Satz genügen würde, da liefert Andreas Eschbach Poesie. „Das Meer, das ruhig und sattgrün dalag“, reicht nicht. Er zaubert daraus ein „von einer Farbe wie wogendes Moos, gesprenkelt mit hell schimmernden Fetzen kühlen Dunstes, der den Horizont weiß gegen den Himmel verschwimmen ließ.“«
Schüttelst du das aus dem Ärmel oder brütest du eine halbe Stunde über solchen Beschreibungen?

Nein, wenn man eine halbe Stunde dran basteln muss, wird es nix mehr. Das fällt einem entweder gleich ein, oder eben nicht.

Ein Geheimnis ist ungeklärt – was ist der Margor?

Ganz ungeklärt ist das nicht; am Schluss des Buches gibt es zumindest eine kurze Erklärung. Ob die freilich stimmt, ist eine andere Frage.

Die Ideen der meisten deiner Bücher gehen auf Ideen zurück, die du vor Jahrzehnten hattest. Was ist der Grund, dass du sie so lang reifen lässt?

Na, weil sie vorher eben noch unreif sind! Vielversprechend, aber noch nicht so, dass man losschreiben könnte.

Es ist ja mit »der« Idee nicht getan. Um einen Roman schreiben zu können, braucht man ganz viele Ideen zu der ursprünglichen Idee, Hunderte davon. Und bis die sich alle eingefunden haben, das dauert manchmal eben.

Du hast mal gesagt, dass sich der Plot von selbst ergibt, indem du der Geschichte folgst. Wie muss ich mir das vorstellen? Schließt du die Augen, siehst einen Film und schreibst einfach auf, was passiert?

So ähnlich, nur ohne geschlossene Augen. Kann man schwer erklären; es hat etwas von »sich in zwei Universen gleichzeitig befinden«.

Greifst du nachträglich in den Plot ein? Sprich schreibst du bei der Überarbeitung schon mal um?

Ja, kommt vor. Aber ungern. Ich stecke lieber so viel Sorgfalt in die Vorbereitung, dass ich es gleich im ersten Anlauf hinkriege, wie es sein will, und mich bei der Überarbeitung nur noch auf Sprachliches konzentrieren muss.

 

Dein nächstes Buch »Gliss« ist ein Jugendbuch, oder wie es auf Amazon heißt: »All Age Science Fiction«. Welchen Unterschied zwischen Erwachsenenliteratur und Jugendbuch gilt es für dich als Autor zu beachten?

Im Jugendbuch sind die Helden jünger, meistens sechzehn, und es gibt ein bisschen weniger Gewalt und ein bisschen weniger Sex. Und ein paar Themen gehen eher nicht, weil jugendliche Leser sie zu wenig aus eigener Erfahrung nachvollziehen könnten. Wie es ist, nach zehn Jahren Ehe geschieden zu werden zum Beispiel wäre so ein unpassendes Thema.

Oder, kurz gesagt: Erwachsenenbücher schreibt man für sich selber, Jugendbücher schreibt man für denjenigen, der man mit vierzehn, fünfzehn, sechzehn war.

Der Klappentext von Gliss klingt schon mal interessant:
In ferner Zukunft siedeln Menschen auf einem fernen Planeten, der fast vollständig von einem rätselhaften Material bedeckt ist, auf dem es keine Reibung gibt und auf dem nichts haftet, dem sogenannten Gliss. Wer auf das Gliss gerät und davontreibt, ist verloren. Nur auf der Insel Hope ist es möglich, zu siedeln, Häuser zu errichten und dem fremden Boden Nahrung abzuringen. Da draußen dagegen, in der »Weite«, ist nichts mehr, nur das Gliss.
Zumindest haben Ajit, sein Freund Phil und Majala, in die Ajit heimlich verliebt ist, das so gelernt. Doch dann wird Ajit eines Tages Zeuge, wie ein unbekannter Toter aus der Weite angetrieben kommt – und auf einmal kommt alles in Bewegung, und es gibt kein Halten mehr …
Verrate uns doch ein bisschen mehr …

Es ist ein waschechter Science-Fiction-Roman: Irgendwann jenseits des Jahres, sagen wir, 2400 ist ein Siedlerraumschiff zu einem nahegelegenen Exoplaneten aufgebrochen, und der Roman spielt ein paar Generationen nach der Ankunft. Der Planet ist sehr anders als die Erde – er umkreist seine Sonne, einen roten Zwerg, alle 9,9 Tage und wendet ihr immer dieselbe Seite zu, d.h. man kann überhaupt nur in der Zwielichtzone leben, weil es anderswo entweder zu heiß oder zu kalt ist, es wird nachts nur selten dunkel, und vor allem ist eben der größte Teil des Planeten von einem geheimnisvollen Material bedeckt, dem Gliss, auf dem es keine Reibung gibt: Man kann egal was darauf setzen und ihm einen Schubs geben, dann rutscht es weiter und weiter, so lange, bis es auf ein Hindernis trifft.

Tja, und eines Tages ist Ajit eben Zeuge, wie ein Toter angerutscht kommt, aus einer Richtung, in der angeblich nichts mehr ist. Klar, dass damit das Abenteuer beginnt …

Sehe ich das richtig, dass wir eine Liebesgeschichte serviert bekommen und eine Reise in die Hintergründe einer Zivilisation?

Die Liebesgeschichte ist eher ein Unterton dabei. Im Wesentlichen ist es eine Abenteuergeschichte nach dem Motto »to boldly go where no man has gone before«.

Du hast bei PR ja den seitengewaltigsten Roman der Seriengeschichte geschrieben. Wie stolz bist du darauf, dich derart in die RHODAN-Historie eingetragen zu haben?

Extrem stolz.

RHODAN wird im September 60 Jahre alt und die Redaktion feiert das mit einem Online Jubiläumsabend. Was war dein berührendster RHODAN-Moment?

Oh, da gibt es viele, aber was mir immer wieder einfällt, ist diese Episode um Alaska Saedealere, Callibso und den Zeitbrunnen: Das war ganz großes Kino! Und ich damals wohl auch genau im richtigen Alter dafür …

Worüber ärgerst du dich heute noch in Bezug auf RHODAN?

Die Abschaffung des Siezens in Band 1000, weil es im Deutschen einfach schräg klingt, wenn sich alle duzen. Und die Entvölkerung der Erde im Aphilie-Zyklus, weil es so viel Historie abgeschnitten hat, an die man hätte anknüpfen können.

Was hättest du ganz anders konzipiert?

So manches, aber vor allem wäre Perry Rhodan bei mir nicht tausend Jahre lang Großadministrator geblieben. Ich hätte ihm eine deutlich wechselvollere politische Laufbahn verschafft – mit Abwahlen, vielleicht mal Exil und Verfolgung, dann wieder glanzvolle Wiederwahl und so weiter. Da hat man viel erzählerisches Potenzial verschenkt. Wobei ich zugestehe, dass es anders dem damaligen Publikum wahrscheinlich zu kompliziert gewesen wäre.

Das Solare Imperium irgendwann wieder abgeschafft hätte ich allerdings auch.

Nach dem dicken RHODAN-Wälzer wäre doch auch ein Exposé für eine Miniserie denkbar. Wäre das etwas für dich?

Eher nicht.

Dennoch mal theoretisch: In welcher Zeit würdest du die Handlung der Miniserie ansiedeln? Welche Epoche würde dich reizen?

Wenn, dann würde sie in den tausend Jahren vor Band 400 spielen. In der Ehe zwischen Perry Rhodan und Mory Rhodan-Abro würde es gerade mächtig krieseln, weil sich nach vier-, fünfhundert Jahren einfach eine gewisse Langeweile eingestellt hat. Ohne dass die Öffentlichkeit davon erfahren soll – da die beiden ja für die Verbindung Terra-Plophos stehen, wäre es politisch heikel, wenn das bekannt würde –, gehen die beiden schließlich heimlich zu einem berühmten Ehetherapeuten … doch das stellt sich als Falle heraus; die beiden werden entführt und geraten in ein Abenteuer, in dessen Verlauf sie schließlich wieder zueinander finden.

So ungefähr würde das. Sag selbst: Wer würde das lesen wollen?

Du musst darauf nichts sagen.

(Anmerkung Roman: Also ich würde das sehr wohl lesen!)

Du liest die Erstauflage. Der Chaotarchen-Zyklus ist nunmehr 27 Hefte alt – welche Idee hat dich am meisten begeistert?

Dass es die LEUCHTKRAFT war, die den Chaoporter gerammt und damit gestoppt hat. Yeah, dachte ich, als ich das las.

Wann dürfen wir wieder etwas von dir im RHODAN-Universum lesen?

Also, zum 60jährigen Jubiläum soll es ja was Spezielles geben, zu dem ich einen kurzen Roman beigesteuert habe, da weiß ich aber nicht, was ich darüber schon verraten darf. Und dann hat man mir ja angedroht, dass ich Heft 3199 schreiben müsse; mal sehen, ob es in dieser Hinsicht wirklich zum Äußersten kommt.

Andreas, danke für deine Zeit.

Offizielle Homepage von Andreas Eschbach:
http://www.andreaseschbach.de/

Hie gehts zur offiziellen Seite von „Eines Menschen Flügel“:
https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/science-fiction-romane/eines-menschen-fluegel/id_8494329

Hier zu „Gliss“:
https://www.arena-verlag.de/artikel/gliss-todliche-weite-978-3-401-80967-0

Interview mit Roman Schleifer zur STELLARIS 79 „Das Erbstück“

Uwe Anton revanchierte sich bei Roman Schleifer für die Interviewserie zum Mythos-Zyklus und stellte ihm einige Fragen zur STELLARIS 79. Unter anderem verrät der Wiener, warum er an einer Kurzgeschichte länger schreibt als an einem Roman und wie sich sein wahres Wesen in seinen Stories widerspiegelt.

 

UA: Roman, bist du der gekrönte oder ungekrönte König der STELLARIS? Ich beziehe mich auf die reine Zahl deiner diesbezüglichen Veröffentlichungen. So viele STELLARIS-Geschichten wie du hat sonst niemand geschrieben. Es dürften so um die 15 sein, die in den RHODAN-Heften veröffentlicht wurden. Liege ich da richtig?

RS: Bislang hat mir noch niemand eine Krone überreicht, daher der *ungekrönte* König. Allerdings habe ich nur deshalb die meisten STELLARIS-Stories geschrieben, weil sich Hartmut Kasper aus dem STELLARIS-Team zurückgezogen hat. Wäre er noch aktiv, hätte er vermutlich schon weit über zwanzig Geschichten verfasst.

Hier die Statistik: https://www.perrypedia.de/wiki/Autorenstatistik_der_Stellaris-Serie

UA: Wenn das Wörtchen wenn nicht wär … Was macht für dich den Unterschied zwischen einer Kurzgeschichte und einem Roman aus, ganz zu schweigen von einer Romanserie mit 3102 Folgen?

RS: Ich brauche für eine Kurzgeschichte länger als du für eine Erstauflage-Roman. Warum? Weil ich keinen Abgabeschluss habe und mir so viel Zeit mit der Konzeption lassen kann, wie ich möchte. Und beim Schreiben bin ich Perfektionist – ich konzipiere eine Story so lange, bis ich sie dramaturgisch nicht mehr steigern und annehmen kann, dass meine Testleser auch nichts mehr finden.

UA: Mit anderen Worten, du trödelst also herum. Bist du ein Anhänger der Kurzform? Oder unterwirfst du dich eher den Sachzwängen? Für einen PERRY RHODAN braucht man schon ein paar Tage oder Wochen, eine Kurzgeschichte schreibt man wesentlich schneller.

RS: Ich trenne zwischen der Konzeption einer Kurzgeschichte und dem Schreiben nach der Konzeption. Bei 5000 Zeichen am Tag (oder 1,5 bis 2 Stunden Schreibzeit) braucht man etwa sieben Tage, bis sie fertig ist. Davor konzipiere ich manchmal auch drei Monate, weil ich das nur in einem kleinen Zeitfenster machen kann. Es gibt ja noch anderes zu tun – Hauptjob, Familie und so weiter.

UA: Eine Kurzgeschichte setzt völlig andere Akzente als ein Roman. Was macht für dich den Reiz einer Story aus? Du kannst in STELLARIS ja nur Schlaglichter werfen …

RS: Ich konzipiere eine Kurzgeschichte wie einen Roman. Die Plot Points sind bei beiden gleich, nur kann ich halt nicht alles ausufernd beschreiben, sondern pro Plot Point eine Szene. Eine Kurzgeschichte ist die Verdichtung eines Romans. Und in der Summe ist sie dann doch schneller geschrieben als ein Roman …

UA: Erkläre uns bitte mal, was du mit „Plot Point“ meinst. Das hört sich ja verdächtig nach Schreibratgebern an. Bist du ein Fan von Schreibanleitungen?

RS: Ich bin ein Fan von Dingen, die funktionieren. Und keine gute Story kommt ohne Plot Points aus. In jeder Story gibt es bestimmte Stellen, die sich gleichen. Zuerst zeigt man den Held in seiner normalen Umgebung. Dann passiert etwas, was diese normale Welt zerstört, der auslösende Moment. Da der Held seine normale Welt wieder zurückhaben möchte, ergibt das sein Ziel oder Want etc.
Aber was erzähle ich da jemandem, der in all seinen Romanen immer 10 Kapitel verwendet …

UA: Siehst du es als Vorteil an, dass du dich in den STELLARIS-Geschichten in einem genau definierten Universum bewegen kannst, ohne dem eigentlichen Handlungsverlauf der Serie folgen zu müssen, oder engt dich das eher ein? Schließlich kannst du nicht mal eben die Menschheit untergehen lassen, wie du es neulich in einer Mars-Geschichte getan hast …

RS: Einerseits bin ich bei der STELLARIS freier, weil die Serienzwänge mich nicht betreffen, anderseits sind die Rahmenbedingungen des RHODAN-Kosmos natürlich einzuhalten. Und ja, bei Storys außerhalb von RHODAN gibt es natürlich keine Beschränkung.

UA: Bist du per se ein Anhänger der pointierten Kurzform, oder legst du bei deinen Stories eher Wert auf andere Dinge? Wichtige Merkmale einer Kurzgeschichte sind ja, dass sie keine ausführliche Vorstellung der Figuren oder des Handlungsortes vornimmt und sich auf wenige Figuren und auf ein zentrales Thema oder einen zentralen Konflikt beschränkt. Da bietet dir der vorgegebene STELLARIS-Umfang ganz andere Möglichkeiten

RS: Ach, weiß ich gar nicht. Ich möchte einfach eine gute Geschichte erzählen. Zum Beispiel ist doch das Aussehen der Figuren – sofern nicht handlungsrelevant – gleichgültig. Für den Leser ergibt sich ohnehin durch die Stimmung der Story und der Figur ein Aussehen. Die Figur muss in ein Dilemma hineinmanövriert werden und sich am Ende entscheiden. Das sind die Stories, die uns mitfiebern lassen.

UA: Wie sieht der Weg von der zündenden Idee bis zur Veröffentlichung aus? Schreibst du eine erste Fassung der Geschichte, die du an den STELLARIS-Redakteur Olaf Brill schickst, oder schickst du ihm eine Idee und wartest ab, bis er dir grünes Licht gibt?

RS: Ich habe entweder eine Idee oder ein Bild oder einfach nur einen Satz. Die Idee, die ich gerade gedanklich bearbeite, beginnt z. B. mit dem Satz „Mama ist jetzt mein Schutzengel, oder?“

Die aus der Idee erwachsende Story beginne ich mir gedanklich selbst zu erzählen. Ich lote das Leben des Protagonisten aus, überlege, wie seine Welt aussieht, und komme dann irgendwann zu einer gedanklichen Szenenabfolge. Das mache ich immer, wenn gerade mal Zeit ist, unter der Dusche, auf dem Weg in die Arbeit etc. Sobald ich gedanklich damit fertig bin, schnappe ich mir meine selbst erstellte Plotplanung-Datei und beantworte Fragen zum Plot. Danach folgt das Plotraster und die Szenenübersicht. Und wenn ich damit zufrieden bin, folgt das Schreiben an sich.

Olaf erhält ein Kurzexpo von etwa einer halben bis ganzen Seite, damit ich weiß, dass das Thema nicht bereits von einem anderen Autor belegt ist. Er gibt dann grünes Licht – unter dem Vorbehalt, dass die Story das hält, was das Expo verspricht.

Bei STELLARIS 79 zum Beispiel bin ich bei der Hälfte der Story falsch abgebogen. Olaf Brill meinte nach dem Lesen: „Roman, da passt was nicht.“ Und bei der Analyse bin ich dann darauf gekommen, wo der Hund begraben liegt. Also habe ich die Geschichte umgeschrieben, und dann war sie stimmig.

UA: Musst du oft auf Änderungswünsche eingehen?

RS: Schon einige Male. Der Redakteur hat ja die Aufgabe, durch seine Hinweise die Story besser zu machen. So habe ich z. B. bei STELLARIS 66 eine Szene neu geschrieben, weil Olaf einen besseren Vorschlag hatte.

UA: Deine neueste Geschichte, Das Erbstück in PERRY RHODAN 3102, ziert ein sehr schönes Titelbild des Schweizers Dominic Beyeler. Ich bin schon lange der Auffassung, dass es auch in PERRY RHODAN ein wenig menscheln muss, und Dominic hat das schön umgesetzt. Hast du irgendeinen Einfluss auf die Gestaltung der Titelillustration, oder bist du da völlig außen vor?

RS: Ich schicke dem Titelbildzeichner immer vier, fünf Vorschläge aus der Story, die ich für umsetzbar halte. Ich beschreibe dann das Bild, das ich vor Augen habe, und die Kameraposition. Meistens nehmen die Zeichner das auch auf.

UA: Die STELLARIS gibt es auch als ebook-Paket.

RS: Ja, sozusagen die gesammelten Werke.

UA: Von dir erschienen nicht nur in den RHODAN-Heften STELLARIS-Geschichten, sondern auch in der SOL, dem Magazin der PERRY RHODAN-Fanzentrale, und du hast zum AustriaCon 2016 sogar einen STELLARIS-Sammelband mit mehreren Geschichten veröffentlicht. Was hat es damit auf sich? Hast du diese Geschichten eigens für diese Publikationen geschrieben?

RS: Die STELLARIS-AustriaCon-Edition geht unfreiwillig ein wenig auf den ehemaligen STELLARIS-Redakteur Hartmut Kasper zurück. Drei Stories aus der AustriaCon-Edition hat Hartmut abgelehnt, weil sie für ihn nicht ins STELLARIS-Konzept gepasst haben. Da ich die Stories nicht auf meiner Festplatte versauern lassen wollte, bot sich eine AustriaCon-Editon an, zu der ich zwei neue Stories geschrieben habe. Die Edition ist im SpaceShop erhältlich:  http://www.prfz.de/weitere-publikationen/articles/perry-rhodan-edition-austriacon-2016.html

UA: Meine Damen und Herren, nach unserer Werbeeinblendung nun weitere Fragen. Roman, du schreibst nicht nur für STELLARIS, sondern auch für das Computermagazin c’t und das Exodus-Magazin. Bei letzterem hast du in Band 40 eine Mars-Story mit einer ziemlich bösen Wendung geschrieben. Da war ich im ersten Moment richtig sprachlos und verblüfft. Auch in c’t bringst du gelegentlich traurige Enden, in einschlägigen Schreiblehrbüchern „sad endings“ genannt. Hältst du dich bei RHODAN zurück? Zeigst du nur außerhalb der Serie dein wahres Wesen?

RS: Mein wahres Wesen … *ggg* Ich denke, dass das Ende einer Story bereits in der Story selbst liegt. Wobei ich als Autor natürlich eingreifen könnte. Ich suche schon bei der Konzeption nach einem ironischen Schluss, denn das Leben ist genau das. Ironisch und manchmal grausam.

Es gelingt mir nicht immer, und ich habe manchmal den Eindruck, dass die Menschen sich eher nach einem happy end als nach Realität sehnen. Was auch verständlich ist, denn das Leben ist anstrengend genug. Und ich lese, um abzuschalten. Abschalten kann ich in einer Welt, die nichts mit der Realität zu tun hat.

Andererseits … wenn ich an den Schluss von „NSA“ von Andreas Eschbach denke, hat dieses Ende das super Buch für mich noch erhöht. Aus der Metaebene betrachtet bin ich sicher von sad endings mehr fasziniert als von happy endings. Einfach, weil letztere für mich unrealistisch sind. Also ja, ich halte mich bei RHODAN zumeist zurück.

UA: In der „Raumschiff STELLARIS“-Facebook-Gruppe gibt es zu jeder STELLARIS eine Live-Lesung von Gerhard Huber. Wie geht es dir damit, dass du erlebst, wie ein Leser die Story wahrnimmt?

RS: Oh, das finde ich eine tolle Aktion von Gerhard. Als Autor erhält man ja selten Rückmeldung. Und bei der Live-Lesung liest man nach jeder Szene die Gedanken von Gerhard. Manchmal bin ich erstaunt, was er in den Text hineininterpretiert, woran widerum ich nicht gedacht habe. Wirklich eine spannende Sache und für alle Leser empfehlenswert. Auch im Vergleich zu den eigenen Gedanken und Empfindungen.

UA: Im Exodus Nr. 40 kommt deine Story gleich hinter der von Andreas Eschbach. Wie geht’s dir damit?

RS: Oh, da habe ich zuerst mal blöd geschaut. Ich in einem Magazin mit Andreas Eschbach? Coole Sache das ist. (Das Themen-Magazin mit den Marsstories gibt es hier: https://www.exodusmagazin.de/exodus-ausgaben/exodus-40.html)

UA: Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner ironischen und manchmal grausamen Fragen, Roman!

RS: So ironisch und grausam waren sie gar nicht. Immer wieder gern!

Interview mit Christoph Dittert zu seinem SF-Roman „Fallender Stern“

Christoph Dittert, aka Christian Montillon, hat neben seiner Tätigkeit als RHODAN-Exponaut seinen ersten SF-Roman geschrieben. Im Interview mit Roman Schleifer erzählt er unter anderem, was ihn an Erstkontakten fasziniert und wie er die schlimmste Schreibblockade seines Lebens überwunden hat

Christoph, »Fallender Stern« ist dein erstes SF-Buch im Piper Verlag. Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?

Da müssen wir ein paar Jährchen zurückgehen, denn es ist ja nicht mein erster Roman im Piper-Verlag – »nur« mein erster SF-Roman, den ich außerdem alleine geschrieben habe. Vorher sind die drei Bände der »Splitterwelten«-Trilogie erschienen, an denen ich gemeinsam mit meinem Kollegen Michael Peinkofer gearbeitet habe. Da liegen meine Piper-Anfänge.

Michael und ich kennen uns schon ewig, und er hatte mich gefragt, ob ich nicht die Splitterwelten mit ihm weiterschreiben wolle. Da sagte ich: »Ja!« Nach der Trilogie habe ich schlicht und einfach bei Piper angefragt, wie es mit einem eigenen Roman wäre. Ich legte dann zwei Konzepte vor – Mini-Dateien von jeweils 2 oder 3 Seiten. Die Idee zum »Fallenden Stern« (der damals noch nicht so hieß) stieß sofort auf Begeisterung.

Leo Lukas hat gerade seinen ersten Krimi »Mörder Quoten« veröffentlicht (Interview dazu hier https://www.proc.org/interview-mit-leo-lukas-zu-seinem-krimi-moerderquoten/),Michelle Stern schreibt auch an einem Buch, MMT arbeitet 2021 an einem Fantasy-Schmöcker … Offenbar sind die RHODAN-Autoren nicht ausgelastet. Wie geht sich das zeitlich aus?

Wie das bei den Kollegen ist, kann ich nicht sagen – da müsstest du sie selbst fragen. Ich stelle mich von Anfang meiner schriftstellerischen Karriere an möglichst breit auf … habe stets außer RHODAN auch andere Sachen veröffentlicht, in den letzten Jahren vor allem »Die drei ???«. Dass der »Fallende Stern« nicht mal einfach so aus dem Ärmel geschüttelt worden ist, beschreibe ich ein wenig im Nachwort des Romans.

Apropos Nachwort: Du gestehst dort, dass du die schlimmste Schreibblockade deines Lebens hattest. Bezog sie die auf die Entwicklung des Plots oder aufs Schreiben an sich?

Die Entwicklung des Grundplots war keinerlei Problem – der stand schon mit dem ersten Mini-Konzept, das ich oben erwähnt habe. Ich wusste stets, wohin das Buch geht, wie die große Linie ist. Ich kannte auch das Ende, nur die Details nicht. Und beim Schreiben überraschten mich vor allem Chayne. Du hast den Roman gelesen und weißt, wie elementar diese Figur ist – ich hatte sie nicht geplant. Sie ist beim Schreiben entstanden und hat gewissermaßen ziemlich viel an sich gerissen, die Gute. Logischerweise ist alles, was mit ihr zu tun hat, dann erst beim Schreiben entstanden bzw. hat sich entwickelt.

Die Schreibblockade bezog sich tatsächlich aufs Schreiben an sich … also darauf, die Seiten mit Text zu füllen. Ich habe Tage und Wochen damit verbracht, am Tag ein paar Zeichen herauszuquetschen. Was da stand, gefiel mir, aber es quälte mich, es ging langsam, es beschäftigte mich und trieb mich um.

Du hast sie ja offenbar überwunden. Erzähl uns wie?

Ganz einfach: Lies das Nachwort nochmal. Das kann ich auch nur den Lesern dieses Interviews empfehlen. Denn dazu müssen sie, ha!, das Buch kaufen. Und das schadet nichts. Ganz ehrlich: Ich habe eine Menge begeisterter Rückmeldungen erhalten, und keiner sagte mir oder schrieb in einer Rezi: »Doof!« Aber das Buch hat nicht so viel Aufmerksamkeit (und Verkäufe) bekommen, wie ich gerne hätte. Naja, das sagen wohl viele Autoren zu vielen Büchern :-). Die Coronakrise, die sich auch im Buchmarkt sehr wohl bemerkbar gemacht hat, hat ihr Scherflein beigetragen …

Ich glaube, dieser Roman hat mir auch deshalb so viel Mühe bereitet, weil er, hm, ziemlich tief in mir steckte. Weil ich darin zwischen den Zeilen einige Wahrheiten verarbeitet habe. Die sich jetzt nicht auf Kometen und potenzielle Außerirdische beziehen.

Was waren die Überlegungen, die zu »Fallender Stern« geführt haben?

Etwas ganz anderes zu machen, das keine übliche SF ist. Also, das Thema ist ja durchaus typisch: Ein Erstkontakt. Oder ein potenzieller Erstkontakt. Aber die Herangehensweise ist untypisch – es ist eine Familiengeschichte. Was dazu geführt hat, dass auch Leute das Buch gut fanden, die sonst nie SF lesen. Etwa eine Freundin, die tatsächlich noch nie (!) SF gelesen hat. Oder ein 13jähriger aus meinem Bekanntenkreis.

Außerdem wollte ich es im gewissen Sinn »so schreiben wie ein Hollywood-Film funktioniert« – nicht auf irgendwelche Klischees bezogen, sondern auf die positiven Dinge der Machart. Da freute es mich, dass der Piper-Cheflektor nach der Lektüre des Minikonzeptes sagte: »Das ist ja wie ein Hollywood-Film.« Offenbar war das schon in dieser ersten Superultrakompaktform zu spüren, obwohl ich es da natürlich nicht erwähnt habe.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Vor allem war ich erstaunt, dass eine Familiengeschichte eingewoben in die Frage »Was tun wir, wenn wir außerirdisches Leben entdecken« derart spannend geschildert werden kann (Hut ab!). Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Familie über Jahrzehnte literarisch zu begleiten?

Woher das kam, weiß ich nicht, ehrlich gesagt. Es war von Anfang an da – ausgelöst durch ein Gestaltungsprinzip. Es gibt im Roman technische Themen, reale Raumfahrtideen, die ein wenig weiterentwickelt sind zu dem, was wir heute können. Kein Vergleich mit PR-Technologie. Diese Themen sind auch essentiell für die Handlung, aber ich wollte sie nicht in den Vordergrund stellen. Darum erschuf ich mir Figuren, die diese Technologie eben auch nicht unbedingt in den Vordergrund stellen – sie nähern sich dem Thema auf andere, durchaus unterschiedliche Weise.

Die Jahrzehnte, die vergehen, sind wiederum handlungsbedingt … und nach einer kurzen Überlegung, eine Generationengeschichte zu erzählen, entschied ich mich, die beiden wichtigsten Hauptfiguren während der Handlung altern zu lassen. Und Chayne, tja, die hat sich dazugestohlen, als sie als kleines Mädchen auf dem Fahrrad saß mit ihren verschwitzten Haaren.

Gehen wir konkret auf die Handlung ein. Die Zwillinge Eve und Eric sind gerade mal zehn Jahre alt, als eine außerirdische Funknachricht aufgefangen wird – von einem Asteroiden, der von außerhalb des Sonnensystems kommt und der in 30 Jahren die Erde so nah passiert, dass man für kurze Zeit darauf landen könnte. Wie würdest du darauf reagieren? Pro oder Kontra Landung?

Es wäre nicht meine Entscheidung. Ich fände es unglaublich spannend, was das philosophisch bedeuten würde. Also, welche Auswirkungen es hätte. Deshalb machen sich meine Figuren auch Gedanken dazu – philosophisch, religiös, sprachphilosophisch usw.

Würdest du alles liegen und stehen lassen, um bei der Forschung mitzuarbeiten?

Nein. (Wortgewaltig, gell?)

(Anmerkung: in der Tat. Was ist noch mal dein Beruf? ;-))

Würdest du den Asteroiden auch betreten wollen?

Das würde ich mal hübsch anderen überlassen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich wohl zu alt wäre, um jetzt in ein Astronautentraining einzutreten :-).

Was mich bei dem Buch fasziniert hat, war die Ausleuchtung der Psyche der Zwillinge. Bei RHODAN kommt das ja durch den geringeren Platz meist zu kurz. Wie könnte man das doch unterkriegen?

Hier funktioniert ein solcher Roman grundlegend völlig anders als eine Serie wie PERRY RHODAN. Von daher ist (sorry :-)) deine Frage falsch. Es ist kein Mangel der PR-Serie, dass solche Schilderungen da eher die Ausnahme bilden, es gehört essentiell zu der Serie, dass es so ist. Hin und wieder treten auch da Charaktere in ausführlichen Schilderungen nach vorne; mir ging bzw. geht es mit der Figur der Anzu Gotjian so, die sich gerade in meinen Romanen tummelt, obwohl sie dort laut Exposé nichts zu suchen hat. Sie fühlt sich dort trotzdem wohl.

Die Handlung von »Fallender Stern« ist für mich realistisch, sprich es könnte sehr wohl so passieren. Hattest du Alternativszenarien und wie hast du dich für die Variante im Buch entschieden?

Keine Alternativen – wie gesagt, das stand von Anfang an. Ich könnte mir jetzt Alternativen ausdenken … aber das würde zu etwas ganz anderem führen. Ich arbeite übrigens gerade wieder für Piper an einer neuen Erstkontaktgeschichte – die aber völlig anders ist als diese. Und zwar, wie soll ich sagen, völlig anders. Schon von der ersten Seite an.

Du schilderst konsequent die Handlung abwechselnd aus der Perspektive entweder von Eve oder von Eric. War das von Anfang an klar?

Auch wenn‘s langweilig ist – ja. Ich erinnere mich nicht mehr genau, ob es schon im Konzept stand, aber mit den ersten Romanseiten war das klar. Ich habe ein paar Einsprengsel, die aber ganz klar als solche gekennzeichnet sind, die dieses Gestaltungsprinzip durchbrechen (die Zeitungsartikel und die Dienstagnachmittag-Videos). Und ich breche das Prinzip genau einmal, aber sehr bewusst: Auf den letzten Seiten. Wer den Roman gelesen hat, weiß, warum.

Hattest du eine Logline, um das Buch zu verkaufen?

An Piper hab ich es glaub ich auch mit dem Eingangszitat gebracht, das ganz ähnlich schon im Minikonzept stand: »Der 16. Mai 2033 veränderte die Welt, obwohl wir alle wussten, dass wir noch dreißig Jahre warten mussten. Drei Jahrzehnte. Und weil nicht genug Zeit blieb, brach Hektik aus.« (Holovideo aus dem Oval Office zum Jahrestag der Entdeckung, abrufbar seit 16. Mai 2053)

Eric denkt als Schüler gerade zu politisch inkorrekt übers Gendern. Ist man als Autor froh, auch Gedanken einer Figur in den Mund zu legen, die kontroversiell sind?

Ach, was heißt froh. Man muss generell vorsichtig sein: Aussagen von Romanfiguren entsprechen nicht notgedrungen den Meinungen von den jeweiligen Autoren.

Zitat: »Mit der Kindheit verlor man auch den Blick für Wunder«. Schade, oder? Wie hast du dir das bewahrt?

Ja, das ist schade. Kinder haben Erwachsenen in dieser Hinsicht vieles voraus – pauschal gesagt. Es gibt Ausnahmen auf beiden Seiten. »Werdet wie die Kinder« ist ja auch kein ganz neuer Tipp 🙂

Jedenfalls tut es unglaublich gut, sich das Staunen zu bewahren oder es wieder zurückzugewinnen. Ich bewahre es mir häufig, wenn ich in der Natur bin und mir sage: Wundervoll. Und kein Zufall.

Es gibt eine RHODAN-Anspielung, konkret auf einen Gucky-Film. Hat das der Lektor anstandslos durchgewinkt?

Ja. Und wenn er das nicht getan hätte, hätte ich darum gekämpft. Aber es gab keinen Grund, es nicht durchzulassen, finde ich. Freuen wir uns also auf »PERRY RHODAN Origins: Gucky«!

Du hast den Seitenhieb angebracht, dass die Menschheit »verblödet«, denn die meisten Menschen halten in deinem Buch im Jahr 2040 Luke Skywalker für den ersten Menschen am Mond. Was denkst du – verblödet die Menschheit?

Hm. Nicht generell. Und verblöden ist nicht das Wort, das ich in einer ernsthaften Stellungnahme verwenden würde … aber es gibt Tendenzen, die mich zweifeln lassen, wenn ich mich umsehe. Ich will hier nicht politisch werden. Und ganz klar ergänzen: Dieses Zweifeln kommt einer Enttäuschung nahe. Und damit einer Ent-täuschung, also dem Ende einer Täuschung.

Du bist ein Fan von Erstkontakten – wo kommt die Faszination her? Und was ist die Faszination?

Damit sind wir wieder bei dem Thema: »Staunen über Wunder«. Du siehst, wie raffiniert ich das in der Tiefenstruktur des Buches verwoben habe :-), dass es sogar in deinen Fragen immer wieder auftaucht. Aber ernsthaft: Es ist natürlich eine Gedankenspielerei, eine Geschichte, die unglaublich viel Faszination beinhaltet, wenn man versteht, sie herauszukitzeln. Ich glaube, es ist mir in diesem Roman recht gut gelungen – besser als bei anderen Versuchen meinerseits. Das Fremde kann ja per se auch beängstigend sein … oder faszinierend. Oder beides. Und lehrreich. Erhellend. Die Grenzen erweiternd. Usw.

Kurz: Ein tolles Thema, das viel über »mich selbst« zeigt, nicht im Sinne des Autors Christoph Dittert, sondern im Sinne des Lesers: »Wer bin ich – was ist das andere?«

Im Zauberspiegel-Interview (https://www.zauberspiegel-online.de/index.php/frage-antwort/im-gesprch-mit-mainmenu-179/37882-christoph-dittert-ueber-fallender-stern-und-erstkontakte) gibst du eine Vorschau auf die nächsten Projekte. Was kannst du da noch ergänzen?

Dort ist noch nicht der neue Roman für Piper erwähnt – und dort steht sicher auch nicht, dass ich mit Björn Berenz gerade Teil 5 unserer Reihe »Explorer Team« schreibe. Und darum schnüre ich nun dieses Interview zu und widme mich anderen Dingen :-). Vielen Dank für deine Fragen und bis bald!

Danke, Christoph, für deine Zeit.

Hier geht’s zum Buch im RHODAN-Onlineshop:
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Zwölf Fragen an Michael Marcus Thurner zu seinem Band 3099

Michael Marcus Thurner verrät im Interview mit Roman Schleifer, wieso der »Mythos«-Zyklus für ihn zu einem der liebsten Zyklen gehört und wie der erste und letzte Satz von PERRY RHODAN-Wega Band 1 lautet.

Michi, hattest du gefühlt zu viel oder zu wenig Platz, um alles in 3099 zusammenzuführen?

Viel zu wenig. Aber das Problem hab ich eigentlich immer.

Zitat Bully: »Und ich, wie so oft, am Rand des Geschehens.«
Hm … er ist ein paar Monate über 18, er könnte es ja auch ändern. Was, denkst du, hält ihn davon ab?

Bully ist nun mal eine großartige Nummer Zwei. Das weiß er eh auch selbst, aber er meckert halt gern.

Zitat Bully: »Es gibt immer noch Perry Rhodan. Wenn jemand diese
Situation bereinigen kann, dann er.«
Bully zeichnet sich nicht gerade durch geringes Selbstvertrauen aus. Wieso denkt er, dass er das nicht könnte, was Perry Rhodan kann?

Nun, ES hat einstmals Atlan und Perry »auserwählt«. Ich bin mir sicher, dass Bully sich dessen sehr wohl bewusst ist und dementsprechend agiert.

Ich bin irritiert. Bei dir hat Opt-Atlan (oder OpA wie ihn im GalFor ein User genannt hat) einen Extrasinn. Ich dachte, der hätte keinen. Äh …?

Ja, da gab es einige Verwirrung deswegen. Sorry für den Fehler.

So genial ich die Idee mit dem Zeittorpedo finde (die dann ja nicht
funktioniert hat), erinnert mich das doch ein bisschen an Deus ex
Machina. Mal ehrlich und ganz unter uns: War bereits in Band 3000 klar, dass die Beschädigungen von Opt-Atlan aus der Zukunft stammen?

Das weiß ich wirklich nicht. Das ist eine Frage für die Expokratur.

Ich kann mich an keinen Zyklus erinnern, bei dem der Gegner »plötzlich« hilflos dastand und ihm Perry sogar helfen musste. Ist das ein Konzept, das Zukunft hat?

Das war eine Lösungsvariante für diesen einen Zyklus. Nicht mehr, nicht weniger.

Opt-Atlan wurde am Ende von Jasmyne vorgeführt und die wiederum von der Positronik der Opt-THORA – und das alles innerhalb eines Heftes. Es haben sozusagen die »Bösen« dreimal gewechselt. Perry Rhodan war auch eher Zuseher als aktiv am finalen Showdown beteiligt. Jeder Schreibratgeber sagt da das Gegenteil. Du machst auch Schreibcamps (den nächsten im Frühjahr mit Spiegel-Bestsellerautor Andreas Gruber), was sagst du als Dozent dazu?

Nun ja. Du weißt, dass Heftromanserien wie PERRY RHODAN eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen. Außerdem bilden die Handlungsfiguren Opt-Atlan, Opt-THORA und Jasmyne da Ariga gewissermaßen eine Einheit. Sie sind die »andere Seite«.

In deinem Blog schreibst du, dass dir der »Mythos«-Zyklus als einer der liebsten von denen in Erinnerung bleibt, die du mitgestalten durftest – nenn uns den Grund.

Die Antwort ist banal: Ich habe relativ viel Text zum Zyklus beigetragen und dementsprechend mehr Einfluss auf die Geschehnisse gehabt. Dementsprechend waren auch einige Romane dabei, mit denen ich einigermaßen zufrieden war.

Mit 3099 endet auch die Interviewserie – wie erleichtert bist du, dass du keine Fragen mehr von mir erhältst?

Ach, ich rechne fix damit, dass du dich in der einen oder anderen Form weiterhin mit den PERRY-Geschehnissen auseinandersetzen wirst. Dir entkommt man nicht.

3099 ist geschrieben – kannst du dich jetzt zur Gänze auf die im März 2021 erscheinende Miniserie Wega konzentrieren?

Es würde mich gehörig nerven, wenn ich mich ausschließlich auf eine Sache fokussieren müsste. Das kann ich einfach nicht. Dementsprechend werde ich weiterhin lauthals über zu viel Arbeit jammern und trotzdem nebstbei andere Dinge machen.

Gib uns mehr als bislang auf der Verlags-Homepage veröffentlicht …

Weil?

Band 1 ist sicher schon geschrieben – verrätst du uns den ersten und den letzten Satz?

Gerne.

Erster Satz: »›Es ist der richtige Ort, es ist die richtige Zeit‹, sagte der eine zum anderen.«

Letzter Satz: »Rhodan würde ihm nicht entkommen.«

Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst? Ich muss rasch Anfang und Ende des ersten Wega-Bandes ein klein wenig umschreiben.

Michi, danke für deine Zeit. 

Hier geht’s zum ebook, zur Lese- und Hörprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360997/perry-rhodan-3099-die-kinder-der-milchstrae-von-michael-marcus-thurner-e-book-epub

Hier zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005837/perry-rhodan-3099-die-kinder-der-milchstrae-von-michael-marcus-thurner-heft

Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Quelle:PR3099

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12616

Homepage von Michael Marcus Thurner:
http://www.mmthurner.at/

Infos zur Miniserie WEGA:
https://perry-rhodan.net/aktuelles/news/perry-rhodan-wega-erscheint-ab-m%C3%A4rz-2021

https://www.perrypedia.de/wiki/Wega_(Serie)

Neun Fragen an Leo Lukas zu seinem Band 3098

Leo Lukas verrät im Interview mit Roman Schleifer seine ersten Gedanken, nachdem er das Expo zu 3098 gelesen hat und seine Highlights des »Mythos«-Zyklus.

Leo, was waren deine ersten Gedanken, als du das Expo gelesen hast?

Ich habe mich sehr gefreut, dass ich Gucky »klassisch« in Aktion zeigen und sogar die ganze Real-Handlungsebene aus seiner Perspektive schildern konnte. Quasi als Wiedergutmachung für 3072.

Es gibt eine Legende, die vom Ende allen Lebens im Kosmos spricht, sollte TRAITOR fallen.
Hm … das müsste die Chaotarchen doch freuen?

Die vielleicht schon, aber nicht ihre im Zitat erwähnten Hilfsvölker. Darüber werden wir im kommenden Zyklus wohl mehr erfahren.

Du als RHODAN-Fan, den du dir trotz deines Autorenseins bewahrt hast: Wie gefällt dir, dass das Expoteam die Serienhistorie aufgreift und ergänzt? Immerhin gab es zum Zeitpunkt von Atlans Weg hinter die Materiequellen keine Mu Sargai.

Ich finde, dass Wim und Christian (zusammen mit Verena und Klaus, deren Beiträge man nicht unterschätzen sollte) das großartig machen. Für meinen Geschmack stimmt die Mischung zwischen Serientradition und ganz neuen Ideen perfekt. Und selbstverständlich gab es damals schon Mu Sargai, sie wurde bloß nicht erwähnt, weil Atlan sich ja nicht erinnert hat …  ;o)

Im Heft relativiert Mu Sargai die Legende, dass die Sterne erlöschen, wenn der letzte Ritter der Tiefe, also Atlan, gestorben ist. Was ist der Grund, dass ihr mit dieser Legende aufgeräumt habt?

Ich würde sagen, wir haben sie ein wenig zurechtgerückt. Ich war sehr froh, endlich folgenden Dialog mit Argumenten, die mir schon lang auf der Zunge lagen, schreiben zu können: »Sonst wären die Kosmokraten geradezu sträflich leichtsinnig, nicht wahr?« – »Das habe ich mir auch schon oft gedacht. Eigentlich müssten sie mich längst isoliert, ja konserviert haben, um dieses Ereignis nicht eintreten zu lassen.« – »Richtig. Wäre dem so, hätten sie dich als vermeintlich letzten Ritter sofort und für immer aus der kausal orientierten Raumzeit entnommen und an einen sicheren, raumzeitlosen Ort verbracht. Dass dies nicht erfolgt ist, sollte deine Frage beantworten …«

Noch ein Zitat: »Der Mensch, der Terraner namens Perry Rhodan ist ein anderes Kaliber als du. Sicherlich, ihr wurdet beide auserwählt. Aber an ihm hängt mehr als an dir.«
Hm … Perry hat ja nicht mal mehr die Ritteraura. Was genau hängt an ihm?

Steht doch da: mehr.

Mu Sargai meint, dass die Cairaner ihrem Auftrag gerade nachkommen, die letzten Artefakte von verstorbenen Superintelligenzen zu entsorgen.
Äh … habe ich das was verpasst? Die Cairaner sind hilflos und brauchen Unterstützung von Perry. Wie können sie da ihrem Auftrag nachkommen?

Ob sie es alleine oder mit Perrys Hilfe schaffen, dürfte einer Kosmokratin ziemlich egal sein. Es zeigt wieder mal, in welch unterschiedlichem Zeitrahmen und Abstand zum Fußvolk die Hohen Mächte planen und operieren.

Der Zyklus endet in einem Heft. Wenn du den »Mythos«-Zyklus Revue passieren lasst, was waren deine Highlights?

Ich hatte große Sorgen, wie es nach 2999 weitergehen würde. Wir konnten ja nicht gleich wieder so einen gewaltigen Bogen aufspannen wie den eben abgeschlossenen. Andererseits musste es interessant genug sein, dass die Leser nicht sagten: »Ach, eigentlich reicht’s mir mit 3000 Heften.«
Ich finde, das ist uns mit dem Zeitsprung und Perrys Rückkehr in eine stark veränderte Milchstraße recht gut gelungen. Und trotzdem war Mythos ein relativ »kleiner« Zyklus, der auch, glaube ich, mit 3099 zufriedenstellend abgeschlossen wird, sauber und doch ohne »Total-Reset«. Zemina Paath hat gehalten, was sie im Auftaktband versprochen hat, und mit Iwan/Iwá Mulholland werden wir hoffentlich noch viel Freude haben – um nur zwei neue Hauptfiguren dieses Zyklus zu nennen, die IMHO gut funktioniert haben.

Die Interviewserie endet mit 3099. Wie erleichtert bist du, dass du vor mir jetzt Ruhe hast?

Ich kann’s irgendwie noch gar nicht recht glauben … Vielleicht lässt du dich ja doch zu einer Fortsetzung breitschlagen.

Leo Lukas hat seinen ersten Krimi »Mörder Quoten« veröffentlicht, den ich mit vergnügen gelesen habe. Das Interview dazu gibt es hier:
https://www.proc.org/interview-mit-leo-lukas-zu-seinem-krimi-moerder-quoten/

Leo, danke für deine Zeit.

Hier geht’s zum ebook, zur Lese- und Hörprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360980/perry-rhodan-3098-letzte-rast-bei-mu-sargai-von-leo-lukas-e-book-epub

Hier zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005820/perry-rhodan-3098-letzte-rast-bei-mu-sargai-von-leo-lukas-heft

Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Quelle:PR3098

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12600

 

Interview mit Leo Lukas zu seinem krimi „Mörder Quoten“

Leo Lukas verrät im Interview mit Roman Schleifer, warum die RHODAN-Leser seinen Krimi lieben werden und wie viel autobiografisches in einem der Haupthelden steckt.

Leo, die Ausgangslage deines ersten Krimis »Mörder Quoten« ist, dass ein Auftragskiller einen anderen Mörder jagt, der ihm bei einem Job zuvorgekommen ist. Als wäre das allein nicht genug Spannung, stolpert der Lebenskünstler Peter Szily in die Handlung und muss dem Auftragskiller bei der Jagd helfen. Beschreib doch diese zwei Helden in jeweils maximal drei Sätzen.

Am Anfang stand die Idee des Rollentauschs: Der Killer wird unfreiwillig zum Detektiv. Recht bald stellte sich heraus, dass der Bravo – das ist eine alte italienische Bezeichnung für Meuchelmörder – wie jeder Sherlock einen Watson braucht. Und das sollte natürlich ein möglichst gegensätzlicher Charakter sein. Der eine redet stets nur das Nötigste, der andere häufig zu viel. Der eine scheut das Licht der Öffentlichkeit, der andere genießt es. Der eine ist ein durch und durch paranoider Soziopath, der andere ein vertrauensseliger, oft unbesonnener Spaßvogel. Und so weiter.

Gab es diese Paarung in der Literatur schon einmal?

In dieser Form meines Wissens nicht. Mittlerweile habe ich erfahren, dass bei Haruki Murakami in »IQ84« eine Killerin vorkommt, die über eine ähnliche Unauffälligkeit verfügt wie der Bravo und eine Beziehung zu einem Schriftsteller entwickelt. Aber das ist trotzdem eine ganz andere Geschichte.

Könnte man deinen Krimi auch als Buddy-Story bezeichnen?

Absolut. Einer meiner Alltime-Lieblingsfilme ist ja »Buddy Buddy«, in dem Walter Matthau einen ultracoolen Killer spielt, der es mit dem nervigen, lebensmüden Jack Lemmon zu tun bekommt. Für die kabarettistische Lesung aus »Mörder Quoten« habe ich eine Art Filmmusik komponiert, die stilistisch sogar jene von Lalo Schifrin für »Buddy Buddy« zitiert. Ich hoffe, damit in diesem Jahr öfter auftreten zu können als 2020, also wenigstens dreimal …

Wenn ich mit den beiden Abendessen ginge, wer würde welches Gericht bestellen?

Der Bravo geht mit niemandem essen. Pezi würde zuerst abchecken, ob eh du bezahlst, und dann die teuerste Speise auf der Karte ordern, mit dem teuersten Wein; zwei Flaschen.

In einem Interview hast du gesagt, du bist aufgewacht und hattest den Gedanken »Man braucht einen Dieb, um einen Dieb zu fangen«. Wie hast du dann die Story für »Mörder Quoten« entwickelt?

Dabei hat mir Michael Marcus Thurner geholfen, vor allem beim Verwerfen der anfänglich noch sehr unausgegorenen Ideen bezüglich erstem Mordopfer, Tatort, Rolle der Polizei et cetera. Aber die Grundkonstellation hatte Bestand.

Ein Teil des Lesespaßes, den ich mit dem Buch hatte, kam aus der ungewöhnlichen Paarung der Haupthelden. Da der schräge Peter, dort der fast gefühlslose Auftragskiller. Wie leicht war es für dich, von einer zur anderen Figur zu switchen?

Das fiel mir nicht sonderlich schwer. Dank meiner bald hundert Perry Rhodan-Romane habe ich mit wechselnden Perspektiven doch eine gewisse Erfahrung. Außerdem heben sich die Kapitel auch dadurch voneinander ab, dass Pez in Mitvergangenheit und Ich-Form erzählt, während die Bravo-Ebene stets in dritter Person und Präsens geschildert wird. Und meine Lektorin Marina Hofinger hat noch zusätzlich aufgepasst, dass sich die Stile nicht vermischen.

Stand Monkey Pate für den Auftragskiller? Welcher RHODAN-Figur ist Pez am ähnlichsten? Ein bisschen erinnert er mich an Brazos Surfat oder Walty Klackton. Sollten wir solche Figuren wieder in RHODAN lesen?

Monkey ist zwar auch keine Stimmungskanone, aber ansonsten doch ein ganz anderer Typ. Pez ist ein Großmaul und Stolperheld, wie wir schon einige in der Serie hatten, und wenn’s wieder mal passt, werde ich gern einen solchen Charakter einbringen. Allerdings wohl eher keinen kettenrauchenden Alkoholiker wie Surfat …

Auf einer Skala von 1 bis 10, wie groß ist der autobiografische Anteil an deinem Haupthelden (10 wäre deckungsgleich mit dir)?

3,5. Peter Szily ist eher Comedian als Kabarettist und deutlich jünger, während ich z.B. nur ein ziemlich schleißiger Stimmenimitator bin. Er schreibt keine Raketenheft-Romane; ich wiederum stehe der Welt, hoffe ich, nicht ganz so unbekümmert-leichtsinnig gegenüber. Außerdem stammt er nicht aus Köflach, sondern aus Eibiswald. Dazwischen liegen immerhin rund 60 Kilometer.

Der Krimi spielt im Wett-Milieu. Was war der Grund, dass du dich diesem Thema gewidmet hast?

Der Titel. Weitere Vorschläge an den Verlag waren »Mörder Hitze« »Mörder Tempo« und »Mörder Wuchteln«, da wäre es jeweils um was anderes gegangen. Naja, ich kokettiere, ehrlich gesagt, eh mit einer Fortsetzung.

Durch den Roman habe ich sehr viel Geschichtliches über Wien und Österreich gelernt. Weißt du das alles? Verzeih, wenn ich mir diese Wuchtel (aka Pointe) nicht verkneifen kann: Das Buch ist im Ueberreuter-Sachbuch-Verlag erschienen – war das der Grund?

Nein, Ueberreuter hat seit einigen Jahren eine Krimi-Linie (Thomas Stipsits bricht mit seinen zwei Stinatz-Roman gerade alle Rekorde). Aber ich recherchiere sehr gerne, weil ich dabei immer wieder was dazulerne. Umgekehrt als Leser schätze ich Krimis mit gut ausgestaltetem realem Hintergrund, wie sie etwa Donna Leon über Venedig, Ian Rankin über Schottland oder Jörg Maurer über Garmisch-Partenkirchen liefern. Mit zweien von denen habe ich übrigens bereits mehr als bloß ein Bierchen gehoben.

Was werden die PR-Leser an deinem Krimi lieben?

Nun, ich glaube, die Mischung aus Spannung und meinem berüchti… ähem, dezenten Humor, wie sie das ja auch aus meinen Beiträgen zum Perryversum kennen.

PERRY RHODAN kommt kein einziges Mal vor (ganz im Gegensatz zu Christoph Ditterts »Fallender Stern«). War es schwer, dir den Seitenhieb zu verkneifen?

Meine Lektorin hat die Zahl der Insiderwitze streng limitiert. Aber in etwaigen Fortsetzungen werde ich sicher was in diese Richtung unterbringen. Z.B. bei »Mörder Tempo« drängt sich die Überlichtgeschwindigkeit ja förmlich auf.

Mich hat das Buch köstlich unterhalten, ich hätte daher gern auch abseits von RHODAN mehr Lesestoff von dir. Welche Pläne hast du für dein nächstes Buch?

Falls die Verkaufszahlen passen – momentan schaut’s recht gut aus –, werde ich dem Verlag für Frühjahr 2022 »Mörder Wuchteln« vorschlagen. Da tötet jemand Kabarettisten, in schöner Regelmäßigkeit, und Peter Szily glaubt zu wissen, wer der Killer ist. Auch Chefinspektorin Karin Fux hat einen Verdacht …

Leo, danke für deine Zeit

Natürlich ist das Buch auch im RHODAN-Shop erhältlich:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783800090020/morder-quoten-von-leo-lukas-paperback

Das ebook selbstverständlich ebenso:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783800099023/morder-quoten-von-leo-lukas-e-book-epub

Fünfzehn Fragen an Uwe Anton zu seinem Band 3097

Uwe Anton verrät im Interview mit Roman Schleifer, wieso achtunddreißig Seiten aus dem Manuskript gestrichen wurden und wieso Perry Rhodan immer der Heilsbringer am Zyklusende sein muss.

Uwe, wenn ich das richtig gesehen habe, hast du die Nachnamen von BVB-Spielern für den Roman verwendet. Ich dachte immer, du bist Bayern München-Fan?

Bin ich auch. Das Raumschiff, dessen Besatzung eventuell Anklänge an Namen von BVB-Spielern vermuten lässt, geht unter, die Besatzung kommt ums Leben. Das wollte ich den Bayern-Spielern nicht antun, dafür war die letzte Saison zu erfolgreich. Sie haben ja alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Borussia Dortmund mag ich aber auch, solange sie einigermaßen spannende Titelkämpfe um die deutsche Fußball-Meisterschaft liefern und am Ende mit schöner Regelmäßigkeit Zweiter werden, meinetwegen auch Dritter oder Vierter. Das muss man auch mal wertschätzen!

Du kannst das jetzt einem Psychotherapeuten zur Ferndiagnose geben, als gegeben hinnehmen oder lustig finden. Dieser Roman bietet für jeden Leser etwas.

Auch den Bundestrainer Löw hast du eingebaut. Hast du den Band in der zeitlichen Nähe zu jenem denkwürdigen Fußballspiel geschrieben?

Denkwürdige Fußballspiele habe ich in letzter Zeit mehr als genug gesehen. Ich frage mich, wieso unsere netten spanischen Nachbarn jetzt immer so mitleidig lächeln, wenn sie mich auf der Straße sehen. Vielleicht haben sie während des Spiels meine Kommentare gehört?

Der Löw, den du hier meinst, ist allerdings nicht Jogi, sondern Rabbi. Besser ausgedrückt: Er praktiziert weder Yoga, um besser mit schmerzlichen Niederlagen im Fußballsport fertig zu werden, noch lehrt er es. Rabbi Löw ist vielmehr ein hochverehrter Gelehrter des Judentums. Roman, Roman! Die Geschichte von Rabbi Löw und dem Golem, den er geschaffen hat, gehört zum österreichisch-tschechischen Weltkulturerbe! Du kennst doch wohl den Kafka Franzl? Nein, nein, ich habe diese Legende, die sich nur 291,6 Kilometer (über die Route 38 und D1/E65) von Wien entfernt zugetragen und dem Roman seinen Titel gegeben hat, wirklichkeitsgetreu wiedergegeben. Rabbi, nicht Jogi!

Laut dem Jülziish bekommen Menschen im Normalfall ein Baby. Dann müsste sich die Menschheit ja rasch halbieren und wäre in weiterer Folge rasch reduziert und im galaktischen Großkonzert unmaßgeblich.

Da habe ich mich unklar ausgedrückt. Pro Wurf, meinte ich. Hier im Regelfall ein Nachkomme nach neun Monaten, dort nach einer Schwangerschaft von drei Monaten sechs bis acht. Mein Fehler, sorry. Das Fortpflanzungsverhältnis beträgt also etwa eins zu vierundzwanzig pro Jahr. Was aber wiederum wohl davon abhängig ist, wie lange die Bluesmutter stillt.

Ich freue mich, dass der PR-Stammtisch Wien Einfluss auf das Heft gehabt hat. Wie am Stammtisch vereinbart, hast du den Babyelefanten ins Heft gebracht, der in Österreich seit Corona-Anfang als Abstandmaß gilt. Wie schwer war es, den zu positionieren?

Gar nicht. Ich habe Erfahrung mit kleinen Elefanten. Hier in Deutschland nennt man das Norman-Abstand.

(Anmerkung: Zwei weitere PR-Autoren werden zwei weitere Begriffe von jenem Stammtisch in ihre Hefte schmuggeln.)

Du hast eine köstliche Anspielung auf Star Trek im Roman. Wie viel Spaß hast du an solchen Anspielungen?

Eine Anspielung auf Star Trek? Was meinst du damit? Ruffrequenzen geöffnet! Nun ja, die Arkoniden haben kein Interkom auf der Brust, auf das sie tippen müssen, um in unendlichen Weiten mit fernen Welten zu kommunizieren, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Die müssen ihre Armbandgeräte nutzen. Aber das ist Opt-Atlan ja noch gerade rechtzeitig aufgefallen.

Im Übrigen hasse ich Anspielungen. Es ist ja nicht so, dass sie einem zugeflogen kommen, es ist echt harte Arbeit, sich so etwas einfallen zu lassen. Ich habe noch eine Anspielung bewusst eingebracht, den Namen des Jülziish-Schiffes: KÜTZMYTÜ. Das habe ich eigentlich KÜTZMÜTZ nennen wollen, aber das wäre wohl gestrichen worden.

Die Jülziish haben im Vergleich zu uns Menschen keine religiöse Sicht zum Tod. Wie geht’s dir mit diesem Thema?

Wie den Jülziish. Sie greifen auf Kreaturen zurück und sind nicht von ungefähr eins der beliebtesten Alien-Völker in PERRY RHODAN. Die von mir erwähnten Kreaturen sind übrigens nicht frei erfunden, sondern insofern Kanon, als dass sie alle in der Perrypedia aufgeführt sind.

Opt-Atlan erweist sich in deinem Band nicht gerade als Party-Crasher. Wie hätte der echte Atlan Leben in diese Trantütenparty gebracht?

Er wäre mit dem Cityroller bei dieser scheiß Party vorgefahren, in das Window von diesem Bando gejumpt und dann wie ein Ninja hinter die Couch. Er hätte »Beastboy!« geschrien, wäre durch den Raum gesprungen und hätte das Mic in die motherfucking Anlage eingepluggt. Da er aber nicht der Coolste auf dieser Erde ist, wär’ er gleich enthauptet worden.

Nachdem die Bioduplikate der THORA-Besatzung Spaßbremsen sind und nur an die Optimierung von Technik denken … wie soll so eine Zivilisation überleben? Die haben ja vermutlich nicht mal Bock, sich zu vermehren.

Oh doch, ganz im Gegenteil! Sie haben ausgeklügelte Techniken zur Optimierung von Kamasutra-Stellungen entwickelt und verbringen ihre Freizeit damit, sie auszuprobieren. Die achtunddreißig Seiten, die ich dazu geschrieben habe, wurden allerdings aus mir völlig unerfindlichen Gründen aus dem Roman gestrichen. Naja, wenigstens hat die Recherche Spaß gemacht.

Opt-Atlan hat ja keinen Extrasinn – wie kann er sich ohne den im Vergleich zu Atlan optimiert fühlen?

Gute Frage. Hybris? Überlegene Intelligenz, die dermaßen gesteigert wurde, dass er den Extrasinn gar nicht vermisst? Ein kleiner Patzer im Roman?

Opt-Atlan hätte sich die Begegnung mit Rhodan gern fürs furiose Finale aufgespart. Nimmst du da gar etwas von Band 3099 vorweg? Muss Perry Rhodan am Ende in jedem Zyklus die Finger im Spiel haben? Muss er der Heilsbringer sein?

Würde Atlan am Ende die Kastanien auf dem Feuer holen, hieße die Serie: Atlan – der Retter des Universums. Würde Gucky am Ende die Kastanien aus dem Feuer holen, hieße die Serie: Gucky – der mächtigste Multimutant und Retter des Universums. Würde Bully am Ende die Kastanien auf dem Feuer holen, hieße die Serie: Reginald Bull – die Knallcharge des Universums. Würde Alaska Saedelaere am Ende … okay, das Prinzip ist klar. Aber die Serie heißt Perry Rhodan. Was schließen wir daraus? Yes, he can!

Opt-Atlan vermutet, dass Rhodan Atlans Tod nicht in Kauf nehmen würde. Wie würdest du entscheiden? Atlans Tod und dafür Ruhe vor den Cairanern oder …?

Perry Rhodan ist Perry Rhodan. Diese Entscheidung stellt sich nicht. Ohne jetzt zu spoilern: Selbstverständlich wird er Atlan retten und den Cairanern eins auf die vielen Fingerchen geben.

Das gab es, glaube ich, noch nie bei einem RHODAN-Zyklus: dass der vermeintlich Böse (also die Cairaner) am Ende hilflos und zum Erreichen seines Ziels auf Rhodan angewiesen ist. Löst Opt-Atlan im letzten Moment die Cairaner als Bösen ab?

Du brauchst das personifizierte Böse. (Frag mal die Abruse!) Beschwerst du dich jetzt darüber, dass wir mal was anders machen? Außerdem gibt es noch einen größeren Zusammenhang. Band 3100 wird allerdings mehr Fragen aufwerfen als beantworten.

Der Zyklus endet in drei Wochen – wie wehmütig bist du?

Sehr. Aber wie weder Jogi noch Rabbi Löw, sondern Titan Olli schon sagte: »Es geht weiter, immer weiter.« Und wenn ich die Zeilen über Perry Rhodans Zuchtprogramm durchlese, das ich in Band 3106 beschreibe, muss ich schon sagen: Der neue Zyklus beginnt grandios!

Auch die Interviewserie endet. Wie sehr werden dir meine Fragen fehlen?

Sehr. Sehr sehr. Ich bedauere das ernsthaft. Ich werde auf jeden Fall einer der ersten Unterzeichner der Petition »Roman, mach weiter! Ein Leben ohne deine Interviews ist möglich, aber sinnlos! Du bekommst auch den Ehrenmops des Universums!« sein.

Brachten sie Licht in deinen tristen Autorenalltag?

Muss ich diese Frage noch gesondert beantworten? Wir haben jetzt 2:32 Uhr an einem frühen Morgen zwischen den Jahren, draußen herrscht klirrende Kälte, leise rieselt der Schnee, aber ich sitze am Schreibtisch, neben mir dampft ein heißer Grog, und ich könnte mir Sissi oder Der kleine Lord oder Blacklist ansehen. (Raymond Reddington ist richtig schön gemein!) Und ich denke: »Vorbei! Vorbei! Es ist vorbei!« Und tiefe Traurigkeit erfasst mich.

Und dann setzt sich die Erkenntnis endgültig durch: »Gott sei Dank! Mir fällt absolut nichts mehr ein! Immer diese gemeinen Fragen! Wie willst du dich da denn noch einmal herauswinden? Dagegen ist Blacklist ja harmlos! Es ist vorbei!«

Mach weiter, Roman! Was soll ich ohne deine Interviewfragen nachts um 2:32 Uhr nur tun? Bitte!

Uwe, danke für deine Zeit.

Hier geht’s zum ebook, zur Lese- und Hörprobe:<
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360973/perry-rhodan-3097-der-golem-von-uwe-anton-e-book-epub

Hier zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005813/perry-rhodan-3097-der-golem-von-uwe-anton-heft

Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Der_Golem

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12587