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Interview mit Michelle Stern zu ihrem PR-Atlantis Band 5 „Die Kralasenin“

Michelle Stern verrät im Interview mit Roman Schleifer, ob sie den Begriff Ace für Rowena gekannt hat und wo für sie sich opfern würde.

Michelle, mit Band 5 „Die Kralesin“ gibst du endlich deinen Einstand bei den PR-Miniserien. Ich hoffe, der Auslöser war nicht, dass du knapp bei Kasse bist …

Nein, eher umgekehrt. Es geht mir so gut, dass ich mir auch einen nicht so gut bezahlten Auftrag leisten kann. Das erlaubt mir etwas zu tun, was mir Freude macht. Natürlich wäre es schön, wenn das finanziell mehr gewürdigt werden könnte. Wenn Mini-Serien besser bezahlt werden würden, würde ich noch lieber mitmachen.

Wie bist du an die Handlung herangegangen, sprich, wie ausführlich war das Expo?

Das Exposé hatte durchaus einige Vorgaben, aber – oder vielleicht besser und – es hat auch viele Freiheiten gelassen. Herangegangen bin ich wie immer: Das Exposé lesen, Ideen sammeln, Notizen aufschreiben. Dann habe ich mich mit Ben abgesprochen, weil ich noch die eine oder andere Idee hatte. Hier hat mir Ben freie Hand gelassen.

Was war im Vergleich zur Erstauflage anders?

Die Nutzung von Slack und die intensive Zusammenarbeit mit dem hochmotivierten Exposéautor. Das soll nicht heißen, dass die Exposéautoren in der Haupserie nicht motiviert wären. Sie sind, sagen wir mal, effizienter, und haben nicht die Zeit sich so intensiv um alles zu kümmern, wie es in dieser Miniserie der Fall war.

Du bist bei der Miniserie die einzige Autorin im Team, die nicht aus dem RHODAN-Fandom kommt. Wie involviert warst du bei der Miniserie? Schreibst du dein Manuskript »runter« oder interessiert dich die ganze Handlung?

Mich interessiert die ganze Handlung, allerdings sehe ich das Projekt für mich nach dem Schreiben auch als abgeschlossen an. Ich höre mir in Ruhe die Hörbücher an und werde sie genießen.
Ich wüsste nicht, welcher Autor bei PERRY RHODAN Romane einfach „runterschreibt“. Ja, manchmal werden Romane schnell geschrieben. Theretisch müssten sie das auch, wenn Schriftsteller ihr Arbeit als reinen Job sehen würden. Dann müsste der Roman mit Vorarbeit, dem Schreiben und der Recherche in maximal zwei Wochen entstehen. Das ist natürlich wenig Zeit, um stressfrei zu schreiben – und Stress macht bekannterweise nicht nur krank, sondern hemmt auch die Kreativität. Für diesen Roman habe ich mir vier Wochen Zeit genommen. Trotzdem hätte es mich auch gefreut, wenn ich fünf hätte haben können.

Du schilderst den Lebensweg von Rowena. Schreibst du solche Biografien gern?

Eine gute Frage. Ich sehe es weniger als Biografie. Mich interessiert die Psychologie und wie Menschen oft genau das in ihr Leben ziehen, was sie fürchten oder ablehnen. Rowena will Unabhängigkeit und ein freies Leben. Sie hat Angst davor, ewig eine Gejagte oder Abhängige zu sein. Doch ihr handeln macht sie lange Zeit genau dazu. Auch die Darstellung einer Figur, die mit Sexualität wenig anfangen kann, fand ich interessant.

Bei so einem Thema kann man ja oftmals eigene Erfahrung einbringen. Wo sind du und Rowena identisch?

Oft sind wir Menschen ja gar nicht so verschieden. Zeig mir Deine Strategien mit Stress umzugehen, und ich weiß schon jede Menge über Dich.
Aber gut. Identisch. Puh. Eine schwere Frage. In vielem denke ich, dass Rowena weit mehr „Power“ hat als ich. Sie ist eine erfundene Figur, erstaunlich reif und flexibel trotz ihrer Schwächen. Ich wäre mit dem Kopf gegen die Wand gerannt in dem Alter.
So spontan fällt mir da nichts ein.

Rowena meditiert und übt Schwertkampf … da schimmert garantiert deine Erfahrung in Kampfkunst durch, oder?

Ja, sicher. Ich mache ja Ki-Aikido und habe früher mittelaterliches Fechten trainiert. Solche Erfahrungen fließen ein.

Rowenas Mentor hat für sie eine Heirat mit einer bestimmten Adelsfamilie vorgesehen. Wie konnten sich in dem aufgeklärten arkonidischen System arrangierte Ehen halten?

So wie früher in den Adelshäusern auch. Es geht um Machterhalt und Machterweiterung. Einer will etwas vom anderen und bietet eine Ehe an oder arrangiert sie. Im übrigen war es ja nicht Rowenas Mentor. Die Adelsfamilie wollte das so. Es war ein Angebot, um Rowena in gewisser Weise durch Imperatorentreue unschädlich zu machen und sich ihr Elternhaus anzueignen.

Ich habe den Eindruck, dass Rowena Ace ist … liege ich da richtig?

Ja, so stand es im Expo. Ich musste das Wort nachschlagen. Es ist interressant für was es alles Wörter gibt. In solchen Fällen merke ich, dass ich älter werde, und vielleicht auch – wie wohl fast jeder – in meiner Blase lebe. Genau das finde ich am Schreiben schön: mal über den Tellerrand zu schauen.

Wie bist du damit umgegangen?

Hast Du das denn nicht gelesen? 😉
Na gut.
Genauso wie mit jeder Figur. Ich stelle mir vor, wie es ist, so zu sein und schreibe dann. Mich verwirrt manchmal eher, dass so etwas irgendwie eine große Sache sein soll. Dass ich jetzt extra anders damit umgehen müsste, wüsste ich nicht. Rowena ist eine Figur, und obwohl sie arkonidisch ist, doch recht menschlich. Im Großen sind wir gleich. Genetisch wie psychologisch.

In deinem Heft kommt es fast zu einer Vergewaltigung. In den USA gibt es seit Kurzem Staaten, die Abtreibung bei Vergewaltigung ab der 6. Schwangerschaftswoche unter Strafe stellen. Auch der Richterspruch aus dem Verfahren »Roe vs Wade« könnte aufgehoben werden. Was denkst du: Gab es solche Diskussionen auch im arkonidischen Reich?

Ich könnte mir vorstellen, dass es bei den Arkoniden aufgrund des extremen kollektiven Narzismus eher Gesetze gab, dass ein nicht- oder halbarkonidisches Kind je nach Familie und Status abgetrieben werden musste. Geschriebene wie ungeschriebene. Allgemein ist es sehr traurig zu sehen für mich, dass es solche Gesetze gibt. Aufklärung und Unterstützung fände ich weit hilfreicher. Überhaupt sollten gerade Richter und Richterinnen Schulungen in den üblichen Denkfehlern und Verzerrungen erhalten.

Rowena muss sich zwischen ihrer Familie und ihrer Loyalität entscheiden. Wie würdest du dich im selben Fall entscheiden?

Das kommt sehr auf die Situation an. Auch auf das Alter. Nicht mal die Politik schafft es einheitlich zu bleiben. Waffen: Nein auf keinen Fall! Vielleicht doch! Besser gestern!
Ich hätte mich vermutlich schizoider, also mit einer höheren Eigendrehung entschieden. Sozusagen zu meinen Ungunsten. Jedenfalls früher. Soll heißen: Ich wäre zum Beispiel lieber gestorben als gegen meinen Willen verheiratet zu werden. Das hätte mein Stolz nie zugelassen.

Rowena „opfert“ sich letztendlich für Atlan. Wofür würdest du dich opfern?

Ich fände es schön, wenn wir uns alle nicht opfern müssten. Aber wenn ich Putin, die Nato und sonst noch wem mit einer einzigen Bewegung (oder so) von all ihren Denkfehlern, Verzerrungen, ihrem Hass (im Fall von Putin), ihrem krassen, selbstgerechten Nutzendenken (NATO etc.) heilen könnte …
Also sagen wir mal, wenn ich so die Welt wirklich retten und den Menschen, die verantwortlich sind (also alle und besonders die, die warum auch immer Entscheidungen treffen können), Mitgefühl und Respekt vor jedem Leben schenken könnte, dann könnten wir über mein freiwilliges Ableben diskutieren.

Aber lieber wäre mir, wenn jeder Regierchungschef und jede Politikerin in hoher Position wieder und wieder Briefe an Putin schreiben würde, die öffentlich sind. Briefe ohne Anklagen und der Aufforderung sofort an einem Waffenstillstand zu arbeiten.

Auch Ben Calvin Hary beantwortet diese Frage im warpcast… link siehe unterhalb. 

Endlich wissen wir, was das Talagon ist – nämlich eine Massenvernichtungswaffe, die nur in einem Schwarzen Loch geöffnet werden kann. Rowena verhindert erstmal, dass Atlan diesen Plan durchführen kann. Jetzt wissen wir ja, dass sowohl Rhodan, Atlan als auch Sichu überleben. Wer wird also das Talagon zerstören? Eigentlich bleibt von den Helden nur Caysey übrig …

Das ist keine Frage. Da fehlt ein Fragezeichen. Und wenn es eine wäre, wüsste ich die Antwort nicht. Ich habe die letzten Exposés nicht gelesen und höre mir dann die Hörbücher an.

Die Schlacht, bei der Atlan umgekommen sein soll, entpuppt sich als Farce und Ablenkung, inszeniert von Atlan selbst. Wie kann das sein, dass niemanden aufgefallen ist, dass es fast nur wrackreife Raumer waren?

Vermutlich achtet Atlan nicht so auf den Rüstungszustand seiner Einsatzkräfte. Okay, Scherz beiseite. Irgewie müssen sie das entweder sehr gut getarnt oder die Raumer extrem zerstört haben. Gab vielleicht ein ominöses geheimes Werkzeug von ES?

Tarts erhält in deinem Roman einen Nachnamen. War das deine Idee oder die von Ben?

Die von Ben.

Was hältst du davon, den RHODAN-Kosmos nachträglich zu präzisieren?

Wo das passt, ist es eine tolle Sache. Es ist halt oft herausfordernd. Frau kann ja leicht etwas übersehen, man auch.

Du betreust die LKS – wie sind die Rückmeldungen zu PR-Atlantis?

Leider gibt es so wenige. Allgemein gibt es seit Kriegsausbruch in der Ukraine gefühlt weniger Rückmeldungen. Ob das aber wirklich ein Zusammenhang besteht, weiß ich nicht. Die Rückmeldungen, die eintrudeln, sind positiv mit kritischen Einschlägen.

Am letzten Stammtisch hast du erzählt, dass du an einem eigenen Buch abseits von RHODAN arbeitest. Was kannst du uns darüber erzählen?

Seufz. Ich mache das immer wieder. Nur ob ich solche Projekte dann auch wirklich beende?
Was ich tatsächlich beendet habe, das ist ein dreißigminütiger Hobbyfilm mit meinem Hund. Dabei geht es um die Klimakatastrophe. Eine Freundin von mir macht gerade eine Ausbildung zur Kamerfrau. Also habe ich eine Exposé und ein Drehbuch dafür geschrieben und dann aus Spaß selbst losgelegt. Für mich habe ich den Film schon fertig gemacht. Jetzt hoffe ich darauf, dass sie ihre Version irgendwann einmal fertig hat, damit der Film ins Internet kann.
Ich habe ein I-phone 12 dafür benutzt und I-Movie. Sie hat natürlich ein besseres Programm. Ben hat übrigens eine der Tierrollen im Film gesprochen. Einen verrückten Fisch namens Hubert. Gedreht ist das Ganze überwiegend in unserem Garten, also dem von meinem Lebenspartner und mir.
Das Buch, an dem ich gerade arbeite, wenn einmal Luft ist, handelt von Denkfehlern und dergleichen und hilft mir derzeit eher mich selbst zu sortieren.
Du kannst gern in ein paar Monaten fragen, was daraus geworden ist.

Michelle, danke für deine Zeit.

Aufgrund von Michelles Urlaub hat Ben Calvin Hary sich den Fragen von WarpCast gestellt. Hört da doch mal rein!
https://warpcast.podigee.io/

 

Hier gehts zum ebook, zur Lese- und Hörprobe
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Infos über Michelle ind er Perrypedia
https://www.perrypedia.de/wiki/Michelle_Stern

 

Zehn Fragen an Michelle Stern zu ihrem Band 3096

Michelle Stern verrät im Interview mit Roman Schleifer, ob sie die Serie überhaupt liest und wie sie als Perry Rhodans Frau mit seinem Drang umgehen würde, sich ständig in Gefahr zu bringen.


Michelle, das ist dein letzter Roman für den Zyklus – spürst du Wehmut? 

Ja, ein wenig schon. Auch wenn ich gerade den ersten Roman für den neuen Zyklus beendet habe. Dort ging es um zwei durchaus interessante Figuren.

Es ist auch dein letztes Interview zur Interviewserie. Wie ging es dir mit meinen Fragen? 

Manchmal hast du mich schon ins Schwitzen gebracht. Meistens ging es mir damit aber ganz gut. Ich hoffe, die Antworten waren interessant für unsere Leser, und ich finde, du machst das richtig toll.

Zitat: »Es war gut, Gucky an seiner Seite zu wissen. Ebenso Sichu Dorksteiger die ihm jederzeit Halt gab und ihn nie vergessen ließ, warum er das alles auf sich nahm.«
Nun, warum nimmt Perry das alles auf sich? 

Was denkst du?
Kann er nicht anders? Ein Helden-Gen? Ist die Umwelt schuld daran? Ist er notorischer Einmischer, der ganze Galaxien durcheinanderwirbelt? Ist ES schuld oder seine Ritteraura? Hat er das Falsche gegessen?
Und noch eine Gegenfrage: Wenn du er wärst … würdest du irgendetwas anders machen?

Angenommen, du wärst Perrys Ehefrau – wie würdest du damit umgehen, dass er sich immer in Gefahr begibt?

Sichu wusste, worauf sie sich einlässt, und das hätte ich in dem Fall ja auch gewusst. Trotzdem bin ich schon manchmal so ein wenig kontrollierend und erkläre auch mal anderen ganz gern ihren Job, wenn ich nicht aufpasse. Also ich würde meinem Perry ganz genau sagen, was er zu tun und zu lassen hat – und dann innehalten und ihn einfach machen lassen. Natürlich würde ich ihn so gut es geht unterstützen.

Zemina Paath untersteht nicht Perrys Kommando, dennoch fügt sie sich. Was hat Perry an sich, dass alle … nennen wir es mal provokant … kuschen?

Das kann man sehr schön im Roman von Andreas Eschbach nachvollziehen. Perry ist charismatisch, er kann überzeugen und er weiß – meistens – was er tut.

Wie interessant wäre eine Figur, die ihm Paroli bieten würde?

So eine wie Atlan? Hm. Ich glaube, ich fände so eine Figur ziemlich interessant.  😉

Zemina bevorzugt die Gesellschaft von Monkey lieber als die von Gucky, weil ihr der Kleine zu aufgedreht ist. 
Wenn du wählen könntest – mit wem würdest du lieber einen Abend verbringen? Monkey oder Gucky?
Und weswegen? 
Und was wären deine Erwartungen an den Abend?

Ich würde mit Gucky Möhrensaft trinken, ein veganes Gericht kochen, zusehen wie Bully eine Runde fliegt und über Monkeys Humorlosigkeit lästern. Dann würde ich bezeugen, wie Gucky das Universum rettet.

Und warum Gucky? Nun ja. Mit Monkey in einem Raum zu sitzen, könnte recht still sein. Auch wüsste ich ja nicht, was ich kochen soll, außer vielleicht viel. Vielleicht würde ich Monkey lieber bei einem Kampftraining zusehen. Aus sicherer Entfernung. Mit einem Prallschirm dazwischen.

Mit dem Satz »Um sich weiter zu entwickeln, muss Phaatom ihr Meisterstück beenden: unsre restlose Vernichtung.« ist doch soeben der nächste Zyklus beendet worden. Oder sinnt Phaatom auf Rache, weil Perry vermutlich den Cairanern im Band 3099 hilft, ins Dyoversum zu wechseln? 

Ja, ja, da sind sie wieder: Die Ansätze, mich ins Schwitzen zu bringen. Kommt das Thema irgendwie noch mal? Oder auch nicht? Könnten die Exposéautoren hier irgendetwas vorbereiten – oder auch nicht?
Ich flüchte mich mal wieder in Gegenfragen. Ich könnte auch politisch antworten: Ich bin sicher, dass die PERRY RHODAN-Macher Maßnahmen ergreifen werden, um dieser Form von Unwissen zu einem späteren Zeitpunkt zu begegnen. Oder so.
Sprich, du wirst es wohl nach dem nächsten Zyklus wissen, ob das Thema vorkommt oder eben nicht. Und um dir deinen Job zu erklären: Stell nicht immer so gemeine Fragen.

Perry hat Dancer und Schlafner versprochen, ihnen Vitalenergie zu beschaffen. Wird das bis 3099 noch thematisiert?

Ich fürchte, das Thema ist hinten heruntergefallen. Aber nicht, weil es gar nicht mehr in den Köpfen ist. Manchmal passen Dinge einfach nicht mehr hinein, weil dann alles zu viel wird. Aber ob da nun noch etwas ergänzt wird oder nicht, das ist eine Frage an die Exposé-Redaktion. Auch hier hatte ich als gute Besserwisserin zwischendurch einmal daran erinnert, dass dieses Thema noch existiert. Gewusst hätten sie es aber auch ohne mich.

Im GalFor wird dir unterstellt, dass du die Serie nicht liest. Wie kann das sein? Geht das überhaupt? Die Serie nicht zu lesen und Hefte beizusteuern?

Ha! In einer relativen Welt ist vieles möglich und vermutlich ebenso vieles wahr wie unwahr. Ich lese die Hefte oft tatsächlich nicht. Zum Beispiel diese tolle Nebenserie SOL. Die höre ich als Hörbuch. Ich bin ja überzeugter Höchbuchfan. Die Hefte vor meinen lese ich natürlich alle – oder ich lese die Expos und höre dann die Romane, wenn ich auf einer anderen Handlungsschiene unterwegs bin. Was meine Romane angeht, sind einfach oft die Vorgängerromane noch nicht fertig. Das liegt am parallelen Schreiben. Gerade habe ich 3105 abgegeben. Vier und drei sind noch nicht final fertig. Nach der Abgabe gehen ja alle Romane in die Überarbeitung. Wenn mir hier die Exposes reichen, lese ich nicht immer Vorab-Versionen. Fragen, die sich ergeben, muss man dann halt absprechen. Und ja, es gibt immer noch Romane aus der Serienvergangenheit, die ich nicht kenne. Ich denke nicht, dass ich die alle lesen muss, um gute Romane zu schreiben. Aber auch hier: Vielleicht bin ich bloß eine Besserwisserin! Ob das nötig ist oder nicht, entscheidet jeder einzelne Leser für sich, wenn er sich dazu berufen fühlt. Und wer mir meinen Job erklären möchte, für den habe ich volles Verständnis.

In diesem Sinn: Viel Freude beim Lesen oder Hören der PERRY-Romane!

Michelle, danke für deine Zeit.

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Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Das_Meisterstück

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12579

Sieben Fragen an Michelle Stern zu ihrem Band 3085

Michelle Stern verrät im Interview mit Roman Schleifer, ob Terra und Luna wieder rückgetauscht wurden und woher Rhodan weiß, was zu tun ist.

Du hast ja mehrere Ebenen in deinem Roman. Von welcher hättest du mehr schreiben wollen und was ist der Grund?

Ich hätte gern mehr über Bully schreiben wollen, wenn er denn mehr Handlung im Roman gehabt hätte. Einfach weil ich finde, dass er in diesem Zyklus ein wenig kurz kommt. Aber man muss eben immer eine Auswahl treffen. Auch das Geschehen um Tschirmayn, die Katastrophe, hätte ich ganz anders schildern können – in einem Doppelband. Auf dem engen Raum habe ich entschieden, quasi nur die Feldherrenperspektive einzunehmen und nicht in die Tiefe des Unglücks zu gehen. Einerseits mag das schade sein, andererseits empfand ich es einmal als unaufgeregt angenehm, eben nicht die Katastrophe »auszuschlachten«.
Trotzdem hoffe ich, dass wenigstens ansatzweise rüberkam, wie furchtbar Tschirmayns Schicksal ist.

Zitat agh Fermi: »Warum verstanden so wenige, wie wichtig es war, das zu erkennen, was eben da war, und das zu tun, was getan werden musste, ohne sich dagegen zu sträuben?«
Ja, warum? Was denkst du?

Wegen der ganzen Filter, die wir haben. Weil wir Menschen sind. Von dem, was wir wahrnehmen können, nehmen wir was bewusst wahr? Ein Prozent?
Ich habe die genauen Zahlen gerade nicht im Kopf. Es ist üblich, Erwartungen zu haben, Glaubenssätze, Gewohnheiten. Wirklich wahrnehmen zu wollen, was da ist, so viel wie eben geht, ist für die meisten Menschen harte Arbeit. Das ist genau das, was alle tun, die sich mit dem Thema Achtsamkeit auseinandersetzen. Und oft haben wir nun mal ein Bild von uns und der Welt und wollen, dass der Rest dazu passt. Auch wenn es überhaupt nicht passt.
Ich übe diese Achtsamkeit nun einige Jahre und bin immer wieder über mich selbst erstaunt. Es ist nicht immer angenehm, was man da findet. Wie viele Denkfehler man macht, wie viele Vorurteile man hat. Humor hilft auf jeden Fall dabei.
Ein Arkonide mit arkonidischem Stolz – nun ja. Der hat ganz sicher eine Menge Filter, um auf agh Fermi zurückzukommen. Und er ist schon gemäßigter als so manch anderer unserer Charaktere.
Um dir eine kurze Antwort zu geben, nach dem ganzen Ausholen: Weil wir nicht wollen und glauben, nicht zu können. Oder nicht mal wissen, dass es da etwas zu glauben und zu wollen gibt.

(Anm.: Wie sagen die Systemiker so schön?
Die Realität ist nur ein Konstrukt …)

Und was würde Perry Rhodan antworten?

Ich denke, Rhodan macht das, was er macht, sehr intuitiv. Er hat die Gabe des Sofortumschaltens. Er ist einfach offener und war es schon immer, ohne ein spezielles Achtsamkeitstraining. Vielleicht würde er sagen, weil sie Angst haben, auch wenn sie gar nicht wissen, warum und wovor. Rhodan handelt frei von dieser Angst. Er hat andere, viel weitere Grenzen als ein »Normalmensch«.

Zitat: »Doch bestand nicht das halbe Leben aus Fehlern? Wenn man ihnen auswich, wich man dem Leben selbst aus.«
Atlan kann da wohl am meisten mitreden – wie sieht er das? Besteht das halbe Leben aus Fehlern?

Puh, zu Atlan.
Sicher weiß Atlan, dass man Fehler macht, und wenn er sich wegen jedem einzelnen zermürben würde, wäre er nicht handlungsfähig. Atlan ist ja ein Macher, jemand der tut – da geht zwangsläufig auch mal etwas schief. Für Atlan sollte wohl das halbe Leben aus Weib, Wein und Gesang bestehen. Gleichzeitig hat er auch eine sehr verantwortungsvolle Seite. Er will gestalten, formen, erschaffen. So würde ich ihn sehen.

Zitat Bull: »… etwas an ihm war anders. Bull wusste nicht, wie er den Finger darauf legen sollte.«
Gemeint ist hier Atlan. Im GalFor wird spekuliert dass Atlan auch ein Klon sein könnte … Äh …???

In diesem Roman kann Atlan nicht mehr meditieren. Er macht vieles, als wäre er ein Anfänger, und er bemerkt das selbst. Was schließen wir daraus? Liegt es an Guckys vermeintlichem Tod?

Es wird angenommen, dass Terra und Luna erneut ausgetauscht wurden – nehmt ihr da der Dyoverumebene nicht die Spannung?

Wurden Terra und Luna erneut ausgetauscht? Und wenn ja gegen was? Perry ist quasi gerade erst losgezogen. Zur Zeit der Handlung meines Romans ist er wohl noch nicht einmal in Ancaisin angekommen, das müsste ich prüfen. Jedenfalls braucht er eine kleine Ewigkeit für diese Reise, und die Handlung um Perry liegt eine gute Wegstrecke in der Zukunft. Ist es also wirklich die Erde, die Perry zurückgeholt hat, oder ist da etwas ganz und gar anderes passiert, mit dem die Cairaner nicht gerechnet haben? Drang etwas aus dem Multiversum ein?

In deinem Panel während der PERRY RHODAN ONLINE WOCHE im Juli hast du gesagt, du arbeitest an einem eigenen Projekt. Erzähl uns davon.

Ich arbeite wieder an einem Erotikroman, aber einem eher ungewöhnlichen. Da geht es auch um Denkfehler und Achtsamkeit. Um Menschsein und diesen ganzen Kram.  😉
Sexualität ist etwas Wundervolles, und sie wird meiner Meinung nach viel zu oft ausgeklammert.

Ob und wann dieser Roman einmal fertig wird – wir werden sehen. Im Moment ist erst mal wieder PERRY dran.

Michelle, danke für deine Zeit.

Hier geht’s zum ebook, zur Lese- und Hörprobe:
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Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Der_verurteilte_Planet

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12432

Vierzehn Fragen an Michelle Stern zu ihrem Band 3071

Michelle Stern verrät im Interview mit Roman Schleifer, ob sie Gucky im Fall des Falles retten würde und ob sie im Einsatz mit Atlan kuschen würde.

Der Beginn des Romans hat mich irritiert. Gucky ist in Gefahr und Atlan landet spontan im Bett mit einem Besatzungsmitglied? Sollte er nicht Befreiungspläne entwerfen, sich Sorgen machen? Immerhin geht es um Gucky, mit dem er über 3000 Jahre befreundet ist. 

Ich habe da auch eine Weile hin und her überlegt, mich jedoch letztlich dafür entschieden. Atlan konnte in dieser Lage vor allem eins tun: warten.
Und zu warten, ist nicht unbedingt seine größte Stärke. Dass er sich in dieser Phase ablenkt und das Angebot annimmt, hat für mich gepasst. Natürlich macht er sich auch große Sorgen um Gucky, aber er weiß, dass Sorge allein niemanden rettet. Für mich ist Atlan durchaus auch pragmatisch, und man kann sich Sorgen machen und dennoch handlungsfähig sein.

Evans mutmaßt, dass die Tomopaten für jemand anderen als die Cairaner arbeiten. Ist das möglicherweise ein Hinweis auf den nächsten Zyklus? 

 Es ging auch darum, ob sie für sich selbst arbeiten. Natürlich könnte man auch vermuten, dass sie für jemand anderen tätig sind. Das sollte kein Hinweis auf einen nächsten Zyklus sein.

Ondroski und Atlan diskutieren darüber, ob Gucky seinen SERUN noch anhat. Hm … sollte das Ding nicht eigentlich einen Diebstahlschutz haben? 

Nun ja. Die meisten Diebe werden wohl alles daran setzen, einen Diebstahlschutz zu entfernen. Zusätzlich ging es um Tomopaten. Sie hätten den SERUN auch filetieren können und, ob dann der Diebstahlschutz mehr meldet als »Hallo, ich wurde gestohlen.«?

Ein SERUN muss ja auch dann abgelegt werden können, wenn jemand verletzt ist. Natürlich ist die Positronik sehr eigenständig, aber wie weit will man dem vertrauen? Wolltest du wirklich im Ernstfall in deinem SERUN eingesperrt sein, ohne dass der sich irgendwie öffnen lässt? Auch das birgt Gefahren.

In dem Band konntest du dir aussuchen, die Angst der Prinzessin oder den oxtornschen Haudegen zu schildern. Worüber schreibst du als Autorin lieber? 

Hm. Ich denke, das Erstere ist mir leichter gefallen. Im Grunde ist das schwer zu sagen. Gerade quäle ich mich mit einer Anfangsszene (Kapitel 1) herum, die einfach nicht locker geschrieben ist, und das obwohl ich den Charakter durchaus mag, der da agiert. Letztlich ist es einfach schön, wenn sich eine Szene quasi von selbst schreibt. Leider passiert das bei mir nicht immer.

Du bringst das Supramentum als Stichwort. Davon haben wir jetzt zwanzig Hefte nichts gehört. Wann kehrt es in die Handlung zurück?

 Dazu verrate ich nichts. Aber man sollte es eben nicht ganz vergessen. Wenigstens als Stichwort darf es hin und wieder in Erinnerung gerufen werden.

Zitat Atlan: »Kein Aber! Du wolltest mit. Wir machen weiter. Reiß dich zusammen!«
Wenn du mit Atlan im Einsatz wärst und er würde so mit dir reden – wie würdest du reagieren?

Ich würde brav mitmachen.
Ehrlich.
Ich meine, Atlan hat ja eine Ausstrahlung und er ist ein gnadenloser Antreiber. Es gibt Leute, mit denen will ich mich nicht anlegen. Vor allem dann, wenn sie kompetent sind und ich ihrem Urteil vertraue. Sicher passt einem nicht alles, was man gesagt bekommt. Aber in offene Rebellion treten würde ich deshalb nicht. Vielleicht würde ich ihn innerlich verfluchen.

Atlan sorgt sich darum, dass Ondroski keinen Scherz auf Timberlans Kosten gemacht hat. Wird der Arkonide auf seine alten Tage politisch korrekt? 

Ich sehe Atlan auch als jemanden, der einen Überblick hat und das Team zusammenhalten will. Timberlan ist keine einfache Persönlichkeit und im Einsatz kann man keinen Streit gebrauchen. Mit politisch korrekt hat das für mich nichts zu tun.

Was denkst du … welche Partei würde er bei der Bundestagswahl wählen? 

Er würde wohl seine eigene Partei gründen. Die Liga quasi Unsterblicher und ihrer Freunde. Oder so ähnlich. LQUUIF ist natürlich keine sehr eingängige Abkürzung.

Atlan muss sich zwischen Gucky und seiner Enkelin entscheiden. Für wen würdest du dich entscheiden?

Puh, du stellst aber wieder gemeine Fragen. Wahrscheinlich auch für Jasmyne, weil Gucky ja eigentlich auf sich selbst aufpassen kann.

Was mir erst in dem Band bewusst wurde: Rhodan hat eine Enkelin und nun auch Atlan. Wollt ihr da ein Gleichgewicht schaffen? 

 Ich denke, darum ging es nicht. Eher wird hier wieder an die Vergangenheit angeknüpft und aus dem unfassbar großen PERRY RHODAN-Steinbruch etwas herausgebrochen, mit dem wir eben spielen.

Zitat: »Unfassbare Geschwindigkeit.«
Eine Anspielung auf Spaceballs, oder? 

 Ja, irgendwie schon. Ich mag den Film. Ich dachte gar nicht, dass es so auffällt.

Die Milchstraßenvölker als Beweise, die vernichtet werden mussten … denken die Cairaner wirklich so?

Finden wir es heraus. Noch ist das lediglich eine Behauptung.

Die ungeheuerliche Verschwörung laut Untertitel wird gegen Ende auf wenigen Seiten abgehandelt. Davor war sie auch nicht großartig präsent. Was war der Grund, dass du das eher in den Hintergrund gerückt hast?

Ich denke, es ist nach wie vor noch vieles offen und es gibt jede Menge Fragen. Diese Fragen sollen noch gar nicht alle beantwortet sein. Die Tomopaten sagen das eine, die Cairaner tun möglicherweise das andere. Noch sollte keine Sicherheit da sein, was denn nun genau der Plan ist, den die Cairaner verfolgen. Oder besser: einer der Pläne. Ganz offensichtlich haben die Cairaner sich ja eine Menge Gedanken gemacht, und sie sind ein zutiefst traumatisiertes Volk, das von Angst geprägt ist.

Bei der PERRY RHODAN ONLINE WOCHE stellst du dich am Donnerstag, den 16. Juli 2020 von 19:00 bis 20:00 Uhr den Fragen der Fans. Worüber würdest du in dieser Stunde gern plaudern?

Eine gute Frage. Ich denke, ich lasse mich überraschen. Viel herausfordernder als Deine Fragen wird es hoffentlich nicht werden. Falls uns nichts einfällt, können wir ja ein Parteiprogramm für die LQUUIF erstellen und ein paar grundsätzliche Ziele festlegen. Punkt 1 der Tagesordnung nach der Begrüßung aller Anwesenden: Einen kürzeren Partei-Namen finden. Ich warte auf Vorschläge, die vorab bitte entsprechend schriftlich eingereicht werden.

Nun denn, hier der Aufruf zur schriftlichen Einreichung eines Vorschlags zur Verkürzung des Parteinamens. Einreichberechtigt sind alle PERRY RHODAN ONLINE WOCHEN-Anmelder.
Die Anmeldung zur Online Woche kann noch bis 12. Juli unter unter https://www.proc.org/perry-rhodan-online-woche/programm/ durchgeführt werden.

Michelle, danke für deine Zeit.

Hier geht’s zum E-Book, zur Lese- und Hörprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360713/perry-rhodan-3071-xirashos-tiefen-von-michelle-stern-e-book-epub

Hier geht’s zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005554/perry-rhodan-3071-xirashos-tiefen-von-michelle-stern-heft

Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Xirashos_Tiefen

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12196https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12196

PS: PERRY RHODAN ONLINE WOCHE – 13. bis 19. Juli 2020 – Anmeldung bereits möglich
SPOILER: https://www.proc.org/perry-rhodan-online-woche/rettet-gucky/

Fünfzehn Fragen an Michelle Stern zu ihrem Band 3070

Michelle Stern verrät im Interview mit Roman Schleifer, ob sie Gucky aus der Serie schreiben würde und wie das Buch »Grundformen der Angst« in die RHODAN-Romane einfließt.



Michelle, du schreibst einen Doppelroman. Was ist einfacher: ein Einzel- oder ein Doppelroman?

Das ist für mich ganz verschieden. Wenn die Romane wirklich eng zusammenhängen, kann ein Doppelroman einfacher sein. Oft bedeutet ein Doppelroman jedoch zwei eher verschiedene Handlungen. Dann kommt der Zeitfaktor dazu. Da kann es leichter sein, Zeit zu haben für einen Roman. Der nächste Roman hat ja dann eben nur eine Woche Zeit, man (oder frau) muss sich also entsprechend die Zeit vorher einteilen.

Und wie ist es zu dem Doppelroman gekommen?

In diesem Fall hat der Autor, der den Roman eigentlich schreiben wollte, ihn aus Zeitgründen zurückgegeben. Soweit ich weiß, betreut dieser Autor unter anderem SOL II. Ich hatte keinen Kontakt mit Kai Hirdt, aber ich nehme an, er hatte entsprechend genug zu tun und wollte lieber ein wenig Luft haben, sich darauf zu konzentrieren.

Die Asaran werden von den Cairanern unterstützt und zeitgleich haben sie einen losen Kooperationsvertrag mit der Lemurischen Allianz. 
Wie passt das zusammen? 

Frag mich mal nach Politik :-).
Das Gefüge ist wohl insgesamt recht fragil. Es gab ja keinen offenen Krieg zwischen Cairanern und der Lemurischen Allianz.

Die Kristallprinzessin sagt mit »Rekh-Zayna« eine der übelsten Beleidigungen, die sie kennt. In der Perrypedia habe ich nichts gefunden – bitte übersetze für uns. 

Ich würde darunter einen im Empfinden von Mitgefühl extrem eingeschränkten Arkoniden oder eben Tomopaten verstehen, um es höflich auszudrücken. Da es arkonidisch ist, könnte es einen Hauch von Ehrlosigkeit enthalten, ebenso wie das Wort an sich schon tiefe Verachtung ausdrückt.

Zitat: »Gib acht, dass dein Vertrauen deinem kleinen Freund nicht zu viel aufbürdet. Auch er ist nicht unverwundbar oder unfehlbar. Opfere ihn nicht für …«
Da Gucky gemeint ist und Band 3072 »Der Ilt muss sterben« heißt und es verschiedene Aussagen von PR-Autoren gibt, die das Schlimmste befürchten lassen: Falls Gucky in Band 3072 stirbt, könnte das das Ende der Serie sein, weil tausende Leser wutentbrannt den Kauf der Hefte einstellen?

Warten wir einfach Band 3072 ab.

Könntest du es übers Herz bringen und die Autorin sein, die Gucky aus der Serie schreibt?

Kommt darauf an. Und nein, ich will mich nicht darüber auslassen, worauf.

Du schreibst aus der Innensicht eines Tomopaten. Wie denkt man sich in ein Wesen mit dieser lebensverachtenden Einstellung hinein? Wie tief steckst du dann in diesen Vorstellungen und Lebenseinstellungen drinnen?

Es gibt ein Buch, das wohl auch Rainer Schorm und oder Rüdiger Schäfer ganz gern mögen – ich las letztens ein NEO-Expo und eine Charakterbeschreibung, die nahezu eins zu eins daraus geschöpft hat – und dieses Buch ist da durchaus hilfreich. Der Titel lautet »Grundformen der Angst«.
Es wirbt mit dem Slogan: »Wenn jeder jedes vom anderen wüsste …« Ich führe mal sinngemäß weiter: … dann könnten wir eben besser verstehen und eventuell auch verzeihen, wo es etwas zu verzeihen gibt. Jedenfalls ist der Name Programm und hier wird sehr schön geschildert, wie ein sogenannter schizoider Charakter mit einer hohen Eigendrehung funktioniert und was seine Hauptangst ist. Charakteristisch ist Gefühlskälte. Du erschießt jemanden und behauptest, der Grund sei, es war eben Montag. Das ist schizoide. Für mich sind genau das die Tomopaten.

Gucky wirft Atlan vor, es zu lieben, im Zentrum des Geschehens zu stehen. Stimmst du dem Ilt zu?

Nicht unbedingt. Ich denke Gucky neckt seine Freunde auch gern, fordert sie heraus und ja, Atlan ist es sicher gewohnt, im Rampenlicht zu stehen. Inwiefern er eine Hassliebe dazu haben mag, sei einmal dahingestellt. Auf jeden Fall ist Atlan niemand, der sich aus der Verantwortung stiehlt.

Manche Figurennamen haben persönliche Bezüge. Wie ist es mit Jothan Ondroski und Mauran Fassler? 

Diese Namen standen genau so im Expo. Das müsstest du die Exposéautoren fragen, ob es da persönliche Bezüge gibt.

Zitat Atlan: »Im Ernstfall wird Gucky zuerst Jasmyne und mich aus der Gefahrenzone bringen.«
Da war ich irritiert. Der Arkonidenprinz bringt sich doch zuletzt und nicht vor seinen Leuten in Sicherheit …

Das stand auch so im Exposé, und ist dem geschuldet, dass Atlan ja ein Ziel von Attacken ist. Die Cairaner wollen ihn in die Hände bekommen und er wollte die Nerven aller beruhigen, die ihn zuerst in Sicherheit sehen wollten. 

 Atlan zitiert die Thesan, die ausgesagt hat, dass die Cairaner den Posizid ausgelöst haben. Anfangs war Atlan ihr gegenüber skeptisch. Was war der Auslöser, dass sich das gewandelt hat? 

Ich denke, Atlan ist der Thesan gegenüber nach wie vor skeptisch. Den Cairanern gegenüber jedoch erst recht. Dazu kommt, dass es mir als Autorin wirklich schwerfällt, mir jede Bemerkung und jede Wendung in Atlans Gedanken aus den Romanen zu merken. Was er also genau zuletzt in Bezug auf Paath und die Cairaner gedacht hat und wie stark sein Misstrauen ausgeprägt war. Da verlasse ich mich einfach auf das Exposé und hoffe, dass die Angaben dort stimmen. Und das war eben eine solche Exposévorgabe.

Zitat Atlan: »Jeder, der ihn hat (Anm: einen ZAC), bereut es irgendwann, aber ich will nicht undankbar erscheinen.«
Was bereut Atlan an seinem 20.000 Jahre währenden Leben?

Ich denke, dass es Atlan manchmal schon schwer fällt gerade in Bezug auf Beziehungen. Manchmal hat er sich ja eben auch enger gebunden, um diesen Beziehungen gerecht zu werden, und damit klar zu kommen, dass er das eben manchmal gar nicht kann, das ist auch für ihn eine Herausforderung.
Man lernt jemanden kennen und lieben – und muss ihn quasi aus der Sicht eines extrem Langlebigen bald wieder gehen lassen. Sicher gibt es Momente, die ewig währen und man kann vieles in einer Art Anfängergeist immer wieder neu erleben. Dennoch muss es nicht einfach sein. Ich jedenfalls stelle mir diese Art von Quasi-Unsterblichkeit während alle anderen um einen herum sterben, ohne dass man das verhindern kann, nicht immer als Geschenk vor.

Wie groß wäre die Versuchung, wenn du einen ZAC angeboten bekommen würdest? 

Ziemlich groß. Ich würde mir einbilden, dass ich ihn ja jederzeit ablegen und mein Ende selbst bestimmen könnte. Ob das dann wirklich so einfach wäre … Hm. Dazu gehört sehr viel Willenskraft, die Atlan ja bereits in den Jenzeitigen Landen bewiesen hat. Ob ich sie hätte? 

 Wenn du dich für die Unsterblichkeit bewerben würdest, welche Begründung würdest du mitliefern?

Um eine Sache oder besser ein Gebiet ausführlich lernen/ergründen zu können, in aller Ruhe, um dann mein Wissen weiterzugeben.

Im Galaktischen Forum wird moniert, dass die Kampfkraft von Robotern und Lebewesen immer wieder anders geschildert wird. In deinem Band heißt es an einer Stelle, dass Tomopaten sogar Halutern gefährlich werden können, an anderer Stelle hätte der Tomopat den Kampf mit einer Epsalerin nicht mehr lange durchgehalten.
Braucht es ein internes Datenblatt, wer wem überlegen ist? 

Ich denke, das hängt eben auch von der Situation ab und den Waffen und Mitteln die eingesetzt werden. Ein gerade frisch paralysierter Oxtorner wird anders kämpfen als einer im Vollbesitz seiner Kräfte. Tatsächlich hätte ich allerdings schon eine ganz konkrete Beschreibung, wie nun so ein Tomopat mit seinen Armen so gefährlich sein kann, hilfreich gefunden. Ein Haluter hat ja nun mal eine sehr große Masse und wenn er strukturverhärtet, dürfte es auch einem Tomopatenarm schwerfallen, da durchzukommen.
Dann gibt es SERUNS und Schutzschirme. Der Tomopat und die Epsalerin sind ja nicht »nackt« gegeneinander angetreten.
Ich persönlich finde es nicht so hilfreich, zu wissen, wer wem überlegen ist, wenn ich nicht weiß, warum. Ich würde gern wissen, wie genau es funktioniert. Nur das sprengt eben auch den Rahmen.
Es gibt bei PERRY RHODAN schon unglaublich lange Exposés und Datenblätter. Wenn ich dann wieder ein Exposé vor mir habe, das quasi ein Drittel Roman ist, fände ich den Ruf nach noch mehr Daten nicht hilfreich. Wie du dir denken kannst, übertreibe ich ein wenig, das ist typisch für’s Schreiben ;-).
Ich hoffe, das war hilfreich.

Michelle, danke für deine Zeit.

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PS: PERRY RHODAN ONLINE WOCHE – 13. bis 19. Juli 2020

Zwölf Fragen an Michelle Stern zu ihrem Roman 3060

Michelle Stern verrät im Interview mit Roman Schleifer, wie es ist, aus Sicht eines Eisklotzes zu schreiben, und welches Potenzial Zemina Paath für den nächsten Zyklus hat.

Michelle, Band 3060 handelt von Monkey, der ja alles andere als überbordend gefühlsbetont ist, und von Zemina Paath, der mysteriösen Unbekannten. Was war dein erster Gedanken, nachdem du das Expo gelesen hast?

Ich dachte, das ist eine interessante Kombination, Zemina und Monkey, und habe mich gefragt, wie ich das umsetzen könnte. Dabei war der Gedanke, dass ich bei Zemina Paath einfach zu wenig Informationen hatte, um in eine Innensicht zu gehen und ich fragte mich, ob ich das mit Monkey tun sollte. Auch wenn er wenig Gefühle hat, hat mich das gereizt. Letztlich kann auch eine Kameraperspektive Gefühle erzeugen.

Christian Montillon bereut, Zemina Paath nicht stärker in die Handlung eingebracht zu haben. Wie siehst du ihr Potenzial? 

Ich finde es immer gut Figuren innerhalb des großen Plots auch Handlung zu geben. Sie müssen eine Bedeutung haben. Dass sie einfach nur da sind, reicht eben nicht aus. Als Figur ist Paath vor allem äußerlich beschrieben. Wir kennen ihren Paau und ihr Raumschiff nahezu besser als sie. Wer genau diese Figur ist, wissen wir leider meiner Meinung nach nicht, deshalb habe ich mich nicht in der Innenperspektive an sie herangetraut. Mein Roman ist eine vorsichtige Erweiterung. Potenzial hat für mich im Grunde jede Figur. Man (oder frau) muss sich halt in Ruhe überlegen, was man mit dieser Figur genau will und vor allem, wer das überhaupt ist. Aus dem Charakter und den äußeren Umständen entsteht für mich die Geschichte.

Am Ende der meisten Zyklen werden die Zyklenfiguren zumeist entsorgt. Wie könnte Zemina den nächsten Zyklus beeinflussen

Ich find’s ja immer herzlos und unromantisch wenn von »entsorgen« die Rede ist. Idealerweise hat eine Figur eine Geschichte, die dann erzählt ist. Wenn man eine Figur eventuell weiter mitnehmen will, ist es hilfreich das von Anfang an zu entscheiden, oder zumindest als Möglichkeit offen zu lassen. Dafür sollte die Figur im ersten Zyklus auch viel Raum in den Romanen haben und irgendwie wichtig sein. Am Anfang hatten wir Figuren wie Gucky, Atlan und Icho Tolot, die dann auch mitgenommen wurden. Jetzt möchte man das eben nicht immer machen, damit es nicht zu viele Figuren werden.

Zurück zu Monkey: Wie schwer ist es, aus der Innensicht eines Eisklotzes zu schreiben?

Ich fand das interessant, nicht unbedingt schwer. Ich kann aber verstehen, wenn nicht jeder Leser das mag. Teilweise musste ich Nebensätze wegstreichen, weil sie eben zu gefühlsbetont waren, ich dann aber dachte, das passt nicht zu Monkey. Ich war also schon immer ein wenig auf der Suche nach dieser Figur, obwohl sie sehr klar beschrieben ist.

Monkey ist von Zemina Paath durchaus fasziniert. Braucht Monkey eine Partnerin, die ihn zu mehr Tiefgang verhilft? 

Vielleicht brauchen beide einander, um an Profil zu gewinnen. Natürlich kann Monkey auch einen Roman mit einer anderen Figur bestreiten. Diese Paarung ist aber durchaus spannend.

Kai hat Monkey in Band 3032 ebenfalls aus der Innensicht geschildert. Was hast du aus dem Roman von Monkeys Psyche für Band 3060 übernommen und weitergesponnen? 

Offen gestanden hatte ich gar nicht vor so viel weiterzuspinnen. Ich habe den Monkey genommen, wie er mir zuvor begegnet ist, und ihn mit Zemina Paath zusammentreffen lassen – und gesehen was passiert. Vorher hatte ich nicht den Plan dieses oder jenes weiterzuspinnen.

Zitat: »Es ist mir eine Freude, Sie einmal persönlich zu treffen, Lordadmiral., Auch wenn es heißt, dieser Satz ist manchmal der letzte, den USO-Spezialisten sagen.«
Ist es gefährlicher mit Monkey in Einsatz zu gehen als mit Perry Rhodan?

Gute Frage. Vermutlich ist beides gefährlich. Jeder Hochrisikoeinsatz birgt – nun ja – Risiken (grins). Tatsächlich würde ich mich mit Perry im Einsatz dennoch wohler fühlen, denke ich.

Wer der beiden könnte dich eher motivieren, ihm zu folgen? 

Eindeutig Perry.

Was ich nicht verstanden habe … Orpard Surrutaio ist irgendwie mit den Phersunen verbunden. Wieso ist er dann als Konsul vorgesehen?
Und diese Verbindung oder Beeinflussung durch die Phersunen muss ja bereits vor dem Aufbruch in die Milchstraße vorgelegen haben – wieso haben sie ihn überhaupt mitgenommen
?

Leder weiß ich nicht, wie genau das mit der Beeinflussung passiert ist. Es muss an den Eigenheiten des Wesens liegen, das ihn »besetzt« hat. Hier müsste man noch mal bei den Exposéautoren nachhaken.

Und warum versetzen ihn die Cairaner nicht einfach in Tiefschlaf, dann könnte er auch nichts verraten. 

Es ging darum, das rätselhafte Wesen bei ihm zu lassen und es nicht zu verleiten das »Pferd« zu wechseln. Es war unsicher, ob dieses Geschöpf nicht genau das tut, wenn er dauerhaft betäubt wird. Hätte man damit wirklich auch den »Reiter« ausgeschaltet, oder das Problem größer gemacht?

Im GalFor ärgert sich Askosan darüber, dass sowohl Monkey als auch Zemina aufgrund der Vorbände im ersten Zyklusteil bereits von den Phersunen wissen – der Cairainerin geben sie sich jedoch erstaunt.

Man muss ja nicht immer alle Karten offen auf den Tisch legen. Auch muss ich ganz ehrlich gestehen, ich bin gerade unsicher: Hat Monkey schon einmal einen Phersunen gesehen? Zemina Paath hat ihre Erinnerungen gesprochen, soweit ich weiß. Tatsächlich bin ich während des Romans natürlich ganz da drin, aber nach der Abgabe lasse ich viel los. Da bewundere ich manche Fans, die sich als Experten jedes Detail merken.

Wie gehst du mit Corona um? Fühlst du dich auch wie am Beginn eines Apokalypse-Horrorfilms?

Nein, jedenfalls nur selten. Klar, es ist manchmal sehr sonderbar. Allerdings eher, weil die Leute teilweise so durchdrehen. Wenn ich dann vor leeren Seifenregalen stehe und kein Klopapier bekomme, frage ich mich, warum ich nicht in Frankreich lebe, wo angeblich Rotwein und Kondome Mangelware sein sollen.
Okay, entschuldige meinen schwarzen Humor. Diese Krise ist furchtbar, weltweit. Ich bemühe mich das zu sehen, was wirklich ist, und in Hessen, wo ich wohne, ist es zum Glück (noch) nicht so schlimm. Von daher würde ich mir wünschen, dass andere auch das sehen, was da ist, und sich nicht verrückt machen, wegen Dingen, die nicht da sind. Dann hätten wir alle mehr Kapazitäten denen zu helfen, die wirklich Hilfe brauchen und das zu tun, was man jetzt tun muss oder sollte.
Das Thema Corona gehört nun in unser Leben. Wie gehen wir damit um? Welche kreativen Lösungen haben wir, damit wir trotzdem verbunden bleiben, auch mit alten und kranken Menschen, die Wirtschaft weiterlaufen kann, alle bestmöglich geschützt sind und vor allem die gesundheitliche Versorgung erhalten bleibt?
Im Großen und Ganzen bin ich sehr froh, dass ich schon seit Jahren meditiere und mich in Gelassenheit übe. Danke an meine Lehrer, denn auch eine solche Krise kann ich zum Glück sehr entspannt sehen und damit umgehen. Natürlich mache auch ich mir manchmal Sorgen, und ich habe viel Mitgefühl mit den Menschen weltweit. Wenn wir den einen oder anderen mit PERRY RHODAN für ein paar Stunden auf andere Gedanken bringen können, finde ich das schön.

Michelle, danke für deine Zeit.

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Dreizehn Fragen an Michelle Stern zu ihrem Band 3044

Michelle Stern verrät im Interview mit Roman Schleifer, ob sie das Exposé bei der Romanze in 3044 beflügelt oder gebremst hat und welche Idee sie für die Rettung des Planeten hat.

Michelle, du hast die von Michael Marcus Thurner eingefädelte Romanze in 3044 fortgeführt – Hand aufs Herz: Stand das im Expo oder war das MMTs Idee?

Ich glaube, angedeutet stand es im Exposé. Wir haben uns tatsächlich kurz abgesprochen. Ich wollte die beiden auch miteinander schlafen lassen. Michael hatte jedoch Bedenken, dass die Redaktion eingreifen könnte, wenn es zu körperlich wird.
Für mich hat sich das gerade in einer Agentengeschichte angeboten. Das hat ja eine lange Tradition, Mann, Frau oder man denke an James Bond.
Manchmal macht es mir einfach Spaß, Traditionen und sogar Klischees aufzugreifen.

Hast du dich mit ihm abgesprochen und ihm Hilfestellung bei der Romanze in 3043 gegeben?

Hilfestellung musste ich nicht geben. Ich fand, Michael hat das schön angelegt.

Hat dich das Expo in dieser Hinsicht beflügelt oder gebremst?

Im Expo stand da nicht viel, zu dem Thema. Mich hat die Romanze eher beflügelt. Ich mag es, wenn es »menschelt«.

Wie war es für dich, MMTs Figurencharakterisierung zu übernehmen?

Im Allgemeinen mag ich das sehr, weil dann schon etwas da ist.
Wenn schon eine Figur vorgegeben ist, kann ich erweitern, vielleicht noch einen draufsetzen oder ergänzen, damit spielen. Dann muss ich nicht eine völlig neue Figur erfinden.
Im Besonderen ist es bei aufeinanderfolgenden Romanen immer etwas schwierig, weil wir ja parallel schreiben. Es geht also um einen Blindflug, und dabei nirgendwo aneinanderzustoßen, ist gar nicht so einfach.
Wenigsten wird bei dieser Art von Flug höchstens mein Ego verletzt und sonst niemand – als nachfolgender Autor darf ich dann entsprechend ändern und anpassen. In dem Fall hat aber alles gut geklappt und ich hatte kaum zusätzliche Arbeit. 

Werden wir die beiden wiedersehen? Haben sie eine Chance auf ein gemeinsames, langes Leben?

Äh, auf ein gemeinsames langes Leben wohl eher nicht. Vielleicht sehen wir einen der beiden wieder. Auf jeden Fall liegt das an den Exposéautoren.

Mit dem Supramentum im Mittelpunkt des Romans schreibst du ja quasi einen Schlüsselroman. Was hast du nach dem Lesen des Expos gedacht?

Für mich ist das Supramentum immer noch ein wenig rätselhaft, was ja auch so sein darf.
Die Idee an sich fand ich nach dem Lesen gut und ich habe mir erste Notizen gemacht, was mir eben dazu einfällt und was nicht, und ob Spinozas besondere Sicht auf die Dinge helfen könnte, das Supramentum noch anders darzustellen.
(Anm. Roman: Mir hat sich beim Lesen des Romans »Frankenstein« aufgedrängt …)

Mit welcher Figur aus 3000 Heften wäre das Supramentum zu vergleichen?

Das finde ich schwierig. Wahrscheinlich würden hier verschiedene Figuren aufgerufen. Den Frankenstein-Vergleich finde ich gar nicht so schlecht. Auch wenn das Supramentum eben doch anders sein mag. Genannt wird ja auch der Begriff Golem. Auch dieses Thema war hier ein wenig Vorbild.

Stand die Figur Klicker im Expo oder ist es eine Eigenkreation?

Klicker stand im Expo. Ich hatte viel Freiheit bei der Gestaltung und wollte eine andere, einfache und vielleicht etwas ungewöhnliche Sicht auf die Geschehnisse.

Zitat: »Unwichtig sein ist gut, da kann man viel falsch machen, ohne dass es jemandem wehtut.« Wie siehst du das?

Ich behaupte ja öfter, von allem, was gesagt werden kann, ist auch das Gegenteil wahr.
Ich wollte hier einfach auch einmal eine unpopuläre Sicht einnehmen, die aber doch viele unbewusst haben. Wir ducken uns schon mal weg, anstatt uns richtig auseinanderzusetzen – da bin ich keine Ausnahme.
Bin ich wichtig für den Planeten? Würde es etwas ändern, wenn wir eine Plattform gründen, auf der jeder Mensch vorab 5 Euro bezahlt für einen Behälter, der nicht aus Plastik, sondern aus Pilzen gebaut ist, für eine Firma, die noch gar nicht existiert?
Wenn wir 10.000 oder sogar 100.000 Menschen animieren könnten, die sich und den Planeten auch für wichtig halten, dahin 5 Euro zu überweisen, die da einfach für 30 Jahre liegen, bis jemand vielleicht wirklich den Mut hat, das Geld zu nehmen und die Firma zu gründen, würden wir etwas verändern?
Sind wir – jeder Einzelne – dafür wichtig? Gäbe es dann vielleicht irgendwann eine Alternative zu Plastik- oder Styroporbehältern?
Würde es sich lohnen, erst mal das Geld da sein zu lassen, im Vertrauen, dass es dann auch jemand haben will und etwas Vernünftiges damit anfängt?
Gerade in Zeiten von Amazon und Co. mit Verpackungshoch-Konjunktur nicht ganz uninteressant …

Wir denken ja oft, unwichtig zu sein, weil es bequem ist. Klicker ist für mich einfach einer von uns, ein wenig demaskiert, ein wenig direkter – ein Teil von dem, was wir eben so im Hintergrund denken, und das will ich gar nicht bewerten oder beurteilen.

Ich werde übrigens keine solche Plattform ins Leben rufen, sondern Romane schreiben. Aber falls Du es machst, spende ich gern 50 Euro. 😉

Aber um auf deine Frage zurückzukommen: Klicker will unwichtig sein, um keine Verantwortung tragen zu müssen. Ich meine, wir haben die Verantwortung.
Immer.
Wir können sie nur wahrnehmen oder nicht wahrnehmen, aber an der Verantwortung an sich ändert das gar nichts. Weil wir wichtig sind, von Geburt an. Weil jeder einzelne einen Unterschied macht, ob er will oder nicht, ob er daran glaubt oder nicht … das ändert nichts an dem, was ist.
(Anm. Roman: Das merke ich gerade bei der Verlosung der signierten Hefte 3000 – 3013 für einen guten Zweck. Wenn sich da jeder RHODAN-Leser mit einem Euro beteiligen würde, könnten man vielen Menschen in Not helfen. Bis 24.12 ist übrigens noch Zeit ist für eine Spende:
http://www.frostrubin.com/weihnachtswunder)

Der Konsul hat ein Bild von Venno Ziora in seinem Haus. Ein Bild von diesem milchstraßenweit bekannten Porträtmaler hängt auch bei Buatier Mulholland, dessen Kind Perry Rhodan 3039 gerettet hat. In wie weit spielt er im weiteren Zyklus eine Rolle?

Möglich. Vielleicht ist es aber auch nicht so. Wir werden sehen.

Die Tefroderin fordert hartes Durchgreifen gegen die Cairaner. Wie siehst du die Situation in der Milchstraße?
 
Endlose Straßen sollte man abschaffen. Die Situation empfinde ich als sehr verworren und bin selbst gespannt, wie sich das alles auflösen wird.

Nach Leo hast du nun auch Einhörner erwähnt. Sehnst du dich nach Fantasy in RHODAN?

Nein. Fantasie ist ja jede Menge drin. Fantasy muss nicht sein. Ob ich Einhörner mag? Ja, schon. Der Einschub kam mir einfach gerade so. Ich fand ihn witzig.

In ein paar Wochen kommt 3050: Was werden die Leser nach der Lektüre sagen?

Na hoffentlich werden sie sagen: Wo ist der nächste Band?

Michelle, danke für deine Zeit.

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Und hier zur Handlungszuammenfassung:
https://www.perrypedia.de/wiki/Quelle:PR3044

Zwölf Fragen an Michelle Stern zu ihrem Band 3037

Michelle Stern verrät in ihrem Band 3038 erste Geheimnisse zu den Phersunen, die die Cairaner aus ihrer Galaxis Ancaisin vertrieben haben und blickt hinter die kosmischen Kulissen. Im Interview mit Roman Schleifer verrät sie, ob RHODAN mehr Liebesgeflüster verträgt und fragt sich, wie viele aus ihrem fünfköpfigem Einsatzteam den Folgeband überleben werden.

Michelle, letzte Woche hat Michael Marcus Thurner sich als ungeeignet für Liebesszenen beschrieben. Du hast unter dem Pseudonym Sarah Schwartz erotische Liebesromane geschrieben. (http://www.stefanie-rafflenbeul.de/tokyosins.htm)
Wann lotest du die Beziehung zwischen Donn Yaradua und Farye Sepheroa aus?

Lieber Roman: Wenn ich es darf, sprich wenn es in ein Exposé passt und die Exposéautoren das wünschen. Sie bestimmen ja die Beziehungen und wie ausführlich sie unter den Hauptfiguren sind. Ohne einen »Auftrag« würde ich da nicht loslegen. Wir schreiben ja alle an diesen Figuren und wenn da jeder machen würde, was er will, hätten wir Chaos.

Dass du es könntest, zeigt diese Passage aus Band 3037:
»
Und dann ertappte sie sich bei Gedankenspielen, wie es so sein mochte, mit einem Parabegabten zusammen zu sein, der Körperfunktionen willentlich beeinflussen konnte – seine und die einer Partnerin.
Sie schluckte. Wohin wanderten denn ihre Gedanken?«
Was denkst du: Verträgt RHODAN mehr Liebes- und Sexgeflüster?

Ich denke, dass viele Leser das nicht wollen und brauchen, aber ein wenig mehr Liebesbeziehungen die meisten auch nicht stören würden. Es ist ja inzwischen Standard, dass Beziehungen ausgeschrieben werden dürfen. Zu sehr muss es aber nicht ausufern, es sei denn, es passt wirklich einmal in einen Roman. Andeutungen mach ich schon ganz gern. Immerhin ist Sexualität ein wichtiges Thema und es ist nicht gesundheitsförderlich, es aus dem Leben rauszuschieben, als gehöre es nicht dazu.

Band 3037 hat viele Figuren – wie findet man da als Autorin die richtige Balance?

Gute Frage. Das ist manchmal für mich wirklich schwierig, besonders wenn es so viel Auswahl gibt. Da ist es für mich wichtig, mir einige wenige Figuren herauszusuchen, über die ich einerseits gern schreiben möchte, die aber auch für die Geschichte maßgeblich sind – und das wiederum legen größtenteils die Exposéautoren fest. Natürlich kann man auch mal einen ganz außenstehenden Charakter nehmen, aber ich mag es schon, Hauptfiguren zu haben, die wichtig sind und auch ihren Platz bekommen. Das ist in nahezu jeder erfolgreichen Serie der Fall und als Leser möchte ich auch bestimmten Figuren folgen und wissen, wie es ihnen geht. Dafür sollten sie eben auch vorkommen und in Innenperspektive beschrieben werden, damit ich mich leichter mit ihnen identifizieren kann.

Dein Band 3037 ist gespickt mit Zitaten über das Geheimnis der Phersunen. Steckt dahinter eine Bedeutung? Hast du dich von einem irdischen Werk inspirieren lassen?

Ich wollte damit die »Macht im Hintergrund« schon von Seite Eins an einführen. Es geht ja um eine Superintelligenz, was und wie auch immer sie genau sein mag, und diese kurzen Zitate nutze ich gern, um den Raum zu öffnen, um Geschichten noch ein wenig größer zu machen und hoffentlich die Phantasie der Leser anzuregen. Von einem irdischen Werk habe ich mich bewusst nicht inspirieren lassen, ob das unbewusst passiert ist, kann ich nicht sagen. Das Geheimnis wird ja gelüftet. Der Leser sollte von Anfang an schon denken, ob da nun eine SI dahintersteckt.
Allgemein werden gerade die Antagonisten in Geschichten gern vergessen, obwohl sie unglaublich wichtig sind. Das ist ein beliebter Fehler, denn gerade das Spiel zwischen Protagonist und Antagonist macht üblicherweise eine Menge aus. In diesen kurzen Zitaten soll der Antagonist zumindest anklingen. 

Du bist eine Meisterin des Vergleichs (z. B. »Verweht von einer Sekunde auf die nächste, als wäre sein Leben ein Funke, der von einem brennenden Holzscheit fortflog und in kaltem Schwarz erstarb«). Schüttelst du das aus dem Ärmel oder denkst du mehrere Minuten darüber nach?

Das ist tatsächlich verschieden. Manchmal kommt es einfach, dann setze ich mich aber auch mal hin und denke darüber nach, streiche, formuliere neu, versuche mich nicht zu ärgern, wenn es blöd klingt, oder nicht das ausdrückt, was ich ausdrücken will – und formuliere noch mal neu. Das läuft besser, je weniger Stress ich habe. Je knapper der Abgabetermin, desto weniger Lust habe ich, es zu kompliziert zu machen und viel Zeit in solche Überlegungen zu investieren. Von daher ist es wichtig, mit einem Roman möglichst früh anzufangen und auch ein wenig Zeit dafür zu haben. Da ich mir vor kurzem die Hand gebrochen hatte, beziehungsweise das Handgelenk, hat das alles ein wenig verknappt. Das mag ich nicht sonderlich, und ich hoffe, es wird in Zukunft wieder besser.

Der Held braucht bekanntlich immer ein Ziel. Gry O’Shannon will unbedingt das Rätsel rund um die Graue Materie lösen. Wird sie erfolgreich sein? 

Frag Verena. Sie schreibt den Folgeband.

Du bringst ein paar Stellen, die sich auf Rhodans Jugend beziehen. Hast du den Eschbach-Roman gelesen?

Ja, ich habe den Eschbach-Roman gelesen und er hat mir sehr gut gefallen. Andreas Eschbach ist ein hervorragender Schriftsteller. Gern mehr davon. 

Pezenna Flaith hat Rhodans Ankunft durch den Temporalen Kanal gesehen, womit wir ein deterministisches Weltbild hätten. Was denkst du? Ist die Zukunft vorherbestimmt und wie gehst du mit der darin manifestierten mangelnden Freiheit um?

Ich weiß nicht, wie genau die Exposéautoren sich das vorstellen und kann hier nur für mich sprechen. Für mich ist die Zukunft nicht eins zu eins vorherbestimmt. Gewisse Punkte zeichnen sich aber ab, oder sie lassen sich eben im Temporalen Kanal sehen. Die Frage ist, ob es nicht eher Informationen sein könnten, die aus der Zukunft kommen. Von daher sind sie eben nicht vorherbestimmt. Theoretisch lassen sie sich noch ändern. Wie das praktisch aussieht …
Hm. Das Thema Zeit ist ja sehr komplex. Auf jeden Fall regt es die Phantasie an, die ja zum Glück unbegrenzt ist.

Flaith prophezeit, dass Rhodan und sein Team den Besuch bei der Kandidatin gewinnen wird. Damit können wir uns den nächsten Roman sparen, oder?

Ha, du hast zu schnell gelesen. Den gewinnen sie ja schon in diesem Roman. Die spannendere Frage ist: Werden ihn alle überleben? 

Band 3037 liefert uns den ersten richtig »Bösen«, eine Materiesenke, die zur Chaotarchin werden will. Das schreit ja förmlich danach, dass sie durch Rhodans Expedition nach Ancaisin auf die Milchstraße aufmerksam wird …

 Ja. Könnte passieren. Wer weiß. Frag die Exposéautoren.

Mit welcher Seite sympathisierst du? Kosmokraten oder Chaotarchen?

Welche Seite sympathisiert mit mir? Und wozu zählt nun eigentlich Reginald Bull? Den mag ich. Ich denke, diese ganzen höheren Mächte, egal ob Kosmokraten oder Chaotarchen, machen vom Handwerk des Schreibens her betrachtet vor allem eins: Chaos im Sinn von Spannung. Von daher darf ich sie wohl beide großartig finden.
Was beim Schreiben mehr Spaß macht? Vielleicht finde ich das noch heraus …

Flaith sagt aus, dass sie von den Bruel gerettet wird. Ist das eine Anspielung auf den BrühlCon, den du im September besucht hast?

Wenn, dann ist sie nicht von mir. Das stand so im Exposé. Aber die Vorstellung gefällt mir.

Michelle, danke für deine Zeit.

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Neun Fragen an Michelle Stern zu ihrem PR-Band 3020

Band 3020 von Michelle Stern endet mit einem Paukenschlag. Im Interview mit Roman Schleifer verrät sie ihre Reaktionen auf Expos und ob sich Anspielungen im Band finden.

 

Du schreibst den vierten Band auf Ilya, Rhodan und sein Team reisen zu Fuß, per Bahn und im Luftschiff über den Planeten und es gibt das Monster of the week in unterschiedlichen Variationen (Pflanzen, Seeungeheuer, fliegende Tiere, Erdtiere). Sofern das nicht alles Expo-Vorgaben sind. Wie stimmen sich die Autoren ab, damit es nicht zu wiederholungen kommt?

Tatsächlich war hier viel Expovorgabe und ansonsten haben wir uns E-Mails geschrieben und uns ausgetauscht. Soweit die Texte vorher schon fertig waren, konnte ich sie auch in der Rohfassung lesen, vor der Überarbeitung.

Ich hatte den Eindruck, dass dein Band dazu diente, die Handlung noch ein Heft zu verzögern, um Leos Band 3021 vorzubereiten. Vermutlich hast du für ihn ein paar Verschränkungen eingebaut. Wie intensiv hast du dich mit Leo abgestimmt?

Ich habe mit Leo einige Mails gewechselt und hatte die Rohfassung seines Anfangs vorab.

Michelle Stern am Austria Con 2010
copyright Martin Steiner

Wie geht es dir, wenn du das jeweilige Expo öffnest? Nervös? Gespannt? Angst?

Ganz verschieden. Idealerweise ruhig und gelassen. Immerhin weiß ich inzwischen, dass meine Erstreaktion nicht unbedingt ausschlaggebend ist. Manchmal sagt mir ein Expo zu, manchmal nicht – aber im Laufe des Prozesses wird es ohnehin meine eigene Geschichte. Das kann leicht oder schwer von der Hand gehen.

Was war am schwierigsten vom Expo 3020 umsetzbar?

Es stand eine Vorgabe darin, die mir so eben nicht logisch vorkam. Das Schwierigste ist, mir dann nicht selbst im Weg herumzustehen. Egal ob die Vorgabe nun logisch ist oder nicht – ich muss sie umsetzen. Wenn ich etwas schreibe, das für mich nicht logisch ist, merke ich das meinem Text an. Da quillt die Unsicherheit aus jedem Adjektiv. Deshalb schreibe ich einfach nichts mehr, was für mich nicht logisch ist. Die Exposés geben immer auch eine gewisse Freiheit Dinge eben nicht zu schreiben oder anders zu lösen. Genau das ist in dem Fall meine Aufgabe.

Hartmut hat in Osnabrück gesagt. »Ob ein Expo umsetzbar ist, merkt man erst beim Schreiben.«
Gab es schon mal ein Expo, dass du gar nicht schreiben konntest und zurückgeschickt hast?

Nein. Aber es gab Expos, die ich stark geändert habe. Wobei ich schon dankbar bin, wenn ich merke, mit diesem Exposé komme ich gut zurecht. Dann dauert der ganze Schreibprozess deutlich kürzer und ich habe mehr Zeit für andere Dinge. Das muss auch in dem Sinn nicht am Expo liegen.
Gerade schreibe ich einen halben NEO und habe Ewigkeiten gebraucht, bis ich wusste was ich schreiben will. Das Expo war logisch und gut, keine Frage. Es ging mehr darum, wie kann ich diese Geschichte spannend gestalten und was möchte ich schreiben.

Uwe hat Karl May und Formel-1 in 3019 eingebaut, ersteres offensichtlich, letzteres ziemlich versteckt. Welche Anspielungen finden wir in deinem Band?

Ich kann mich nicht erinnern in diesem Band speziell etwas eingebaut zu haben. Neulich habe ich Freunde von früher getroffen, die mich auf das Pylonenfußball angesprochen haben, das wir gemeinsam gespielt haben und das in Band 3007 »Zeuge der Jahrhunderte« vorkommt. Aber ich mache das auch nicht immer. Eben so wie es kommt. Oft spontan.

Siad vermisst die Bewunderung, die Tenga entgegengebracht wird. Was ist der Grund, dass sie bewundert werden will?

Ich hätte Siad in dem Roman gern mehr Raum gegeben, leider hat das so nicht hingehauen. Hier hätte ich gern mehr ausgearbeitet – das habe ich dann aber eben aus Platzgründen nicht.
Dass man es allgemein auch einmal mögen oder genießen kann, von anderen bewundert zu werden – braucht es da einen ganz speziellen Grund?
Tenga stand eben im Rampenlicht und Siad hätte sich das für sich auch einmal gewünscht – sich mehr in den Vordergrund zu spielen. Gleichzeitig hat sie dieses Verhalten aber abgelehnt. Was wir uns selbst verbieten, bekämpfen wir manchmal in anderen, die uns dann entsprechend unsympathisch sind – weil das eine Seite von uns ist, mit der wir nicht im Reinen sind.
Wie geschrieben, ich wäre hier gern ein wenig tiefer gegangen, doch in dem Roman hat das letztlich nicht gepasst.

Perry Rhodan taucht auf und Bull gelingt mit ihm als »Druckmittel« der Einflug ins Solsystem. Perry Rhodan ist auf Ilya und prompt verlangen die Cairaner ein Treffen mit dem Orakel. Alles Zufall? 

Das ist die große Frage. Sicher nicht. Aber wie genau hängt es zusammen? Hat allein Bulls Vorstoß dafür gesorgt, dass die Cairaner eine engere Bindung oder besser Kontrolle wollten?
Im Expo stand es nicht explizit drin, wie das zusammenhängt.

Bei dir kommt der Begriff »Sternenrad« zum ersten Mal vor, den Hartmut am Osnabrücker Con unfreiwillig gespoilert hat. Erzähl uns mehr darüber.

Ha, ha! Soll heißen: Nö, sorry. Mache ich nicht. Frag Hartmut.

 

 

 

 

 

Acht Fragen an Michelle Stern zu ihrem Band 3014

Mit Band 3014 liefert Michelle Stern ihren zweiten Roman zum Zyklus ab. Im Interview mit Roman Schleifer verrät sie unter anderem, ob die Cairaner der wirkliche Gegenspieler der Terraner sind und wie sie mit den Postings im Galaktischen Forum umgeht.

Michelle, bei dir spitzt sich die Lage rund um die Kopfgeldjäger Dancer und Schlafner zu. Ich stelle mir die Frage, mit welcher Technologie sie den Schirm der THORA geknackt haben. Wieso wurde diese Technologie ausgerechnet von den Kopfgejägern  und nicht zB von den Cairanern angewendet?

Wie genau diese Technologie funktioniert, wüsste ich auch gern, um ein Patent anzumelden. Man kann davon ausgehen, dass es eben nicht rein Dancer und Schlafner waren, die hier gewirkt haben. Es ging ja ein Angriff auf die RAS TSCHUBAI voraus. Die spannendere Frage ist eher, wer stellt hier wem welche Technologie zur Verfügung? Wer arbeitet wie zusammen?

Zu deiner Frage, warum die Cairaner ihre Technologie nichtanwenden, habe ich eine Gegenfrage: Warum wenden die Länder dieser Erde – glücklicherweise –  nicht all ihre Mittel an, wenn sie etwas vom anderen wollen und ein Interessenkonflikt vorliegt? Die Cairaner und die Liga Freier Galaktiker sind nicht im offenen Krieg. Offensichtlich wollen sie diesen momentan auch nicht.

Aluna Meghendi ist bereits Sicherheitschefin auf dem Flaggschiff der LFG – zeitgleich denkt sie daran, dass es ein phatastisches Aushängeschild ihrer Karriere ist, sollte sie Dancer und Schlafner fangen. Was ist für sie die nächste Karrierestufe?

Zum Beispiel Sicherheitschefin der LFG – allerdings gibt es da sicher noch die eine oder andere Zwischenstufe. 

Rhodan ist von Bullys Selbstvorwürfen überrascht, dass Bully den Raub der Erde nicht verhindert konnte. Wie kann Perry mit seiner Lebenserfahrung das im Vorfeld nicht zumindest andenken und stattdessen fürchten, dass Bully negativ verändert sein wird?

Möglicherweise habe ich das ein wenig verkürzt dargestellt. Es ist ja immer die Frage wieviel Raum ich mir in einem Roman für eine Charakterdarstellung lasse. Sicher hat Perry da Bedenken, und er hat auch einiges befürchtet und erwartet – ich dachte, das wäre auch schon in anderen Romanen genügend thematisiert worden und wollte hier nicht zu ausufernd darauf eingehen. Was – wie ich finde – dennoch überraschen kann, ist ein Reginald Bull, der weniger Tatkraft ausstrahlt als sonst. Auch wenn Perry sich all diese Gedanken gemacht hat, ist für ihn doch kaum Zeit vergangen, und er hofft natürlich dem alten Freund gegenüberzustehen, der sich nun einmal gerade durch Tatkraft auszeichnet, wenn auch nicht immer für Optimismus.

Der TARA-Psi hat mich überrascht. Erzähl uns mehr über ihn.

Ha! Nein. Der kommt, soweit ich weiß, noch im einen oder anderen Roman vor. Er darf ruhig ein wenig rätselhaft bleiben. 

Bully berichtet davon, dass ihn diese Situation überfordert, denn meist hatten die Terraner einen eindeutigen Feind, eine klare Front, die Freund und Feind trennt. Wir sind bei Hefte 3014 – wann kommt der Feind?

Womöglich ist er längst da. Es geht ja gerade darum, dass es eben nicht so schwarzweiß zu sehen ist. Was genau hinter allem steckt, wird sich wohl nach und nach erschließen.

Bully meint, die Cairaner wirken nicht wie Siedler, Zerstörer oder Herrscher, um der Macht allein willen. Sie räumen eher Hindernisse aus dem Weg. Sind die Cairaner vielleicht gar keine Feinde?

Eben das ist eine Frage. Trotzdem will Perry natürlich wissen, was mit der Erde samt Homer G. Adams geschehen ist. Wie hängt das alles zusammen?

Zitat aus 3014: »Was würde passieren, wenn du einfach akzeptierst, dass du eben nicht weißt, was als Nächstes passiert? Dass du keine Kontrolle hast und auch keine brauchst? Ich sage es dir. Du würdest frei werden! «
Diesen Satz könntest du auch an manche User im Galaktischen Forum adressiert haben. Liest du das Forum? Wie gehst du mit den kritischen Stimmen dort um?

Ich lese nur selten im Forum, nehme es mir immer mal wieder vor und tue es dann doch nicht. Wenn da konstruktive Kritik steht, nehme ich sie ernst. Wenn jemand sich in seinen persönlichen Werturteilen suhlen will, um sich als besonders intellektuell oder sonst etwas darzustellen, dann lasse ich ihn sich suhlen. Das betrifft mich nicht wirklich und meine Romane auch nicht. Das nehme ich nicht persönlich.

Der obige Satz steht fast genauso im Buch »Letting go« von Christopher Curtis, einem Sensei achter Dan im Ki-Aikido, bei dem ich gerade auf drei Wochenend-Seminaren war. Ich denke, der gilt für jeden Menschen, egal ob Forum oder nicht. Wir wollen die Dinge gern kontrollieren – und verlieren deshalb unsere Natürlichkeit und Stabilität. Es ist vollkommen Okay nicht zu wissen, was als nächstes passiert. Gerade im »Kampf« – wenn dich jemand angreift, kannst du das nicht wissen. Aber auch im Alltag meinst du oft nur, dass du es weißt. Du läufst dann auf Autopilot, gehst gar nicht wirklich mit der Situation um und dem, was ist. Dadurch verschenken wir viele Möglichkeiten – und büßen Freiheit ein.

Zitat aus 3014: »Was half es, im Kampf schon die Faust zur Abwehr zu heben, wenn ein Fußtritt gegen das Schienbein kam. Man musste auf das reagieren, was war, nicht auf das, was man sich vorstellte. Je mehr man das Jezt annahm, umso leichter wurde das.«
Michelle, wie hilft dir die Philosophie deines Kampfsports im Leben und beim Schreiben.

Ich habe das Wort »Kampf« oben in Anführungszeichen geschrieben, weil ich keinen Kampfsport mehr mache. Ki-Aikido ist nicht das Aikido, das viele im Kopf haben, wenn sie das Wort hören. Es geht gar nicht um Kampf. Daran muss ich mich noch selbst immer wieder erinnern, denn ich komme aus der Kampkunst und setze noch immer zu viel Kraft und Anspannung ein – was aus der Welt der Beurteilungen und Vorurteile kommt. Wenn ich einen Mann wie dich auf der Matte vor mir sehe, denke ich möglicherweise, da wäre ein Hindernis – das ist aber gar nicht so. Das Hindernis ist in meinem Kopf. Wenn ich das wegräume, können wir ganz entspannt zusammen bewegen, und ich brauch dich nicht anders berühren, wie ich ein Baby halten oder dir als Freund die Hand geben würde.

Zu deiner Frage: Sie hilft mir mehr und mehr Freiheitsgrade zu entdecken. Zu erkennen, was natürlich, was wesentlich ist und was nicht. Früher habe ich mich in schwierigen Situationen oft zurückgezogen. Das mache ich heute nicht mehr. Das Leben will jetzt gelebt werden.

Michelle, danke für deine Zeit.