Dreizehn Fragen an Michael Marcus Thurner zu seinem Band 3061

Michael Marcus Thurner verrät im Interview mit Roman Schleifer, ob Monkey auserzählt ist und wieso auf Oxtorne die Einheimischen bevorzugt werden.

Saessbekker kam bislang im Zyklus genau zweimal vor: 3016 und nun 3061. Da fallen mir sofort die Zahlen auf 3016 und 3061 – war das Absicht?

Nein.

Saessbekker kam eben zweimal vor, zweimal in einem Band von dir. Hast du bei 3061 aufgezeigt oder wurde es dir zugeschanzt?

Ich vermute, dass die Expokraten mich für Saessbekker eingesetzt haben, damit die Figurenzeichnung kontinuierlich bleibt. Ich habe aber nicht nachgefragt.

Irgendwie bin ich ein bisschen enttäuscht: 3016 war Saessbekker noch mysteriös und dann stellt sich im zweiten Band, in dem er vorkommt, heraus, dass er offenbar ein Phersune ist. So wie die Figur eingeführt wurde, habe ich mehr erwartet.

Ich sehe durchaus noch einige Fragen zu Saessbekker. So richtig entmystifiziert wurde er noch nicht. Außerdem hatten wir in diesem Zyklus bereits einige rätselhafte Figuren. Ich erinnere z.B. an Zemina Paath und ihren Koffer. Da schadet es nix, einige Fragen auch mal zu beantworten.

Wie herausfordernd war es für dich, Saessbekker nur anhand von Dialogen in die Handlung hineinzubringen?

Ehrlich gesagt: Hättest Du das jetzt nicht geschrieben, wäre mir gar nicht aufgefallen, dass ich ausschließlich Dialoge verwendet habe. Aber klar – anders wäre es bei Saessbekker nicht gegangen.
Mir sind diese Textstellen recht leichtgefallen, aber das heißt noch lange nicht, dass sie gelungen sind. So etwas müssen die Leser beurteilen.

Eine kleine Abschweifung an dieser Stelle: Generell gilt, dass das Dialogisieren eine der schwierigeren Disziplinen für den Autor ist. Man muss mit dem Sprechtext Wissen an den Leser vermitteln und kann, wenn’s gut geht, auch etwas über die Charaktere der Figuren verraten. Man kann durch die Länge der Sätze viel vermitteln. Oder über Phrasen, die jemand immer wieder verwendet. Monkeys Sprechtexte zum Beispiel sind fast immer kurz, präzise und auf den Punkt gebracht. Bully neigt zum Schwafeln und zum Übertreiben. Tolot ist analytisch, wenn er vom Planhirn gesteuert wird und etwas ausführlicher, wenn das Ordinärhirn die Oberhand hat.

Habe ich es überlesen oder steht wirklich nicht im Roman, wie Saessbekker Daan Gudati übernommen hat? Immerhin ist er ja erst mit dem Shuttle an Bord gekommen, obwohl Gudati das Shuttle nicht ins Schiff hätte lassen müssen. Grübel.

Ich habe das nicht näher beschrieben, richtig. Aber ich gehe davon aus, dass Saessbekker in dieser Hinsicht sehr geschickt ist und viel Erfahrung bei Übernahmen mitbringt.

Während Michelle in Band 3060 noch vage bleibt, was Monkey für Zemina empfindet, wirst du konkret. Zitat: »Der Reiz, den sie auf vielerlei Ebenen auf ihn ausübte, gefiel ihm.«
Wie würde sich Monkey in einer Beziehung mit Zemina verändern?

 Gar nicht, behaupte ich jetzt mal.

Saessbekker hat zwischen 3016 und 3061 alle Zeit der Welt, zum Schwarzen Loch zu fliegen, in die Heimat zu berichten plus Koordinaten mitschicken und wohin-auch-immer wieder zurückzukehren. Wieso macht er das nicht?

Weil er gemeinsam mit dem cairanischen Konsul bzw. in dessen Kopf ziemlich lange eingesperrt gewesen war.

Erstaunt war ich, dass auf Oxtorne Ausländer mehr oder weniger keine Rechte besitzen. Immerhin ist Oxtorne eine LFG-Welt. Wie vereinbart sich das mit den Werten der LFG? Und wie juristisch?

Ich lasse mich gerne von Spezialisten der LFG-Rechtslage eines Besseren belehren, aber für mich ist die LFG ein weitgehend föderalistischer Bund. In Österreich, in Deutschland und den USA, um jetzt nur einige Beispiele zu nennen, hat die jeweilige Regierung auch nicht in allen Lebensbereichen ein Durchgriffsrecht. Oxtorne bietet nun mal andere (Über)Lebensbedingungen als zum Beispiel Rudyn, also muss man auf die jeweiligen Lebensgegebenheiten Rücksicht nehmen.
Mein Hintergedanke bei den Schilderungen auf Oxtorne war: Die Verhältnisse auf dieser Welt fordern seinen Bewohnern alles ab. Als Oxtorner muss man extrem diszipliniert sein, um Risken und Gefahren zu minimieren. Ich habe ein bissl beim alten Sparta Anleihe genommen, um die Situation auf Oxtorne zu beschreiben. Und mit Daan Gudati habe ich mir eine Figur zurechtgebastelt, die ein hohes Maß an Sensibilität durch das väterliche Erbe mit sich bringt. Dieses Spannungsfeld hat mich interessiert, auch wenn es im Roman dann bloß am Rande eine Rolle spielt.

Durch Band 3061 ist nun Kanon, dass Monkey einen Puls von 3 Schlägen pro Minute hat. Müsste es aufgrund seines hohen Grundumsatzes und des erhöhten Stoffwechsel nicht viel mehr sein?

Du kannst Dich gerne mit Monkey über dieses Thema unterhalten. Vermutlich wird er Dir mit vier bis fünf Pulsschlägen (also mit hochgradiger Erregung) pro Minute ein paar ordentliche Gnackwatschen verpassen dafür, dass du an seinen Werten zweifelst.

Wurde 3061 der Grundstein gelegt, dass die Kandidatin Phaatom im nächsten Zyklus die Milchstraße heimsucht?

Ist das wieder mal ein Versuch, mich zum Spoilern zu verleiten? Nun, ich tu Dir den Gefallen und liefere Dir die möglichen Antworten:

– Ja
– Nein
– Vielleicht

Such’s Dir aus.

Kurz bin ich erschrocken, als Monkey durch den Schaum um den Kopf schon aufgeben will. Was denkst du? Ist Monkey auserzählt?

Nein.

Wurden Weiße Löcher bei RHODAN schon einmal erwähnt?

Nicht, dass ich wüsste.

Noch einen Schwenk zur Realität: Ich kenne dich als freiheitsliebenden Menschen. Wie gehst du mit dem Lockdown dank Corona um?

Ich bin in vielerlei Hinsicht privilegiert und reize auch die Graubereiche der derzeitigen Gesetzeslage bis zum Äußersten aus. Mir geht’s gut.

Ich mache mir auch nicht viel Sorgen über den aktuellen Stand der Dinge. Vielmehr beschäftigt mich, was danach kommt. Diese – doch recht nahe – Zukunft ist aus der Sicht des Science-Fiction-Autors ein sehr fruchtbarer Humus für interessante Geschichten. Aber als sozialer Mensch schreckt mich dieser Blick nach vorn. Krankheit, Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Überschuldung, Todesfälle in der Familie – das sind ein paar Eckpunkte, die viele von uns längere Zeit begleiten werden.

Michi, danke für deine Zeit.

Hier geht’s zum Ebook, zur Hör- und Leseprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360614/perry-rhodan-3061-die-dunkle-schwere-von-michael-marcus-thurner-e-book-epub

Hier zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005226/perry-rhodan-3061-die-dunkle-schwere-von-michael-marcus-thurner-heft

Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Quelle:PR3061

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12055

 

Ein Gedanke zu „Dreizehn Fragen an Michael Marcus Thurner zu seinem Band 3061“

  1. Gegrüßt.
    Doch, kamen schon mal vor die Weißen Löcher – aber nur äußerst am Rande: 2481 von Wim Vandemaan: Dort berichtet ganz randständig Hauptperson Latifalk von auch gesichteten weißen Löchern. Aber sind weder handlungstragend noch weiter situativ vertieft.

    @Saessbekker: er muss v.a. eine mir nicht nachvollziehbare, umwegige Reise von Rudyn in 3016 bis Zarut hinter sich gebracht haben – anscheinend, ohne derweil ALLE WICHTIGEN Informationen zur galaktischen lage usw. zu erhalten. Warum er da noch so sehr auf den Konsul angewiesen war?
    Und auserzählt ist er ja wohl nicht, da er entweder mit den Tomopaten floh oder noch an Bord der RT ist. Monkeys finales Lächeln ja ein Hinweis oder eine Ablenkung, weil er doch nur an seine Zemina dachte und nicht von Saessbekker gedacht wurde. Die ist in beiden Romanen nun endlich so richtig erwacht, wobei ich ihre Trigger noch nicht einschätzen kann. Muss ja mit der Dunklen Schwere zusammenhängen. NEHME AN, sie ist dort hindurch in die Milchstraße gelangt mit dem cairanischen Stoßtrupp unter Nutzung welcher Technik auch immer (eine Art Schwarze Sternenstraßen – in verlängert?)

    Und nuns chon wieder Handlungswechsel? Kaum wird man warm mit dem Proteinwaffel-Jungen und seiner Zemina….

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