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EXODUS-Magazin Nr. 40 & 41 – das Interview zum Magazin

Seit gut 17 Jahren ist das Magazin EXODUS ein fixer Bestandteil der deutschen Science-Fiction-Kurzgeschichten-Szene. Es wird also Zeit, René Moreau, Gründer und einer von vier Herausgebern, zu interviewen.

 

Roman Schleifer: René, was genau findet der Science-Fiction-Interessierte in EXODUS?

René Moreau: Erst einmal ausgewählte Stories, die thematisch ein möglichst breites und interessantes Spektrum der Science-Fiction und Phantastik abdecken. Die Texte sollen gut lesbar, möglichst anspruchsvoll – dabei aber trotzdem spannend und unterhaltend – sein. Wir legen dabei großen Wert auf ein professionelles Lektorat, was in der semi-professionellen Szene nicht immer selbstverständlich ist. Die Kurzgeschichten bilden das Haupt-Standbein des Magazins.
Nebenher ist es aber vor allem auch die besonders stark ausgeprägte grafische Seite, die EXODUS schon lange als besonderes Magazin auszeichnet. So wird jede einzelne Geschichte im Magazin adäquat illustriert, was das gesamte optische Erscheinungsbild enorm aufwertet. Da sind schon seit langer Zeit ebenso arrivierte Künstler wie auch wirklich tolle Newcomer dabei. Zur ständigen Einrichtung in der Heftmitte gehört unsere »GALERIE«. Sie bietet jeweils einem Künstler die Möglichkeit, sich mit seinen Werken ausführlich vorzustellen. In EXODUS 40 ist das beispielsweise Dirk Berger, in der Nummer 41 Rainer Schorm, um nur die zwei aktuellen Namen zu nennen. In der Ausgabe 39 Jan Hoffmann, den wir zudem auch mit einer abgeschlossenen Comic-Geschichte vorstellten. Somit findet auch die Neunte Kunst, ebenso wie die vielfach vernachlässigte lyrische Seite des Genres Eingang ins Magazin. Von Zeit zu Zeit bringen wir auch interessante Essays zu Themen rund um die Science-Fiction. Aktuell: Dirk Alt mit dem zweiten Teil zu seiner Betrachtung »Jenseits der Betondecke – SF in aktuellen Literaturzeitschriften«.

Roman: Was war euer Motiv für die Gründung des Magazins?

René: Das wäre ganz sicher eine viel zu lange Geschichte!
In der Kurzform: EXODUS  erschien, eigentlich als Nachfolger zu einem zuvor herausgegebenen und eingestellten Fanzine namens PROCON, erstmals im Jahre 1975 mit einer als Einzelausgabe geplanten »Nullnummer«. Damit wollte ich meine Aktivitäten in diesem Bereich endgültig abschließen. – Dass es anders kam, ist inzwischen Geschichte: Denn bis 1980 folgten 13 Ausgaben und ein weiterer Sonderband zusammen mit der PHALANX-Redaktion aus Freiburg. Nach 23 Jahren Abstinenz vom SF-Geschehen juckte es mich dann doch wieder. 2003 wurde das Magazin mit der Ausgabe 14 von mir wiedererweckt. Und seitdem hat sich verdammt viel getan …

Roman: Das Magazin wurde mit dem Kurt-Laßwitz-Sonderpreis für langjährige herausragende Leistungen im Bereich der deutschsprachigen SF geehrt. Auch veröffentlichte Geschichten werden laufend mit dem KLP- oder dem DSFP prämiert. Wie stolz seid ihr darauf?

René: Natürlich erachten wir dies als eine besondere Auszeichnung, beweist sie doch, dass unsere Aktivitäten über die Jahre hin beim Fachpublikum wahrgenommen und entsprechend gewürdigt werden. Für die vielen Autoren und Künstler, die mit ihren Beiträgen im Magazin nominiert wurden und dabei oftmals punkten konnten, freut es uns allerdings noch sehr viel mehr! Schließlich arbeiten alle Beteiligten zum Nulltarif, und sie sind es letztlich, die das Magazin zu dem zu machen, was es inzwischen ist.

Roman: Erkennt ihr bereits beim Lesen potenzielle Preisanwärter?

René: Klingt es vermessen, wenn wir sagen, dass jede Geschichte, die es ins Magazin schafft, bereits per se preisverdächtig ist? – Aber im Ernst: Wir veröffentlichen nur, wovon wir überzeugt sind. Was bei der Vielzahl der veröffentlichten Geschichten in der Szene am Ende mit einem Preis gekrönt wird, lässt sich nicht vorhersehen. Auf der Zielgeraden braucht es nicht nur innere Qualität, sondern wie immer auch Glück. Und natürlich spielen auch menschliche Faktoren eine Rolle wie etwa der Bekanntheitsgrad des Autors oder auch, was vielleicht ein bekannter Meinungsmacher der Szene über diese oder jene Geschichte gesagt hat. Wenn eine Story allgemein viele positive Reaktionen bekommt, ist das genauso viel wert wie ein Preis. Bei so mancher Perle ist man allerdings hin und wieder verwundert, dass ihr Glanz offenbar nicht allgemein erkannt worden ist.

Roman: Wie viele Stories habt ihr im Laufe der Jahre veröffentlicht? Und wie viele wurden prämiert?

René: Zu viele, als dass ich das ohne aufwendige Recherche benennen könnte.  Jedes Jahr gibt es nur einen ersten Platz bei den einschlägigen Preisen. Dem stehen enorm viele Veröffentlichungen sowohl aus den regulären wie auch den vielen Kleinverlagen gegenüber. Sehen wir es so: Seit dem Neustart von EXODUS sind inzwischen schon wieder 17 Jahre ins Land gegangen. Die ersten Jahre sind wir mangels Bekanntheit kaum beachtet worden. Ab 2007 aber hat es zweimal den Deutschen-Phantastik-Preis, fünfmal den Kurd-Laßwitz-Preis für Kurzgeschichten sowie zweimal für Illustrationen, einmal den Deutschen-Science-Fiction-Preis und dreimal den Traumkristalle-Preis für die beste Anthologie des jeweiligen Jahres gegeben. Hinzu kommen noch einige knappe Verfehlungen des ersten Platzes. Wichtiger ist uns auf jeden Fall, dass es uns gelungen ist, mit sehr viel Mühe die Startauflage von 200 auf 500 gesteigert zu haben. Mit jeder Ausgabe gibt es einen neuen Rekord der direkt am ersten Tag versandten Hefte. Bedenkt man, wie klein der engere Kreis an Interessierten in Deutschland ist, erreichen wir verhältnismäßig viele Leute.

Roman: Aus all den veröffentlichten Stories: Welche drei sind dir da besonders in Erinnerung geblieben und warum?

René: Das ist nun wirklich kaum zu beantworten, dazu haben wir im Laufe der Jahre einfach zu viele Texte veröffentlicht.

Roman: Wie haben sich die Themen der Stories im Laufe der 17 Jahre gewandelt? Hat sich die Grundstimmung der Stories verändert? Kann man darin ablesen, ob die Autoren positiv oder negativ in die Zukunft blicken?

René: Das ist eine interessante Frage. Ich denke, dass wir mit den Kopf zu nah am Geschehen und deshalb vielleicht ein wenig betriebsblind sind. Es wäre spannend, wenn eine Analyse dazu von außerhalb kommen würde. Unser Eindruck ist aber, dass generell zukunftskritische Texte dominieren, was angesichts des Zustandes unserer Welt aber auch nicht überraschen wird. Fröhliche oder humorvolle Texte finden da eher weniger Beachtung.

Roman: Gab es auch kontroverse Stories?

René: Auf jeden Fall! Das lässt sich immer sehr schön an den Leserkommentaren selbst oder aber an den kontroversen Meinungen in den einschlägigen Diskussionsforen erkennen. Sehr oft deckt sich das mit unseren eigenen vorausgegangenen und unterschiedlichen Einschätzungen innerhalb des Herausgeberteams. Für uns bleibt so etwas stets sehr spannend. Eine kontroverse Diskussion zu jedwedem Thema sollte immer möglich sein. Da wir finanziell nicht auf Profit ausgelegt sind, brauchen wir da auch keinerlei kommerzielle Rücksichten zu beachten. Zumindest verschafft uns das ein Stück weit verlegerische Freiheiten.

Roman: Gab es schon mal Stories, die ihr mit Bauchweh veröffentlicht habt?

René: Ja, natürlich hat es das schon gegeben, wie aus der vorherigen Antwort herauszulesen ist. Dann wartet man neugierig auf Feedback aus der Szene. Im Großen und Ganzen sind wir aber ganz ehrlich keine Redaktion, die sich über mögliche Kritik arg den Kopf zerbricht. Wer will schon aalglatt sein? Da sind uns die eben erwähnten Freiheiten schon sehr viel wichtiger.

Roman: Apropos kontroverse Stories: SF zeichnet sich ja dadurch aus, mögliche Entwicklungen der Menschheit vorauszudenken. Welches Thema wäre für euch ein No-Go?

René: Grundsätzlich dürfte man da eigentlich kaum etwas ausschließen. Nicht einmal, wenn es um Religion oder ähnliche Themen geht. Menschenverachtende oder frauenfeindliche Positionierungen allerdings würden wir ganz sicher nicht publizieren. Ebenso hat rechtes Gedankengut in EXODUS nichts verloren.

Roman: Und welches Genre lehnt ihr definitiv ab?

René: Elfen, Drachen, Zwerge, sprich: jeglichen Fantasy-Zauber. Ganz sicher auch die klassischen Zombie- und Vampir-Geschichten. Nicht, dass wir dagegen etwas einzuwenden hätten, aber wir wollen nun einmal gezielt die SF-Story fördern. Eine gute Phantastik-Story darf es hingegen, neben puristischeren Texten der erkennbaren Science-Fiction (die dabei aber auch sehr gerne realitätsnah sein darf) durchaus sein. Weird-Fiction, im Stile Lovecrafts, Kafkas, Poes o. ä. ist uns aber ebenso willkommen, wenn der Autor es schafft, uns da zu überzeugen. Wir hatten schon den Fall, dass wir eine unglaublich gut geschriebene Geister-Geschichte abgelehnt haben, weil sie nun mal nicht wirklich in unseren Rahmen passte. Das war einer der Fälle, über die wir sehr lange diskutiert haben und zu keinem übereinstimmenden Ergebnis gekommen sind. Aber schließlich hat niemand behauptet, dass es einfach ist, ein Literaturmagazin herauszugeben. Unsympathische Entscheidungen gehören nun mal dazu.

Roman: Wie wählt ihr die Schwerpunkte der Stories aus?

René: Das ergibt sich zwangsweise von allein und liegt am eingehenden (und ausgewählten) Material. – Thematische Vorgaben gibt es nur, wenn ein Themenband (von denen es bislang nur einige gab) geplant ist.

Roman: Wie reicht man Stories ein?

René: Am besten per Mail an: stories@exodusmagazin.de
Allerdings weise ich ausdrücklich darauf hin, dass es immer wieder zu ganz erheblichen Wartezeiten kommen kann, bis wir uns rückmelden … Wir schieben ständig einen Berg an Manuskripten vor uns her, und es kostet naturgemäß sehr viel Zeit alles zu sichten. – Wir wählen Geschichten, die es ins Magazin schaffen, im Herausgeber-Kollektiv aus. Von daher muss jeder von uns vieren auch jeden Text lesen und bewerten.

Roman: Welche Vorlaufzeit habt ihr, sprich wie viele Stories liegen derzeit in der Warteposition?

René: Das mögen gerade zwanzig, dreißig Stories sein, die bereits zugesagt sind und auf eine Veröffentlichung warten. Dazu gibt es den Stapel an Geschichten, der noch gelesen werden will und die neuen, die uns indes ständig zugeschickt werden. Im Moment muss man im Extremfall damit rechnen, zwei bis drei Jahre auf eine Veröffentlichung zu warten. Das ist für niemanden eine befriedigende Situation – auch für uns Herausgeber nicht. Aber schneller können wir – zumindest im Magazin – nicht veröffentlichen und ich bin mir auch nicht sicher, ob der Markt mehr haben will … Sonst gäbe es evtl. ein, zwei weitere Kurzgeschichten-Magazine auf diesem Sektor. Das würde zumindest diese missliche Lage für die schreibende Zunft ein wenig entzerren.

Roman: Als Autor lohnt es sich, bei euch zu veröffentlichen, denn viele der großen Verlage gehören zu euren Abonnenten. Habt ihr Rückmeldungen von Autoren, dass Verlage an sie dezidiert wegen EXODUS an sie herangetreten sind?

René: Das wäre mal schön! Aber nein, so ein Fall ist uns zumindest (offiziell) noch nicht bekannt geworden. Schaden wird es gewiss nicht, EXODUS in seiner Bibliographie stehen zu haben. Einige Illustratoren konnten allerdings schon bei verschiedenen Verlagen Buchcover gestalten nachdem sie in EXODUS vorgestellt wurden.

Roman: Jede Story enthält mindestens eine oder mehre Illustrationen – sprechen sich Grafiker und Autor ab?

René: Das kommt schon mal vor, ist aber eher die Ausnahme. Meistens arbeiten die Illustratoren allein nach dem Text. Eine gewisse künstlerische Freiheit bei der grafischen Umsetzung des Textes ist sogar ein Stück weit gewünscht. In der Regel überlege ich selbst zunächst einmal, welcher Zeichenstil wohl am besten zu welchem Text passt. Dann kontaktiere ich die Illustratoren und spreche mich mit ihnen ab.

Roman: Ihr bringt Newcomer, aber auch renommierte Autoren, wie zum Beispiel Andreas Eschbach. Tretet ihr an die Autoren heran? Kommen Sie zu euch, sprich: wie kommt ihr zu euren Stories?

René: Bekannte Autoren muss man natürlich gezielt ansprechen. Andreas Eschbach war damals, als wir ihn in Wetzlar kennenlernten, sofort hellauf begeistert von EXODUS und ist übrigens auch im aktuellen MARS-Themenband wiederum mit einer Erstveröffentlichung vertreten: »Mars One Way«. Darüber freuen wir uns natürlich … und seine Fans ganz sicher auch! Andere Autoren, die wir angesprochen haben, zeigten wenig Neigung fürs Magazin – ohne Bezahlung – eine exklusive Story zu schreiben, was wir natürlich nachvollziehen können.
Zumindest hat sich dieses Thema teilweise aber erledigt, seitdem wir im Hirnkost Verlag eine neue EXODUS-Buchreihe etablieren konnten: Mit einem Verlag im Rücken kann man anders agieren und auch ein Honorar anbieten!
Ansonsten werden wir aber nach wie vor mit Story-Angeboten überflutet, was sicherlich auch daran liegt, dass es hierzulande so wenig lohnende Veröffentlichungsplattformen in unserem Literaturgenre gibt und die Szene zudem sehr klein ist. Dennoch hat sich im Laufe der Zeit eine beachtenswerte Gruppe von AutorInnen herausgebildet, die regelmäßig bis häufig bei uns veröffentlichen und immer eine gute Qualität liefern. In der Szene sind dies durchaus keine unbekannten Namen. Es mangelt also wirklich nicht an Material. Wie schon erwähnt: wir kommen kaum nach!

Roman: Erzähl uns mehr zu der eigenen EXODUS-Buchreihe.

Der Hirnkost Verlag hat bereits durch die Fortführung des traditionsreichen Jahrbuchs »DAS SF JAHR 2019« hohes Ansehen bei den Lesern gewonnen. Hirnkost-Chef Klaus Farin ist nicht nur ein sehr agiler und rühriger Herausgeber, sondern legt auch großen Wert auf ein qualitativ hochwertiges und thematisch vielseitiges Verlagsprogramm. Vor einigen Monaten erschien dort die erste EXODUS-Anthologie: »DER GRÜNE PLANET – Zukunft im Klimawandel« und schon am 01. Oktober folgt die zweite Anthologie in der Reihe: »PANDEMIE – Geschichten zur Zeitenwende«, die für Vorbestellungen bis zum 30.09.2020 sogar noch zum Subskriptionspreis bezogen werden kann. Hans Jürgen Kugler, inzwischen auch EXODUS-Herausgeber, betreut diese neue Buchreihe gemeinsam mit mir. Und wie im Magazin üblich wird jede Geschichte separat illustriert und die Titel erscheinen jeweils als hochwertige Hardcover mit Lesebändchen. Natürlich auch in den bekannten eBook-Formaten. Gerade gehen wir an den dritten Band heran, der im Frühjahr 2021 erscheinen wird.

Roman: Welche Kriterien gilt es für ein Titelbild zu erfüllen?

René: Das ist einfach: Es muss uns bloß umhauen! Das Cover verkauft.
In der Redaktion ist es auch schon mal zu einem großen Streit wegen des Covers gekommen. Das war besonders schlimm bei der Ausgabe 30, dem Themenband »Revival-SF, Retro-Futurismus & Steampunk«, für den ursprünglich ein ganz anderes Bild vorgesehen war. Kollege Olaf Kemmler probiert meistens mehrere Illustrationen aus und spielt mit der Farbe unseres Schriftzugs. Dann wird darüber diskutiert. – Letztlich gewann dieses Cover von Angelo Boog, einem wirklich großartigen Künstler, dem ich gerne noch einmal eine »GALERIE« in EXODUS widmen würde, den Kurd-Laßwitz-Preis.

Roman: Bekanntlich kann man bei so einem Projekt nie genug Mitarbeiter haben. Welches Aufgabengebiet wäre zu haben?

René: Lektorat geht immer. Wenn aber jemand ein Genie im Umgang mit Webseiten ist, und so etwas gerne macht, ist er uns mehr als nur willkommen – denn ich kann auch das als »One-Man-Show« schon lange nicht mehr aktuell begleiten. Von daher bin ich schon einmal froh, dass wir soeben einen neuen Mann für unsere Facebook-Seite gewinnen konnten. Sollte auch  jemand das Programm InDesign besitzen und Lust verspüren, jede Woche viele Stunden ohne Bezahlung in das Layout eines großartigen Science-Fiction-Magazins zu investieren, sehen wir uns auch eine solche Bewerbung sehr wohlwollend an. – Allerdings ist es wahrscheinlich eher Fiction, auf solch unwahrscheinliche Ereignisse zu hoffen. Manchmal denke ich, es wäre besser das Magazin in die Hände eines Verlages zu geben, der all diese „Hintergrund-Arbeiten“ (denn auch der gesamte Vertrieb hängt ja da noch hinten an) komplett übernimmt …

Roman: Gibt es so etwas wie ein Probeexemplar, wenn man erst mal reinschnuppern will?

René: Verschenken kann man so ein hochwertiges Printprodukt natürlich nicht. Wir verdienen allemal keinen Cent, aber draufzahlen wollen wir bestimmt nicht. Es gibt aber zurzeit eine sogenannte »Paket-Aktion«, in der wir 3 Ausgaben zur Wahl für 27,–€ anbieten. Das ist, denken wir, ein faires Angebot für neue Leser oder auch für die, die ihre Sammlung vervollständigen wollen. Die Anzeigen hierzu sind derzeit geschaltet. Man kann aber auch hierfür den Shop direkt kontaktieren: shop@exodusmagazin.de

Roman: In den beiden Ausgaben 40 und 41 habt ihr das Thema »Mars« als Schwerpunkt, unter anderem Stories von Andreas Eschbach, Uwe Hermann, Horst Pukallus u.v.a.m.

René: Ja, und auch dein Name steht ja in der langen Autorenliste. Und gerade deine Geschichte »Der letzte Tag« ist ein gutes Beispiel für den internen Ablauf. Obwohl mir persönlich deine Story sofort gefallen hatte, wurde sie von einigen Redakteuren zunächst abgelehnt. Das Thema war dem einen oder anderen Kollegen vielleicht zu heikel. Doch nach einigen Diskussionen haben wir uns dann doch entschieden, sie in den Mars-Band mit aufzunehmen.
Der Rote Planet hat die Phantasie der Menschen schon über Jahrtausende hinweg beschäftigt. Der Wettlauf dorthin ist gerade in diesen Tagen in vollem Gange. Also auch hier einmal mehr realitätsnahe Fiction!
Die geladenen AutorInnen haben hier ganze Arbeit geleistet und dem Thema faszinierende und neue Facetten abgewinnen und hinzufügen können. Im Übrigen ist der Mars in der Science-Fiction schon immer ein »literarischer Ort« gewesen. Daran hat sich (und wird sich) nichts ändern. Im Gegenteil: jetzt, wo er allmählich immer weiter in greifbarer Nähe rückt, wird das Thema noch einmal viel, viel spannender!
Die Leserinnen und Leser dürfen sich also auf einen wirklich starken »EXODUS-Doppeldecker« freuen!

Roman: Na, dann bring ich doch gleich mal den »Teaser« zu meiner Story.
Die Menschheit hat es geschafft – sie ist auf dem Mars gelandet. Doch die Mission ist anders verlaufen als geplant. Zwölf Jahre nach der Landung steht die Kommandantin auf dem Mars und lässt die dramatischen Ereignisse Revue passieren …

Roman: Fast zeitgleich mit dem EXODUS-Doppelpack 40/41 erschien auch COZMIC 2 – worum gehts bei dem Magazin?

René: COZMIC ist kein Magazin, sondern eine »Phantastische Comic-Anthologie«. Womit wir schon beim Inhalt sind: COZMIC bringt Comic-Storys aus dem phantastischen Bereich. Das können ebenso kurze wie längere in sich abgeschlossene Geschichten sein; ebenso gibt es aber auch den gelungenen Ein-Seiter oder die klassische Fortsetzungsgeschichte, die über drei oder vier Ausgaben erzählt wird. Zudem bringen wir auch in jedem Band einen sekundärliterarischen Genre-Artikel: In COZMIC 3, die noch in diesem Jahr erscheinen wird, ist dies beispielsweise ein ausführliches Feature zur Fantasy-Reihe »THORGAL«. Viel aussagekräftiger ist aber sicherlich diese LESEPROBE oder aber auch eine ganz aktuelle Kritik auf comic.de.
Diese hochwertige Hardcover-Reihe gebe ich gemeinsam mit Michael Vogt (»Mark Brandis«, »Ein seltsamer Tag«) im Atlantis Verlag heraus und ist mir – als Liebhaber der Neunten Kunst – ein wahres Herzensprojekt geworden! Im Grunde ist ja der Schritt von einer guten Kurzgeschichte zu einem künstlerisch anspruchsvollen Comic (oder aber auch der umgekehrte Weg) ein sehr kurzer. Wir haben inzwischen bemerkt, dass viele EXODUS-Leser, die ja seit jeher die ebenso starke grafische Ausrichtung des Magazins goutieren, inzwischen auch COZMIC begleiten. Die beiden Projekte scheinen also gegenseitige Synergien zu entwickeln.

Roman: Lassen wir zum Abschluss noch einen jahrelangen Leser zu Wort kommen, nämlich PR-Autor Uwe Anton.

Uwe, seit wann liest du das Exodus-Magazin?

Seit der ersten Ausgabe. Und damit meine ich jetzt nicht die neue
»Staffel«, die seit 2003 erscheint, sondern die erste (1975 – 1980). Schon damals zählte Exodus zu den besten literarischen Magazinen in diesem unserem Lande, auch wenn es noch ein Fanzine war. Das war in etwa die Zeit, als ich auch noch Fanzines machte.

Was ist der Grund, dass du schon so lange die Treue hältst?

Herausgeber René Moreau und das Team macht einfach einen guten Job. Er hat einen zielsicheren Geschmack für die Auswahl guter Geschichten, er hat einen Blick für gute Graphiken, die dann die Galerien bilden, er hat die nötigen Kontakte zu bekannten Autoren und Malern und entdeckt immer wieder unbekannte, die durchaus überzeugen können. Natürlich ist nicht jede Geschichte der absolute Renner, aber das durchschnittliche Niveau ist sehr hoch. Bei dem heutigen Kurzgeschichtenmarkt könnte man durchaus sagen: Wenn
ich Stories lese, dann die in Exodus.

Wie haben dir die Mars-Sonderbände gefallen?
Obwohl das Thema ja eigentlich begrenzt ist, bin ich beeindruckt von der Vielfalt, mit der man es angehen kann. Und die Galerie von Dirk Berger war einfach nur gut.

Also ein Pflichtkauf aus deiner Sicht?
Auf jeden Fall!

Uwe und René, danke für eure Zeit.

René und Uwe: Gern.

Hier gehts zur Homepage des EXODUS-Magazins samt Bestellmöglichkeit
https://www.exodusmagazin.de

Zehn Fragen an Susan Schwartz und Christian Montillon zu Ihrem Band 3081

Uschi Zietsch, alias Susan Schwartz und Christoph Dittert, alias Christian Montillon verraten im Interview mit Roman Schleifer, ob es noch Menschen gibt, die an die Alleinstellung der Menschheit glauben und welche Geschichten erzählt werden sollten.

Wie habt ihr euch die Ebenen aufgeteilt?

Uschi: Ich hatte durchgehend den ersten Teil des Romans bis zum Eingang der Hohlwelt.

Auf der Sagarssen-Handlungsebene wird thematisiert, ob die Sagarssen das einzige intelligente Leben im All ist. Dieses Thema wurde in RHODAN im Laufe der Jahrzehnte sehr oft erwähnt. Denkt ihr, es gibt einen Leser da draußen, der denkt, die Menschheit wäre die einzige intelligente Zivilisation im All? (Wobei man sicher über das intelligent und Zivilisation diskutieren könnte …)

Uschi: Bei den PERRY-Lesern oder allgemein SF-Anhängern nehme ich das nicht an. Aber sonst? Davon gibt es heutzutage noch jede Menge Leute, die das annehmen.
Abgesehen von Scheibenwelt-Anhängern (und ich meine NICHT Terry Pratchett) und Aluhüten liegt es oft an mangelnder Bildung in den ärmsten Regionen der Erde, in denen man keine Zeit hat, zum Himmel zu blicken und darüber nachzudenken, oder es hat religiöse Hintergründe. Aber auch manche Wissenschaftler nahmen das bis vor kurzem an, weil es ihrer Ansicht nach noch weniger wahrscheinlich ist als ein Sechser mit Zusatzzahl im Lotto. Ihrer Ansicht nach müssten derart viele Faktoren zusammenkommen, dass sich überhaupt höher entwickeltes Leben entwickeln kann, dass die Wahrscheinlichkeit gegen 0 tendiert. Sogar Stephen Hawking hatte es vor Jahrzehnten mal angemerkt – sich später aber selbst widersprochen, indem er davon sprach, sollte es jemals zum First Contact kommen, dass dieser keinesfalls friedlich verlaufen könne und er große Angst davor habe.
Inzwischen aber haben wir so viele Systeme mit Planeten in der habitablen Zone entdeckt, die wahrscheinlich sogar Wasser tragen, dass da einige Wissenschaftler ihre Ansicht vermutlich revidiert haben. Und vielleicht trotzdem noch vermuten, dass es keine Zivilisation oder gar Raumfahrt gibt. Aber nur, weil wir noch niemanden gefunden haben, heißt das nicht, dass er nicht existiert.

Bei den Sagarssen wird ein Außenseiter zum Helden. Was ist leichter zu schreiben: der Außenseiter oder der von Haus aus strahlende Held?

Uschi: Der Außenseiter natürlich. Strahlende Helden bieten lediglich ein gut sichtbares Ziel für den Abschuss.

Zitat: »Wer hasst das Leben so abgrundtief, dass er es auslöschen will?«
Wann erfahren wir die Hintergründe der Schweigschauer?

Christoph: In dieser und auch einigen folgenden Fragen (vor allem deiner letzten) zeigt sich herrlich, welche unterschiedlichen Vorstellungen es darüber gibt, was »erzählt werden muss«. Wir haben bis jetzt (einschließlich dieses Romans) einen kosmischen Hintergrund angerissen. Perry ist in die zweite Hälfte des Dyoversums vorgedrungen und hat an einem kosmischen Muster gekratzt, das sich von dem unterscheidet, das er kennt. Nämlich unserem.
Wobei gilt: Perry gibt sich sicherlich nicht der Illusion hin, dass er das kosmische Muster unserer Hälfte des Dyoversums wirklich KENNT, also es voll durchdrungen und alle Antworten erfahren hat. Er tastet sich seit 3000 Romanen immer weiter vor, entdeckt neue Schichten der Wahrheit. Er weiß auch (da bin ich mir sicher), dass er binnen weniger Wochen oder Monate nicht alle Geheimnisse dieses anderen Zweigs lüften wird. Das wäre ja Narretei.

Der Staubfürst muss vor der Passage die Reisewilligen prüfen. Habt ihr da Anleihe bei Monty Pythons Ritter der Kokosnuss genommen?

Christoph: Wer täte das nicht, wenn er ein Heldenepos schreibt.

..

.

..

Okay, nö, haben wir eigentlich nicht. Das Motiv ist natürlich auch schon älter.  🙂

Wenn ich jetzt böse bin, sage ich: Rhodan, der Depp, hat die Fragen absolut nicht weise gewählt. Wie kann ihm das nach so vielen Jahrtausenden passieren?

Christoph: Wie gut, dass du nicht böse bist. Aber warum sollten die Fragen nicht weise gewählt sein?

Ich habe es nicht verstanden. Wieso haben die Staubfürsten rein defensiv Transfergetriebe auf Welten installiert?

Christoph: Um Rettungen zu ermöglichen. Weil sie das Leben schätzen. Und dass dann jemand anders gekommen ist … hm, ja, kann passieren. Aber zu dem Thema sagt dann auch der kommende Uschi-Christoph-Viererblock noch etwas.

Rhodan erhält vom Staubfürsten den Schlüssen fürs Transfergetriebe einfach so geschenkt. Hätte er sich diesen Bonus nicht erarbeiten sollen? Rein dramaturgisch betrachtet?

Christoph: Rein dramaturgisch HAT er ihn sich ja erarbeitet, indem er bis zum Staubfürsten und dem Gespräch mit ihm vorgedrungen ist.

Zitat: »Er würde nicht allein zurückkehren. Er würde die Erde und den Mond mitbringen.«
Da vergisst er, der Herr Rhodan, dass er die Menschen abstimmen lassen wollte. Ist er so von sich überzeugt?

Christoph: Die Entwicklung der Dinge hat die Abstimmung nicht etwa weggewischt – aber verschoben. Und so problemlos ist das alles auch gar nicht. Erneut verweise ich auf den kUCV.

Es wird noch einen Vierblock mit dem zweiten Teil des Dyoversums geben. Nachdem dann die Erde und der Mond wieder zurück im Solsystem sind, müsste den Gesetzen des bisherigen Serienverlaufs eigentlich der zweite Teil des Dyoversum in der Versenkung verschwinden. Falls sich die Geschichte wiederholt, finde ich das schade. Warum eine neue Geschichte erzählen, wenn wir doch noch die vorherige nicht einmal ansatzweise fertig erzählt haben?

Christoph: Oh, die Geschichte, die erzählt werden soll, die IST im kUCV dann auserzählt. Dass damit nicht alle Geschichten des Dyoversums erzählt sind, versteht sich ja von selbst. Was nicht heißen soll, dass wir sie in Zukunft erzählen werden. Aber man könnte sie erzählen, wie man auch die Milliarden Geschichten aus Andromeda, der Larengalaxis, der Diener der Materie erzählen könnte. Um nur mal drei von sehr, sehr vielen Stichworten zu erwähnen …

Uschi, Christoph, danke für eure Zeit.

Hier gehts zum ebook, zur Lese- und Hörprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360812/perry-rhodan-3081-horror-von-susan-schwartz-christian-montillon-e-book-epub

Hier zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005653/perry-rhodan-3081-horror-von-susan-schwartz-christian-montillon-heft

Hier zur Heftzusammenfassung auf der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Horror_(Roman)

Hier zur Heftdiskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12369

Zehn Fragen an Uschi Zietsch und Christian Montillon zu ihrem Band 3080

Uschi Zietsch, alias Susan Schwartz und Christoph Dittert, alias Christian Montillon verraten, wie sie sich ihre Schreibpension vorstellen und wie man rasch einen Jülziish-Figurennamen erstellt.

Uff, das Heft hatte einen traurig-tragischen Inhalt. Wie sehr schmerzt einen so eine Story als Autor? Leidet man mit den Figuren mit?

Ich fand es in der Tat sehr tragisch – und habe mich (auch wenn das jetzt sehr schmalzig klingen mag) auf den »süßen Schmerz« der Beziehung zwischen den beiden Jülziish konzentriert. Ist schon klar, wen ich meine, oder?
Ursprünglich wollte ich der zweiten Generation auch mehr Raum geben, also den Heimkehrern, aber das ging einfach nicht. Ich merkte: Es ist die Geschichte der ersten Generation, mit einem Epilog der zweiten Generation, wenn man so will. Und ja, es hat mich mitgenommen. Aber eher auf der Ebene: »Es geht um Gefühle, und ich will diese Gefühle transportieren.«

Hat eine Abart der Bleichsterne die Jülziish auf dem Gewissen?

Das liegt ja sehr nahe, gell?

Nachdem der Staubfürst um Vergebung ersucht – holen die sich regelmäßig für ihre Experimente Lebewesen aus dem anderen Teil des Dyoversums? Und muss man sie als »Böse« einstufen?

Ich bin ziemlich überzeugt, dass der Staubfürst »gut und böse« nicht so definiert wie wir. Für mich sind sie nicht »böse«. Er bittet um Vergebung – und weiß, dass dieses Experiment gescheitert ist. Das ist wohl sehr »menschlich«, obwohl die Figur an sich natürlich nicht wie ein Mensch funktioniert.

Zitat: »Ihr seid wir. Unsere Schatten. Unser Licht.«
Ich versteh den Satz nicht. Wieso sind die Jülziish die Schatten und das Licht der Staubfürsten?

Vielleicht (nur vielleicht) wird es nach der Lektüre des nächsten Romans klarer. Dort wird das zwar nicht erklärt, aber es mag sein, dass man es dann besser »erfühlen« kann, was den Staubfürsten zu dieser – durchaus rätselhaften – Aussage bewegt.

Die Aufgabe des Autors ist es ja, die Helden leiden zu lassen. Jetzt wurden in dem Roman Neugeborene Opfer der Umstände. Abgesehen von FSK … welche Grenzen würdet ihr nicht überschreiten?

Das war schon sehr hart, was in diesem Roman passiert ist, ja. Ich hätte z.B. nicht die Geburt geschildert und dann einen Leidens- und Sterbensweg des Säuglings.

Oder, um mit einem anderen Beispiel zu sprechen: Vor Jahren dachte ich: »Ach, lies doch mal einen Splatterroman – den ersten deines Lebens.«
Also so richtig Splatterzeugs. Ich hab dann angefangen und der Roman begann damit, dass irgendwer eine Bratpfanne nimmt und einen Säugling erschlägt. Dann hab ich aufgehört zu lesen. Klares Urteil: Nix für mich.

Die Jülziish sind ja bekannt für ihre – aus terranischer Sicht – spannenden Namen. Früher hieß es, die Namen seien wahllos aus dem türkischen Telefonbuch entnommen. Wie kommt ihr heute zu den Namen? Gibt es eine Art interne Richtlinie, wie sich Jülziish-Namen zusammensetzen?

Eine solche Richtlinie gibt es nicht. In Exposé stehen bei Fremdvölkern manchmal Hinweise wie: »Beispiele für Namen dieses Volkes sind«, und dann werden ein paar aufgelistet. Dann bastelt man als Autor nach dem Prinzip, das hoffentlich erkennbar ist, selbst Namen. Ich gehe als Autor bei Völkern sehr häufig so vor, dass ich »Bekannte Vertreter des Volkes XYZ« auf der Perrypedia suche, die Namen studiere und dann eben mit dem Sprachmaterial bastele.
Ein Jülziish hat für mich gefälligst ein paar i, j und y zu haben, um es salopp zu sagen. Rijmyn Schliifjr.
Okay, kein guter Name, aber auf dem richtigen Weg. Die »R« stören. Ijmyn Sliify. Kommt fast hin. In einer Minute hätte ich einen passablen (aber sicher nicht brillanten) Namen, dem man die Herkunft dann nicht mehr ansieht.

Uschi, nachdem die Wüstenhandlung in den Vorbänden von dir stammt, in der auch Obyn eine prominente Rolle einnimmt: Gab es für die Frau ein echtes Vorbild von deiner Wüstenreise?

Nein, ich habe ihren Charakter anhand der Herausforderungen entwickelt, die auf sie zukommen, und natürlich dem, was schon vorgegeben war. (Ihr Alter, ihr großer Traum, ihre soldatische Vergangenheit). Wenn, dann ist ein wenig Perry in ihr. (Freut mich übrigens, dass sie als Sofortumschalterin erkannt wurde – das hatte ich eingebaut und wusste nicht, ob es jemand erkennt.)

Noch eine Frage zu den Vorbänden. Es gibt Richtlinien für den Erstkontakt mit außerirdischen Völkern. Da heißt es, dass erst ab einem bestimmten Niveau der Erstkontakt hergestellt werden darf. Die Yenranko waren meiner Meinung nach unterhalb dieses Niveaus. Wenn das schon die Topsider ignorieren, müssten doch zumindest die Terraner Einspruch erheben …

Uschi: Ich weiß bei Star Trek, dass es die Oberste Direktive gibt (an die sich keiner hält), aber bei Perry? Das wäre mir neu. Perry hatte in der Hinsicht nie Hemmungen, sonst hätte sich Gucky ja gar nicht an Bord des Raumschiffs schleichen können. Perry landet überall, wo er eine Aufgabe zu bewältigen hat, egal wer da lebt. Ich kann mich dunkel erinnern, mit Bré Tsinga einen Erstkontakt beschrieben zu haben, mit einem niedlichen elefantenähnlichen Völkchen (Name ist mir entfallen), das auf einer Welt mit sehr hoher Schwerkraft lebte (es gab keine Vögel, weiß ich auch noch) und keinerlei Technik besaß. Die Yenranko haben zumindest Flugzeuge, motorisierte Bodenfahrzeuge, Funk und fortgeschrittene Waffen (Bomben, Granaten, Munition), ihre Intelligenz ist gut entwickelt. Ich wüsste also nicht, was gegen einen Erstkontakt spräche.

Der Kommandant der Jülziish wird gefragt, was er in der Pension macht.
Uschi, Monti … wie ist da eure Vorstellung? Schreibt ihr, bis man euch mit dem Kopf auf der Tastatur findet?

Uschi: Ja.

Monti: Uschis Antwort ist so wortgewaltig, dass ich mich geniere, daran anzuschließen. Ich sag mal so: Ich will schreiben, solange es geht – einfach weil es Spaß macht, sinnvoll ist und das Oberstübchen fit hält. Aber ich werde auch irgendwann ein wenig runterfahren und weniger publizieren – so mein Plan. Mal sehen. Hat ja noch Zeit, und das Leben birgt Überraschungen.

Der nächste Roman heißt »Horror« – natürlich taucht sofort die Assoziation zum »MdI«-Zyklus auf. Wie sinnvoll ist diese Assoziation? Könnt ihr die Erwartungshaltung dann auch halten?

Monti: Wir halten die Assoziation für sinnvoll, sonst hätten wir sie nicht gewählt :-).
Die Leser müssen entscheiden, wie sie das auffassen. Es wird solche und solche Rückmeldungen geben, schätze ich. Natürlich werden wir in einem Roman (der nicht nur den »Horror«-Teil enthält) keine Nacherzählung der alten Horror-Story liefern. Es ist wirklich eine Assoziation, die Perry durch den Kopf geht.

Uschi, Christoph, danke für eure Zeit.

Hier geht’s zum ebook, zur Lese- und Hörprobe
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360805/perry-rhodan-3080-sternfinder-von-christian-montillon-susan-schwartz-e-book-epub

Hier zum Heft:
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Zwölf Fragen an Uschi Zietsch und Christian Montillon zu ihrem Band 3079

Uschi Zietsch und Christoph Dittert, alias Susan Schwartz und Christian Montillon verraten im Interview mit Roman Schleifer unter anderem, wann die Herkunft von Iwán/Iwa Mulholland geklärt wird und was ein Roboter tut, wenn er allein ist.

Uschi, Obyn entpuppt sich als weiblicher Rhodan. Hätte man das im ersten Roman noch besser herausstreichen sollen?

Die Frage verstehe ich nicht, es ist doch offensichtlich klar? Es wird in 3078 deutlich ausgesagt, dass sie vom Frieden aller Völker träumt. Und daran arbeitet, aber im Rahmen der derzeitigen Möglichkeiten heimlich, um nicht als Verräterin dazustehen. Das war der Grund ihrer Reise: Den Weg zum Frieden zu finden. Was fehlt da noch?

Als RHODAN-Autor schildert man ja immer wieder fremde Lebewesen und Gesellschaften. Wie schwer fällt es, spezifische Vergleiche zu finden?

Uschi: Die Yenranko ähneln natürlich unseren Wüstenvölkern, aber das ist auch völlig okay so, denn in der Wüste gibt es nur wenige Gesetze, aber diese sind universell. Ansonsten leitet man von der Physiologie das Verhalten her und entwickelt die Regeln und die Gesellschaft.

Monti, Iwáns Herkunft liegt weitgehend im Dunkeln, auch wie er ins Galaxiengeviert zur Kandidatin Phaatom gekommen ist. Erfahren wir im nächsten Zyklus mehr von seiner Vergangenheit?

Christoph: Du weißt ja, dass ich nicht spoilere. Aber ich sag mal so: Iwán/Iwa ist eine wichtige Figur. Und wenn seine Herkunft nicht geklärt wird, könnte es durchaus naheliegen, dass sie später noch geklärt werden wird 🙂

Rhodan fragt sich, was ein Roboter tut, wenn er allein ist, bleibt aber die Vermutung schuldig. Daher … was tut ein Roboter, wenn er allein ist?

Christoph: Die Frage, was ein Roboter tut, wenn er allein ist: Findest du nicht, dass das schade wäre, jetzt im Interview meine Meinung dazu kundzutun?
Im Roman ist es (meiner bescheidenen Meinung nach) so schön angelegt, dass Rhodan sich diese Frage stellt. Eine Frage, über die jeder Leser nachdenken kann, wenn er mag. Sie lässt sich philosophisch breit weiterdenken, wenn man will.

Hartmut und du habt Rico aus der Versenkung geholt. Was war die Überlegung dahinter?

Christoph: Die Überlegung ist ganz einfach: Rico und Terra, Rico und Neu-Atlantis … das gehört irgendwie einfach zusammen. Als wir über die Erde in der anderen Hälfte des Dyoversums nachdachten, da war da plötzlich dieser Rico und rief: »Hallo! Ihr wisst ja, wer ich bin, wofür ich stehe und wie es mir so geht! Also … ich mische hier mit, ist das klar?!«
Und plötzlich dachte ich beim Romaneschreiben: »Ich weiß eigentlich nicht, wie es ihm aktuell geht. Aber ich werde es herausfinden!«

Zugegeben, so wie die Entführung aufgelöst wird, ist es elegant, dennoch habe ich mich vorher gefragt, warum die Topsider nicht einfach mit einem Paralysator die Entführung beenden …

Uschi:  Du meinst vom Mutterschiff?
Das wäre sicher noch gekommen, wenn es anders nicht funktioniert hätte. Aber grundsätzlich wird nicht gleich mit Bomben geschmissen, wenn es noch andere Wege gibt. Man weiß ja nicht, wie die Yenranko unter Obyns Führung darauf reagieren. Schließlich waren ein Haufen Topsider auf dem Platz. Vor allem Obyn muss die Gelegenheit gegeben werden, einzugreifen und mit ihrer Stellvertreterin zu reden. Das ist eine heikle diplomatische Situation, die man erst mal abwägen muss. Man muss ja auch verstehen lernen, warum diese Yenranko so handeln, weil das richtungsweisend für die Zukunft ist.

Der Translator der Topsider übersetzt einen Fluch nicht. Seit wann gibt es eine Zensurfunktion bei Translatoren?

Uschi: Seit nie.
Das Idiom ist zu dem frühen Zeitpunkt noch nicht übersetzbar. Mit anderen Worten: Es ist ein Gag!

Im Forum schreibt RolfK: »Zusammenfassend: Storyelemente werden ohne Rücksicht auf Plausibilität so zurechtgebogen, dass ein vorab festgelegter Plot erreicht werden kann.«

Was denkt ihr euch bei so einer Analyse?

Uschi: Sollte ich?

Ein anderer Leser nennt den Roman einen der besten im Zyklus.
Die Bandbreite der Meinungen ist sehr groß. Worauf verlässt man sich dann als Autor?
Auf sich und den Redakteur?

Uschi: Ich verfasse seit nunmehr 28 Jahren PERRY RHODAN-Romane und habe insgesamt annähernd 250 Veröffentlichungen in diversen Genres, arbeite seit 37 Jahren als Autorin, Lektorin, Verlegerin, Schreibdozentin und Agentin. Damals wie heute verlasse ich mich nur auf mich, nur heute ist es durch die jahrzehntelang gewachsene professionelle Erfahrung einfacher. Natürlich kann ich nicht immer gleichbleibende Qualität schaffen, ich bin ja kein Roboter. Aber ich liefere immer in der Qualität ab, mit der ich mindestens zufrieden, im besten Fall glücklich bin. Ernst Vlcek sagte immer »druckbar muss es sein«.
Das entscheidet der Redakteur und macht Verbesserungsvorschläge, und ggf. arbeitet man was nach, das ist ja kein Problem. Es ist ein kreativer Prozess, der sich in ständiger Bewegung befindet. Alles andere, ob es gefällt oder nicht, entscheiden subjektiv die Leser. Jeder Leser geht anders dran, der eine nur zum Konsumieren, der andere nur zum Fehlersuchen. Die Bandbreite dazwischen ist groß, und das finde ich gut so und sehe das völlig unproblematisch. Denn durch die Vielfalt der Serie und der Autoren ist im Serienverlauf für ausnahmslos jeden irgendwann etwas dabei.

Der Roman endet mit einem Cliffhanger … Band 3080 spielt auf Gatas, damit werden nach den Topsidern auch die Jülziish ihren Auftritt im zweiten Teil des Dyoversums haben.
Was war der Grund, dass ihr euch bei all der Menge an Völkern für die Topsider und die Jülziish entschieden habt?

Christoph: Die Topsider waren »sofort da«, als wir an die Arbeit gingen … und die Jülziish … ach, die Jülziish. Ich finde sie so herrlich unwahrscheinlich in Uschis und meiner Handlungsebene. Etwas, mit dem man nicht rechnen konnte. Das alle überrascht – einschließlich der Autoren.

Monti, du hast dich am Wochenende mit KNF und Hartmut getroffen … tease uns den nächsten Zyklus an …

Das Treffen mit Klaus Frick und Hartmut Kasper war wunderbar. Wir saßen draußen, es gab Schatten (wichtig bei diesen Temperaturen); ich bin stolz auf mich, weil ich dran dachte, Hartmut eine Flasche seines geliebten Malzbieres bereitzustellen (das Treffen fand bei mir zuhause statt) … Alkohol ist keiner geflossen, aber gefuttert haben wir gut. Und bis zum nächsten Mal übe ich noch, das Drumherumplaudernundnixverraten etwas spannender zu gestalten für Interviewfragen.

Uschi, Christoph, danke für eure Zeit.

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Zehn Fragen an Uschi Zietsch und Christian Montillon zu ihrem Band 3078

Uschi Zietsch und Christian Montillon verraten im Interview mit Roman Schleifer, warum die Galaktische Tastung erst jetzt vorkam und ob die Figur Perry Rhodan Fehler rückgängig machen sollte.

Uschi, in deinem Panel der PERRY RHODAN ONLINE WOCHE hast du gesagt, dass du deine Wüsten-Urlaubserlebnisse in Heft 3078 ff eingebracht hast. Was ist für dich das tolle an Wüsten?

Das ist schwer zu beschreiben, man muss es erlebt haben. Diese grandiose Weite und Stille, dieses – scheinbare – Nichts. Du wirst reduziert auf ein Minimum – das Überleben. An oberster Stelle steht Wasser. Du musst viele Regeln verinnerlichen, und ein winziger Fehler kann dich das Leben kosten. Alles Geld und alle Macht der Welt nützen dir hier gar nichts, du bist ein Nichts, die Wüste ist Alles. Wie im Film kommst du an Skeletten von Kamelen vorbei, die halb im Sand vergraben liegen oder offen in der Steppe, die dir deine Sterblichkeit bewusst machen. Die Wüste sieht leblos aus, aber das ist sie nicht, und vieles davon ist giftig. Es gibt so gut wie keine Orientierungspunkte, und wenn du sie gefunden hast, können sie eine Fata Morgana sein. Und nachts, wenn du in der Einöde bist, hast du 360-Grad-Sicht auf den Himmel. Du sitzt auf einem Teller und die Glocke des unglaublich klaren, sternenreichen Himmels wölbt sich über dir. Ich könnte noch lange so weitermachen 🙂

Was war da dein emotionales Highlight?

Die letzte Nacht, als wir in der schrecklichen Einöde waren, dieser Sternenhimmel. Diese Stille. Die Kamele um mich, die anderen in den Zelten. Kein künstliches Licht, kein Mond, kein sonstiges Geräusch. Es ist alles völlig bedeutungslos. Nur ich und der Himmel. Ein Stück von meinem Herzen ist immer noch dort.

Darf ich davon ausgehen, dass du den Wüstenteil jeweils komplett und du, Christian, die andere Ebene geschrieben hast? War die Aufteilung aufgrund deiner Urlaubserlebnisse quasi vorgegeben?

Ja, die Handlung konnte sehr gut aufgeteilt werden, sodass wir parallel schreiben konnten. Der Wüstenteil war schon geplant, noch bevor ich davon wusste. Christian und Wim hingegen wussten nichts von meinen Erfahrungen. Aber dann war die Aufteilung natürlich klar und ich habe mich wahnsinnig darauf gefreut.

Kam die Idee der Wüstenhandlung von dir?

Nein, die bestand wie gesagt schon lange, da kann Christian sicher noch was dazu sagen.

Ergänzung Christian: Das war einfach einer dieser »glücklichen Zufälle«. Wim und ich haben das so geplant, das Wüstenvolk skizziert. Ich weiß noch, wie Uschi mir dann ganz begeistert zurückmailte, wie gut das passt. Wunderbar!

Zitat: »Die Gründe für einen Krieg waren zumeist absurd und die Konflikte meist auf friedliche Weise lösbar.«
Angenommen es gibt Außerirdische … denkt ihr, das ist eine universelle Konstante?

Uschi: Außerirdisches Leben können wir uns gar nicht vorstellen, und wir Menschen sind auf relativ niedrigem geistigem Niveau, nach wie vor geleitet von Instinkten und Hormonen und wenig verstandesbewusst. Sicherlich gehört Selektion und Anpassung universell zur Evolution, aber den Status kann man als bewusstes Leben mit höherer Entwicklung hinter sich lassen. Der Spruch trifft sicherlich universell zu, aber als Konstante … hoffe ich nicht.

Christian: Das ist eine sehr philosophische Frage. Ich geb mal eine literarische Antwort, bzw. einen »literarischen Link«. Neulich hab ich sehr alte SF gelesen – C. S. Lewis, »Jenseits des schweigenden Sterns«.
Ein dünnes Büchlein, sehr gehaltvoll, sehr gut, aus der Anfangszeit der SF, und damals ein krasser Gegenentwurf zu der SF, die es bereits gab. Man vergleiche mal »Krieg der Welten« mit diesem C. S. Lewis-Buch (das den Auftakt einer Trilogie bildet).

Christian, die Galaktische Tastung wurde in den ersten beiden Vierteilern nicht angesprochen. Was war der Grund?

Es gab vorher genügend Themen, die behandelt und vorgestellt werden mussten. Auf diese kosmischere Ebene wollten wir bewusst eben erst jetzt gehen. Vorher gab es nur Andeutungen, dass es eine kosmischere Ebene geben könnte, und mit der Tastung kommen wir dem nahe.

Zitat: »Die erste Voraussetzung eines Soldaten: Er musste die Oberfläche ertragen lernen.«
Uschi, Christian, was ist die erste Voraussetzung für einen Autor?

Uschi: Geduld und Ausdauer.

Christian: Kreativität und Fleiß. Oder, wie Thomas Mann gesagt hat (aus dem Gedächtnis zitiert): »Ein Schriftsteller ist ein Mensch, dem Schreiben schwerer fällt als anderen.«

Rhodan sieht den Ort, den er mit den wenigsten Menschen teilt. Da er nicht verraten wird … welches ist dieser Ort für Perry?
Und was ist es für euch?

Uschi: Mein Zuhause.

Christian: Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir im Interview verrate, was ich im Roman so raffiniert verborgen hab. Und was meinen Ort angeht … den teile ich mit den wenigsten Menschen. Ätsch.

Zitat: »…obwohl sie nicht noch einmal jung sein wollte.«
Wenn Perry wieder jung wäre – was würde er nicht mehr machen?

Uschi: Das ist die Frage, die man sich immer stellt, wenn man Rückschau hält und sich fragt, was man anders machen würde, wenn man wieder jung wäre, versetzt in die damalige Zeit, aber mit all dem Wissen der Zukunft.
Ich glaube ganz ehrlich, dass es keine Antwort darauf gibt. Denn das Problem an Perrys Stelle ist: Wenn ich etwas ändere, welche Konsequenzen und möglicherweise Katastrophen hätte das zur Folge?
Ich denke da an die Star Trek: Next Generation-Folge, als Picard durch Q die Chance bekommt, dem Bar-Streit aus dem Weg zu gehen, der ihn das Herz gekostet hat. Anschließend erlebt er sein darauf folgendes Leben im Zeitraffer, und es stellt sich heraus, dass er keine Karriere macht, weil er ein ewiger Zauderer bleibt.
Aber spinnen wir den Faden weiter, wenn beispielsweise Perry einem Konflikt ausweicht: Welche Konsequenzen hat das dann nicht nur für ihn, sondern für den Konflikt selbst? Ist jemand an seiner Stelle da, der ihn bewältigen kann?
Alle Entscheidungen machen uns zu dem, der wir sind – und haben ebenso Einfluss auf unsere Zeitgeschichte. Korrekturen in der Vergangenheit bedeuten, dass eine andere Zeitlinie aus der Wahrscheinlichkeit geholt wird und in Kraft tritt. Nichts wird mehr sein, wie es war.
Also ist gar nicht gesagt, dass man überhaupt in der Lage ist, Fehler zu »korrigieren«.

Uschi, am PR-Online Stammtisch Wien hast du angedeutet, dass man eigentlich wissen müsste, auf wen Perry im Dyoversum nach den Topsider trifft. Jetzt bin ich nach Band 3078 und dem Hinweis »Staubfürsten« immer noch nicht klüger. Gib mir einen zusätzlichen Hinweis.

Sieht man doch schon auf dem Cover von 3080 🙂 (Und dabei bleibt es nicht!)

Das ist offiziell noch nicht online …

 Im PR-Forum schon 😀

Wer gespoilert werden will, klickt hier:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=88&t=12323

Uschi, Christian, danke für eure Zeit.

 

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Sieben Fragen an Verena Themsen zu ihrem Band 3077

Verena Themsen verrät im Interview mit Roman Schleifer ihre Affinität zu Wartungsschächten und welche technische RHODAN-Idee sie cool findet.

Zitat: »Mit Feinden geht niemand sanft um.«
»Du weißt nicht viel über den Umgang unter Wissenschaftlern, oder?«
Spricht da die Eigenerfahrung aus dir?

Ein wenig, auch wenn ich den »echten« Wissenschaftsbetrieb nur vergleichsweise kurz von innen betrachtet habe. Ich möchte aber betonen, dass es auch dort äußerst erfolgreiche Kollaborationen gibt, bei denen auch mal die Belange der eigenen Institution hinter denen des großen Ganzen zurückstehen. Aber knappe Budgets fördern eben einen gewissen Konkurrenzkampf, der nicht immer nur auf sachlicher Ebene bleibt, und mancher nimmt auch Widerspruch gegen fachliche Aussagen allzu persönlich – das zeigt aber nur, dass eben auch Wissenschaftler Menschen sind.

Technik und manchmal auch Kosmologie müssen in RHODAN ja eine Zeit lang nach oben geschraubt werden, bevor es zu einem Degradier kommt. Auf einer Skala von 0 bis 10: Wie weit sind wir vom nächsten Degradier entfernt?

Keine Ahnung, das musst du die Expokraten fragen. Bisher hatten wir aber nur einen einzigen Dämpfer, der nach 2000 Heften kam – es ist also nicht so, als wäre das ein Mittel, das nun ständig um die Ecke lauert.

In RHODAN kannst du dich als Physikerin austoben. Wer hatte die Idee zum Weißen Loch?

Die Expokraten. Ich bringe im Allgemeinen keine Ideen ein (erst recht nicht welche von solcher Tragweite) und bekomme auch kein Ideenhonorar. Ich darf nur vorhandene Ideen irgendwie untermauern.

Wenn du die Serientechnik und Kosmologie Revue passieren lässt: Was war für dich die coolste technische Idee?

Der Metagrav. Der war schon ziemlich cool.

Unter anderem sind auch Bonsais Thema des Verhörs – hast du welche?
Falls nein: Wäre das ein Hobby für dich?

Die Überlebensquote von Bonsais bei mir ist 0 %. Ich schaue sie gerne an und möchte Zinnfiguren und Modellhäuschen dazu stellen sowie eine Bahn im Kreis darum fahren lassen, um ein Diorama zu schaffen, aber ich habe nicht die notwendige Geisteshaltung für ihre Pflege.

Die Cairaner wollten in den zweiten Teil des Dyoversums – dafür brauchen sie das Sternenrad – zumindest hab ich das so verstanden. Jetzt hieß es in 3076, dass die Galaktiker im Sternenrad mittels Sternenrad die Führung übernehmen sollen, sobald die Cairaner weg sind. Schicken sie das Sternenrad dann wieder zurück?

Wir sind es doch gewohnt, dass die Cairaner jedem immer das erzählen, was für sie gerade nützlich ist, oder? Wobei es ja auch denkbar wäre, dass das Sternenrad gar nicht mitkommen muss, sondern z. B. nur von außen die Tür aufhält oder so etwas. Genaues weiß ich leider selbst nicht.

Der Wartungsschacht wird bei dir oft mit Ironie erwähnt. Welcher Insidergag steckt dahinter?

Keiner, nur die Bezugnahme auf ein (auch von mir z. B. in PR 2658) allseits gerne immer wieder genutztes Mittel, bei dem man sich fragt, warum die Sicherheitsleute aller Universen diese Lücke immer wieder offen lassen (ebenso wie die berühmten Klimaanlagenschächte).

Wobei ich als Serviceleiterin natürlich schon eine gewisse Affinität zu Wartungsschächten habe und mir in meiner aktiven Zeit im Feld manchmal mehr davon gewünscht hätte, wenn ich mir wieder die Arme verrenken musste, um irgendwo mit einem Schraubenschlüssel dranzukommen …

Verena, danke für deine Zeit.
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Zwölf Fragen an Arndt Ellmer zu seinem Band 3076

Arndt Ellmer verrät im Interview mit Roman Schleifer, wie das Gefühl war, nach mehr als 300 Bänden Pause, wieder einen RHODAN zu schreiben, und wie er zum Thema »Designerkind« steht.

Arndt, dein letzter Band war 2740 … wie war es für dich, als du das Expo für 3076 zu lesen begonnen hast?
 
Welcher Band es wird, wusste ich seit der Konferenz im März. Den Inhalt konnte ich dann Wochen später erahnen, als die Exposés davor eingetroffen waren. Stell dir vor, du wartest auf das Eintreffen deines neuen Ferrari, und er kann jeden Moment geliefert werden.
Als das Exposé kam, konnte es mir kaum schnell genug gehen. Ausdrucken und lesen.
Na ja, soviel Geduld hatte ich dann doch nicht. Während der Drucker arbeitete, habe ich am Bildschirm schon gelesen.
Nach zwei, drei Tagen wusste ich, dass es eine gute Idee ist, mit der Ebene Cairaner anzufangen, um in das Thema rein zu kommen. Ich suchte nach einem Anker, einem Impuls und wählte die Stelle im Expose, wo Dupa nach der Amme verlangt.
»Kututra soll kommen«, lautete der erste Satz. Titel und Untertitel mussten noch reifen, sie kamen später dazu. Dem Gedanken folgend, Dupa und ihre Kinderschar vorzustellen, fing ich an zu schreiben. Der Satz mit Kututra stand da immer noch und ist mit jeder Zeile und jedem Kapitel weiter nach hinten gerückt. In der ersten Szene des 5. Kapitels hatte ihn die Handlung dann eingeholt.
 
Was war das für ein Gefühl, nachdem du Ende unter 3076 schreiben konntest?
 
Ein merkwürdiges Gefühl. Ein halbes Jahr vorher stand alles auf der Kippe. Ich war schwerkrank, musste operiert werden. Meine Frau rechnete damit, dass sie mich in Zukunft als Behinderten im Rollstuhl durch die Gegend kutschieren würde.
Zum Glück kam es anders. Im Himmel mögen sie PERRY RHODAN.
Das Gefühl: Ein positives ENDE. Ich konnte es noch. Aber es ist auch begreiflich, dass ich nicht so gern ins kalte Wasser springe. Wie ich schreiberisch drauf bin, habe ich vorher schon ausprobiert. An Corona-Ostern ließ ich mich zu einer Geschichte inspirieren: »Bis zum dritten Tag«. Sie erscheint 2021 im Buch »Arndt Ellmer – Frühwerke« und bildet da den Abschluss.
 
In welchem Verlag erscheint das Buch?

Im Torsten Low Verlag. Dort erscheint in Kürze ein Buch mit dem Titel »In den Fängen der Großen Alten«.
 
Die Fans haben sich gefreut, dass du wieder aktiv dabei bist. Wie sehr freut dich diese Unterstützung?
 
Über alle Maßen. Diese Unterstützung hat mich auch in der Krankheit gestärkt. Und jetzt ist sie Teil meiner Hochstimmung, in der ich mich befinde.
 
Alexandra Trinley hat dich für die SOL 99 interviewt. Wie findest du diese neue alte Aufmerksamkeit?
 
Wunderbar. Sie ist eine neue, energische Redakteurin mit der Energie einer Sonne. Ich kommuniziere gern mit ihr.
 

Wenn du dir alle Zyklen Revue passieren lässt … was fasziniert dich am Zyklus »Mythos Erde«?

Er schafft eine neue Situation in der Milchstraße. Die Erde ist nicht mehr der Mittelpunkt des Universums. Es gibt Terraner-Imperien andernorts, in denen Rhodan und seine Gefährten teilweise nur ein Mythos sind oder völlig unbekannt. Da gab es vor etlichen Jahren mal einen Vorschlag von mir (he, he), die Erde als Heimat aus dem Spiel zu nehmen. Anfänge wurden gemacht, die Solare Residenz zog um. Und jetzt, während meiner Abwesenheit wurde diese Neukonfiguration, von der wir vorher gesprochen hatten, umgesetzt.
Faszinierend …

Das war der dritte Band, den du nach einem Expo von Hartmut und Christian geschrieben hast. Im Vergleich zu den anderen Expose-Autoren … was ist ihre besondere Stärke?

Die Stärken sind bei allen gleich. Es gibt keine Unterschiede nach dem Motto, der eine hat mehr Haare auf dem Kopf als der andere. Fangt schon mal an zu zählen …

 Du hast ja im Laufe der Zeit schon eine Unmenge an Charakteren in den Heften angeleitet. Was war für dich das besondere an Dupa Emuladsu, dass du sie und ihre Kinderschar sogar zuerst zum Leben erweckt hast?

Ich habs halt irgendwann begriffen, vor dreißig Jahren. Wenn du einen erfolgreichen Roman schreiben willst, gehört nicht nur eine gute »Schreibe« dazu, sondern auch mitreißende Charaktere. Dupa und ihre Kinder boten mir Spielraum, euch Lesern das Volk der Cairaner nahe zu bringen. Nicht mein erster PR-Roman, in dem ein Kind eine wichtige Rolle spielt. Guck: Band 2527 »Kleiner Stern von Chatria«.

Chione ist ein Designerkind – sollte RHODAN verstärkt auf die moralischen, ethischen Dilemmata in der SF eingehen?

Nein. Aber Leser aus dem Mittelalter sollten daran gewöhnt sein, dass in der modernen Zeit, also 2046 NGZ Designerkinder ebenso zum Straßenbild gehören wie Faune oder Cheborparner. Partnerschaft statt Rassismus.

Die Galaktiker, die seit knapp 400 Jahren innerhalb des Sternenrades leben, sollen den Frieden in der Galaxis bewahren, nachdem die Cairaner den Friedensbund verlassen haben. Denkst du, könnte das funktionieren? Wäre damit Rhodans Traum einer friedlichen Galaxis umgesetzt?

Ich könnte mir vorstellen, dass Rhodan da sehr schnell der Boden unter den Füßen heiß wird. Ich gehe davon aus, dass er – inzwischen mit einem gut »angefutterten« galaktischen Bewusstsein ausgestattet – eher dagegen sein wird, dass sie das machen.

Wie viele Zyklen könnte das dauern, dass sie sich vergewissern, ob das richtig ist, was sie machen?

Für Rhodan und seine Terraner stehen andere Aufgabengebiete zur Auswahl.
Und für das Sternenrad kommen bekanntlich Báalols und ähnliche Völkerschaften in Frage.

Wann kommt der nächste Roman – KNF hat im Interview für die PERRY RHODAN ONLINE WOCHE schon gesagt, dass du einen weiteren im Zyklus schreibst – verrate uns die Nummer und die Hauptfigur 🙂

Der nächste kommt in 10 Wochen und hat mehrere Hauptfiguren.

Arndt, danke für deine Zeit.

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Sieben Fragen an Uwe Anton zu seinem Band 3075

Uwe Anton spoilert im Interview mit Roman Schleifer und verrät, wie er sich eingefrorene Gedanken vorstellt.

In Band 3075 wird wieder fleißig aus dem Pranaat zitiert. Wurde es von dir entwickelt?

Die Ausgangsidee der identitätsstiftenden Erzählung stammt aus dem Exposé. Bei einem Telefonat mit einem meiner Testleser wurde mir klar, wie wenig Hintergrund über dieses Volk bekannt ist. Das ist für einen langjährigen RHODAN-Autor natürlich faszinierend. Von dem Testleser habe ich dann viele Vorschläge für die Pra-Themen erhalten. Sehr geholfen hat auch ein kleines Datenblatt zum Exposé, das zur Grundlage der Pras wurde – und zugleich mit vielen Falschmeldungen in verstreuten Romanen aufräumte. Einige Gedanken stammen, natürlich transformiert auf Naats, aus Religions- und Philosophieschriften. (Ich lese gerade Richard David Precht.) Und besonderen Spaß hat es gemacht, einen Roman von Leo zur Grundlage eines Pras zu machen!

Zitat: »Ich empfange die Gedanken des Naats. Aber sie stehen völlig still. Genau wie der Körper.« Ich versuche mir gerade vorzustellen, was stillstehende Gedanken sind und wie das eine Telepathin wahrnimmt …?

Ich halte das für ein Bild, mit dem jeder Leser etwas anfangen kann. In meiner Jugend gab es noch Radios mit Elektronenröhren (!), und wenn da kein Sender eingestellt war, summte oder rauschte es trotzdem vernehmlich. Warum sollte das bei der Telepathie anders sein? Und stillstehende Gedanken in stillstehenden Körpern? Begegnest du nicht auch ab und zu draußen auf der Straße Leuten, bei denen genau das der Fall zu sein scheint? Da steht jemand reglos da und denkt: »Wo gibt es hier Fischbeuschelsuppe? Wo gibt es hier Fischbeuschelsuppe? Wo gibt es hier …«

Dancer und Schlafner erleben auch weiterhin die Kultur der Naats aus erster Hand …

Du solltest berücksichtigen, dass sie von einem arkonidischen Militärschiff aus in Einsatz gehen. Da sind die Informationsspeicher nicht von terranischer Sensibilität gegenüber fremden Völkern mit ungewohnter Hautfarbe geprägt.

Zitat: „Vielleicht lag es an der menschlichen Neugier, die ausgeprägter als die der Antis war. Es gab ein Geheimnis zu ergründen, und diesem Reiz konnte sie nicht widerstehen.“ Bei welchem Geheimnis im RHODAN-Universum würdest du widerstehen?

Bei keinem. Es gibt aber gewisse Themen, bei denen ich Zurückhaltung üben muss. Etwa interracial sex mit Naats.

Markul agh Fermi ist noch immer wütend, weil die Naats ihn in Gefangenschaft nicht wie einen Kommandanten behandelt haben. Ich dachte, in PERRY RHODAN würden alle gleich behandelt?

Auch für jeden anderen Gefangenen wäre das Einsammeln verwester Fische eine besondere Diskriminierung, die nicht von den galaktischen Grundrechten abgedeckt ist. Das würde unter olfaktorische Folter fallen. Aber vielleicht hält die Naat-Regierung diese Rechte für sich selbst nicht für verbindlich. Oder das Einsammeln verwester Fische ist völlig normal für sie, und sie denkt sich einfach nichts dabei.

Caral Youngs Blicke in die Zukunft bewahrheiten sich. Haben wir in PERRY RHODAN also ein deterministisches Weltbild? Das würde THEZ widersprechen, der sogar nachträglich alles verändern wollte und verändert hat.

Ein heikles Thema, das die gesamte Serie, aber auch einen Großteil der Science Fiction an sich durchzieht. Aber die Signatin schaut nur kurze Zeit voraus, und da sind solche Aussagen auch unserer bisherigen Erfahrung nach ziemlich sicher zu treffen. Wenn dir ein Weinglas aus der Hand fällt, kannst du auch schon den zukünftigen Aufprall und die Folgen vorhersehen. Wenn es noch voll war: weniger Wein. Aber ein deterministisches Weltbild? Eher nicht. Als ich den Roman schrieb, war Gucky zum Beispiel bis in den Vortext noch richtig tot. Online sieht das ja ganz anders aus …

Die Cairaner versetzen das Sternenrad, sprich ein ganzes Sonnensystem. Wird noch erklärt, welche Technik dahintersteckt?

Davon kannst du ausgehen. Oder hast du den Eindruck, so eine außergewöhnliche Technik sei in PERRY RHODAN mal nicht genügend erklärt worden?
Ich vermute mal, dass man schon bald den ersten Erkundungstrupp in das System schicken wird. Vertrau mir einfach, wenn ich hier verrate, dass sich dabei ein junger, von Icho Tolot ausgebildeter Haluter auszeichnen wird …

Uwe, danke für deine Zeit.

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Vierzehn Fragen an Uwe Anton zu seinem Band 3074

Uwe Anton verrät, womit ihn seine Autorenkollegen bei der Figur Perry Rhodan überraschen könnten und wie er den Aufschrei der Leser nach Guckys »Tod« empfunden hat.

Die Akonen wollen nicht, dass die Etappenhöfe vernichtet werden. Äh … die Cairaner haben sie sich unter den Nagel gerissen. Kann den Akonen ja gleichgültig sein …

Die Akonen sind verantwortungsvolle Milchstraßen-Mitbewohner. Sie umtreibt die Sorge, dass dieses Beförderungsmittel für die Milchstraßenvölker verloren geht. Außerdem werden sie stinksauer sein, die Höfe verloren zu haben, und wollen sie zurückbekommen, um ihre Machtposition nicht endgültig zu verlieren.

Die Báalols werden von den Cairanern als das nächste Volk bezeichnet – präzisiere das doch bitte.

Das wäre kontraproduktiv. Wir werden wohl oder übel noch etwas warten müssen, bevor wir endgültig Klarheit bekommen, was damit gemeint ist.

Zitat: »Aber ein Einnähen in Naatleichen hätte auch was gehabt!« Hättest du das KNF gegenüber durchgebracht?

Dancer und Schlafner diskutieren hier mit dem De-Keon’athor eine theoretische Möglichkeit, die dieser ablehnt. Das heißt aber nicht, dass Markul agh Fermi eine Tarnidentität von Klaus N. Frick ist. Du müsstest ihn schon selbst fragen, ob er diese rigorose Methode gebilligt hätte. Aber meines Erachtens kann ein wenig Realismus in PERRY RHODAN nicht schaden.

Zitat: »Eine erste Hochkultur der Naats […] war lange vor der Ankunft der Arkoniden durch ein fremdes Raumfahrervolk zerschlagen worden, über das jedoch nur sehr wenig bekannt war.« Hast du dafür eine Quelle? Auf der PP habe ich nichts gefunden …

Ja. Das Pranaat.

Die Arkoniden haben die Naats ja »freigegeben« aufgrund der Wandlung des arkonidischen Selbstverständnisses. Hältst du das wirklich für realistisch? Gerade die Arkoniden mit ihrem Standesdünkel …?

Markul agh Fermi stellt eindeutig klar, dass die Arkoniden die Naats »in die Freiheit hatten entlassen müssen«. Aus sich heraus, aus eigenem Antrieb hätten sie das sicher nicht getan. Aber für diese Frage bin ich der falsche Ansprechpartner. Zu dieser Zeit haben andere Personen die galaktische Geschichte geschrieben.

Schlafner und Dancer gehen ziemlich unvorbereitet in den Einsatz. Sie wissen nicht die einfachsten Dinge über die Naats. Wieso sind sie derart fahrlässig?

»Fahrlässig« ist wohl der falsche Ausdruck. Über die Naats ist auch heutzutage nicht viel bekannt, sie werden gerade mal in einem Dutzend Romane erwähnt. Außerdem: Wie, bitte schön, hätte ich das anders handhaben sollen? Hätten Dancer und Schlafner zu Anfang des Romans die Geschichte der Naats rekapitulieren sollen? Sozusagen ein Perrypedia-Kapitel? Stinklangweilig. Da finde ich es doch wesentlich interessanter, wenn sie alles Wissenswerte über dieses Völkchen aus erster Hand erfahren. Das ist doch viel bunter, schillernder. Dancer und Schlafner sind neugierige junge Mutanten, die solch ein Wissen geradezu aufsaugen, keine dreitausend Jahre alten Alleskönner. Oder Töter.

Wurde das Pranaat von dir entwickelt?

Ich habe einen Spezialisten für die frühe, mittlere und späte Naatkultur hinzugezogen, der umfangreiche Recherchen betrieben hat und zu bahnbrechenden neuen Erkenntnissen gelangt ist. Ohne sein Mitwirken wäre der Roman ein ganz anderer geworden, ich erwähne da nur das Smöcklaaf. Nochmals vielen Dank!

Dancer gesteht sich in Bezug auf die Naats Schubladendenken ein. Hand aufs Herz: Welches Schubladendenken hast du in Bezug auf die Figur Perry Rhodan?

Perry Rhodan ist mir sehr vertraut, ich habe da keine Berührungsängste. Viel interessanter war für mich die Frage, welches Schubladendenken ich in Bezug auf die Naats hatte und wie ich dagegen anschreiben konnte. Da war das Pranaat sehr, sehr hilfreich.

Womit könnte dich einer deiner Kollegen bei der Figur Perry Rhodan überraschen?

Indem er schildert, wie Perry Rhodan Sichu Dorksteiger und Gucky im Bett überrascht. Hmm … gute Idee. Muss mal mit Klaus Frick sprechen …

Wieso hast du die Tennisplätze gewählt? Inwieweit symbolisieren sie für dich die Bleisphäre?

Ich konnte doch nicht schon wieder Fußball nehmen … 🙂
Um ehrlich zu sein, das war eine Exposé-Vorgabe, und ich habe mich unter großen Mühen in die Feinheiten dieses Sports einarbeiten müssen. Es hat unglaublichen Spaß gemacht, solch eine surreale Welt zu beschreiben. Philip K. Dick lässt grüßen!

Den Ereignishorizont als Datenträger zu nutzen, finde ich eine richtig geile Idee. Stammt sie von Verena?

Nein, vom Messingimperium.

Guckys »Tod« hat einen Aufschrei einiger Leser provoziert. Wie hast du das empfunden?

Nicht so hart wie die meisten Leser, ich wusste ja, wie der Mausbiber wirklich läuft. Aber Gucky hat mich sozialisiert. Er war vom ersten RHODAN-Band an, den ich las, mein Liebling. In meinem Bücherzimmer stehen drei Plüschmausbiber, und ich schreibe unglaublich gern über den kleinen Kerl. Es hätte mich schwer getroffen, wäre er wirklich aus der Serie geschrieben worden. Aber das wird nie passieren! Er ist neben Perry und Atlan eins der drei RHODAN-Trademarks des Verlags! Hmm … andererseits habe ich mal einen Tekener-Roman geschrieben, in dem es ihm wirklich, wirklich schlecht erging, und zwei Bände später wurde er dann tatsächlich gemeuchelt. Aber ich will jetzt keine Pferde vor der Apotheke scheu machen, die sind anderweitig beschäftigt …

Du hast dir fast alle Programmpunkte der PERRY RHODAN ONLINE WOCHE angesehen. Wie war dieses neue Format für dich?

Das war schon eine interessante neue Erfahrung. Es geht zwar nichts über einen persönlichen Kontakt bei einem leckeren Zwiebelrostbraten und einem Glaserl Wein, aber in diesen Seuchenzeiten ist das ja schlecht möglich. Da scheint so eine Online-Woche tatsächlich die beste Alternative zu sein.
Jedenfalls hat es mir einen Heidenspaß gemacht, mich mit meinen Lesern und Kollegen »von Angesicht zu Angesicht« auszutauschen, über Perry Rhodan, das Ableben eines gewissen Mausbibers und Gott und die Welt zu plaudern, alte Kontakte aufzufrischen und neue zu knüpfen. Da muss man sich den Rostbraten eben dazu denken.

Hat es Potenzial?

Auf jeden Fall. Es würde mich freuen, wenn es bald mal erneut zu so einem Online-Tag kommen würde, es muss ja nicht gleich eine ganze Woche sein … Ich bin dabei!

Uwe, danke für deine Zeit.

 

Hier geht’s zum E-Book, zur Lese- und Hörprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360744/perry-rhodan-3074-der-imaginare-imperator-von-uwe-anton-e-book-epub

Hier geht’s zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005585/perry-rhodan-3074-der-imaginare-imperator-von-uwe-anton-heft

Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Der_imagin%C3%A4re_Imperator

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12268

Zwölf Fragen an Michael Marcus Thurner zu seinem Band 3073

Michael Marcus Thurner verrät im Interview mit Roman Schleifer, wie er den Aufschrei nach »Guckys Tod« sieht und wie er Raumfahrer einschätzt.

Nach dem Sturm der Entrüstung, ausgelöst durch Guckys Tod, hat Hartmut auf der PR-Homepage zwei Fehler eingestanden.
Wie siehst du die ganze Aufregung um Gucky?

Entspannt.
Ich hab damit gerechnet, dass ein bißl was auf uns zukommt. Ich find diese Bindung der Leser an die Serie bzw. Figuren ja auch ungemein schön. Spricht das nicht auch für die Leser und deren humanitäre Einstellung, dass ausgerechnet ein Alien derart starke Emotionen hervorruft?

Bislang ging jeder davon aus, dass die Wucht des Aufschreis Hartmut zu der Klarstellung veranlasst hat. Was, so frage ich mich, wenn Hartmut, immerhin ein grandioser Geschichtenerzähler, wiederum nur eine Geschichte erzählt? Wenn er Fiktion und Realität zu einer Story verwoben hat, die erst in ein paar Wochen im RHODAN-Kosmos aufgeklärt wird.

Hartmut und Christoph ist alles zuzutrauen. Richtig.

Du streust in deinem Band anfangs Zweifel am Tod Guckys, nur um ihn am Ende zu bestätigen.

Wenn du das so siehst, dann ist mein Plan aufgegangen.

Du hast die Welt aus Band 3073 selbst geschaffen. Wie wichtig ist dir Freiraum in den Romanen?

Prinzipiell: sehr.
Aber so viel Freiraum wie in PERRY RHODAN 3073 kann’s nicht immer geben. Ich sitze zum Beispiel grad an einem Manuskript innerhalb eines Handlungsstrangs, an dem mehrere Autoren arbeiten. Da müssen wir uns gut abstimmen. Autor A sollte die Handlungswelt nicht anders als Autor B, C, D und E beschreiben.
Die »Grüne Welt« durfte ich sozusagen allein in Beschlag nehmen – und diese Freiheit hab ich auch ausgenutzt.

Zitat: »Vermutlich entwickelten sich auf den terranischen Schiffen mehr Mythen als auf den jeweiligen Mutterwelten.«
Was ist der Grund, dass Raumfahrer so ein seltsames Völkchen sind?

Sie sind oftmals Reisende ins Unbekannte. Wesen, die von dem angelockt werden, was sich sozusagen hinter dem nächsten Berg befindet. Dieser Forschungs- und Entdeckergeist ist natürlich ein ganz ein spannendes Element in der SF.

Dann gibt’s natürlich auch die Möglichkeit, einen Raumfahrer als Routinemenschen zu zeichnen, der seinen langweiligen Job als Kommandant einer Raumfähre verrichtet. Er schippert tagaus, tagein zwischen Welt X und Y hin und her – und wird plötzlich durch ein unvorhersehbares Ereignis aus der Bahn/aus seinem Leben geworfen. Er muss über sich hinauswachsen, um ein Abenteuer lebend zu überstehen.

Als dritte Möglichkeit fällt mir die Idee des „menschlichen Strandguts“ ein. Das sind Wesen, die ziellos umherreisen wie Vagabunden, schon Hunderte Sonnen gesehen haben, bindungslos sind und die nichts mehr erschüttern kann. Glauben sie zumindest, bis …

Das sind jetzt bloß mal drei Zugänge, um die Faszination Raumfahrt anhand von persönlichen Schicksalen zu erzählen. Es gibt unzählige weitere. Und wenn man einen Vergleich ziehen möchte: Dieselbe Faszination üben auch Geschichten über Seefahrer, Piraten mit Hakenhänden, Halsabschneider, wagemutige Kapitäne, in den Wanten hängende Matrosen, Walfänger, schleimige und besoffene Kajütenchefs auf uns Leser aus.

Dein Schreibstil war diesmal sehr locker, der Band hat dir Spaß gemacht, richtig?

Ja.
Aber das tut es eigentlich immer. Ich mag zwar während der Arbeit jammern – aber ohne Freude am Job könnt ich nicht schreiben.

Gefühlt wird in dem Zyklus in Einzelheften Faszinierendes beschrieben, aber dann nicht weiterverfolgt. Wird der Wächter samt seinem Herkunftsvolk Chenester noch eine Rolle spielen?

Dieser Wächter steht für etwas. Und diesem Etwas werden wir wohl wiederbegegnen.

Zitat: »Wir müssen nicht alles wissen.«
Einspruch, mein Lieber, Einspruch!

Ich finde, dass der Mut zur Lücke ein ganz wichtiges Element beim seriellen Erzählen ist. Eine jede Lücke ist eine potenzielle Geschichte. Und das hält die Neugierde hoch, fixt die Leser an. 🙂

Die Terraner zerstören einen Nashadaan – Zeminas wird es wohl nicht gewesen sein. Treiben sich also noch Thesanit in der Milchstraße herum?

Zemina steht derzeit nicht zur Verfügung, ich kann sie also nicht zu diesem Thema befragen.

Zitat: »Wir müssen auf jeden Fall Zemina Paaths Rolle hinterfragen …«
Wieso?

Weil ich ihr nicht traue. Keinen Millimeter weit.

Danke für das gelungene Gucky-Begräbnis. Hand aufs Herz: Wäre der Ilt wirklich tot – hättest du beim Schreiben geweint?

Ich gebe zu: Ich hatte beim Schreiben feuchte Augen.

Du bist am Mittwoch, den 15.7.2020 zu Gast bei der PERRY RHODAN ONLINE WOCHE (BTW: Teilnahmeanmeldung unter https://www.proc.org/perry-rhodan-online-woche/programm/). Du wirst da ein spezielles Projekt von dir vorstellen. Magst du uns spoilern?

Es hat mit einem meiner liebsten Hobbys zu tun, mit dem Motorradfahren. Das habe ich bereits mehr oder weniger plump angedeutet. Und es geht bei diesem Projekt auch um PERRY RHODAN. Wie diese beiden Dinge zusammenpassen – darüber möchte ich kommenden Mittwoch plaudern.

Michi, danke für deine Zeit.

Hier geht’s zum E-Book, zur Lese- und Hörprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360737/perry-rhodan-3073-auf-der-grunen-welt-von-michael-marcus-thurner-e-book-epub

Hier geht’s zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005578/perry-rhodan-3073-auf-der-grunen-welt-von-michael-marcus-thurner-heft

Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Auf_der_gr%C3%BCnen_Welt

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12237