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Fünf Fragen an PR-Autor Michael Marcus Thurner

Die Interviewserie »Fünf Fragen an … « geht weiter mit Michael Marcus Thurner, dem Autor von Band 3002.

 

Michael, die PR-Serie hat Band 3000 erreicht – was bedeutet dieses Jubiläum für dich?

Viel Ehrfurcht vor den altvorderen Autorenkollegen und ein klein wenig Stolz, dass ich am Gesamtkunstwerk PERRY RHODAN mitarbeiten darf. 

Du hast seinerzeit Ronald Tekener gekillt – in Band 3002 hat sich der Siganese Sholotow Affatenga daran erinnert, dass er die vorgebliche Wiedererweckung Ronalds Tekeners auf Lepso untersucht hat.
Auf einer Skala von Null bis Zehn – wie diebisch freust du dich über den Hoffnungsschimmer der Leser?

Ein Hoffnungsschimmer?
Oje, das wollte ich nicht. Wirklich nicht. 🙂 

Ich lass das jetzt mal so stehen. Pralinen mit allen möglichen Geschmacksrichtungen sind in deinem Roman sehr präsent – wie hast du dafür recherchiert? Und welche wäre deine Lieblingspraline? Und welche hätte Perry Rhodan Tenga aufs Grab legen sollen?

In dem Fall war keine Recherche notwendig. Und da ich Tenga recht gut kenne, weiß ich, dass er entsetzt wäre, würde ihm jemand eine Praline aufs Grab legen. Was für eine Verschwendung!

Auf deiner Homepage (http://www.mmthurner.at) gibt es einen Bericht über deine Arbeit an Band 3002. Du schreibst, dass du dir Ladhonen ganz anders visualisiert hast, als er letztendlich auf dem Titelbild gelandet ist. Wie hast du dir Ladhonen vorgestellt?

Ich hatte kein deutliches Bild von den Ladhonen vor Augen, sondern bloß eine Art Gefühl für sie.  Und das stimmt halt nicht mit der Ladhonen-Interpretation von Arndt Drechsler überein. Das ist auch völlig normal. Arndt sieht nicht, was ich sehe – und umgekehrt.

Wie geht es in Band 3003 – Triumvirat der Ewigen weiter? Was dürfen wir erwarten?

Ernsthaft? Das soll ich Dir jetzt verraten? 
3002/3003 bilden ja keinen Doppelband im klassischen Sinne. Anders gesagt: Ich durfte zwei Einzelromane hintereinander schreiben. Also geht es in 3003 an einem ganz anderen Schauplatz mit einer ganz anderen Dramaturgie weiter. Es geht in dieser frühen Phase des Zyklus ja auch darum, die Milchstraße neu zu »erklären«. Stammleser und Neuleser sollen das Perryversum, seine geänderten Bedingungen, seine neuen Figuren fühlen und begreifen. Und natürlich geht es darum, die Handlung ein kleines Stückchen weiter zu bringen. Also wird man ein wenig mehr über Zemina Paath erfahren. 

Michael, danke für deine Zeit.

Fünf Fragen an PR-Autor Oliver Fröhlich

Mit Band 3001 startet die Interviewserie »Fünf Fragen an …«, die nach jedem Heft des aktuellen Zyklus erscheinen soll. Oliver Fröhlich, Autor von Band 3001, stellte sich den Fragen von Roman Schleifer.

 

Oliver, was bedeutet es für dich, dass die RHODAN-Serie Band 3000 erreicht hat?

Ehrlich gesagt finde ich die Zahl 3000 irgendwie surreal. Einerseits eine schlichte Nummer, die andeutet: »Ja, diese Serie gibt es schon ein Stück lang.« Wenn man die Zahl aber hinterfragt, kommt man ins Staunen. 3000 Wochen? Fast 60 Jahre? Eine Serie, die es gibt, seit mein Vater 35 Jahre jünger war, als ich es jetzt bin? Und das Woche für Woche? Irre! Ich habe vor einigen Tagen Band 3000 und 3001 jemandem geschenkt, der langsam auf die 30 zugeht. Er hat von Rhodan wohl schon mal gehört, die Serie aber bisher nie bewusst zur Kenntnis genommen. Als ich ihm die Romane gegeben habe, sind seine Augen groß geworden. »3000 schon?«, hat er gefragt. In dem Augenblick ist mir klar geworden, wie ich Rhodan wahrgenommen habe, selbst zu einer Zeit, in der ich die Serie noch nicht gelesen habe (geschweige denn dafür geschrieben). Sie war etwas, das es »schon immer gab«. Seit meiner frühesten Erinnerung an Schreibwarenhändler, Kioske und Bahnhofsbuchhandlungen lagen da diese bunten Heftchen in den Regalen. Und egal, was in den Jahrzehnten meines Lebens geschah, während modischem Wagemut in den Achtzigern, während Neuer Deutscher Welle, während erster Liebe und erstem Herzschmerz, während Bundeswehrzeit, Ausbildung, dem Sammeln erster Berufserfahrung, während weltpolitischen Krisen, Kriegen irgendwo auf der Welt, wechselnden Regierungen und was noch alles – stets lagen diese bunten Heftchen in den Kiosken. Wie ein ewige Konstante, ein Anker, der einen glauben macht, dass sich manche Dinge trotz allem Wandel in der Welt eben doch nie ändern. Wie die Tagesschau um 20 Uhr, Fußball oder Coca Cola und wie alle anderen Dinge, von denen man weiß, dass es sie keineswegs »schon immer« gibt, die sich aber so anfühlen.

Und dann auch noch die Ehre zu haben, bei dieser ewigen Konstante ein bisschen mitspielen zu dürfen, das ist schon … wow! Wie gesagt: ein bisschen surreal.

Band 3000 ist aufgrund der Nummer ein Einstiegsband, für Neu- wie für Altleser. Wie groß war der Druck, den Anschlussband 3001 zu schreiben? Und wie bist du damit umgegangen?

Dass ich den Band schreiben darf, wusste ich ja schon lange, ehe Band 3000 oder ein Expo für Band 3001 vorlag. Während dieser Zeit fand ich es ein wenig einschüchternd, denn mir war bewusst, dass der erste Band nach dem großen Jubiläum ein wenig undankbar ist. Denn während der Jubiläumsband neue und ehemalige Leser anlockt, muss der Roman danach, die neu oder wieder Hinzugekommenen halten. Er darf also nicht so kompliziert ausfallen, dass er die Neuleser verschreckt, aber auch nicht so einfach, dass er Altleser unterfordert. Als es dann aber mit dem Schreiben losging, habe ich versucht, mich davon zu befreien, um nicht zu verkrampfen. Damit wäre keinem geholfen. Ab diesem Moment war es also ein Roman wie jeder andere.

Du hast die Gedanken einiger Besatzungsmitglieder eingebaut, wie sie mit dem Verlust von 500 Jahren umgehen. Was wären deine Gedanken, wenn du 500 Jahre „verloren“ hättest?

Sie wären ein Mittelding aus allen Gedanken, die ich im Roman geschildert habe. Warum? Na ja, schließlich habe ich diese Zwischenszenen geschrieben – und mich vorher immer gefragt: »Wie erginge es dir selbst?« Da eine solche Situation aber eine wäre, die man ohnehin nicht ändern kann, würde ich es wohl am ehesten mit denen halten, die nicht darauf schauen, was sie verloren, sondern was sie gewonnen haben. Besondere Aufmerksamkeit verdient meines Erachtens die Aussage von Muntu Ninasoma. Denn stell dir mal vor: 500 Jahre! Das wären rund 26.000 Wochen. Perry Rhodan würde also geradewegs auf Band 30.000 zumarschieren. Wie sollte man all die Romane innerhalb eines Lebens nachlesen können?

Der Siganese, Major Affatengo, hat eine Schwäche für Pralinen. Welche ist seine Lieblingspraline. 

Das hat er mir noch nicht verraten. Ich vermute aber, dass er keine Lieblingspraline hat, denn dass würde ja bedeuten, dass er alle anderen Pralinen weniger mag. Das ist etwas, was er den armen Dingern nie antun würde.

Der Zyklus ist zwei Hefte jung: Was kommt da auf uns zu?  Gib uns doch bitte einen Ausblick!

Schwierig. Würde ich schon alles erzählen, was ich weiß (und das ist gar nicht soooo viel), müsstet ihr die folgenden Bände ja nicht mehr lesen. Band 3000 hinterlässt viele offene Fragen.

Was ist mit der Erde geschehen? Wie kann es sein, dass sich niemand mehr an sie erinnert? Wo ist sie überhaupt?
Haben die Cairaner etwas damit zu tun oder kamen sie erst später? Welche Rolle spielt Zemina Path? Was hat es mit ihrem Koffer auf sich?

Wir dürfen wohl davon ausgehen, dass Perry Rhodan Antworten auf all diese Fragen haben möchte – und sie wohl auch bekommen wird. Allerdings ist er bedächtig genug (Atlan würde wohl sagen: zögerlich), um nicht blind vorzupreschen. Er muss sich also zunächst einen Überblick verschaffen, wie sich die Lage in der Milchstraße verändert hat.

Wird er viel Bekanntes antreffen? Oder mehr Neues? Wie hat sich die Technik verändert? Haben sich neue Völker etabliert?

Ich glaube, ihm steht eine spannende Reise bevor.
Das ist dir zu vage?
Du willst es genauer wissen?

Dann habe ich eine gute Nachricht für dich: Woche für Woche wird Perry neue Eindrücke sammeln, neue Informationen bekommen und so das Puzzle langsam zusammensetzen. Am besten ist es, du verfolgst ihn auf seinem Weg.

Oliver, danke für die Antworten und deine Zeit. Nächste Woche stellt sich Michael Marcus Thurner meinen Fragen zu Heft 3002.

Interview mit Andreas Brandhorst zu seinem neuen Buch »Ewiges Leben«

Das neueste Buch »Ewiges Leben« von Bestseller-Autor Andreas Brandhorst ist am 4. September 2018 erschienen – derzeit noch exklusiv als ebook, die Buchausgabe folgt am 2. Oktober 2018. Grund genug, den sympathischen Deutschen über sein Buch und die Handlung zu befragen.

Roman Schleifer: Andreas, in deinem neuesten Buch beschäftigst du dich mit Gentechnik, der Lebensverlängerung und letztendlich der Unsterblichkeit. Ist da der Wunsch Vater des Gedanken?

Andreas Brandhorst: Vielleicht. Es ist ein Thema, das mich seit vielen Jahren beschäftigt, und zwar jeden Tag. Immer wieder denke ich darüber nach, über unsere Vergänglichkeit, und oft stelle ich mir die Frage: Was wäre, wenn wir ewig leben könnten? Oder zumindest Jahrhunderte, Jahrtausende. Wenn wir Zeit genug hätten, all die Dinge zu tun, die wir gern tun würden. Wie würde sich dadurch unser Denken und Fühlen verändern?

Roman: Wie stehst du persönlich zum Tod?

Andreas: Ich würde gern nicht da sein, wenn er mich besuchen kommt. Im Ernst, ich halte den Tod für eine ungeheure Verschwendung. Da verbringt man das ganze Leben damit, zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und (hoffentlich) klüger zu werden, und dann kommt der Tod und nimmt einem alles weg. Ganz abgesehen davon: Es gibt so viele Dinge, die ich ausprobieren möchte, und die Zeit dafür reicht einfach nicht. Wie ungerecht!

Roman: Ja, da geht es mir ähnlich. *seufz*
Du schreibst jedes Jahr ein Buch zu einem neuen Thema. Dein letzter Roman, »Das Erwachen« beschäftigte sich mit Künstlicher Intelligenz. Wie wählst du die Themen deiner Romane?

Andreas: Es kommt immer darauf an, welche Themen mich gerade besonders beschäftigen. Ich habe mich immer sehr für die Wissenschaft interessiert, und die Revolution im Bereich der Biotechnologien, insbesondere die neue Gentechnik CRISPR/Cas9, stach ins Auge. Als ich begann, mich eingehender damit zu beschäftigen, wurde mir schnell klar, dass wir es hier mit einer Sache zu tun haben, die unser aller Leben ebenso nachhaltig verändern könnte wie die Künstliche Intelligenz – die Idee zum Roman »Ewiges Leben« war geboren. Im Thriller, der nächstes Jahr bei Piper erscheint (Oktober 2019), geht es nicht um technische Wissenschaft in der einen oder anderen Form, sondern um den menschlichen Geist – im Mittelpunkt des Romans steht das Leben eines autistischen Jungen. Auch das ist eine hochinteressante Angelegenheit: Autismus und Inselbegabungen. Für Oktober 2020 ist ein Roman geplant, in dem ich Fundamentalismus, Fanatismus, Populismus und Radikalisierung aufs Korn nehme. Ein Blick in die Nachrichten genügt, um zu erkennen, dass es sich um ein sehr aktuelles Thema handelt.

Roman: Liest du dich dann in diese Themen ein oder verfolgst du sie ohnehin?

Andreas: Ich verfolge die Entwicklungen in den Wissenschaften und in unserer Gesellschaft ohnehin mit großem Interesse. Wenn ich etwas entdecke, über das es einen Roman zu schreiben lohnt, beginne ich mit umfangreichen Recherchen.

Roman: Neben all den Überlegungen zu den Themen Gentechnik und Unsterblichkeit ist »Ewiges Leben« zu allererst ja ein Verschwörungsthriller. Worum geht es genau?

Andreas: Diese Frage beantwortet der Klappentext am besten: Die Journalistin Sophia erhält einen scheinbar harmlosen Auftrag: Für den Biotechnologie-Konzern Futuria soll sie ein Porträt für die Firmengeschichte verfassen. Futuria wird wegen seiner Verdienste um die gentechnische Heilung von Krankheiten wie Krebs und der Forschungen auf dem Gebiet der Lebensverlängerung geschätzt. Doch je tiefer Sophia gräbt, desto unheimlicher wird ihr das Unternehmen, dessen Gründer, der legendäre Salomon Leclerq, seit einigen Jahren verschwunden ist. Sie stößt auf Hinweise, dass Futuria den genetischen Schlüssel für die Unsterblichkeit gefunden hat. Doch hinter der Verheißung von ewigem Leben verbirgt sich ein düsteres Geheimnis, ein großangelegter Plan, den das Unternehmen verfolgt. Gemeinsam mit dem abtrünnigen Casper muss Sophia alles daransetzen, den Plan zu vereiteln. Denn Futuria hat nicht vor, sein Wissen nur zum Wohle der Menschheit einzusetzen …

Es geht darum, wie sich unser Leben und unsere Gesellschaft verändern werden, wenn wir tatsächlich die Möglichkeit bekommen, unsterblich zu werden. Um nur ein kleines Beispiel zu nennen: Unser Rentenversicherungssystem können wir vergessen. Es würde schnell kollabieren. Und was ist mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten, wenn niemand mehr stirbt, aber weiterhin Menschen geboren werden? Auch darum geht es in »Ewiges Leben«. Wer weiß, was der neue Global Player, der Biotechnologie-Riese Futuria, plant, um all diese Probleme zu lösen …

Und überhaupt: Wie würden die Kirchen unserer Welt mit ihrem Monopol auf den menschlichen Tod (darauf basiert maßgeblich ihre Macht) reagieren, wenn die Menschen ewig leben können, ohne jemals zu sterben und Rechenschaft für ihre Sünden ablegen zu müssen?

Roman: Ja, deine Überlegungen im Buch – Was macht die katholische Kirche, wenn die Menschen schon im Hier und Jetzt unsterblich wären und sie nicht mehr auf das Paradies warten müssen – sind sehr interessant. Das ist ein faszinierendes Thema, über das ich mir durch dein Buch zum ersten Mal Gedanken gemacht habe. Eine sehr coole Idee.

Wo ich auch nachdenklich wurde, war der Plan, den das Biotechnologie-Unternehmen Futuria in deinem Buch verfolgt. Schließlich entspringt das ja alles deinem Geist. Da bin ich dann doch froh, dass du bei deiner Kreativität keinen so mächtigen Konzern leitest … ähem.

Andreas: In den vergangenen Monaten bin ich bei meinen Vorträgen über Künstliche Intelligenz oft Managern großer Unternehmen begegnet und habe dabei Einblick in ihre Denkweise gewonnen. Ich möchte nicht mit ihnen tauschen. Es ist wie mit allen Menschen, die Macht haben: Manche gehen gut damit um, andere weniger. Meiner Ansicht nach sollte der Mensch im Mittelpunkt stehen, nicht Umsatz und Profit. Ich würde wahrscheinlich nicht lange Konzernchef bleiben, wenn deutlich wird, dass mir Gewinnmargen weniger bedeuten als menschliche Schicksale.

Roman: Apropos Futuria: In »Ewiges Leben« geht es um die Journalistin Sophia Marchetti und ihren Kollegen Borris, die den Auftrag erhalten, über das Firmenjubiläum des Biotechnologie-Konzerns Futuria zu berichten. Erzähl uns mehr darüber.

Andreas: Futuria ist die neue Nummer 1 unter den Global Playern und gilt als Wohltäter der Menschheit. Mit der neuen Gentechnik CRISPR/Cas9 (https://www.spektrum.de/wissen/wie-funktioniert-crispr-cas9/1441060 oder auch https://www.wissensschau.de/genom/crispr_forschung_medizin.php) hat Futuria viele Erbkrankheiten und sogar den Krebs besiegt. Jetzt steht sogar die Unsterblichkeit des Menschen in Aussicht. Als Sophia, die selbst an einer Erbkrankheit gelitten hat, mit ihren Recherchen beginnt, trifft sie einen geheimnisvollen Mann, der sich Casper nennt und sie vor Futuria warnt. Sophia ist entschlossen, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, und damit löst sie eine Ereigniskette aus, die die ganze Welt verändert … Mehr sei hier nicht verraten. Übrigens: Auch der Papst zählt zu den Protagonisten von »Ewiges Leben«. Die katholische Kirche und alle großen Religionen stehen vor einer Zerreißprobe. Sollen sie das ewige Leben für den Menschen gutheißen oder nicht? Wenn die Menschen unsterblich werden, so die Befürchtung, verlieren Religionen an Bedeutung und damit an Macht.

Roman: Künstliche Intelligenz spielt ebenfalls eine interessante Rolle.

Andreas: Stimmt. Futuria bietet zwei Arten von Unsterblichkeit: eine physische und eine psychische. Menschen können durch eine gentechnische Behandlung biologisch unsterblich werden oder ihr Bewusstsein in die virtuellen Welten von Eden transferieren, mit der Möglichkeit, das Leben zu führen, das sie sich immer gewünscht haben, in jeder beliebigen Rolle, die sie auch wechseln können. Eine Künstliche Intelligenz verwaltet die virtuelle Realität von Eden. Die Frage lautet: Wofür würden sich die Menschen entscheiden, wenn sie die Wahl hätten? Für ein ewiges Leben in dem Körper, den sie kennen, in unserer Welt? Oder in Körpern, die sie wechseln können, als König, Ritter oder Raumfahrer in virtuellen Welten, die für ihre Sinne nicht von der Realität unterscheidbar sind? Hat es einen Sinn, zwischen »realer« und »virtueller« Realität zu unterscheiden, wenn die menschliche Wahrnehmung keinen Unterschied mehr feststellen kann?

Roman: Glaubst du, dass wir eines Tages unsterblich werden können? Und wäre das wünschenswert?

Andreas: Es gibt keinen zwingenden biologischen Grund, warum der Mensch nicht unsterblich sein sollte. Der Tod ist eine Art Motor der Evolution – neue Generationen, ausgestattet mit geringfügig mutierten Genen, lösen die alten ab, und die besseren (=überlebensfähigeren) Lebensformen setzen sich durch. Die neue Gentechnik gibt uns Werkzeuge in die Hand, mit der wir unsere genetische Struktur gezielt verändern und unsere Evolution selbst bestimmen können. Ja, ich denke, biologische Unsterblichkeit bzw. extreme Langlebigkeit wird möglich sein. Ob das wünschenswert ist, muss jeder Einzelne von uns selbst entscheiden. Ich würde mich sehr über die Möglichkeit freuen, ewig zu leben – dann hätte ich Zeit genug, all die Bücher zu schreiben, die ich gern schreiben würde. Aber man bedenke auch die massiven sozialen Folgen von Unsterblichkeit. Wir würden von heute auf morgen in einer völlig anderen Gesellschaft leben. Und man bedenke die Folgen für den Planeten Erde, wenn keine Menschen mehr sterben, wenn ihre Zahl rasant wächst …

Roman: Viele deiner Bücher wurden mit dem Deutschen-Science Fiction-Preis (DSFP)und dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet. Wie gehst du mit diesen Ehrungen um?

Andreas: Ich freue mich darüber. 🙂

Roman: Ich drück dir die Daumen, dass auch Ewiges Leben eine Auszeichnung erhält. Verdient hätte es das Buch.

Andreas: Jede Auszeichnung ist willkommen! 🙂

Roman: Man kann dich ja auch live erleben – wo bist du demnächst?

Andreas: Am 6. Oktober bin ich im ostfriesischen Leer, siehe hier: http://blog.fiks.de/sftag2018/ Bei der Gelegenheit stelle ich übrigens »Ewiges Leben« vor und lese aus dem Roman. Eine Woche später folgt die Buchmesse in Frankfurt, wo ich ebenfalls zugegen sein werde, am Freitag und am Samstag.

Roman: Wie ist das Bad in der Menge für dich?

Andreas: Der Kontakt mit den Lesern ist mir sehr wichtig. Ich finde es immer wieder interessant und spannend zu erfahren, wie meine Romane aufgenommen werden, wie einzelne Szenen auf den Leser wirken.

Roman: Was liest du eigentlich selbst? Was sind deine Lieblingsautoren?

Andreas: Ich lese natürlich auch SF, aber vor allem zeitgenössische Literatur, zum Beispiel Nina George, die ich sehr schätze (Das Lavendelzimmer, Das Traumbuch, Schönheit der Nacht), Benedict Wells (Vom Ende der Einsamkeit), Robert Seethaler (Ein ganzes Leben), Margaret Mazzantini (Das schönste Wort der Welt, Geh nicht fort, Herrlichkeit), Marlen Haushofer (Die Wand) oder Marie-Sabine Roger (u.a. Der Poet der kleinen Dinge). Ich mag insbesondere Bücher über das Leben.

Roman: Noch kurz zu PERRY RHODAN: Wie groß ist die Chance, dass wir nach den zwei Taschenbüchern, die du für RHODAN geschrieben hast, einen Gastroman in der Erstauflage lesen dürfen?

Andreas: Wer weiß? Vielleicht tut sich da bald was …

Roman: Nun, ich gebe die Hoffnung nicht auf. J Andreas, danke für deine Zeit.

Andreas: Danke für das Interview.

Homepage von Andreas Brandhorst:  https://andreasbrandhorst.de

 

 

 

 

 

Interview mit Nils Hirseland über DORGON

Zu Weihnachten 2017 ist DORGON-Heft Band Nr. 100 »Die Weltrauminsel Rideryon« erschienen. Grund genug, Nils Hirseland zu interviewen, dem Mastermind hinter der PERRY RHODAN-Fanserie, in der sich seit 20 Jahren Geschichten und Graphiken ansammeln.

Roman Schleifer: Nils, worum geht es bei DORGON?

Nils Hirseland: DORGON spielt im Perryversum. Man kann es als Spin-Off der PERRY RHODAN-Serie sehen. Die Handlung beginnt kurz vor dem Thoregon-Zyklus, der in der PR-Erstauflage von Band 1800 bis Band 2199 lief. Primär geht es bei DORGON um den Kampf zwischen zwei Bruderentitäten, den Kosmotarchen DORGON und MODROR. 

Nils Hirseland

RS: Was sind Kosmotarchen? 

NH: Das sind Wesen, die durch die Verschmelzung von Chaotarchen und Kosmokraten entstanden sind, also eine inoffizielle Ergänzung des Perryversums. Wie es dazu gekommen ist, kann man in Band 100 nachlesen. Ohne zu viel zu verraten: Der Konflikt zwischen diesen Brüdern hat natürlich auch Einfluss auf normale Lebewesen, er wird schließlich im Standarduniversum ausgetragen. Die Serie beginnt in Band 1 mit der Geburt eines Sohnes des Chaos, der zum Gegner von Perry Rhodan aufgebaut werden soll. Im Laufe der Handlung werden wir aber viele neue und altbekannte Figuren und Schauplätze sehen. Die Reise geht durch die Milchstraße, Andromeda, die estartischen Galaxien, M 87 aber auch durch neue Galaxien wie M 64 Saggittor, M 100 Dorgon, Barym und Cartwheel.

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Interview mit Bestseller-Autor Andreas Brandhorst Zu seinem Buch „Das Erwachen geführt von Roman Schleifer

Anfang Oktober 2017 habe ich »Das Erwachen«, das aktuelle Buch von Andreas Brandhorst, gelesen. Er schildert darin die Entstehung einer Maschinenintelligenz und die Auswirkungen auf die Menschheit. Andreas hat mich mit seinem Buch nachdenklich gestimmt. So toll Computer und künstliche Intelligenz für unser Leben sind, die Gefahr, die entstehen kann (und vermutlich auch wird), sollte stärker ins Bewusstsein rücken. Vielleicht könnten wir dann das von Andreas beschriebene Szenario verhindern. In diese Kerbe schlug Anfang November auch Stephen Hawking, der auf der Web Summit 2017 vor genau der im Buch beschriebenen Entwicklung gewarnt hat.

Alles in allem Grund genug Andreas ein paar Fragen zu stellen – zum Buch und privat.

Roman: Seit Jahren bin ich ein Fan deiner Werke. Jedes Buch hat mich nachdenklich gemacht und beschäftigt. Darum freue ich mich, dass du dir die Zeit für ein Interview nimmst. Ich weiß, du arbeitest bereits an deinem nächsten Buch, einem neuen großen Thriller für den Piper Verlag, der im Herbst 2018 erscheint. Ich hoffe, das Interview reißt dich nicht aus dieser neu erschaffenen Welt.

Andreas: Es ist eine willkommene Abwechslung.

Roman: Sehr gut. »Das Erwachen« ist nach der ersten Erscheinungswoche in die Spiegel-Bestsellerliste eingestiegen – wie stolz bist du darauf?

Andreas: Immens stolz, denn die Konkurrenz ist groß, gerade im Oktober, wenn die Herbsttitel der Verlage erscheinen. Auf der Spiegel-Bestsellerliste zu stehen, bedeutet kommerziellen Erfolg, den sich natürlich jeder Autor wünscht, der von seinen geschriebenen Worten lebt.

Roman: Du hast für deine Bücher mehrere Auszeichnungen erhalten – wie stolz bist du auf diese Preise?

Andreas: Preise bedeuten Anerkennung, und Anerkennung schadet nie. Auch das Autorenego braucht die eine oder andere Streicheleinheit, dadurch schöpft man neue Kraft.

Roman: Seit dem Internet gibt es auch leichteren Zugang zu Rezensionen und Meinungen von anderen Leuten über gelesene Bücher. Wie wichtig sind diese Kritiken für dich?

Andreas: Konstruktive Kritik bringt einen weiter, denn man lernt nie aus. Jeder Autor sollte bereit sein, solche Kritik anzunehmen und sich selbst immer wieder infrage zu stellen. Dadurch bekommt man Gelegenheit sich zu verbessern. Was schlechte Kritiken betrifft …

Roman: Gutes Stichwort. Wie gehst du damit um?

Andreas: Mit schlechten Kritiken gehe ich leider schlecht um: Sie schmerzen, jede einzelne. Schon vor vielen Jahren habe ich versucht, mir in dieser Hinsicht ein dickes Fell wachsen zu lassen, aber es will nicht klappen. Schlechte Rezensionen tun noch immer weh, weil in meinem Romanen so viel Arbeit steckt, so viel Herzblut und Engagement. Ich weiß, ich weiß, als Autor sollte man sich die Rezensionen besser gar nicht ansehen, aber ich tu’s trotzdem immer wieder.

Roman: Wie wählst du die Themen für deine Bücher aus?

Andreas: Manchmal wählen sie mich aus. Ich laufe täglich mindestens eine Stunde, und manchmal passiert es, dass ich beim Laufen plötzlich eine Idee im Kopf habe, oder den Beginn einer Idee, eine Art zartes Pflänzchen mit Wurzeln im Unterbewusstsein. Nach Hause zurückgekehrt notiere ich diese Einfälle sofort, und manchmal wachsen sie dann weiter, bis sie zum Gerüst eines Romans werden.

Roman: Aus persönlichen Gesprächen mit dir weiß ich, dass dich dein Tod stört … verarbeitest du so etwas in deinen Büchern?

Andreas: Wen »stört« der Tod nicht? Wer möchte sterben? Man wird älter, man sammelt Wissen und Erfahrungen, man wird – hoffentlich – weiser, und dann, in einem Moment, verschwindet das alles. Was für eine kolossale Verschwendung! Und jedes Mal ist es ein individuelles Drama, eine persönliche Katastrophe, der niemand von uns entkommen kann. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht darüber nachdenke.

Roman: Besprichst du den Plot in der Erstellungsphase mit einem zweiten oder arbeitest du für dich selbst?

Andreas: Normalerweise arbeite ich dabei ganz allein. Gelegentlich halte ich Rücksprache mit dem Lektor im Verlag.

Roman: Hast du Testleser?

Andreas: Zwei. Der Verlagslektor liest Stück für Stück mit, während ich schreibe, und ebenso ein sehr aufmerksamer Redakteur, der manchmal einen strengen Finger auf wunde Stellen legt und sagt: »So geht das nicht.« J Die Zusammenarbeit mit diesem Redakteur, der auch die Endredaktion meiner Romane übernimmt und dabei sehr, sehr gründlich vorgeht, empfinde ich als außerordentlich fruchtbar. Das läuft wirklich sehr gut.

Roman: Wie oft gehst du über den fertigen Text? Gibt es einen Punkt, an dem du den Roman dann nicht mehr sehen kannst?

Andreas: Es kommt darauf an, wie zufrieden ich mit einem Roman bin, wie »rund« er sich anfühlt. Ich gehe den Text mehrmals durch, auch beim Schreiben, und jedes Mal wird etwas geändert. Nach dem fünften oder sechsten kompletten Lesen fehlt dann ein bisschen der Abstand, und man riskiert, noch vorhandene Fehler gar nicht mehr zu sehen. Aber dann gibt es zum Glück noch den Redakteur, und im Verlag Lektor und Korrektor. Und ja, irgendwann nervt es, einen bereits bekannten Text immer und immer wieder zu lesen, doch das gehört einfach dazu.

Roman: Musst du nach Abgabe eines Projekts abschalten oder beginnst du sofort mit dem nächsten?

Andreas: Es kommt vor, dass ich zwischen zwei Romanen ein wenig übersetze. Um nicht aus der Übung zu kommen, was das Übersetzen betrifft, und um in eine andere Art des Schreibens und eine andere Geschichte einzutauchen.

Roman: Hörst du Musik beim Schreiben?

Andreas: Ja, ich höre vorwiegend Heavy Metal, manchmal auch Techno oder Hardcore, je nach Stimmung. Auch klassische Musik kommt vor.

Roman: Es gibt ja eine Konzeptions- und eine Schreibphase, wie lange arbeitest du an so einem 700 Seiten Wälzer?

Andreas: An »Das Erwachen« habe ich über ein Jahr gearbeitet, die umfangreichen Recherchen mitgerechnet. Es war meine bisher aufwändigste Romanarbeit. Über ein Jahr lang habe ich an fast nichts anderes gedacht und bin ganz in der Arbeit aufgegangen. Was ich mir nur leisten kann, weil ich allein lebe. J

Roman: Du bist 1984 nach Italien ausgewandert und 2013, fast drei Jahrzehnte später, nach Deutschland zurückgekehrt. Schreibt es sich in Deutschland anders als in Italien?

Andreas: Nein, aber es lebt sich anders J Das Umfeld ist ein ganz anderes, es fühlt sich für mich nach dreißig Jahren in Italien auch ganz anders an, selbst jetzt noch, obwohl ich schon seit vier Jahren wieder in Deutschland bin. Wenn du mich fragst, was ich hier am meisten vermisse: das Meer, das in Italien nur etwas mehr als eine halbe Autostunde von meinem hauptsächlichen Wohnort entfernt war.

Roman: Mit den Bestsellern »Äon« und »Das Erwachen« hast du dich in der näheren Zukunft aufgehalten. Bei deinen anderen Werken hast du eigenständige Science Fiction Universen (Kantaki, Feuervögel, Omni etc) geschaffen, die mehrere tausend Jahre in der Zukunft angesiedelt sind. Was liegt dir mehr?

Andreas: »Äon« ist ein Mystery-Thriller mit starken fantastischen Elementen, »Das Erwachen« hingegen ein Gegenwartsroman, so wie ich ihn sehe, obwohl er einige Jahre in der Zukunft spielt. Mich fasziniert beides: die Arbeit an belletristischer Gegenwartsliteratur ebenso wie das Entwerfen von Universen als Bühne für farbenprächtige Space Operas. Ich weise bei Vorträgen und Lesungen immer wieder gern darauf hin: Die Science Fiction ist die größter aller Bühnen, und ich fühle mich auf ihr sehr wohl.

Roman: Ich vermute mal, dass in der Literatur über die nähere Zukunft mehr Geld zu verdienen ist. Warum dann dennoch mehr weit entfernte Zukunftswelten?

Andreas: Mit Thrillern und ganz allgemein mit Gegenwartsliteratur erreicht man eine viel größere Leserschaft, und das hat für den Autor den angenehmen Begleiteffekt, dass er dadurch mehr Geld verdient. Ein wichtiger Gesichtspunkt, wenn man als Autor vom Schreiben leben möchte. Allerdings bin ich in der glücklichen Lage, sagen zu können, dass sich auch meine Science-Fiction-Romane gut verkaufen. Ich bin also nicht gezwungen, aus finanziellen Gründen eine Wahl zu treffen. Ich kann beides schreiben: sowohl Science Fiction, die mich immer begeistert hat, als auch Gegenwartsliteratur.

Roman: Noch einmal zu den geschilderten Universen: In den meisten deiner Bücher ist die Menschheit nur mehr ein Schatten ihrer selbst, auf wenige tausend dezimiert und die Koordinaten der Erde ein Mysterium. Siehst du so schwarz für die Zukunft der Menschheit in der Zukunft?

Andreas: Mir gefällt das Bild von einer Menschheit, die nicht Krone der Schöpfung ist, nicht einmal eine wichtige Rolle auf der galaktischen Bühne spielt, sondern eher am Rand steht, bei den Kulissen. Und die Erde als Legende hat mich schon immer gereizt. In »Die Tiefe der Zeit« (1. März 2018 bei Piper, https://www.piper.de/buecher/die-tiefe-der-zeit-isbn-978-3-492-70427-4) greife ich darauf zurück; dort spielt die legendäre Erde eine ganz besondere Rolle.

Roman: Deine Bücher zeichnen sich durch gestrauchelte Helden aus, die mit einem Teil ihrer Vergangenheit hadern – was ist der Hintergrund dafür?

Andreas: Unser aller Lebensweg ist nicht immer schön glatt und gerade. Das Schwanken und Straucheln gehört dazu. Ich mag keine einfarbigen, eindimensionalen Figuren, und ich mag auch keine Schwarzweiß-Unterscheidungen von Gut und Böse. In der realen Welt gibt es zwischen Schwarz und Weiß viele Grautöne, und das spiegelt sich bei meinen Protagonisten wider.

Roman: Wie viel von dir steckt in den Helden deiner Bücher?

Andreas: Manchmal mehr, manchmal weniger. Der eine oder andere Gedanke, der mich beschäftigt, fließt auch in das Denken und Fühlen meiner Romanfiguren ein. Außerdem versetze ich mich immer in ihre Lage und frage mich ständig: Wie würdest du an ihrer Stelle handeln? Ich hoffe, das macht die Figuren lebendiger.

Roman: Haderst du auch mit Teilen deiner Vergangenheit?

Andreas: O ja. Wenn ich die Möglichkeit bekäme, Fehler in der Vergangenheit zu korrigieren, hätte ich ziemlich viel zu tun. Ich bin da sehr kritisch und streng mit mir selbst.

Roman: Der Bestseller »Das Erwachen« spielt in absehbarer Zukunft, in der eine Maschinenintelligenz entsteht. Wie bist du zu dem Thema gekommen?

Andreas: Das Thema lag und liegt in der Luft. Es ist brandaktuell. Wie du in der Einleitung schon geschrieben hast: Stephen Hawking hat seine Warnung aus dem Jahr 2014 gerade noch einmal erneuert und gesagt, das Aufkommen von künstlicher Intelligenz könnte zum schlimmsten Ereignis in der Menschheitsgeschichte werden. Ich dachte mir vor zwei Jahren beim täglichen Laufen: Was würde mit der Erde und mit uns Menschen passieren, wenn sich eine echte Maschinenintelligenz entwickelt? Und so war die Idee für »Das Erwachen« geboren.

Roman: Hast du dich vorher schon mit dem Thema beschäftigt … bist du ein Technikfreak?

Andreas: Computer haben mich schon immer fasziniert, seit Anfang/Mitte der 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Damals legte ich mir einen der ersten PCs zu, die es zu kaufen gab, einen Sirius 1, noch vor dem legendären IBM PC, mit zwei 5 ¼ Zoll großen Diskettenlaufwerken, ohne Festplatte und mit einem Arbeitsspeicher von 64 Kilobyte. Ja, Kilobyte. Fast zwanzigtausend D-Mark kostete das Ding damals zusammen mit einem Typenraddrucker von Diablo. Ich habe 35 Jahre Computerentwicklung miterlebt. Die in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten erzielten Fortschritte sind enorm, und in den kommenden 35 Jahren werden sie noch viel größer sein. Wir stehen, davon bin ich überzeugt, tatsächlich auf der Schwelle eines neuen Zeitalters. Darauf habe ich im Nachwort von »Das Erwachen« noch einmal hingewiesen. Wir stecken mitten in einer technischen Revolution, die unser aller Leben verändern wird.

Roman: Und wie bist du zu dem Helden Axel Krohn gekommen?

Andreas: Axel Krohn, einer der Protagonisten von »Das Erwachen«, fiel mir fast zeitgleich mit dem Roman selbst ein und gewann schnell an Konturen, als ich über die zu schreibende Geschichte nachdachte. Ich brauchte natürlich jemanden, der sich mit Computern und Computernetzen auskennt, und ich wollte dieser Figur eine bewegte Vergangenheit geben, die sich auch auf ihre Gegenwart und die Entwicklung des Romans auswirkt. So kam eins zum anderen.

Roman: Nach dem Erwachen der Maschinenintelligenz bleibt der Menschheit nicht mehr viel Zeit, um sich zu retten. Gib uns eine Kurzzusammenfassung der Situation.

Andreas: Wenn eine Maschinenintelligenz entsteht, wird sie innerhalb kürzester Zeit das gesamte Wissen der Menschheit aufnehmen, so wie es in zahlreichen Datenbanken überall auf der Welt gespeichert ist. Sie wird sich selbst optimieren, und dadurch kommt es zu einem Take-off, einer Intelligenzexplosion, die dazu führt, dass sie uns weit, weit überlegen ist. Wenn das geschieht, ist der sprichwörtliche Geist aus der Flasche, und kein noch so schlauer Trick wird ihn dorthin zurückbringen.

Roman: Warum sollte man »Das Erwachen« gelesen haben?

Andreas: Weil sich der Roman um ein Thema dreht, das uns alle angeht. Und weil er interessant und spannend ist, hoffe ich. J

Roman: Dem stimme ich zu. Das Erwachen ist ein toller Roman, der mich unterhalten hat und nachdenklich zurückgelassen hat. Die Frage ist wirklich, wie rasch uns diese Intelligenz von dem Planeten fegen wird. Hm.
Interessant fand ich auch das Nachwort, mit dem du »Das Erwachen« versehen hast. Was war der Grund?
Und auch gleich zwei Zusatzfragen: Brennt dir dieses Thema am Herz? Wie ist das mit den anderen Themen?

Andreas: Ich habe das Nachwort geschrieben, weil mir der Roman auch ein Anliegen war. Die Künstliche Intelligenz könnte tatsächlich, wie es Stephen Hawking kürzlich ausgedrückt hat, zum schlimmsten Ereignis in der Geschichte der menschlichen Zivilisation werden. KI bietet ungeheuer viele Möglichkeiten, wir könnten mit ihr viele Probleme unserer Welt lösen. Aber sie ist auch enorm gefährlich.
Zusätzlich interessiert mich der Mensch, seine Träume und Hoffnungen, seine Sehnsüchte und Konflikte. Mich interessiert, was den Menschen berührt, sein Herz und seine Seele, was ihn verzweifeln und glücklich sein lässt. Darum geht es mir immer, um den Menschen, auch wenn ich über Aliens schreibe. 🙂

Roman: Dein nächstes SF-Buch »Die Tiefe der Zeit« (https://www.piper.de/buecher/die-tiefe-der-zeit-isbn-978-3-492-70427-4) ist ja bereits angekündigt. Es entführt uns in eine ferne Zeit, in der die Menschheit mit einer außerirdischen Macht Krieg führt. Der ehemalige Soldat Jarl, dem Verrat und Mord gelegt wird, ist auf der Suche nach dem mythischen Ursprungsplaneten, der Erde. Dort sollen mächtige Waffen lagern, die den Krieg beenden soll, um endlich Frieden zu bringen. Doch er weiß nicht, dass er ein Werkzeug in einem größeren Plan ist …

So weit zur Ankündigung. Erzähl uns mehr von dem Buch, das im März 2018 erscheinen wird. Ich denke da an den Helden …

Andreas: Gerade über den Helden werde ich nichts verraten. J
Lasst euch von dem Buch überraschen – ich verspreche dem Leser eine waschechte Space Opera mit allem Drum und Dran. Das Umschlagbild, mit Vorder- und Rückseite, zeigt übrigens eine tatsächliche Szene aus dem Roman. Arndt Drechsler hat es nach einem von mir zur Verfügung gestellten Text gestaltet. So, und mehr zu dem Roman lasse ich nicht aus mir herausquetschen.

Roman: Spielverderber J . Sag uns wenigstens, warum man dieses Buch gelesen haben sollte?

Andreas: Weil es ein farbenprächtiges Science-Fiction-Abenteuer ist, dessen Handlung sich über Zeit und Raum erstreckt und mit vielen Überraschungen aufwartet. Ein Buch für die ganz große Leinwand und mit 8K-Auflösung.

Roman: Danke für deine Zeit und die ausführlichen Antworten.

Andreas: Ich danke für die interessanten Fragen.