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Im Gespräch mit Madeleine Puljic über »BARILS Botschaft«, PRMS2, Band 2

Madeleine Puljic
PERRY RHODAN
MISSION SOL 2, Band 2
BARILS Botschaft

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 2. April 2020, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Arndt Drechsler

 

Beim Gespräch zum zweiten Band der aktuellen PERRY RHODAN-Miniserie gibt es zwei Interviewer, wie schon gelegentlich in unseren Sammelpublikationen »Gespräche über TERMINUS« und »Mission Evolux«. Alexandra Trinley und Ralph Keim beleuchten verschiedene Ebenen.

Alexandra Trinley: Madeleine, das Titelbild deines Romans zeigt ein interessantes Federvieh. Wer ist das?
Madeleine Puljic: Das ist Ha’Tuuk. Sie ist eine Kussu, und wer bei Band 1 besonders gut aufgepasst hat, ahnt, was das bedeutet: Ihr Volk wurde von den Truvaud nahezu ausgerottet. Aber Ha’Tuuk ist Optimistin, sie hofft immer noch, dass die Ritter weitere Überlebende ihres Volkes finden.

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Dunkelwelten Trilogie Band III »Schwarze Ernte« – Das Interview mit Madeleine Puljic

Madeleine Pujic stellt sich den Fragen von Roman Schleifer zum Dunkelwelten Band III »Schwarze Ernte«. Unter anderem verrät sie, was Stöckelschuhe mit Autorität zu tun hat und ob sie Perry Rhodan für arrogant hält.

Madeleine, nach mehreren PR-NEO hast du nun auch einen Beitrag mit dem Erstauflagen-Perry Rhodan geschrieben, nämlich den Dunkelwelten-Band 3, »Schwarze Ernte.«

Wie ist es zu der Story gekommen? Die Autoren der Vorbände, Michael Marcus Thurner und Robert Corvus, haben sich bei ihren Bänden abgesprochen. Wie war das bei dir?

Da ich den letzten Band der Reihe geschrieben habe, hatte ich da zum Glück sehr viele Freiheiten. Tatsächlich sind die Bücher alle sehr eigenständig, und ich hatte den Vorteil, dass ich mir einfach die beiden anderen Manuskripte zu Gemüte führen und bei mir anpassen konnte, was notwendig war.
Die Geschichte selbst habe ich vorwiegend im Schlagabtausch mit Klaus N. Frick konzipiert. Er war es auch, der mir vorgeschlagen hat, Monkey ins Spiel zu bringen.

Nach den beiden Bänden von MMT und RC haben die Leser Erwartungen aufgrund der Vorerfahrungen der Vorgängerbände. Wie sehr hat dich das unter Druck gesetzt?

Den Abschlussband einer Reihe zu schreiben ist natürlich immer eine Herausforderung. Die Leser haben schon zwei gute Romane gelesen und jetzt kommt noch einer mit einer Dunkelwelt daher, wieso sollte der dann noch interessant sein?
Da die Romane eigenständig zu lesen sein sollten, gibt es keine großen Cliffhanger, die den Leser sofort zum nächsten Roman greifen lassen. Deshalb haben wir bei der Konzeption darauf geachtet, drei sehr unterschiedliche Schauplätze, Figuren und Ausgangsszenarien zu finden, sodass das Thema Dunkelwelt auch in Band 3 noch spannend bleibt.

Durch das Wissen der Leser von Band 1 und Band 2 musstest du eine andere Dramaturgie entwickeln als die beiden Vorgängerautoren. Wie sehr hat es dich eingeschränkt, dass du ein paar Optionen nicht verfügbar waren?

Darauf habe ich um ehrlich zu sein wenig geachtet. Ich entwickle meine Geschichten meistens aus den Figuren heraus, das fühlt sich für mich am natürlichsten an. Entsprechend war die einzige Einschränkung, die ich erhalten habe, dass sich die beiden bekannten Figuren (Rhodan und Monkey) entsprechend ihrem Charakter verhalten und bitte nicht sterben sollen.

Wie schwer war es, nach den alten Hasen MMT und Corvus den dritten Teil der Dunkelwelten zu schreiben? Die Leser vergleichen ja immer …

Wie du sagst, die Leser vergleichen immer, ganz gleich ob innerhalb von NEO, NEO und Erstauflage oder in den eigenständigen Romanen, die wir veröffentlichen. Jeder von uns hat einen sehr eigenen Stil, sowohl im Text als auch in dessen Erarbeitung. Von daher lasse ich mich da möglichst nicht verrückt machen. Es wird immer andere Autoren geben, die besser, schlechter, schneller, klarer, verspielter schreiben, und immer Leser, denen es anders vielleicht besser gefallen hätte.

Während MMT und RC die Dunkelwelt in den Mittelpunkt gerückt haben, war sie bei dir nur eine Handlungsebene. Daneben kämpften Perry Rhodan gegen ein staatliches System und Alken gegen Rhodans Rettungsabsichten. Was war der Grund, dass du von dem Schema der ersten Bände abgewichen bist?

Das hat für mich eigentlich wenig mit Schema zu tun, ich orientiere mich mehr danach, was für mich die interessanteste Geschichte ergibt. Eine Dunkelwelt, die einen anderen Planeten bedroht, fand ich einfach spannender als eine mitten im Nirgendwo. Das erfordert natürlich zwangsläufig auch die Geschichte der beeinflussten Welt.
Mit Monkey hatte ich einen sehr starken Charakter im Außeneinsatz, und da wo Perry Rhodan draufsteht, auch Perry Rhodan drin sein soll, habe ich mich entschieden, ihn in seiner diplomatischen Rolle aktiv werden zu lassen.

Madeleine Puljic am Austria Con 2016 copyright Martin Steiner

KNF schaut ja über alle Expos drüber – was war die wichtigste Idee, die er eingebracht hat?

Klaus hat mir das Taschenbuch eigentlich direkt mit einer Idee angeboten. Von der sind wir dann zwar ziemlich bald abgekommen, aber die Geschichte mit Monkey, USO-Agenten und einem Waisenkind entstand im gemeinsamen Schlagabtausch, von daher kann ich nicht sagen, welches der wichtigste Input gewesen wäre.
Überrascht hat ihn dann, glaube ich, nur der zweite Handlungsstrang. Als Klaus dann letztendlich mein 20-seitiges Exposé gesehen hat, kam nämlich nur noch: »Bist du sicher, dass du das alles unterbringen willst?»

Wer von den vielen Figuren im Roman war dir am sympathischsten? Und warum?

Ich denke, das ist Jin Ogav. Sie ist eine selbständige junge Frau, die sich ihren Posten hart erarbeitet hat und noch große Ambitionen hat und die im Laufe des Romans noch ganz andere Seiten an sich entdeckt.

Einer der Hauptfiguren ist mit Monkey die emotionsloseste Figur des Perryversums. Was war der Grund, dass du ausgerechnet ihn als eine der Hauptfiguren gewählt hast?

Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich da eingelassen habe. Klaus meinte: »Super, dem stellen wir ein kleines Mädchen zur Seite, das wird lustig.«

Monkey kann man als Autor ja eigentlich nur aus der Außenperspektive schildern. Hätte es dich gereizt, aus seiner Ich-Perspektive zu schreiben?

Für eine kurze Szene ja. Aber definitiv nicht für einen ganzen Roman.

Wie ist der EA-Perry Rhodan im Vergleich zum NEO-Perry Rhodan? Welche Unterschiede gibt es für dich als Autorin?

Er hat eine sehr viel längere Hintergrundgeschichte. Und mit dreitausend Jahren Erfahrung gibt es relativ wenig, womit man ihn noch überraschen oder schocken kann, während für den NEO-Rhodan viele Dinge doch noch neu sind.

Neben RHODAN schreibst du auch Fantasy-Romane. Was ist für dich der wesentliche Unterschied zwischen den Fantasy-Büchern und RHODAN?

Die physikalischen Berechnungen. Im Fantasy ist mir das ziemlich schnurz, ob etwas physikalisch möglich ist oder nicht. Magie ist das Zauberwort. Der Entwurf eines ganzen Sonnensystems ist da ein anderes Kaliber.

Vor deinem Einstieg in NEO hast du mit RHODAN nichts am Hut gehabt. Wie war für dich der Einstieg in diese Welt? Wie hast du dir das typische RHODAN-Feeling angeeignet?

Wir haben eine sehr umfassende Heftesammlung. Zum Glück auch als E-Book, denn die Regalwand mit der gesamten Serie und etlichen Nebenprodukten muss erst wieder in Reihenfolge sortiert werden.

»Schwarze Ernte« hat wie schon gesagt mehrere Handlungs-ebenen und mehrere Figuren. Welchen Archetypus repräsentieren die einzelnen Figuren?

Das Konzept der Archetypen gehört zur Heldenreise, in der eine Hauptperson das klare Zentrum der Geschichte ist. Das ist bei »Schwarze Ernte« aber nicht der Fall – der Roman erzählt im Grunde gleichberechtigt von vier Personen, deren Zusammenwirken erst die Geschichte in Gang bringt. Deshalb ist das Archetypen-Modell nicht gut anwendbar. Alken beispielsweise wäre in seiner Geschichte der Held, aus Perrys Sicht eher der Trickster.

Die Handlungsebene um Perry Rhodan zeichnet sich dadurch aus, dass er sich im Prinzip in fremde, staatliche Angelegenheiten einmischt. Für mich schwang in seinem Denken und seiner Vorgehensweise die (vielleicht natürliche) Arroganz eines Unsterblichen mit. So nach dem Motto: »Seht her, der Retter ist jetzt da, also hört und folgt meinen Worte.«
Wie hast du das beim Schreiben empfunden?

Er hat sich im Lauf der Jahrtausende einen ziemlichen Ruf erarbeitet, und häufig wird er entsprechend dem auch empfangen. Daraus entsteht denke ich irgendwann einfach eine gewisse Erwartungshaltung. Er hat viel Erfahrung, im Zweifelsfall weiß er es oft eben einfach wirklich besser. Ich denke, wenn er die Zeit hätte, würde er durchaus subtiler vorgehen und sich zumindest etwas besser einfühlen. Aber er taucht ja prinzipiell dann auf, wenn der Hut brennt, und kommt nicht einfach mal zum Tee vorbei.

Ist er einfach arrogant oder konsequent in seiner Vorgehensweise?

Beides.

Elindra Parr läuft zu Beginn in Stöckelschuhen herum, weil sie das mit Autorität verbindet. Wieso verbindet sie Schuhwerk mit Autorität?

Das mag jetzt total antifeministisch und banal klingen, aber: weil es so ist. Kleider machen Leute. Wobei es bei Parr ja nicht nur um Autorität geht, sondern darum, welche Reaktion sie bei ihren Patienten auslösen möchte. Eine Frau in weißem Kittel und Stöckelschuhen vermittelt einen anderen Eindruck als eine in SERUN und Einsatzstiefeln. Oder eine in Schlabberpulli und Jogginghosen. Sie ist sich dessen bewusst und nutzt das zu ihrem Vorteil, wie es jeder Profi tut.

Zitat: »Ihre Arbeitgeber verlangten von Parr, wenn nötig die Interessen der USO über das Wohl der Kinder zu stellen. Ihr moralisches Empfinden sah dagegen etwas völlig anderes vor, und meist versuchte sie, sich eher an dieser Richtlinie zu orientieren.«
Was hält sie davon ab, zu kündigen?

Vielleicht der Gedanke, dass ihr Nachfolger das anders handhaben würde? Nur weil man nicht mit seinem Chef einer Meinung ist, muss das nicht bedeuten, dass einem die gesamte Arbeit zuwider ist.

Zitat: »Aber Dorksteiger hatte recht – Abenteuerlust allein war kein Grund für diese Mission.«
Also, dem Perry, den ich kenne, ist das egal. Er will dort hin, also fliegt er dorthin. Wieso zögert er bei dir?

Ich habe einfach gehofft, ihm ein wenig Vernunft eintrichtern zu können.

Zitat Perry Rhodan: »Nichts im Leben ist umsonst.«
Soweit du das Perryversum überblickst, was war Rhodans größter Preis, den er gezahlt hat?

Seine Kinder zu überleben.

Zitat Alken: »Nach kurzem Überlegen griff er auch nach den Probefläschchen im Bad: Duschgel, Shampoo, Seife. Man konnte nie wissen.«
Wie autobiografisch ist das?

Ich habe selten die Gelegenheit, in Luxushotels abzusteigen. Dafür kann ich mir durchaus mein eigenes Duschgel leisten. Alles hat Vor- und Nachteile.

Elindra Parr stößt anfangs bei Professor Laxten auf taube Ohren und ärgert sich über seine Ignoranz. Wie gehst du mit ignoranten Mitbürgern um, von deren Meinung du abhängig bist?

Ich versuche, sie so gut es geht einfach zu ignorieren. Man kann nicht alle belehren, und man kann es nicht allen rechtmachen. Man kann nur an seiner Abhängigkeit von diesen Personen arbeiten.

Zitat Monkey: »Wenn wir dieses eine Kind nutzen können, um die Situation zu klären, müssen wir das Risiko eingehen. Setz das Mädchen unter Drogen, wenn es sein muss, aber es kommt mit.«
Später fragt sich Elindra Parr, ob sie sich gegen Monkeys Befehl zur Wehr setzen hätte können. Wie wäre die Story verlaufen, wenn sie gekündigt hätte? Wie hätte Monkey darauf reagiert?

Ich denke, dass Monkey eine Kündigung von Parr ziemlich gleichgültig wäre. Sie ist zwar keine Agentin, wird aber definitiv irgendeine Geheimhaltungsklausel unterschrieben haben, von daher ist sie für die USO durchaus ersetzbar. Nicht so ersetzbar ist sie für Senna Hickey, und ich glaube, dass eine bestimmte Situation an Bord der ELANA deutlich anders ausgegangen wäre, wäre Parr nicht dabei gewesen um zu tun, was sie für richtig gehalten hat.

Alkens Eltern verstehen nicht, warum er eine Ausbildung macht, immerhin sorgt der Staat ohnehin für alle. Wie stehst du zu bedingungslosem Grundeinkommen?

Es gibt immer irgendjemanden, der sich damit begnügt, das System auszunutzen. Aber ich bin eher Alkens Meinung: Die meisten Menschen streben danach, etwas Sinnvolles zu tun und etwas zu schaffen.

Zitat Alken: »Weder der Geheimdienst noch Perry Rhodan hatten das Recht, über ihn zu bestimmen. Erst recht nicht im stillen Kämmerlein.«
Bei wem blockst du ab? Wer dürfte nicht über dich bestimmen?

Ich hoffe doch, dass möglichst niemand einfach über mich bestimmen kann!

Zitat Ogav: »Ogav hatte nie verstanden, weshalb es die Erfüllung ihrer Träume sein sollte, einen Menschen aus ihrem Körper zu pressen und sich mit schmutzigen Windeln und Kindergebrüll abzugeben, nur weil sie eine Frau war. In anderen Völkern erledigten das schließlich auch die Männer.«
Du bist seit ein paar Monaten Mutter. War das deine Abrechnung mit der Geburt?

Gar nicht. Nur die Anerkennung der Tatsache, dass es eben auch Frauen gibt, die nichts damit anfangen können. Und vielleicht eine kleine Entschuldigung dafür, dass ich damals (in der Schwangerschaft) und auch jetzt sehr leicht in das Thema »mein Kind« abschweife. Ich habe halt auch ein tolles Kind.

Zitat: »Würde er [Monkey] tatsächlich ein wehrloses Kind mitten auf einem fremden Planeten zurücklassen?«
So wie du Monkey kennengelernt hast – würde er?

Wenn er es für notwendig hält – ja.

Kommen wir zu deinen Fantasy Werken: Für »Noras Welt« hast du 2017 den Deutschen Selfpublising-Preis erhalten. Worum geht’s in dem Buch?

Um eine Frau, die beim Lesen unfreiwillig in Bücher reist, und die nach einem Weg sucht, ihr Leben wieder unter Kontrolle zu bringen, obwohl sie gerade in einem Fantasy-Roman festsitzt. Das Buch hat alles, von Minidrachen bis zur Golf-Anekdote, und ist seit April im Piper Verlag verlegt. Im März 2020 erscheint der zweite Band »Weltenbruch«, für den ich gerade das Manuskript beendet habe.

Was war das Geheimnis des Erfolges?

Glück und Beharrlichkeit. Nur eins davon hätte wohl nicht gereicht.

Woran arbeitest du gerade?

An einem Science-Fiction-Roman, der nächstes Jahr erscheinen wird. Damit reise ich weder so weit in die Ferne noch in die Zukunft wie mit RHODAN, aber es kommen immerhin Raumschiffe vor.

Wann dürfen wir abseits von RHODAN von dir etwas lesen?

Jederzeit, die Auswahl ist groß. Und ich habe gerade fleißig Manuskripte abgegeben, der Nachschub ist also gesichert.

Und wann lesen wir dich in der RHODAN-EA?

Wenn ein unvergebenes Exposé und unverplante Zeit von mir zusammenfallen.

Madeleine, danke für deine Zeit.

Homepage von Madeleine: https://www.madeleinepuljic.at/

Hier gehts zum Buch:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783404209446/perry-rhodan-schwarze-ernte-von-madeleine-puljic-kartoniertes-buch

Hier zum ebook:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845351025/dunkelwelten-3-schwarze-ernte-von-madeleine-puljic-e-book-epub

Und ein Hörbuch gibt es auch:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783838792101/schwarze-ernte-dunkelwelten-perry-rhodan-3-ungekurzt-von-madeleine-puljic-horbuch-download-mp3