Michael Marcus Thurner verrät im Interview, aus welchem Grund er bei RHODAN kündigen würde und wie lange er noch auf der Überlebenschance von Ronald Tekener herumreiten wird.
Michael, beim letzten Interview hast du dich als nicht die beste Wahl für Liebesromanzen bezeichnet. In 3043 behandelst du den Beginn einer eventuellen Liebesstory. Wie hast du dich dieser erneuten Herausforderung gestellt?
Seltsamerweise bin ich diesmal recht gut mit dem Thema zurechtgekommen. Wiewohl das Lektorat einige meiner Gedanken zum Liebesthema rausgelöscht hat. Ich bin offenbar ein klein wenig kindisch, was das betrifft. 🙂
Übung macht ja bekanntlich den Meister. Haben Monti und Hartmut das eh am Schirm, dass du nur noch Romane mit diesem Grundthema schreiben willst?
Selbstverständlich. Sie wollen mich diesbezüglich disziplinieren.
Wie würdest du reagieren, wenn deine nächsten zehn Romane wirklich Romanzen enthalten würden?
Kündigen.
Zitat: »Der TARA-Psi und er sollten erkunden, warum manche Cairaner die Baalols als das nächste Volk bezeichneten.« Jetzt war Gucky im Vorgängerband im diplomatischen Einsatz und auch Monkey hat schon mit ein paar hochrangigen Cairaners geplaudert. Was war der Grund, warum sie nicht einfach gefragt haben?
Vertraust du den Cairanern und ihren »Verbündeten« etwa? Meinst du wirklich, dass sie die Wahrheit sagen würden?
Spin und Ydio-Do reisen in dem Kehlsack eines Glashas – würdest du das auch machen?
Wasser ist nicht unbedingt mein liebstes Element. Aber trotzdem: Würde ich sofort machen (wenn die Rahmenbedingungen mit einem bereitgestellten SERUN passten).
Die Vital-Suppressoren sind Ydio-Dos Moralempfinden zutiefst zuwider. Wie steht sie zu den moralischen Verfehlungen ihres Geheimdienstes?
Ich gehe davon aus, dass es ähnlich wäre wie in unserer Realität. Man sieht sich als Geheimdienstvertreter jeder beliebigen Nation als derjenige, der das Richtige tut, um sein Land zu schützen. Und da heiligt der Zweck die Mittel.
Du erwähnst wieder Ronald Tekener – wie groß ist die Freude, die Leser bei dem Thema zu foppen?
Sehr groß. Das werd ich bis ans Ende meiner Tage fortsetzen.
Spinoza hält in den Computern der Cairaner nach allem Ausschau, was Terraner enthält. Sollte er nicht was anderes suchen? Nach Geheimnissen der Cairaner zum Beispiel?
Nun, viel Zeit war ja nicht für Spin. Ich gehe davon aus, dass beim »Download« auch einiges Material über die Cairaner gefunden wurde. Vielleicht erfahren wir noch mehr darüber …
Zitat: »Du weißt, dass es sich bei der Suche nach unserem Ursprung um ein heikles Thema handelt. Wir müssen das Material erst einmal durcharbeiten.« Äh … die Terraner rund um Rhodan wissen doch von ihrem Ursprung. Warum suchen sie danach? Die Datenlage der Cairaner ist da ja irrelevant.
Bist du dir sicher?
Wie geht es in Michelles Roman mit den beiden »Turteltäubchen« weiter? Gib uns einen Tipp.
Wenn du den Film »Mr. & Mrs. Smith« kennst, weißt du, wie diese Geschichte ausgeht. Mein Herz bebt bereits vor lauter Vorfreude.
Stichwort Supramentum: Was kommt da auf die Milchstraße zu?
Da ich die Exposés zu den darauffolgenden Romanen noch nicht gelesen habe, kann ich dir nix dazu sagen. Ansonsten würde ich es ja tun. Wirklich. Du hättest es dir mit deiner Beharrlichkeit, mir Infos zu kommenden Romanen aus der Nase zu ziehen, längst verdient, Roman.
Uwe Anton bleibt mit seinem Band 3042 Michael Marcus Thurner im Kampf um den »Vielschreiber« des Zyklus auf den Fersen. Im Interview mit Roman Schleifer verrät er, was es mit der Kuratorin auf sich hat und woran man erkennt, dass cairanische Strahlwaffen entsichert sind.
Uwe, der Rudyner Dalglish Karuh erinnert mich an Gerhard Huber. Trügt mich dieser Verdacht?
Ja, Roman. Das ist nur eine Zufälligkeit, wie sie sich immer mal wieder ergibt. Es mag aber durchaus sein, dass mein Unterbewusstsein mich beeinflusst hat. Gucky spielt die Hauptrolle in diesem Roman, und Dalglish muss sich um Gucky kümmern. Gerhard trägt doch immer einen Plüschgucky mit sich und kümmert sich liebevoll um ihn, oder?
Gucky erinnert sich daran, dass seine Frau und sein Sohn in ES aufgegangen sind. Wie tröstend ist es für ihn, dass sie in dieser Form »weiterleben«?
Eine durchaus heikle Frage. Sie setzt ES irgendwie mit dem Gott des christlichen Glaubens gleich. Das ist ein Thema, das ich eigentlich meide wie der Teufel das Weihwasser. Aber da es ja schon zu einer Begegnung zwischen Gucky und den verstorbenen Iltu und Jumpy gekommen ist, müsste der Gedanke für unseren kleinen Mausbiber sehr tröstlich sein, auch wenn er als angestammter Bewohner des Planeten Tramp nichts mit einer Religion des Planeten Terra zu schaffen hat, sondern Anhänger von Daucuscarota ist.
Zitat: »Seines Erachtens machten sie zu wenig Fortschritte, was das Enträtseln der Geheimnisse betraf, die sich wie Pilze in der Milchstraße ausgebreitet hatten.« Ist das eine dezente Kritik am Expo-Team?
Keineswegs. Gucky ist ein kleiner Heißsporn, dem manchmal nichts schnell genug geht. Ich hingegen bin sehr zufrieden mit der Geschwindigkeit, mit der Geheimnisse aufgebaut und dann enträtselt werden. Wir sollten nicht vergessen, dass der Zyklus 100 Bände haben wird! Manchmal kann man dem Autor Sätze seiner Figuren in den Mund legen, aber nicht immer.
Gucky erkennt, dass die Cairaner ihre Waffen nicht entsichert haben. Ich frage mich, wie man bei Strahlwaffen erkennt, ob sie entsichert sind …
An dem Lämpchen an manchen, aber nicht allen cairanischen Waffen, das je nach Sicherungszustand gelb oder violett leuchtet. Oder hat er einfach die Gedanken der Waffenträger gelesen?
Ich bin über den Begriff »Kuratorin« im Zusammenhang mit dem Friedensbund gestolpert. Dieser Begriff kam bislang nur in Band 3019, ebenfalls von dir, vor. Wer ist diese Kuratorin und wie steht sie zu dem Friedensbund?
Dieser Begriff ist keineswegs eine Eigenkreation des Autors. Die Kuratorin hat eine offizielle Funktion inne und wird noch eine wichtige Rolle spielen. Sie ist abdmeghtlnjxsgzer*, und dem Friedensbund steht sie kdmenjruoeld* gegenüber.
(*Cairanisch: »Glaubst du wirklich, dass ich dir das auf die Nase binde?« und »Stell doch mal Fragen, die ich beantworten kann!«)
Eine 14-jährige Cairanerin überlistet mit ihren Parafähigkeiten einen so erfahrenden Mutanten wie Gucky. Wird er auf seine alten Tage schleißig?
Schleißig? Ein Austriazismus, nicht wahr? Nun ja, manchmal steht die Lebenserfahrung hinter einer schönen Geschichte zurück. Nobody’s perfect, nicht einmal unser sowieso sehr sentimentaler Mausbiber.
Gucky besucht das Museum, in dem er als blutrünstiger Killer dargestellt wird. Wieso erkennt ihn keiner von den Besuchern und geht auf ihn los?
Stell dir mal vor, du besuchst im Museum eine Ausstellung über die Wikinger, und plötzlich steht Ragnar Lodbrok neben dir. Oder seine Frau Lagertha. Da denkst du doch auch, du spinnst, und fragst ihn nicht, wie sich das damals wirklich mit Floki abgespielt hat! Vielleicht haben Autor, Expoteam, Lektor und Redakteur hier aber ganz einfach auch nur gepennt.
Zitat: »Nichts erfüllt sich leichter seine Träume als die Erinnerung, nicht ist hartnäckiger als eine lieb gewonnene Selbsttäuschung.« Was ist deine liebste Selbsttäuschung in Bezug auf PR?
Keine Ahnung. Vielleicht, dass ein österreichischer RHODAN-Aktivist, dessen Initialen identisch mit dem Autokennzeichen meiner eigentlichen Heimatstadt Remscheid sind, irgendwann mal einfach zu beantwortende Fragen stellt wie: »Warum kratzt Gucky sich auf Seite 47 an der Nase?«
Wir erfahren, dass das Supramentum die Lösung für alles ist. Für die Cairaner und die Milchstraße. Bei solchen Worten wird mir angst und bange. Droht der Milchstraße die Auslöschung? Oder wenn schon nicht die Auslöschung, dann zumindest die Aufnahme aller Lebewesen in eine Superintelligenz?
Wie kommst du darauf, dass das Supramentum eine Superintelligenz ist? Wobei ich das der Form halber weder ausschließen noch bestätigen möchte.
Andererseits soll Atlan das Supramentum vervollständigen. Das kann er ja nur mit seinem ZAC von THEZ oder mit seiner Ritteraura …
Rätsel über Rätsel, nicht wahr? Sei versichert, Gucky brennt darauf, sie aufzuklären. Wobei diese Sätze ja eher eine Spekulation als eine Frage beinhalten. Wie lautet die Frage also, auch wenn ich mich hüten werde, sie zu beantworten?
Perry hilft mit seinem ZAC der Thesan, Gucky jetzt der Cairanerin. Als nächstes müsste dann wohl Atlan jemanden mit dem ZAC wiederbeleben. Ist so etwas für alle ZAC-Träger im Zyklus vorgesehen?
Ich sehe das eher als Zufall. Außerdem wird es langsam mal Zeit, dass unsere ZAC-Träger mit ihren Chips was Vernünftiges anstellen.
Galuu Alvaraidse wird die neue Konsulin des Sternöstlichen Konsulats. Wie werden sich durch sie die Beziehungen zwischen dem Friedensbund und den Terranern ändern?
Das wird die Zukunft erweisen. Sind Cairanerinnen multitaskingfähig? Dann können die Terraner sich warm einpacken.
Susan Schwartz alias Uschi Zietsch erzählt, welcher Roman im Zyklus ihr leicht gefallen ist und wie sie sich die im Band erwähnte lüsterne Variante des Garrabo-Spiels vorstellt.
Uschi, Band 3041 ist dein sechster Roman zum »Mythos Erde«-Zyklus. Welche der sechs Romane ist dir am schwersten gefallen und weshalb?
* lach *, da muss ich erst mal nachschauen, welche das überhaupt waren … einen Moment. * in der Perrypedia kram *
Okay, ich hab’s. Am schwersten ist mir der 3008 gefallen, weil das Setting quasi das Nichts war und das Movement gegen Null ging. Eine echte Herausforderung, die ich sehr interessant fand.
Welcher am leichtesten?
Alle anderen. Na gut, die 3041 vielleicht noch ein bisschen mehr.
Ja, ich habe auch eine gewisse Leichtigkeit in Band 3041 gemerkt. Was war der Grund, dass dir dieser Roman leicht gefallen ist?
Am leichtesten, weil ich am wenigsten recherchieren musste. Hinsetzen, losschreiben, das ging ganz flott. Dazu war einfach alles drin. Kosmische Wunder, Tragödie, Rätsel, Lebensgeschichte. Ich habe mich bei den Expokraten für das tolle Expo bedankt. War ganz mein Ding.
Hast du ein Rezept, diese Leichtigkeit auf alle Romane zu übertragen?
Nein, denn das ist abhängig vom Thema. Ich habe ja fast immer eine Prise Humor drin, zur Auflockerung, bevor es zu düster wird, aber auch das geht einfach nicht immer. Manchmal ist es zu dramatisch oder zu enthüllend, da braucht’s schon eine gewisse Erhabenheit.
Was war dein Ziel in punkto Leserreaktionen bei Band 3041?
Dasselbe wie immer: Sie sollen den Roman geil finden.
Im Spoilerthread von 3041 des Galaktischen Forums diskutieren die Fans über den Atopischen Konduktor statt über die Lebensgeschichte in deinem Roman. Was denkst du, warum das die Fans zu Diskussionen reizt?
Das entzieht sich meinem Verständnis, weil der Atopische Konduktor erst auf der letzten Seite erwähnt wird. Vorher, fand ich, war es in einigen Szenen sehr kosmisch und rätselvoll, mit dem Hauch eines Großen Ganzen. Aber ich habe natürlich auch andere Wertigkeiten und Schwerpunkte.
Zitat: »›Es ist immer der rechte Moment‹, erwiderte der Paau. ›Es gibt keinen anderen.‹« Was denkst du? Stimmst du dem »Koffer« zu?
Coole Szene. Natürlich hat er recht. Aus zwei Gründen. Zum einen, wenn man ein lineares Zeitverständnis hat, dann kann es immer nur den einen und keinen anderen Moment geben. Zum anderen, ein falscher Moment liegt nur in unserem persönlichen Empfinden begründet – also ganz individuell und rein perspektivisch. Jemand anderer mag am selben Ort zur selben Zeit ganz anders empfinden. Wenn’s einen dabei trifft, hat man Pech gehabt, wenn nicht, hat man Glück gehabt. Oder umgekehrt. Ob aber nun gerade recht oder falsch, hat es keinen Einfluss auf das Geschehnis selbst. Es geschieht so oder so. Es ändert also nichts.
Offenbar hat mal wieder ES irgendwie seine Finger im Spiel. Angenommen, du würdest im Perryversum leben und wärst unsterblich. Wie sehr würde dich ES nerven?
Extrem. Wie Q in Star Trek. Aber trotzdem hat man ihn irgendwie gern. Und hilft ihm, wenn er es braucht.
Zitat: »Leben wir nicht im Licht der Zukunft, leben wir nicht. »« Wie würde Perry Rhodan diese Aussage sehen? Und wie Atlan?
Vom jetzigen Stand aus betrachtet, zu dem ich noch nicht weiß, wie die beiden laut Expokraten das sehen werden, gehe ich einfach von meinem persönlichen Empfinden aus. Perry würde den optimistischen Aspekt dabei rausziehen, nämlich dass er genau darauf hinarbeitet, dass alle »im Licht« leben. Er will ja eine großartige Zukunft schaffen. Atlan hingegen würde überlegen, welcher Schatten gerade auf das Licht der Zukunft geworfen wird und wie er ihn verhindern soll.
Es gibt eine lüsterne Variante des Garrabo-Spiels? Erzähl uns mehr …
Ich gehe von einer deftigen Variante des Strip-Pokers aus … 🙂 Also nicht nur ausziehen, sondern mit Aktion. 😉
Chariklis prophezeit Atlan den Tod, sofern er den Cairanern das Transuniversale Tor, sprich den Atopischen Konduktor öffnet. Jetzt gehört Atlan bekanntlich zu den fünf sakrosankten Figuren der RHODAN-Serie. Die Todesdrohung glaubt ja kein Leser. Wie soll auf dieser Ebene Spannung aufkommen?
Na, indem er es schaffen muss, eben nicht zu sterben, und wie ihm das gelingt. Das ist ein Rätsel, das es zu lösen gilt, und selbstverständlich spannend.
Was wird Atlan statt seinem Leben opfern müssen?
Wird er das? Du beschreibst selbst gerade eine weitere Spannungsmöglichkeit: Was mag es stattdessen sein und wie verkraftet er das?
Und natürlich kann er sein Leben verlieren. Heißt ja nicht, dass er nicht wiederkommen kann. Und wie er das verkraftet. Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten, dass Spannung aufkommt. 🙂
Nachdem die SOL-Miniserie vorerst abgeschlossen ist und erst im März 2020 weitgeht, meldet sich Kai Hirdt mit seinem zweiten Band zum Zyklus zurück. Im Interview mit Roman Schleifer verrät er seinen Schlafrhythmus und ob er zu Perry oder Atlan einen engeren Bezug hat.
Kai, Band 3040 ist eine Woche nach dem Abschlussband der SOL-Miniserie aus deiner Feder erschienen. Wie hast du das zeitlich gemanagt?
Ich schlafe nicht.
Der Titel »Arkons Admiral« lässt das Ende der Handlung vermuten – wie sehr schränkt das dramaturgisch ein?
Den Titel habe ich ja selbst gewählt, das Expo hat etwas völlig Anderes vorgeschlagen. Ich finde auch nicht, dass das Ende vorhersehbar ist. Schließlich hätte die Beförderung am Ende genauso bei Markul statt bei Atlan landen können.
Bei der SOL-Miniserie hast du großen Wert auf die charakterliche Entwicklung der Figuren über zwölf Hefte gelegt. Wenn du Atlans Entwicklung in Heft 3040 beschreiben müsstest, welche drei Entwicklungspunkte hat er »durchgemacht«?
Unsterbliche Figuren mit in Atlans Fall Jahrzehntausenden Lebenserfahrung machen keine großen Entwicklungen mehr durch. Natürlich hat Atlans Geschichte in dem Roman Wendepunkte: den Aufbruch nach Thantur-Lok; die Erkenntnis, dass der Baron keine Stütze mehr ist; seine Entscheidung, sich selbst an vorderster Front zu exponieren. Aber im Grunde ist Atlan vom Archetyp her ein katalytischer Held, der sich selbst wenig ändert, sondern Veränderungen in denen um ihn herum auslöst.
In der SOL-Miniserie hast du Perry Rhodan und Roi Danton in den Kampf geschickt, in Band 3040 Atlan. Zu welchen der drei hast du den engsten Bezug und weswegen?
Tatsächlich Atlan. Der alte Arkonide hat ein paar mehr Tricks in der Kiste als Perry und darf auch mal schmutzig kämpfen. Außerdem liegt mir der Extrasinn als Erzählgimmick, das ist sehr kompatibel mit meinem eigenen Humor.
Monkey führt die Geschwaderkommandantin Chaunna sehr eng. Wie würdest du als Chef der USO agieren?
Wir wissen ja selten, was genau in Monkeys Kopf vorgeht. Wenn er die Geschwaderkommandanten der Geleitzüge tatsächlich persönlich bei der Stange hält, wird er einen sehr guten Grund dafür haben. Ich vertraue ihm da mal.
Zitat: »Nicht unser Kampf.« Denkt sich Chaunna und mischt sich nicht in die Schlacht zwischen Arkoniden und Naats ein. Findest du das gut?
Muss ich nicht gut finden, kann trotzdem notwendig sein. Es gibt diese eindrucksvolle Szene in »Das Boot«, als nach einem Angriff auf einen feindlichen Geleitzug Überlebende vom brennenden Schiff ins Meer springen. Die Besatzung der U9 lässt sie ertrinken – eine Entscheidung, die alle danach fertig macht. Aber tatsächlich haben sie keine andere Möglichkeit. Gegen dieses Dilemma kommt Chaunna noch recht harmlos weg.
Perry hat ja anfangs Bully wegen seines chaotarchischen ZAC verdächtigt, Atlan wegen des THEZ-ZAC jedoch nicht. Wieso vertraut Perry Atlan mehr als Bully?
Ggf. weil Thez sich auf die andere Seite der Scherung zurückgezogen hat.
Zitat: »Es ist tatsächlich einfacher, wenn du und Perry mal ein paar Jahrhunderte nicht dazwischen funken.« Sind Perry und Atlan solche Hemmschuhe für Bully?
Ich würde nicht jeden flotten Spruch zwischen alten Freunden auf die Goldwaage legen.
Markul del Fermi rebelliert gegen seine Vorgesetzten. Was müsste passieren, damit du gegen die Expokraten rebellierst?
Ich setze mehr auf kommunikative Lösungen.
Atlan wird zum Admiral der Kristallbaronie berufen – dürfen wir uns für den Rest des Zyklus auf Atlan, den Schlachtenlenker freuen?
Ganz sicher haben wir ihn nicht zum Mascanten befördert, damit er den Cairanern Friede, Liebe und Verständnis predigt.
Die Mutanten Dancer und Schlafner sind Teil von Atlans Team. Wenn du dir eine parapsychologische Fähigkeit aussuchen könntest, welche wäre es?
Teleportation wäre am alltagstauglichsten, denke ich, wenn ich fünf Minuten vor Ladenschluss mal wieder merke, dass ich noch einkaufen muss.
Bei der Bleisphäre hat Atlan ein Schiff von ES gesehen, nun erhält er eine hermetische Botschaft in Band 3041. Besteht hier ein Zusammenhang?
Alles bei PERRY RHODAN hat einen Zusammenhang, es sind nur noch nicht alle erzählt.
Zitat: »Leider war keine Behauptung irrsinnig genug, um nicht von irgendwem geglaubt zu werden, der es denn unbedingt wollte.« Das klingt nach einer Anspielung. Was genau hast du gemeint?
Nichts Konkretes. Aber schau dir den Irrsinn an, der heute behauptet, verbreitet und geglaubt wird: Impfungen schädlich, Erde flach, geplanter Bevölkerungsaustausch, fossile Brennstoffe umweltfreundlicher als erneuerbare Energien, Jugendliche essen Waschmittel. Es haben doch signifikante Teile der Weltbevölkerung ihr Hirn in die Mikrowelle gehalten, anders ist das doch nicht zu erklären.
Was sollen die Leser nach Band 3040 über den Band sagen?
Wim Vandemaan, alias Harmut Kasper, einer der beiden Exposé-Autoren von PERRY RHODAN liefert einen RHODAN-Roman ab, der zumindest für mich alle Zutaten eines hochklassigen Romans hat. Im Interview verrät er, ob er sich für Chaotarchen oder Kosmokraten entscheiden würde und ob Perry Rhodan dank ANANSI vorhersehbar geworden ist.
Hartmut, dein Roman 3039 enthält alle Zutaten, die das Herz des RHODAN-Lesers höherschlagen lassen (zumindest, wenn ich davon ausgehe, dass mein RHODAN-Herz analog jenem der durchschnittlichen Leserschaft schlägt): Rhodan in Gefangenschaft und wie er entkommen könnte, eine Raumschlacht mit Icho Tolot als Strategen in Höchstform, philosophische Gespräche und ein Kommando- und Risikounternehmen. Ich darf ein wenig provozieren: Wieso gibt es das nicht in jedem RHODAN-Heft?
Weil Rhodan dann ein wöchentliches Abo auf Gefangenschaftsentweichung hätte. Und weil ein guter Stratege im Idealfall ja Raumschlachten verhindert und nicht führt.
Zitat: »Wäre das Leben frei von unverhofften Ereignissen, wäre es nicht so magnetisch.« Welches unverhoffte Ereignis hat Perry Rhodan am meisten berührt?
Das weiß ich nicht, und eigentlich will ich es auch nicht wissen. Darum: Mir ist mit Rhodan als Hauptfigur dann besonders wohl, wenn eine gewisse Distanz bleibt, eine gewisse Unergründlichkeit, ein privater Raum, den ich nicht aufschließen will.
In den letzten Heften wurde wieder der Unterschied zwischen Chaotarchen oder Kosmokraten thematisiert. Für welche Seite würdest du dich entscheiden? Und warum?
Das klingt ein bisschen wie die Frage: Gehen oder stehen? Mann oder Frau? Wachen oder Schlafen? – Wofür würdest du dich entscheiden? Eines geht nicht ohne das andere. Jedes hat seine Zeit und Art.
Zitat: »Was immer die Mission sonst erbracht haben wird, könnte durch einen derartigen Verlust als entwertet erscheinen.« Mit »Verlust« ist hier der Tod Rhodans gemeint. Wie würde Rhodan seinen eigenen Tod im Verhältnis zu den anderen Ergebnissen der Expedition bewerten?
Bevor oder nachdem er gestorben wäre?
Gab es für den Raumkampf, den Tolot befehligt, eine echte Vorlage? Falls nein – wer hat dieses strategische Meisterstück entworfen und wieso stellt er/sie sein/ihr Talent nicht der Bundeswehr zur Verfügung?
Keine echte Vorlage. Raumschlachten im Perryversum sind ja Mischungen aus Luft- und Seeschlachten, die Trägerschiffe etwa wie fliegende Flugzeugträger. Und die Bundeswehr ist, soweit ich das beurteilen kann, derzeit noch nicht in der Lage, Raumschlachten zu führen. Gegen wen auch?
ANANSI berechnet aufgrund von Hunderten von Rhodans Außeneinsätzen das Zeitfenster, in dem er einen Freiraum zur Flucht schaffen wird. Ist Rhodan damit nun offiziell vorhersehbar geworden?
Alle Menschen sind in gewissen Grenzen vorhersagbar, das beweisen Buchversandfirmen und dergleichen jeden Tag. Das mag einem gefallen oder nicht, aber die Präzision der Vorhersagen ist schon jetzt erstaunlich. Liegt wohl daran, dass wir sind, wer wir sind. Würden wir immerzu andere, ließe die Vorhersagbarkeit nach. Da bereits heute solche Kalkulationen möglich sind, dürfen wir für einen Supercomputer wie ANANSI sicher einiges mehr erwarten, zumal der Fall Rhodan bestens dokumentiert ist. Aber lass uns bitte Vorhersagbarkeit nicht mit Vorbestimmung verwechseln.
Iwán/Iwa beherrscht die Schmerzensteleportation. Ohne zu spoilern – erwarten uns in diesem Zyklus die Hintergründe der Schmerzensteleportation oder ist das einer der Punkte, die für den nächsten Zyklus eingeschlagen wurden?
Dazu wird in diesem Zyklus noch einiges gesagt.
In deinem Roman blitzt Rhodans Schlagfertigkeit und Hang zur Ironie aus den Anfangsbänden auf. Jetzt ist er um Tausende Jahre und wir Leser um Jahrzehnte älter geworden. Was ist das Charaktermerkmal, das sich bei Perry am stärksten verändert hat?
Zu Beginn ist Rhodan ein streitbarer Humanist gewesen. Jetzt ist er ein manchmal nachsichtiger streitbarer Humanist.
Seit unserem letzten Zyklus-Interview sind fast zwanzig Hefte vergangen. Also schauen wir wieder zurück. Vielleicht schaffe ich auch Fragen zur zukünftigen Handlung, die du ohne Spoiler beantworten kannst. Was ist im Rückblick deine Erkenntnis für die zukünftige Handlung?
Es bleibt spannend. Auch für mich.
Wie man auch in dem Zyklus sehen kann, sind Christoph und du eine sprudelnde Ideen-Quelle. Müsst ihr euch manchmal einbremsen, weil die Ideen zu »fantastisch« sind?
Ideen hat jeder; du weißt ja, dass sie bei mir nicht sehr hoch im Kurs stehen. Ich entwickle neue Ideen genauso gerne, wie ich auf bewährte Ideen zurückgreife. Sehr viel wichtiger sind mir die Geschichten. Nur die Geschichte, die wir erzählen wollen, setzt den Ideen Grenzen.
Auf der Atlan/Arkon-Ebene ist ein Schiff von ES aufgetaucht. Auf einer Skala von 0 bis 10, wie tief hat ES seine Finger im Zyklus?
Das wäre sehr schwierig zu beantworten, da meiner Vorstellung nach ES keine Finger hat. Also innerhalb der Skala von 0 bis 12 vielleicht: π? e?
Das Arkon-System wird gefühlt ein wesentlicher Bestandteil des Zyklus sein. Wenn Atlan sich zwischen der Rückholung von Terra und der Wiederherstellung des Arkon-Systems entscheiden müsste, wie würde er sich entscheiden?
Muss er das denn? Schaun wir mal.
Das Arkon-System wurde im »THEZ«-Zyklus zu einem Atopischen Konduktor, der eine Verbindung zu den Jenzeitigen Landen ermöglicht. Falls die Jenzeitigen Lande mit der Scheerung aus unserem Universum entfernt wurde – wo führt dieser Durchgang nun hin? Oder spoilerfrei gefragt: Ist der Atopische Konduktor noch ein Durchgang – wohin auch immer?
Verena Themsen erzählt in ihrem Roman von der glorreichen Geschichte der Kandidatin Phaatom. Im Interview mit Roman Schleifer verrät sie, wie Faust und ihre Schriftstellerei verknüpft sind und ob sie Chaotarchen- oder Kosmokraten-Anhängerin ist.
Perry Rhodan spekuliert, dass Kosmokraten und Chaotarchen einem Plan folgen und vielleicht sogar auch ausführendes Organ sind. Sollte die PR-Kosmologie nach oben erweitert werden?
Ist sie doch schon, mit Thez. Und wird sie auch immer wieder werden, da Stillstand Rückschritt ist. Und ganz oben, das wissen wir ja alle, sitzen die geheimnisumwitterten Exp-o-kraten, über die der Enpunktarch herrscht!
Was würde das für den PR-Kosmos bedeuten?
Noch mehr Vielfalt, Staunen und Spannung!
Sollte zumindest das GESETZ erklärt werden?
Nur, wenn man vorhat, sich daran zu halten.
Wenn du wählen müsstest, für welche Seite würdest du dich entscheiden und warum? Chaotarchen oder Kosmokraten?
Ich bin da ganz bei Rhodan – die Mischung macht den Spaß. Warum sich für eines entscheiden, wenn man ein bisschen von beidem haben kann? Wobei mir noch der Zyklus fehlt, in dem Rhodan sich tatsächlich in den Dienst eines Chaotarchen (m/w/d) begibt. Aber vielleicht bekommen wir auch das noch.
Perry Rhodan glaubt in deinem Roman zu sterben und denkt, er wird seine verstorbenen Kinder und Frauen wiedersehen. Glaubt Rhodan an ein Leben danach?
Ich denke, es gibt Prägungen, die legt man auch in Jahrtausenden nicht ab. Rhodan ist in einer ländlichen Gegend in einem christlich dominierten Amerika aufgewachsen, und auch wenn das immer bewusst ausgeklammert wurde, denke ich, er hat seine Karriere als überzeugter Christ angefangen, wenn auch mit deutlich mehr Toleranz als der Durchschnitt seiner Zeit. Später mag sein Glaubenssystem sich gewandelt haben, da die Existenz von Superintelligenzen und Kosmokraten unweigerlich an jedem herkömmlichen religiösen Weltbild heutiger Zeit rütteln muss. Trotzdem bin ich sicher, dass er an irgendwas glaubt, und auch, dass er immer Hoffnung hat, selbst wenn er den Tod als unausweichlich vor Augen hat – das ist ja eines der Dinge, die ihn ausmachen (für mich zumindest). Und sei es nur, dass er hofft, in ES aufzugehen, selbst wenn die Superintelligenz sich mal wieder rar macht …
Perry Rhodan behält Yaraduas Vorschlag im Hinterkopf, den Cairanern mit der Auslieferung an die Phersunen und damit der Kandidatin Phaatom zu drohen. Altan, meint Yaradua, würde so etwas tun. Du bist bekennende Atlan-Jüngerin – wie gehst du mit seiner Kompromisslosigkeit und Härte um?
Kompromisslos und hart. Ich bewundere ihn für seine Bereitschaft, auch mal vorzupreschen und die Dinge zu tun, von denen er nicht möchte, dass sie das Gewissen anderer belasten, die damit mehr Probleme hätten – das zumindest ist ein Teil meiner Sicht dieser Dinge. Auch, dass er dabei immer mal wieder die Freundschaft zu Perry einer Zerreißprobe unterzieht, gehört dazu – der Verlust würde ihn tief treffen, aber es ist ein Risiko, das er eingeht für Dinge, die er für richtig hält und bei denen er dem Freund ersparen möchte, womöglich harte Entscheidung gegen sein Gewissen treffen zu müssen. Dabei ist er gegen sich selbst im Endeffekt mindestens ebenso hart wie gegen andere. Wobei er in Sachen kompromissloser Härte trotzdem noch hinter Monkey zurücksteht, den ich im Übrigen auch gerne schreibe. Was sagt das über mich aus? Hm …
Vier Personen besteigen mit Perry Rhodan den Schlitten. Welche der Figuren hättest du gern ausführlicher in dieser Situation erzählt?
Ich habe sie eigentlich alle in der Ausführlichkeit erzählt, auf die ich Lust hatte.
Zitat: »Gry wollte wissen, was die Vektormaterie war, was sie ausmachte. Sie war Wissenschaftlerin.« Du bist Physikerin, leidest du mit ihr mit?
Ich halte es mit Faust: »Drum hab ich mich der Schriftstellerei ergeben, Ob mir durch Geistes Kraft und Mund Nicht manch Geheimnis würde kund; Daß ich nicht mehr mit saurem Schweiß Zu sagen brauche, was ich nicht weiß; Daß ich erkenne, was die Welt Im Innersten zusammenhält …«
Faust ist mir höchst sympathisch, insbesondere die Auflösung seiner Erlösung: Das ewige Streben nach neuem Erfahren und Erleben als höchstes Gut, das zur Himmelfahrt berechtigt. Und auch Gry hat ja dank ihres Strebens ihre Himmelfahrt in diesem Roman. Ja, ich verstehe sie – ein bisschen zumindest.
Würdest du aus wissenschaftlicher Neugier die Abyssale Dispersion erleben wollen?
Ich glaube, so faustisch bin ich dann doch nicht veranlagt. Aber ich würde gerne die Messgeräte halten oder das Logbuch führen, während sie es tut.
Sichu und Gry sind sich nicht grün. Sichu begreift nicht, was Grys Problem mit ihr ist. Kannst du es uns verraten?
Das wäre ja spoilern.
Aber wie so oft ist es wohl ein Fall von »ich kann nur etwas für das, was ich sage, nicht für das, was du verstehst« – was vordergründig ja irgendwie logisch und nachvollziehbar klingt, faktisch aber von einem Mangel an Bereitschaft zeugt, sich auch mit der Lebenswelt des Gegenübers zu beschäftigen und sich die Mühe zu geben, sich für besseres Verstandenwerden darauf einzulassen. Sichu und Gry kommen aus sehr verschiedenen Welten, und solange sie nicht bereit sind, sich die jeweils andere Welt wirklich anzuschauen und sich darauf einzulassen, werden sie immer zwar Interkosmo sprechen, aber trotzdem aneinander vorbeireden. In der Dokumentation gibt es die wichtige Disziplin des zielgruppenorientierten Schreibens: Willst du verstanden werden, musst du dich damit beschäftigen, wie du formulieren musst, damit der Empfänger dich aus seinem kulturellen und persönlichen Kontext heraus verstehen kann. Tust du das nicht, bekundest du, dass es dir nicht wichtig ist, verstanden zu werden – und dann sollte man sich seine Worte vielleicht besser gleich sparen.
Auch an dich die Frage nach der fixen Vorhersagbarkeit der Zukunft durch die Thesan. Wie hältst du es mit einem deterministischen Weltbild?
Ich denke nicht, dass es um fixe Vorhersagbarkeit geht. Es ist immer ein Spiel mit Wahrscheinlichkeiten. Obwohl Perry Rhodans Welt natürlich vorbestimmt IST – dank der Exp-o-kraten … das führt jegliche Argumentation natürlich postwendend ad absurdum.
Welche Frage hättest du von mir nach Lesen von Band 3038 erwartet, die ich nicht gestellt habe? Und beantwortete sie doch auch gleich. 🙂
Ich habe da keinerlei Erwartungen, ich lasse so etwas auf mich zukommen. Und die Antwort ist ohnehin 42.
Michelle Stern verrät in ihrem Band 3038 erste Geheimnisse zu den Phersunen, die die Cairaner aus ihrer Galaxis Ancaisin vertrieben haben und blickt hinter die kosmischen Kulissen. Im Interview mit Roman Schleifer verrät sie, ob RHODAN mehr Liebesgeflüster verträgt und fragt sich, wie viele aus ihrem fünfköpfigem Einsatzteam den Folgeband überleben werden.
Michelle, letzte Woche hat Michael Marcus Thurner sich als ungeeignet für Liebesszenen beschrieben. Du hast unter dem Pseudonym Sarah Schwartz erotische Liebesromane geschrieben. (http://www.stefanie-rafflenbeul.de/tokyosins.htm) Wann lotest du die Beziehung zwischen Donn Yaradua und Farye Sepheroa aus?
Lieber Roman: Wenn ich es darf, sprich wenn es in ein Exposé passt und die Exposéautoren das wünschen. Sie bestimmen ja die Beziehungen und wie ausführlich sie unter den Hauptfiguren sind. Ohne einen »Auftrag« würde ich da nicht loslegen. Wir schreiben ja alle an diesen Figuren und wenn da jeder machen würde, was er will, hätten wir Chaos.
Dass du es könntest, zeigt diese Passage aus Band 3037: »Und dann ertappte sie sich bei Gedankenspielen, wie es so sein mochte, mit einem Parabegabten zusammen zu sein, der Körperfunktionen willentlich beeinflussen konnte – seine und die einer Partnerin. Sie schluckte. Wohin wanderten denn ihre Gedanken?« Was denkst du: Verträgt RHODAN mehr Liebes- und Sexgeflüster?
Ich denke, dass viele Leser das nicht wollen und brauchen, aber ein wenig mehr Liebesbeziehungen die meisten auch nicht stören würden. Es ist ja inzwischen Standard, dass Beziehungen ausgeschrieben werden dürfen. Zu sehr muss es aber nicht ausufern, es sei denn, es passt wirklich einmal in einen Roman. Andeutungen mach ich schon ganz gern. Immerhin ist Sexualität ein wichtiges Thema und es ist nicht gesundheitsförderlich, es aus dem Leben rauszuschieben, als gehöre es nicht dazu.
Band 3037 hat viele Figuren – wie findet man da als Autorin die richtige Balance?
Gute Frage. Das ist manchmal für mich wirklich schwierig, besonders wenn es so viel Auswahl gibt. Da ist es für mich wichtig, mir einige wenige Figuren herauszusuchen, über die ich einerseits gern schreiben möchte, die aber auch für die Geschichte maßgeblich sind – und das wiederum legen größtenteils die Exposéautoren fest. Natürlich kann man auch mal einen ganz außenstehenden Charakter nehmen, aber ich mag es schon, Hauptfiguren zu haben, die wichtig sind und auch ihren Platz bekommen. Das ist in nahezu jeder erfolgreichen Serie der Fall und als Leser möchte ich auch bestimmten Figuren folgen und wissen, wie es ihnen geht. Dafür sollten sie eben auch vorkommen und in Innenperspektive beschrieben werden, damit ich mich leichter mit ihnen identifizieren kann.
Dein Band 3037 ist gespickt mit Zitaten über das Geheimnis der Phersunen. Steckt dahinter eine Bedeutung? Hast du dich von einem irdischen Werk inspirieren lassen?
Ich wollte damit die »Macht im Hintergrund« schon von Seite Eins an einführen. Es geht ja um eine Superintelligenz, was und wie auch immer sie genau sein mag, und diese kurzen Zitate nutze ich gern, um den Raum zu öffnen, um Geschichten noch ein wenig größer zu machen und hoffentlich die Phantasie der Leser anzuregen. Von einem irdischen Werk habe ich mich bewusst nicht inspirieren lassen, ob das unbewusst passiert ist, kann ich nicht sagen. Das Geheimnis wird ja gelüftet. Der Leser sollte von Anfang an schon denken, ob da nun eine SI dahintersteckt. Allgemein werden gerade die Antagonisten in Geschichten gern vergessen, obwohl sie unglaublich wichtig sind. Das ist ein beliebter Fehler, denn gerade das Spiel zwischen Protagonist und Antagonist macht üblicherweise eine Menge aus. In diesen kurzen Zitaten soll der Antagonist zumindest anklingen.
Du bist eine Meisterin des Vergleichs (z. B. »Verweht von einer Sekunde auf die nächste, als wäre sein Leben ein Funke, der von einem brennenden Holzscheit fortflog und in kaltem Schwarz erstarb«). Schüttelst du das aus dem Ärmel oder denkst du mehrere Minuten darüber nach?
Das ist tatsächlich verschieden. Manchmal kommt es einfach, dann setze ich mich aber auch mal hin und denke darüber nach, streiche, formuliere neu, versuche mich nicht zu ärgern, wenn es blöd klingt, oder nicht das ausdrückt, was ich ausdrücken will – und formuliere noch mal neu. Das läuft besser, je weniger Stress ich habe. Je knapper der Abgabetermin, desto weniger Lust habe ich, es zu kompliziert zu machen und viel Zeit in solche Überlegungen zu investieren. Von daher ist es wichtig, mit einem Roman möglichst früh anzufangen und auch ein wenig Zeit dafür zu haben. Da ich mir vor kurzem die Hand gebrochen hatte, beziehungsweise das Handgelenk, hat das alles ein wenig verknappt. Das mag ich nicht sonderlich, und ich hoffe, es wird in Zukunft wieder besser.
Der Held braucht bekanntlich immer ein Ziel. Gry O’Shannon will unbedingt das Rätsel rund um die Graue Materie lösen. Wird sie erfolgreich sein?
Frag Verena. Sie schreibt den Folgeband.
Du bringst ein paar Stellen, die sich auf Rhodans Jugend beziehen. Hast du den Eschbach-Roman gelesen?
Ja, ich habe den Eschbach-Roman gelesen und er hat mir sehr gut gefallen. Andreas Eschbach ist ein hervorragender Schriftsteller. Gern mehr davon.
Pezenna Flaith hat Rhodans Ankunft durch den Temporalen Kanal gesehen, womit wir ein deterministisches Weltbild hätten. Was denkst du? Ist die Zukunft vorherbestimmt und wie gehst du mit der darin manifestierten mangelnden Freiheit um?
Ich weiß nicht, wie genau die Exposéautoren sich das vorstellen und kann hier nur für mich sprechen. Für mich ist die Zukunft nicht eins zu eins vorherbestimmt. Gewisse Punkte zeichnen sich aber ab, oder sie lassen sich eben im Temporalen Kanal sehen. Die Frage ist, ob es nicht eher Informationen sein könnten, die aus der Zukunft kommen. Von daher sind sie eben nicht vorherbestimmt. Theoretisch lassen sie sich noch ändern. Wie das praktisch aussieht … Hm. Das Thema Zeit ist ja sehr komplex. Auf jeden Fall regt es die Phantasie an, die ja zum Glück unbegrenzt ist.
Flaith prophezeit, dass Rhodan und sein Team den Besuch bei der Kandidatin gewinnen wird. Damit können wir uns den nächsten Roman sparen, oder?
Ha, du hast zu schnell gelesen. Den gewinnen sie ja schon in diesem Roman. Die spannendere Frage ist: Werden ihn alle überleben?
Band 3037 liefert uns den ersten richtig »Bösen«, eine Materiesenke, die zur Chaotarchin werden will. Das schreit ja förmlich danach, dass sie durch Rhodans Expedition nach Ancaisin auf die Milchstraße aufmerksam wird …
Ja. Könnte passieren. Wer weiß. Frag die Exposéautoren.
Mit welcher Seite sympathisierst du? Kosmokraten oder Chaotarchen?
Welche Seite sympathisiert mit mir? Und wozu zählt nun eigentlich Reginald Bull? Den mag ich. Ich denke, diese ganzen höheren Mächte, egal ob Kosmokraten oder Chaotarchen, machen vom Handwerk des Schreibens her betrachtet vor allem eins: Chaos im Sinn von Spannung. Von daher darf ich sie wohl beide großartig finden. Was beim Schreiben mehr Spaß macht? Vielleicht finde ich das noch heraus …
Flaith sagt aus, dass sie von den Bruel gerettet wird. Ist das eine Anspielung auf den BrühlCon, den du im September besucht hast?
Wenn, dann ist sie nicht von mir. Das stand so im Exposé. Aber die Vorstellung gefällt mir.
Michael Marcus Thurner führt dank seines Bandes 3036 »Das telekinetische Imperium« nun die Zyklusstatistik mit neun Heften an. Im Interview mit Roman Schleifer spricht er darüber, wie er dem Planeten Woloo III und der Weemwelt schriftstellerisch Leben eingehaucht hat und wie er als Autor zur bislang verhinderten Liebe zwischen Donn Yaradua und Farye Sepheroa steht.
Michael, nach Heft 3034 hast du gestanden, dass du PERRY RHODAN nur wegen des Geldes schreibst. Auf mehr als 100 PR-Heften prangt dein Name – was hast du mit der Unmenge an Kohle gemacht?
Der Plan ist, PERRY RHODAN langsam aufzukaufen und als Herrscher übers Perryversum noch mehr Geld zu scheffeln.
Du hast mit neun Romanen bislang die meisten Hefte des Zyklus geschrieben. Wie geht’s dir damit, dem Zyklus deinen Stempel verstärkt aufgedrückt zu haben?
Ich sehe das anders als du. Ich habe zwar viele verschiedene Geschichten in diesem Zyklus geschrieben. Aber das sind trotzdem bloß Teile eines Gesamtbildes, das das Team gemeinsam erschafft.
3036 zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass du den Leser auf einen neuen, fremden Planeten entführst, den er gemeinsam mit den Galaktikern erkundet. Wie frei konntest du diese Welt gestalten und drauf losschreiben? Wie müssen wir uns das im Expo vorstellen? Stand da »Entwurf in Eigenregie«?
Grundsätzlich hatte ich viele Freiheiten. Der Planet wurde als Wasserwelt definiert, auch die vorhandenen Bauten waren grundsätzlich vorgegeben wie auch die Vertreter jener beiden Völker, die dort existieren. Aber sonst konnte ich viele eigene Sachen einbringen.
Andere Autoren schreiben seitenlange Dateien über die neue Welt, bevor sie mit dem Schreiben beginnen. Schließt du die Augen und siehst die Welt fertig vor dir?
Nein. Das entwickelt sich tatsächlich alles erst während des Schreibens. Ich trete also in eine farb- und raumlose Welt und male sie aus, während ich tiefer in sie vordringe. Also während des Spazierengehens durch diesen leeren Raum. Manchmal muss ich einen Schritt zurückmachen und einige Pinselstriche anders setzen. Das ist nun mal das Risiko an meiner Arbeitsweise. Aber es ist nun mal jene Methode, mit der ich am besten zurechtkomme.
Zitat: »›Was habt ihr über die Außenhülle? Ich weiß nicht, woran ich es festmachen soll, aber dieser violette Schimmer ist unerträglich.‹ Rhodan blinzelte. ›Diese Farbe tut in den Augen weh.‹« Du lässt als Rapid Wien Fußballfan keine Gelegenheit aus, einen Seitenhieb auf den anderen Wiener Fußballverein Austria Wien anzubringen, dessen Vereinsfarbe violett ist. Damit die deutschen Leser das nachvollziehen können. Mit welchen Fußballclubs in Deutschland ist das vergleichbar?
Wohl mit der Rivalität zwischen Dortmund und Schalke oder der bei grundsätzlich jedem Derby. Ich hab vor kurzem mal nachgesehen, wie oft ich die Farbe dieses anderen Wiener Vereins in einem PERRY-Roman von mir erwähnt habe. Das war vielleicht zwei- oder dreimal. Und jedesmal, soweit ich mich erinnere, war ich durch Expovorgaben dazu gezwungen worden. Wenn das, wie im Roman 3036, der Fall war, hab ich halt meinen Widerwillen kundgetan. Diese Farbe ist in meinem Leben schlichtweg tabu.
Wenn Austria Wien ein Bösewicht im RHODAN-Kosmos wäre, welcher wäre es dann?
Ich seh diesen Verein ja nicht als »böse«. Ich will einfach in keinerlei Hinsicht damit in Verbindung geraten. Dessen Fans haben ja auch mein Mitleid für ihren völlig falschen Lebensentwurf. Aber diese Dinge versteht man wohl nur als Fußballfan.
Donn Yaradua greift in Faryes biochemischen Haushalt ein. Müsste er aufgrund ihrer Langlebigkeit durch ihren unsterblichen Großvater eine Abweichung zu dem biochemischen Haushalt eines Galaktikers bemerken? Wie könnte sich das bemerkbar machen?
Ich bilde mir ein, das in Ansätzen beschrieben zu haben, aber ich hab diese Stelle jetzt nicht mehr im Kopf. Selbstverständlich müsste er etwas anderes »sehen« als bei einem normalsterblichen Terraner.
Heft 3036 spielt ein Jahr nach Band 3000 – wie lange kommt dir das subjektiv vor?
Ein Jahr.
Die Phersunen führen die Graue Materie als in ihren Schiffen und setzen sie vermutlich auch zielgerichtet ein. Die Graue Materie fließt ab. Folgt sie, um den Titel »Abyssaler Ruf« von Band 3039 aufzugreifen, diesem Ruf? Und fließt sie in den Abyssalen Triumphbogen?
Ah, versuchen wir’s wieder einmal, mir einen Spoiler zu entlocken? Wann gibst du’s endlich auf, Roman?
(Anmerkung: Aus meinen toten, kalten Fingern werdet ihr … ähem)
Wenn du Farye und Donn dabei zu siehst, wie sie sich davor drücken, sich gegenseitig ihre Liebe zu gestehen – was denkst du dir da? Welchen Tipp hast du für sie?
Tscha, diese Liebesgeschichte war ein Thema bei der Arbeit am Manuskript. Da hat’s Diskussionen gegeben. Ich musste feststellen, dass ich einfach nicht der geeignete Ansprechpartner zu Sex und Liebe bei PERRY RHODAN bin. Da denke ich offenbar anders als viele meiner Kollegen, das muss ich akzeptieren. Deshalb möchte ich den beiden auch keine Ratschläge geben. Sorry.
Mit Band 3035 haben wir nach Band 3000 den zweiten Roman im Zyklus, der offiziell von zwei Autoren geschrieben wurde. Uwe Anton und Christian Montillon verraten im Interview mit Roman Schleifer, wie es dazu gekommen ist und ob negative Superintelligenzen in dem Zyklus eine Rolle spielen.
Uwe, Christian, wie ist es zu dem Doppelband gekommen?
Uwe: Widrige Umstände haben gemeinerweise verhindert, dass ich rechtzeitig fertig wurde. Wie es so schön heißt, kommt ein Unglück selten allein. In meinem weiteren Familienkreis waren es innerhalb kürzester Zeit gleich drei. Das hat mich doch ein wenig aus der Bahn geworfen. Außerdem war ich gesundheitlich etwas angeschlagen, so dass Christoph den Roman vollendet hat. Er hat einen tollen Job gemacht, herzlichen Dank dafür! Solche Zusammenarbeiten sind bei PERRY RHODAN aber nicht ungewöhnlich. Ich selbst habe sechs Romane mit Co-Autoren geschrieben: 2142/2143 zusammen mit Rainer Castor, der Doppelband erzählte mit zwei Parallelhandlungen eine durchgehende Geschichte, und Rainer und ich haben uns im Vorfeld abgesprochen, jeweils eine Handlungsebene durchgehend zu erzählen. In 2538 habe ich ein Fragment von Robert Feldhoff vollendet, bei 2950 war von Anfang an vorgesehen, dass Christian und ich je eine Handlungsebene übernehmen, und bei 2956 musste ich krankheitsbedingt passen, so dass Michael Marcus Thurner den Roman vollendet hat.
Bei Doppelbänden ist für einen Teil der Leser auch immer ein Thema, welcher Autor welchen Teil geschrieben hat. Klärt uns auf.
Uwe: Also, Roman, es gibt Blumen und Bienen. Die Bienen fliegen dann zu den Blumen und … Schon gut, schon gut. Der Roman sollte für sich selbst sprechen. Aber das habe ich oben ja schon freiwillig erläutert, ohne dass du mir die Daumenschrauben anlegen musstest.
Christian: Ich denke auch: Wenn man es beim Lesen nicht merkt, hat es was Gutes … und wenn man es doch merkt, kann man sich ja freuen, dass man es erkannt hat. Oder erkannt zu haben glaubt, denn so einfach ist das nicht immer festzustellen.
Im ersten Drittel geht es darum, das Schiff der Quantam umzubauen, während im zweiten Teil die Action um die Rettung des Systems beginnt. Der Umbau des Quantam-Schiffs spielt bei dem Versuch der Rettung keine Rolle. Warum widmet man ein Drittel des Heftes dem Umbau? Uwe: Ich finde schon, dass der Umbau für die Geschichte wichtig ist. PERRY RHODAN lebt von der inneren Logik. Also muss man den Umbau schildern. Außerdem habe ich im ersten Drittel schon viele Handlungsfäden ausgelegt, die später zusammengeführt werden.
Christian: So ist es. Und unsere Helden sind ja nicht nur in diesem Roman in dem Quantam-Schiff unterwegs.
Welche Rolle spielt das Schiff in der weiteren Handlung?
Uwe: Diese Frage geht wohl an Christian. Ich habe keine Ahnung …
Christian: Spoiler-Fragen, bzw. Fragen, deren Antworten nur aus Spoilern bestehen können, beantworte ich ja prinzipiell nicht, da ich Spoiler für wenig sinnvoll halte bei einer Spannungsserie. Ja, so bin ich. Ein Schelm! Ein Narr!
Ihr schildert, wie Rhodan mit dem Quantam um sein Schiff verhandelt, dabei will er ihn aber nicht übervorteilen. In den Verhandlungen geht Rhodan taktisch höchst ungeschickt vor. Am Ende tauscht er drei waffentechnisch abgespeckte Korvetten gegen ein Schiff der Quantam. Ist dieser Preis nicht zu hoch?
Uwe: Rhodan mag die Quantam einfach. Sie erinnern ihn an die Terraner, als sie noch jung und aufstrebend waren. Das ist kein taktisch ungeschicktes Vorgehen, das ist ein Geschenk für dieses Völkchen. Schade, dass das nicht besser rüberkam.
Christian: Ich wehre mich gegen das »taktisch höchst ungeschickt«. Uwe hat ja gesagt, was in Rhodan vorging. Und ich glaub, das steht auch im Roman. Oder es war Uwe und mir so klar, dass wir es nicht deutlich genug gemacht haben.
Rhodan braucht das Schiff der Quantam, um unauffällig in Ancaisin agieren zu können. Wer kennt Kugelraumer in Ancaisin? Eine Korvette ohne positronische Heimatdaten hätte es doch auch getan, oder?
Uwe: Aber dann hätten wir die Quantam nie näher kennengelernt. Was hast du gegen Völkerverständigung in Ancaisin?
Da in dem Heft viel Zeit der grauen Materie gewidmet wird, nehme ich an, sie wird uns noch einige Zeit begleiten. Ich halte es für kein natürliches Phänomen. Haben die Phersunen da ihre Finger im Spiel?
Uwe: Michael Marcus Thurner stellt in Gesprächen mit dir über seine Romane immer wieder fest, dass du ihn mit bestimmten Fragen über die kommende Handlung aushorchen willst. Könnte das ein weiterer unzulänglicher Versuch sein?
Moana Schnebars Fähigkeiten wurden von den medizinischen Experten der Flotte angezweifelt, weil sie und 299 andere Kadetten auf einem Ausbildungsflug den Angriff der Ladhonen auf ein System nicht abwehren konnten. Äh … das verstehe nicht, das müsst ihr mir erklären.
U: Medizinische Experten sind weder allmächtig noch unfehlbar. Das sieht man immer wieder, wenn man auf einem Friedhof spazieren geht.
Christian: Und außerdem: Moana & Co. könnten ja ein traumatisches Erlebnis davongetragen haben. Was sie später evtl. einschränkt.
Und sie denkt, dass sie damals versagt hat – auch das kann ich nicht nachvollziehen. Was bitte hätte sie damals tun sollen? Sie war Kadettin und nicht die Kommandantin.
Uwe: In einer idealen Welt wächst eine Kadettin in solch einem Fall über sich hinaus, entwickelt Fähigkeiten, die weit über die der Kommandantin hinausgehen, und rettet den Tag. In einer idealen Welt sind medizinische Experten allerdings auch allmächtig und unfehlbar und gehen nicht auf Friedhöfen spazieren.
Christian: Und in einer idealen Welt würde sich ein Mensch, der so etwas miterlebt hat, hinterher nicht anzweifeln, weil er ja nichts hätte tun können. In der Realität (und in diesem Roman) sieht es ganz anders aus, fürchte ich. Nein, das fürchte ich nicht nur, das ist so. Wenn du anders gestrickt bist, ist das gut für dich.
Wie sieht es eigentlich mit der Vergessensstrahlung aus? In der anderen Galaxis kann sie ja nicht wirken, d.h. die Galaktiker, die in der Milchstraße geboren wurden, müssten sich wieder frei mit der Erde und der terranischen Geschichte auseinandersetzen können. Wann wird das in einem Heft thematisiert?
Uwe: Kobra … äh, Montillont, übernehmen Sie!
Christian: Könnte sein, dass du das falsch verstehst, Roman. Wirkt da wirklich immer etwas auf die Leute ein in der Milchstraße? Kann sein. Oder auch nicht. Aber wie willst du dich an etwas erinnern, das du nie erlebt hast?
Zitat: »An der Spitze zu stehen, bringt Verpflichtungen mit sich«, sagte Tenga. Monti, du bist für die Expos verantwortlich, stehst mit Hartmut an der Spitze. Wie fühlst du dich? Wie gehst du mit der Verantwortung um?
Christian: Da gebe ich mal eine etwas klischeebeladene Antwort: Indem wir (also Hartmut und ich) unser Bestes geben.
Christian, du entkommst natürlich nicht den Fragen zum Zyklus allgemein.
Christian: Das kannst du gern versuchen. Spoiler-Fragen werde ich aber gnadenlos abschmettern. *pfeif*
Spannend finde ich, dass ich im Urlaub in Khao Lak von der Grauen Materie lese und prompt erscheint sie über Terra … (siehe Foto).
Welche Fähigkeiten verschweigen du und Hartmut uns?
Die des Expokraten-Telepathisierens. Das wirkt bis nach Khao Lak.
Der Zyklus ist jetzt 35 Hefte alt – was würdet ihr nachträglich betrachtet anders machen?
Da musst du mir etwas mehr Abstand geben. Frühstens, wenn der Zyklus vorbei ist und wir gut im nächsten stecken. Ich glaube nicht, dass man jetzt schon von „Abstand“ sprechen kann, der einen objektiven Rückblick ermöglicht.
Wenn Perry Rhodan seine Erlebnisse der ersten 35 Hefte in maximal drei Sätzen beschreiben müsste, was würde er sagen?
»Ich komm nach so langer Zeit nach Hause und alles ist anders. Meine Heimat ist verschwunden, und keiner weiß, ob es sie je gegeben hat. Da sind Fremde, und ich muss mich mit ihnen verständigen.«
Normalerweise werden die Schlüsselromane von den Expokraten geschrieben. 3015 war von Leo Lukas, 3025 und 3039 von Wim Vandemaan. Schreibst du 3050?
Könnte ich mir gut vorstellen
Was kommt auf uns zu? Gib uns einen Ausblick?
Da wirst du warten und Romane lesen müssen, so leid es mir tut.
Bislang gibt es noch keinen Hinweis, wo die Erde geblieben ist. Es gab eine Bestandsaufnahme in der Milchstraße und den Hinweis auf das Geviert. Kein »Böser« weit und breit. Wird der Zyklus ohne einen Bösen auskommen?
Ich finde es ganz spannend, keinen personifizierten bösen Oberschurken zu haben. Zumindest mal eine Zeitlang nicht. (Jetzt darf jeder gern zwischen den Zeilen lesen.)
Ich habe mir die Untertitel der RHODAN-Romane bis 3039 durchgelesen 3037 – Der Abyssale Ruf – Terraner beim Heiligtum einer Galaxis, es ist das Geheimnis der Phersunen 3038 – Weltenende – im Reich der Kandidaten, sie fahren zum Schauraum der Vernichtung Monti, ich fabuliere und ersuche dich um Korrektur: Abyss ist negativ belegt, wird mit dem Teufel und der Unterwelt assoziiert. Vernichtung ist selbsterklärend … das deutet für mich in Richtung negative Superintelligenz, die da ihre Finger im Spiel hat und VECU, eindeutig eine positive SI, vertrieben hat.
Der alte erfahrene RHODAN-Leser Roman Sch. denkt in die richtige Richtung. Aber nein, von einer negativen Superintelligenz werden wir nichts hören in Ancaisin. Und das ist das maximale an Gespoilere, das du aus mir rauslocken kannst. Versuch es erst gar nicht.
Wie viele Spuren habt ihr für den nächsten Zyklus ab Band 3100 bereits eingeschlagen?
Michael Marcus Thurner übernimmt mit Band 3034, seinem siebten Beitrag zum Zyklus die Führung in der Rangliste der Autoren. Im Interview mit Roman Schleifer verrät er unter anderem den Grund, dass er ein Fünftel der Romane des Zyklus geschrieben hat und ob sich Thora und Sichu Perry Rhodan geteilt hätten.
Michael, mit dem übernächsten Band 3036 hast du ein Fünftel aller Roman in dem Zyklus geschrieben. Hast du besonders oft aufgezeigt? Ist das vielleicht gar dein Lieblingszyklus? Brauchst du einfach Geld oder haben die Expokraten endlich ein literarisches Genie erkannt?
Das hat einzig und allein mit meiner Geldgier zu tun.
Dein Roman 3034 hat mehrere Ebenen. Einmal die Materialwissenschaftlerin Gry O´Shannon, die von No-Name Besatzungsmitglied plötzlich zur begehrten Expertin wird, dann einen Erstkontakt und schließlich Kampfgetümmel. Welche der Teile ist dir leicht gefallen? Welche schwer? Und was war der jeweilige Grund?
Gry O’Shannon war/ist für mich eine komplexe, selbstbestimmte Figur. Ich mochte es, ihren »Weg« zu beschreiben. Ihre Hartnäckigkeit, aber auch ihre Unsicherheiten. Ich arbeite nun mal relativ eng mit meinen Figuren zusammen und finde es immer wieder faszinierend, dabei zuzusehen, wie sie selbständig werden. Es war, als würde Gry unabhängig von mir einen Charakter entwickeln. Als würde ich bloß noch die Rolle des Chronisten übernehmen und aufschreiben, was mit ihr geschieht. Das ist, was mir am besten gefallen hat. Schwierigkeiten hatte ich bei den Action-Szenen. Ich war mir nicht sicher, ob Gry schon für den Einsatz bereit sein würde. Dementsprechend hatte ich bei diesen Romanteilen mehr Probleme, sie glaubwürdig erscheinen zu lassen.
Zitat Rhodan: »Wir aber treten gegen Lügen, Manipulation, Unsicherheit und Vergessen an. Gegen eine ungreifbare, unsichtbare Macht. Wie besiegt man sie?« Einige Leser monieren den fehlenden Gegner, den Bösen in der Milchstraße. Wird es einen geben? Wann kommt er? Findet Rhodan ihn im Geviert?
Aah … Das ist wieder mal ein typischer Roman Schleifer-Versuch, mir ein paar Wissensbrocken aus der Nase zu ziehen. Aber das funktioniert nicht, mein Lieber. Du kannst Dir sicher sein, daß Perry und Konsorten in der Vecuia Dinge erfahren, die sie Rückschlüsse auf die Geschehnisse in der Milchstraße ziehen lassen.
Sichu meinte, sie hätte Thora die Augen ausgekratzt. Warum hätten sich die beiden Frauen nicht verstanden?
Im Kampf um die Gunst Perry Rhodans hätte es Mord und Totschlag gegeben, da bin ich mir sicher. Oder glaubst Du, die beiden hätten ihn sich geteilt?
Gry trägt im Einsatz einen Zusatzkoffer mit einer aufklappbaren Werkzeugbank und weitere Geräte zu zerstörenden Werkstoffprüfung. Äh … eine Werkstoffprüfung, die zerstört?
Richtig. Um die Molekularsubstanz, das Alter etc. eines Werkstoffs bestimmen zu können, entnimmst Du ihm Teile, raspelst was ab, überprüfst seine Feuerfestigkeit – was auch immer. Ich erinnere mich, da ein bissl recherchiert zu haben.
Gry will unbedingt auf die Oberfläche der RAS TSCHUBAI, steht sozusagen im leeren Raum und wird nachher im All schwebend nervös. Wie kann das gehen?
Es ist meiner Meinung nach ein riesiger Unterschied, ob man »Boden« unter den Beinen hat, sich auf der Hülle eines Raumschiffs entlang bewegt – oder frei im All schwebt. Mit dem Gefühl, in eine endlose Schwärze zu stürzen.
Ich bin irritert, dass ein Kampfanzug mehrere Sekunden benötigt, um das beschlagene Visier freizukriegen …
Ich kann mich jetzt nicht mehr an diese Szene erinnern. Vermutlich ist das Bild falsch, da hast Du recht. SERUNS können einfach zu viel und zu gut, das ist oftmals ein Dilemma.
Die Phersunen haben in einem System einen Planeten gegen einen Mond ausgetauscht. Das schreit ja geradezu nach dem Austausch der Erde gegen Illya.
Da ich hier keine Frage erkenne, muß ich auch nix dazu sagen. (Puha. Noch mal davongekommen, Michael.)
Zitat: »Ihr Menschen habt das All erobert, weil es immer wieder Persönlichkeiten gab, die ihre Grenzen überschritten haben. Die ihrer Neugierde nachgaben und Dinge fertigbrachten, die man für unmöglich gehalten hatte.« Du blickst auf mehr als ein halbes Jahrhundert Lebenszeit zurück. Könnte man das über dich auch sagen? Welche Grenzen hast du überschritten?
Ich wollte da ganz gewiss keine Parallelen zu mir privat ziehen. Mir ist es wichtig, ab und zu auf dieses Kernthema der PERRY RHODAN-Serie hinzuweisen. Schließlich erzählen wir eine Geschichte des Aufbruchs. Immer wieder überwinden wir Menschen unsere Grenzen, stecken sie neu ab. Das ist unsere Natur.
Zitat: »Anweisungen eines gelangweilt wirkenden Ausbilders namens Vern Brader hallten durch ihren Kopf. Sie hatte den militärischen Drill, den jedes Besatzungsmitglied an Bord der RAS TSCHUBAI durchmachen musste, stets für Unsinn gehalten.« War das eine Anspielung an deine Zeit beim Militär?