Archiv der Kategorie: Interview

Interview STELLARIS 82

Die STELLARIS-Autoren Gerhard Huber und Michael Tinnefeld stellen sich den Fragen von Roman Schleifer. Unter anderem verraten sie, wieso sie sich mit den Chaotarchen verbunden fühlen und wie sie sich bei der gemeinsamen Story organisiert haben.

 

Titelbild STELLARIS 82 von Mischa Bernauer

Gerhard, Michael, ihr habt gemeinsam eine STELLARIS-Story geschrieben. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Michael (MT): Ganz einfach – Gerhard fragte an. Im Grunde lag es auf der Hand, da wir bereits die PERRY-FanEdition 20, »Die Heilerin von Hangay«, zusammen geschrieben haben. Wir wussten, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert.

Gerhard (GH): Bei STELLARIS gab es das ja bereits zwei Mal, als Hartmut Kasper alias Wim Vandemaan mit seiner Tochter zwei Geschichten gemeinsam verfasst hat (STELLARIS-Folgen 39 und 50).

Wer hatte die Storyidee? Wie habt ihr den Plot entwickelt?

GH: Die Grundidee mit einem Fantan samt geheimnisvollem Artefakt an Bord der STELLARIS stammt von mir. Allerdings war das lediglich sozusagen der zündende Funke. Von der ersten Idee bis zur Druckversion ist so eine STELLARIS-Geschichte immer Teamarbeit und nie Werk eines einzelnen Autors allein.

MT: Von mir stammen die Ideen der, ich sag mal, laienhaften Stürmung der STELLARIS und der Völkervielfalt der Handlungsträger. Da wir beide eine Affinität zu den Chaotarchen aufweisen und zudem der aktuelle EA-Zyklus um dieses Thema kreist, war es naheliegend, diese Thematik in unsere Erzählung miteinfließen zu lassen. Wir haben zunächst ein Exposé verfasst und es STELLARIS-Redakteur Olaf Brill geschickt. Zusammen mit ihm haben wir noch etwas am Spannungsbogen getüftelt. Nachdem wir grünes Licht hatten, entwickelten wir in gleichermaßen angeregten wie anregenden Telefonaten den Plot.

Wie habt ihr geschrieben? Kapitelweise? Absatzweise? Satzweise?

MT: Kapitelweise. Wir sind hier sehr strukturiert vorgegangen. Das heißt, nach der Entwicklung des Plots und unserer Charaktere haben wir einen Szenenplan erstellt und die Kapitel zwischen uns aufgeteilt. So konnte jeder »für sich« schreiben. Dank Szenenplan wussten wir ja, was in den ausstehenden Kapiteln vorkam und waren deshalb unabhängig vom Schreibtempo des anderen. Soweit es unsere Deadline zuließ und soweit es nicht Abweichungen vom Szenenplan gab. So drängte sich beispielsweise, während ich schrieb, die Posbi Capeka C-7 in eine Szene. Und die hatte einen Narren an unseren tollpatschigen Fantan gefressen. Das musste natürlich mit Gerhard abgesprochen werden.

GH: Dann hat jeder seine Kapitel geschrieben, wir haben danach alles zusammengepackt. Die Überarbeitung, die erfahrungsgemäß deutlich länger als das eigentliche Schreiben dauert, haben wir zusammen durchgeführt, Satz für Satz. Dazu gehörte auch Kürzen, Nachbessern und so weiter, bis dann nach einer gestrengen Prüfung durch Olaf alles »rund« war. Nebenbei konnten wir dadurch auch mögliche Stilunterschiede angleichen. Uns würde interessieren, ob der Leser erkennt, welches Kapitel von wem stammt.

Bereits in Szene 1 beweist ihr exaktes Wissen um die Völker des Perryversums. Fantan, Topsider, Cheborparners und Ganschkaren. Die Haupthelden sind auch die beiden auf Terra geborenen Ganschkaren. Was war der Grund, dass ihr euch für die Ganschkaren als Erzähler entschieden habt?

MT: Weil wir alles mögen, was mit Chaotarchen, TRAITOR, Negasphären et cetera zu tun hat. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass wir beide, zufällig und unabhängig voneinander, nach längerer Abstinenz mit Band 2400 wieder in die Hauptserie eingestiegen sind, dem Negasphäre-Zyklus.

GH: Aus diesem Grund entschieden wir uns auch für die beiden Ganschkaren-Zwillinge, zwei der STELLARIS-Piloten, als Protagonisten. Sie sind zwar in der Milchstraße geboren, ihre Vorfahren entstammen jedoch einem Hilfsvolk der Terminalen Kolonne TRAITOR, dem endlosen Heerwurm der Chaotarchen, der in gleich mehreren Universen operiert.

MT: Einen Fantan als Protagonisten zu wählen fanden wir spannend, weil dieses Volk, anders als bei NEO, in der EA zwar recht früh, nämlich schon in Heft 5, aber dann nur noch selten erwähnt wurde, in drei, vier Heften und einem Taschenbuch.

GH: Auf PERRY-Titelbildern finden sich keinerlei Fantan-Abbildungen, sofern ich richtig recherchiert habe. Es gibt lediglich eine Abbildung im PERRY-Sammelkartenspiel. Somit hat Mischa Bernauer für unsere STELLARIS-Story das erste Abbild eines Fantan bei PERRY geschaffen.

Wie war es, sich in die Psyche zweier Nachfahren von Chaotarchen-Dienern zu versetzen?

GH: Nein, schwer war das nicht, das gehört für mich zum Schreibhandwerk dazu. Aber es war reizvoll. Tamanagh und Jindlegh, die beiden Piloten-Zwillinge, sind zwar in der Milchstraße geboren und völlig integer, aber ihnen ist natürlich die Geschichte ihres Volkes bekannt.

MT: Dieses Wissen um den Hintergrund des eigenen Volkes muss sich zwar nicht so massiv auswirken wie eine transgenerationale Traumatisierung, aber da es sich ja um ein eher düsteres Kapitel in der Historie des Perryversums handelt und die Ganschkaren im Namen TRAITORS, wie andere Völker auch, Gräueltaten verübten, stellen wir uns vor, dass zumindest ein Gefühl des Unbehagens in ihnen entsteht, wenn sie daran erinnert werden.

Was war der Grund, dass ihr sie zum Erzähler und nicht zum Protagonisten gemacht habt?

GH: Nun, das lag aufgrund der Chaos-Thematik einfach nah, zudem die STELLARIS schon länger über diese beiden Figuren verfügt.

MT: Wir wollten dem Leser die Geschichte aus »vertrauter Sicht« schildern. Die beiden Piloten-Zwillinge waren schon vor der Cairanischen Epoche Besatzungsmitglieder. Allerdings wurden sie bislang eher beiläufig erwähnt, zum Beispiel in meiner STELLARIS-Geschichte »Linearraum-Rhapsodie«, sodass es uns reizvoll erschien, ihnen nun einen größeren Auftritt zu verschaffen.

Eine weitere Figur ist eine Posbi, die an dem Fantan geradezu einen Narren gefressen hat. War euer Ziel, so viele unterschiedliche Wesen aus dem Perryversum zu erwähnen?

MT: Eigentlich sollten in einer Kurzgeschichte nicht so viele Figuren auftreten. Aber wie schon erwähnt, tauchte Capeka-C7 mit einem Mal auf und ließ sich einfach nicht mehr aus der Szene schreiben. Sie wollte geradezu ebenfalls ihren Auftritt haben. Und da in der Eingangsszene bereits viele unterschiedliche Völker beschrieben werden, fügte sich die Posbi somit in diesen Reigen perfekt ein.

GH: Vor allem ist es mit dieser Figur einfacher, das etwas Skurrile oder Schrullige im Zusammenhang mit dem tollpatschigen Fantan rüberzubringen, als mit den anderen Protagonisten.

In der Story geht es um ein chaotarchisches Artefakt von TRAITOR, nämlich KOLTOROCS Splitter. Faszinieren euch diese Legenden innerhalb der RHODAN-Serie?

MT: Oh ja, sehr! Legenden im Allgemeinen, und wenn sie auch noch etwas mit den Chaotarchen, TRAITOR oder KOLTOROC zu tun haben, im Besonderen. In der erwähnten FanEdition »Heilerin von Hangay« konnten Gerhard und ich dieser Vorliebe in Romanlänge frönen.

GH: Definitiv. Mich schon seit den ersten Erwähnungen in der Serie. Daher auch entsprechend eine Anspielung mit KOLTOROCS Splitter an Romantitel wie »KOLTOROCS Kinder«, »KOLTOROCS Atem« etc.

In der Hälfte der Story gibt es einen Paukenschlag und eine Bedrohung, die einen erst mal schlucken lässt. Wie viel Spaß hattet ihr daran, den Leser zuerst einzulullen und dann zu erschrecken?

GH: Von wegen Paukenschlag! Die STELLARIS zu zerstören war natürlich keine Option , aber die Story insgesamt ist eher von Humor und nicht allzu hohem Tempo geprägt. Von daher »musste« auf andere Weise etwas mehr »Drama« her.

MT: Das mit dem Einlullen stimmt schon. Mir gefiel in der Eingangsszene diese behagliche Wärme des Sandbades im Kontrast zur Eiseskälte außerhalb der Stadtkuppel. Aber das allein trägt natürlich keine Story. Da musste Action her, die aber wiederum glaubwürdig bleiben sollte. Hier tritt entsprechend ein zwielichtiger, akonischer Händler auf, der sich als Pirat versucht.

Wie viel von jedem von euch steckt in dem Tollpatsch Farsal?

GH: Was den Tollpatsch-Faktor angeht: von meiner Seite im Grunde nichts. Was Farsals Faszination betrifft für kosmische Weiten, Rätsel, Legenden, die sich darum ranken, Geschichten, die noch erzählt werden wollen. Das habe ich von mir auf Farsal übertragen. Sein Name ist übrigens ein Anagramm aus Larsaf, also der arkonidischen Bezeichnung unseres Sonnensystems. Apropos Anspielungen: Wer mehr wissen möchte, dem empfehlen wir den Werkstattbericht im PERRY-Forum bei »Inside STELLARIS«:

https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=109&t=4281&p=765446#p765446

MT: Was Tollpatschigkeit und meine Person anbetrifft, denke beziehungsweise hoffe ich wenig. Aber wir alle kennen solche Personen, und wenn sie liebenswürdig daherkommen, ist man geneigt, ihnen einiges zu verzeihen. Vielleicht wachsen sie einem sogar ans Herz.

Danke für euer Zeit!

GH und MT: Vielen Dank, Roman, für die spannenden Fragen!

Interview mit den Expokraten zum Chaotarchen-Zyklusviertel

Nach dem großen Erfolg der Interwiewserie zum „Mythos“-Zyklus folgt nun die Interviewserie light zum „Chaotarchen“-Zyklus. Die Expokraten Wim Vandemaan und Christian Montillon beantworten unter anderem, wieso Sichu Dorksteiger in der Milchstraße geblieben ist und wann Atlan in die Handlung eingreift.

Was war eure Erkenntnis aus dem Mythos-Zyklus und wie habt ihr das in den Chaotarchen-Zyklus einfließen lassen?

WV: Wir versuchen, für jeden Zyklus einen eigenen Rhythmus, eine eigene Erzählweise zu finden, um nicht in eine Wiederholungsfalle zu tappen. Insofern spielt der jeweilige Vorgängerzyklus keine Rolle.

Bislang gibt es zwei Handlungsebene – Milchstraße und Cassiopeia, sprich, die Helden wurden aufgeteilt. Welche Überlegungen standen hinter der Aufteilung?

WV: Jede Geschichte kann prinzipiell diese zwei Erzählstrategien verfolgen: einsträngig oder mehrsträngig, meist zweisträngig. Generell scheint mir: Hauptfiguren brauchen große Spielräume. Man stelle sich einen James Bond vor, der gemeinsam mit Iron Man und Jack Ryan agiert: Sie würden einander die Handlungsräume nehmen.

CM: Der Cassiopeia-Handlungsstrang hat eher das Entdecker-Element, die fremde Umgebung. Bei der Planung stellt sich also die Frage: Welche Figuren wollen wir da nutzen? Theoretisch passt das für alle, aber … nun, Figuren haben manchmal Vorlieben. Und dann gibt es ja noch den Blick in die Zukunft – den können die Figuren zwar nicht werfen, aber die Exposéautoren schon. Und wenn man weiß, welche Aufgaben warten, gibt das Hinweise darauf, welche Figuren man gerne mitnimmt. Weil man sie braucht. Oder welche man zu Hause lässt – weil man sie brauchen würde, es aber doch spannend ist, wenn sie nicht dabei sind. Aber zu sehr durchplanen darf man es auch wieder nicht. Es ist lebendig, nicht starr.

Der wissenschaftlliche Verstand von Sichu Dorksteiger wird offenbar in der Milchstraße aus eurer Sicht mehr gebraucht als in der Zwerggalaxis Cassiopeia. Sind das Überlegungen, die ihr im Vorfeld anstellt?

WV: Sichu Dorksteiger ist als Ministerin in der Regierung gebunden; Perry Rhodan folgt seinem neuen Amt.

In der Milchstraßen-Ebene mischt die Superintelligenz ES wieder in einem Langzeitplan mit, da sie eine Gefahr in der Zukunft erkannt hat. Es geschieht, weil es geschah, ist ja vorbei, die Scheerung  Scherung hat auch jeden Vorausblick unmöglich gemacht, wie also kann der Wanderer von zukünftigen Entwicklungen etwas wissen?


WV: Das ist nicht korrekt. ES hat keinen konkreten Plan, sondern eine Vorsorge getroffen, das ist etwas anderes. Pläne müssen nun die Kastellane machen – sie setzen nicht einfach einen Langzeitplan um.

CM: Verzeih mir, dass ich deine Frage korrigiert habe: du hattest dort die „Scheerung“ stehen, aber Kollege KHS hatte die gar nicht entwickelt.

In 3112 erfahren wir die Entstehung des Dolans Jason – wie wichtig sind euch solche Querverbindungen zu vorherigen Zyklen?

WV: Wir finden sie schön.

CM: Außerdem ist das gute alte PERRY RHODAN-Tradition. Rückgriffe sind hin und wieder das Salz in der Suppe.

Dass FENERIK von einem neuen Chaotarchen Zou Skost getränkt worden ist, erstaunt mich. Bekommen es die Galaktiker mit einem Chaotarchen und mit der Materiesenke aus dem Mythos-Zyklus zu tun?

CM: Ach, das wird sich weisen. Und das ist ja schön, wenn du überrascht bist. So soll das sein.

So fremdartig Jochzor auch ist, am Ende zeigt er Mitgefühl und ermöglicht er Posmi und Ballard die Flucht – wie wichtig ist es euch, die Diener des Chaos differenzierter darzustellen?

WV: Wichtig.

CM: Die bösen Heftromanschurken, die schurkisch sind, weil sie die Schurken sind … die finde ich nicht ganz so prickelnd.

Bullys negativ geprägter Zellaktivator verspricht einiges an Konflikt. In der Miniserie WEGA hat Expokrat MMT Gucky und Bully aufeinander gehetzt. Wie sehr reizt es euch, Perry und Bully auf einander zu hetzen?

WV: Wir mögen Hetze generell nicht.

CM: Dem ist nichts hinzuzufügen.

Könnte durch einen Konflikt die beiden Charaktere geschärft oder vertieft werden?

WV: Im Prinzip: ja.

CM: Figuren reiben sich aneinander, indem sie Konflikte austragen. Atlan hat nicht zuletzt deshalb ja gleich zu Anfang, als er in der Serie auftauchte, Profil gewonnen.

FENERIK errichtet Präliminare Bastionen – das klingt für mich so, als soll Cassoipeia abgeschottet und verwandelt werden. Wie richtig oder falsch liege ich da?

CM: So richtig und so falsch, wie es die Zukunft der Serie zeigen wird, wenn wir alle weitergearbeitet, weitergeschrieben und/oder weitergelesen haben.

Unter uns, wer hatte die Idee zu den Galarien der Gharsen?

WV: Galeria Kaufhof (Vorsicht, Fake News!).

Mit dem Geheimsatelliten Troja greift ihr ein weiteres Teil aus der Vergangenheit der Serie auf. Sucht ihr gezielt danach? Fällt euch das spontan ein?

WV: Wir gehen wie unsere Kollegen vom Chaoporter nach dem Serendipitätsprinzip vor.

CM: DEINE Kollegen vom Chaoporter, lieber Wim! Meine Kollegen wohnen in der LEUCHTKRAFT.

Hartmut, ich erinnere mich an eine Aussage von dir auf einem Con, dass du Alaska nicht mehr in die Handlung hineinschreiben möchtest. Nun kommt zumindest sein Name und eine Aktion von ihm im aktuellen Zyklus vor. Hast du es dir anders überlegt?

WV: Ja.

CM: So kann’s kommen. Wäre ja auch traurig, wenn das nicht der Fall wäre. Also, dass man seine Meinung mal ändert.

Der Chaoporter vor der Havarie kurz vor einer Entdeckung gestanden, die fatale Folgen für die verwaiste Mächtigkeitsballung von ES und insbesondere für die Milchstraße gehabt hätte. Jetzt stellt sich mir die Frage, wieso ES das nicht einfach beseitigt ….

WV: ES ist nicht da.

Und eine letzte Frage … wann kehrt Atlan in die Handlung zurück?

WV: Zu gegebener Zeit.

Danke für eure Zeit.

Mehr zum gerade laufenden Erstauflage Zyklus „Chaotarchen“ findet iher hier:

https://www.perrypedia.de/wiki/Chaotarchen_(Zyklus)

Am 10. September 2021 findet der PERRY RHODAN Online Geburtstagsabend statt.
Mehr Infos hier:
https://www.proc.org/perry-rhodan-online-geburtstagsabend/

Im Gespräch mit Dietmar Schmidt über »Hinter den Truhen«, WEGA, Band 6

Cover Band 6 PERRY RHODAN-Miniserie WegaDietmar Schmidt
PERRY RHODAN
WEGA, Band 6
Hinter den Truhen

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 27. Mai 2021, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Dirk Schulz

 

Alexandra Trinley: Dietmar, wer ist die Vogelschildkröte auf dem Titelbild?
Dietmar Schmidt: Bei dem außerirdischen Lebewesen handelt es sich um einen Garstag. Garstag leben in der »Lanzette«, einem gigantischen Bohrwurm. Sie sind von der Superintelligenz ES beauftragt, nach einem geheimnisvollen Gegenstand zu suchen, der ES einst »entzogen« wurde und von dem man nur den Namen kennt: der Kradiac. Bei dem Wesen könnte es sich um Karyptichon handeln, den Ersten Bewahrer der Garstag. Im Gespräch mit Dietmar Schmidt über »Hinter den Truhen«, WEGA, Band 6 weiterlesen

Radio Freies Ertrus trifft Alexandra Trinley

Das Radio Freies Ertrus ist nun  volljährig, jedenfalls was die Zahl der Folgen angeht.  Im 21. Podcast besprechen Alex und Christoph mit der PRFZ-Aktiven Alexandra Trinley  die Romane 3112 bis 3116 der Erstauflage und sonstige Aktivitäten. (Podcast enthält Inhaltsangaben und Details, deutlicher Spoileralarm!!).

Logo Radio Freies Ertrus
Logo des Podcasts Radio Freies Ertrus

Im Gespräch mit Olaf Brill über »Die Mission des Wurms«, WEGA, Band 5

Cover Band 5 PERRY RHODAN-Miniserie WegaOlaf Brill
PERRY RHODAN
WEGA, Band 5
Die Mission des Wurms

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 13. Mai 2021, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Dirk Schulz

 

Alexandra Trinley: Du hast Band 5 sehr schnell nach Band 3 geschrieben. Würdest du das wieder so machen?
Olaf Brill: Jederzeit. Die schnelle Abfolge der beiden Romanaufträge war kein Problem. Ich habe einfach zwei Tage Pause gemacht und bin dann wieder frisch ans Werk gegangen, wie jeder andere, der am Montag eine neue Arbeitswoche beginnt. Im Gespräch mit Olaf Brill über »Die Mission des Wurms«, WEGA, Band 5 weiterlesen

Im Gespräch mit Olaf Brill über »Im Garten des Unsterblichen«, WEGA, Band 3

Cover Band 3 PERRY RHODAN-Miniserie WegaOlaf Brill
PERRY RHODAN
WEGA, Band 3
Im Garten des Unsterblichen

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 15. April 2021, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Dirk Schulz

 

Alexandra Trinley: Olaf, du hast Band 3 der PERRY RHODAN-Miniserie WEGA geschrieben. Warst du auch am Entwurf des Titelblatts beteiligt?
Olaf Brill: Titel und Untertitel entstanden in einem Ping-Pong zwischen mir und Chefredakteur Klaus Frick. Nachdem das ein paar Mal hin und her geht, sind wir uns eigentlich immer sehr schnell einig und haben am Ende eine Lösung, die uns beiden gefällt.
Das Titelbild entstand in der Kommunikation zwischen Redaktion und Zeichner. Ich glaube, ich hab lediglich einmal in einer Mail angedeutet, dass »Raumjäger vor Gol« ein gutes Motiv wäre. Im Gespräch mit Olaf Brill über »Im Garten des Unsterblichen«, WEGA, Band 3 weiterlesen

Im Gespräch mit Ben Calvin Hary über »Die Rollende Stadt«, WEGA, Band 2

Cover Band 2 PERRY RHODAN-Miniserie WegaBen Calvin Hary
PERRY RHODAN
WEGA, Band 2
Die Rollende Stadt

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 1. April 2021, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Dirk Schulz

 

Alexandra Trinley: Ben, du schreibst ja auch eigene Romane. Bei WEGA tauchst du aber in die Vorstellungswelt des Exposéautors ein. Wie fühlt sich der Übergang an?
Ben Calvin Hary: Das ist für mich eigentlich das Standardszenario. Klar habe ich auch für MADDRAX und IKARUS geschrieben und drei eigene Buchromane veröffentlicht, wo man sich seine Exposés selbst schreibt. Aber mein erster Profi-Roman war ja für PERRY RHODAN-Arkon, und davor schrieb ich schon Fan-Fiction in der DORGON-Serie. Das Schreiben nach Vorgabe ist daher für mich die Norm. Im Gespräch mit Ben Calvin Hary über »Die Rollende Stadt«, WEGA, Band 2 weiterlesen

Im Gespräch mit Michael Marcus Thurner über »Im Licht der blauen Sonne«, WEGA, Band 1

Cover Band 1 PERRY RHODAN-Miniserie WegaMichael Marcus Thurner
PERRY RHODAN
WEGA, Band 1
Im Licht der blauen Sonne

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 18. März 2021, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Dirk Schulz

 

Wieder einmal schreibt Michael Marcus Thurner die Exposés für eine Miniserie. WEGA erscheint vierzehntägig als Heftroman, als E-Book und als von Eins A Medien hergestelltes Hörbuch.

Textgrundlage für dieses Gespräch war die vorab veröffentlichte Leseprobe.

Alexandra Trinley: Michael, du bist der Exposéautor der aktuellen PERRY RHODAN-Miniserie WEGA. Der von dir verfasste Band 1 trägt den Titel »Im Licht der blauen Sonne«. Wie sieht das Wega-System aus?
Michael Marcus Thurner: Nun, so wie immer. Es gibt 42 Planeten. Manche sind bewohnt, manche kalte Eis- oder Gasriesen. Im Gespräch mit Michael Marcus Thurner über »Im Licht der blauen Sonne«, WEGA, Band 1 weiterlesen

Interview mit Roman Schleifer zur STELLARIS 79 „Das Erbstück“

Uwe Anton revanchierte sich bei Roman Schleifer für die Interviewserie zum Mythos-Zyklus und stellte ihm einige Fragen zur STELLARIS 79. Unter anderem verrät der Wiener, warum er an einer Kurzgeschichte länger schreibt als an einem Roman und wie sich sein wahres Wesen in seinen Stories widerspiegelt.

 

UA: Roman, bist du der gekrönte oder ungekrönte König der STELLARIS? Ich beziehe mich auf die reine Zahl deiner diesbezüglichen Veröffentlichungen. So viele STELLARIS-Geschichten wie du hat sonst niemand geschrieben. Es dürften so um die 15 sein, die in den RHODAN-Heften veröffentlicht wurden. Liege ich da richtig?

RS: Bislang hat mir noch niemand eine Krone überreicht, daher der *ungekrönte* König. Allerdings habe ich nur deshalb die meisten STELLARIS-Stories geschrieben, weil sich Hartmut Kasper aus dem STELLARIS-Team zurückgezogen hat. Wäre er noch aktiv, hätte er vermutlich schon weit über zwanzig Geschichten verfasst.

Hier die Statistik: https://www.perrypedia.de/wiki/Autorenstatistik_der_Stellaris-Serie

UA: Wenn das Wörtchen wenn nicht wär … Was macht für dich den Unterschied zwischen einer Kurzgeschichte und einem Roman aus, ganz zu schweigen von einer Romanserie mit 3102 Folgen?

RS: Ich brauche für eine Kurzgeschichte länger als du für eine Erstauflage-Roman. Warum? Weil ich keinen Abgabeschluss habe und mir so viel Zeit mit der Konzeption lassen kann, wie ich möchte. Und beim Schreiben bin ich Perfektionist – ich konzipiere eine Story so lange, bis ich sie dramaturgisch nicht mehr steigern und annehmen kann, dass meine Testleser auch nichts mehr finden.

UA: Mit anderen Worten, du trödelst also herum. Bist du ein Anhänger der Kurzform? Oder unterwirfst du dich eher den Sachzwängen? Für einen PERRY RHODAN braucht man schon ein paar Tage oder Wochen, eine Kurzgeschichte schreibt man wesentlich schneller.

RS: Ich trenne zwischen der Konzeption einer Kurzgeschichte und dem Schreiben nach der Konzeption. Bei 5000 Zeichen am Tag (oder 1,5 bis 2 Stunden Schreibzeit) braucht man etwa sieben Tage, bis sie fertig ist. Davor konzipiere ich manchmal auch drei Monate, weil ich das nur in einem kleinen Zeitfenster machen kann. Es gibt ja noch anderes zu tun – Hauptjob, Familie und so weiter.

UA: Eine Kurzgeschichte setzt völlig andere Akzente als ein Roman. Was macht für dich den Reiz einer Story aus? Du kannst in STELLARIS ja nur Schlaglichter werfen …

RS: Ich konzipiere eine Kurzgeschichte wie einen Roman. Die Plot Points sind bei beiden gleich, nur kann ich halt nicht alles ausufernd beschreiben, sondern pro Plot Point eine Szene. Eine Kurzgeschichte ist die Verdichtung eines Romans. Und in der Summe ist sie dann doch schneller geschrieben als ein Roman …

UA: Erkläre uns bitte mal, was du mit „Plot Point“ meinst. Das hört sich ja verdächtig nach Schreibratgebern an. Bist du ein Fan von Schreibanleitungen?

RS: Ich bin ein Fan von Dingen, die funktionieren. Und keine gute Story kommt ohne Plot Points aus. In jeder Story gibt es bestimmte Stellen, die sich gleichen. Zuerst zeigt man den Held in seiner normalen Umgebung. Dann passiert etwas, was diese normale Welt zerstört, der auslösende Moment. Da der Held seine normale Welt wieder zurückhaben möchte, ergibt das sein Ziel oder Want etc.
Aber was erzähle ich da jemandem, der in all seinen Romanen immer 10 Kapitel verwendet …

UA: Siehst du es als Vorteil an, dass du dich in den STELLARIS-Geschichten in einem genau definierten Universum bewegen kannst, ohne dem eigentlichen Handlungsverlauf der Serie folgen zu müssen, oder engt dich das eher ein? Schließlich kannst du nicht mal eben die Menschheit untergehen lassen, wie du es neulich in einer Mars-Geschichte getan hast …

RS: Einerseits bin ich bei der STELLARIS freier, weil die Serienzwänge mich nicht betreffen, anderseits sind die Rahmenbedingungen des RHODAN-Kosmos natürlich einzuhalten. Und ja, bei Storys außerhalb von RHODAN gibt es natürlich keine Beschränkung.

UA: Bist du per se ein Anhänger der pointierten Kurzform, oder legst du bei deinen Stories eher Wert auf andere Dinge? Wichtige Merkmale einer Kurzgeschichte sind ja, dass sie keine ausführliche Vorstellung der Figuren oder des Handlungsortes vornimmt und sich auf wenige Figuren und auf ein zentrales Thema oder einen zentralen Konflikt beschränkt. Da bietet dir der vorgegebene STELLARIS-Umfang ganz andere Möglichkeiten

RS: Ach, weiß ich gar nicht. Ich möchte einfach eine gute Geschichte erzählen. Zum Beispiel ist doch das Aussehen der Figuren – sofern nicht handlungsrelevant – gleichgültig. Für den Leser ergibt sich ohnehin durch die Stimmung der Story und der Figur ein Aussehen. Die Figur muss in ein Dilemma hineinmanövriert werden und sich am Ende entscheiden. Das sind die Stories, die uns mitfiebern lassen.

UA: Wie sieht der Weg von der zündenden Idee bis zur Veröffentlichung aus? Schreibst du eine erste Fassung der Geschichte, die du an den STELLARIS-Redakteur Olaf Brill schickst, oder schickst du ihm eine Idee und wartest ab, bis er dir grünes Licht gibt?

RS: Ich habe entweder eine Idee oder ein Bild oder einfach nur einen Satz. Die Idee, die ich gerade gedanklich bearbeite, beginnt z. B. mit dem Satz „Mama ist jetzt mein Schutzengel, oder?“

Die aus der Idee erwachsende Story beginne ich mir gedanklich selbst zu erzählen. Ich lote das Leben des Protagonisten aus, überlege, wie seine Welt aussieht, und komme dann irgendwann zu einer gedanklichen Szenenabfolge. Das mache ich immer, wenn gerade mal Zeit ist, unter der Dusche, auf dem Weg in die Arbeit etc. Sobald ich gedanklich damit fertig bin, schnappe ich mir meine selbst erstellte Plotplanung-Datei und beantworte Fragen zum Plot. Danach folgt das Plotraster und die Szenenübersicht. Und wenn ich damit zufrieden bin, folgt das Schreiben an sich.

Olaf erhält ein Kurzexpo von etwa einer halben bis ganzen Seite, damit ich weiß, dass das Thema nicht bereits von einem anderen Autor belegt ist. Er gibt dann grünes Licht – unter dem Vorbehalt, dass die Story das hält, was das Expo verspricht.

Bei STELLARIS 79 zum Beispiel bin ich bei der Hälfte der Story falsch abgebogen. Olaf Brill meinte nach dem Lesen: „Roman, da passt was nicht.“ Und bei der Analyse bin ich dann darauf gekommen, wo der Hund begraben liegt. Also habe ich die Geschichte umgeschrieben, und dann war sie stimmig.

UA: Musst du oft auf Änderungswünsche eingehen?

RS: Schon einige Male. Der Redakteur hat ja die Aufgabe, durch seine Hinweise die Story besser zu machen. So habe ich z. B. bei STELLARIS 66 eine Szene neu geschrieben, weil Olaf einen besseren Vorschlag hatte.

UA: Deine neueste Geschichte, Das Erbstück in PERRY RHODAN 3102, ziert ein sehr schönes Titelbild des Schweizers Dominic Beyeler. Ich bin schon lange der Auffassung, dass es auch in PERRY RHODAN ein wenig menscheln muss, und Dominic hat das schön umgesetzt. Hast du irgendeinen Einfluss auf die Gestaltung der Titelillustration, oder bist du da völlig außen vor?

RS: Ich schicke dem Titelbildzeichner immer vier, fünf Vorschläge aus der Story, die ich für umsetzbar halte. Ich beschreibe dann das Bild, das ich vor Augen habe, und die Kameraposition. Meistens nehmen die Zeichner das auch auf.

UA: Die STELLARIS gibt es auch als ebook-Paket.

RS: Ja, sozusagen die gesammelten Werke.

UA: Von dir erschienen nicht nur in den RHODAN-Heften STELLARIS-Geschichten, sondern auch in der SOL, dem Magazin der PERRY RHODAN-Fanzentrale, und du hast zum AustriaCon 2016 sogar einen STELLARIS-Sammelband mit mehreren Geschichten veröffentlicht. Was hat es damit auf sich? Hast du diese Geschichten eigens für diese Publikationen geschrieben?

RS: Die STELLARIS-AustriaCon-Edition geht unfreiwillig ein wenig auf den ehemaligen STELLARIS-Redakteur Hartmut Kasper zurück. Drei Stories aus der AustriaCon-Edition hat Hartmut abgelehnt, weil sie für ihn nicht ins STELLARIS-Konzept gepasst haben. Da ich die Stories nicht auf meiner Festplatte versauern lassen wollte, bot sich eine AustriaCon-Editon an, zu der ich zwei neue Stories geschrieben habe. Die Edition ist im SpaceShop erhältlich:  http://www.prfz.de/weitere-publikationen/articles/perry-rhodan-edition-austriacon-2016.html

UA: Meine Damen und Herren, nach unserer Werbeeinblendung nun weitere Fragen. Roman, du schreibst nicht nur für STELLARIS, sondern auch für das Computermagazin c’t und das Exodus-Magazin. Bei letzterem hast du in Band 40 eine Mars-Story mit einer ziemlich bösen Wendung geschrieben. Da war ich im ersten Moment richtig sprachlos und verblüfft. Auch in c’t bringst du gelegentlich traurige Enden, in einschlägigen Schreiblehrbüchern „sad endings“ genannt. Hältst du dich bei RHODAN zurück? Zeigst du nur außerhalb der Serie dein wahres Wesen?

RS: Mein wahres Wesen … *ggg* Ich denke, dass das Ende einer Story bereits in der Story selbst liegt. Wobei ich als Autor natürlich eingreifen könnte. Ich suche schon bei der Konzeption nach einem ironischen Schluss, denn das Leben ist genau das. Ironisch und manchmal grausam.

Es gelingt mir nicht immer, und ich habe manchmal den Eindruck, dass die Menschen sich eher nach einem happy end als nach Realität sehnen. Was auch verständlich ist, denn das Leben ist anstrengend genug. Und ich lese, um abzuschalten. Abschalten kann ich in einer Welt, die nichts mit der Realität zu tun hat.

Andererseits … wenn ich an den Schluss von „NSA“ von Andreas Eschbach denke, hat dieses Ende das super Buch für mich noch erhöht. Aus der Metaebene betrachtet bin ich sicher von sad endings mehr fasziniert als von happy endings. Einfach, weil letztere für mich unrealistisch sind. Also ja, ich halte mich bei RHODAN zumeist zurück.

UA: In der „Raumschiff STELLARIS“-Facebook-Gruppe gibt es zu jeder STELLARIS eine Live-Lesung von Gerhard Huber. Wie geht es dir damit, dass du erlebst, wie ein Leser die Story wahrnimmt?

RS: Oh, das finde ich eine tolle Aktion von Gerhard. Als Autor erhält man ja selten Rückmeldung. Und bei der Live-Lesung liest man nach jeder Szene die Gedanken von Gerhard. Manchmal bin ich erstaunt, was er in den Text hineininterpretiert, woran widerum ich nicht gedacht habe. Wirklich eine spannende Sache und für alle Leser empfehlenswert. Auch im Vergleich zu den eigenen Gedanken und Empfindungen.

UA: Im Exodus Nr. 40 kommt deine Story gleich hinter der von Andreas Eschbach. Wie geht’s dir damit?

RS: Oh, da habe ich zuerst mal blöd geschaut. Ich in einem Magazin mit Andreas Eschbach? Coole Sache das ist. (Das Themen-Magazin mit den Marsstories gibt es hier: https://www.exodusmagazin.de/exodus-ausgaben/exodus-40.html)

UA: Vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner ironischen und manchmal grausamen Fragen, Roman!

RS: So ironisch und grausam waren sie gar nicht. Immer wieder gern!