Das Titelbild des Romans begleitete mich durch eine arbeitsreiche Phase, während der es auf meinem Schreibtisch lag. So entfaltete sich die Wirkung der Farben immer gründlicher. Die schwarze Blume suchen … Sommer, Sonnenuntergang. Vernichtung. Es ist der vorletzte Roman von Zyklusende.
Die Stimmung des Romans ist Trauer, Sehnsucht, Suche nach der zerrinnenden Heimat auf allen drei inanander verschlungenen Handlungsebenen: Der des Atopischen Richters Matan Addaru Jabarim und seiner Pilotin YLA, die des Evakuierungs-Kommissars Mato Cardweel und der von Perry Rhodan, der das Sonnensystem retten will vor den Tiuphoren und der Perforationszone, die mit vernichtender Gewalt auf die Heimat der Menschen zu rast. Die schwarze Blume ist sein Schiff.
Im Prolog betrachtet Matan Addaru Jabarim in einem Holo den Atopischen Konduktor – das ist ein Gerät zum Übertritt in die Jenzeitigen Lande, aus denen er stammt – im Baagsystem, dem ehemaligen Arkonsystem, und der Konduktor ist der ehemalige Planet Arkon III, den das Technogeflecht überwuchert und verändert hat: „Übrig geblieben war eine völlig schwarze, strukturlose Kugel, wie herausgestanzt aus der Wirklichkeit“ (S.4). Er sitzt fest, abgeschnitten von der Heimat, die er hinter der ihm jetzt sichtbaren Wirklichkeit weiß, „in dieser Galaxis, die auf vage Art seine Heimat war/ gewesen war/ sein würde“ (S.4). Denn er, der Jenzeitige, ist im Zeitlichen gestrandet.
Matan Addaru Jabarim hadert mit dem Verlust seines Piloten Angakkuq, der allein die 233-COLPCOR zurückfliegen könnte und der starb, ohne den Nachfolger einzuarbeiten. Wenigstens fand der Atope YLA, die Tochter der Mondpositronik NATHANS. Seine neue Pilotin „schien aus den Scherben eines Spiegels zusammengesetzt zu sein, in denen eine schöne, dunkelhaarige Frau reflektiert wurde“ (S.4). Sie ist kein Mensch und ist nicht sterblich, aber unsicher im Steuern des Schiffs. Als der Anflug scheitert, zerspringt sie und ersteht neu, erwartungsvoll und Matans Vertrauen erwartend, sobald die Besatzung ihr Programm rekonstruieren kann.
Die beiden fliegen in das bedrohte Solsystem, um das Problem an der Wurzel zu lösen: Die Kollektivstrafe für Perry Rhodan, Bostich und den geheimnisvollen Audaresten, die den Weltenbrand auslösen und deshalb in Schutzhaft kamen, hat den Hintergrund, dass man wegen des Vorhandenseits der toten Superintelligenz TAFALLA in der Sonne von den Jenzeitigen Landen aus nicht in den tatsächlichen Zeitablauf sehen kann. Deshalb will er den Korpus aus der Sonne ziehen und so den Einblick in die tatsächlichen Abläufe und damit eine gezielte Lösung des Problems möglich machen.
Die Evakuierung des Solsystems ist weit vorangeschritten. Nur wenige Menschen und Angehörige anderer Völker halten sich noch auf den solaren Planeten auf. Wir begeiten den Evakuierungs-Kommissar Mato Cardweel, der die unersetzlichen Kulturgüter der Menschheit in eine halbtransparente Schutzmasse hüllt. Begleitet vom menschenähnlichen Roboter Dexter sichert Cardweel zuerst die 35 Meter hohe Haluterstatue in der Ruhrstadt, die mit Augen wie Kohlefeuer an die vernichtenden Dolanangriffe erinnert, die damals auch fast alles zerstörten. Die Statue heißt Friedhelm und steht am Alten Graben in der Ruhrstadt, der 300m lang und 200m tief ist, beginnt im Stadtteil Oberhausen und endet bei Lünen. Die Statue steht auf Höhe des Stadtteils Gladbeck.
In Paris trifft Cardweel zu seiner äußersten Überraschung eine Reisegruppe der tellerköpfigen Jülziish, die im menschenleeren Paris den Eiffelturm besichtigt und sich murrend der „aschfahlen Kreatur der terranischen Verwaltungsvorschriften beugt. Da sind außerdem der Nachbau der CREST III aus Holz, ein legendäres Fußballstadion in München (wahrscheinlich das der Sechziger), der Tower in London und ein Museum für Fahrzeuge ohne fünfdimensionale Technik, das ungeheuer wichtig wird, als Cardweel endlich seine Kinder eingesammelt hat und mit ihnen fliehen will: der Transmitter fällt aus. Mit ihren beiden Robotern erreichen sie das Museum und benutzen ein einfach gebautes Raumschiff. Das kommt der Machart des Romans entgegen, der auf jegliche Präzision der Technik verzichtet. Das geht schon. Nur das Abheben der Schiffes und das Zurückfallen der Erdoberfläche hätte ich angesichts der Fahrt quer über die Erdoberfläche und der nun folgenden Sonnenhandlung gern genauer gesehen.
Perry Rhodan wird Handlungsträger: Er konferiert, sammelt Hiobsbotschaften und redet mit Matan Addaru Jabarim, der Einlass ins vom TERRANOVA-Schirm geschützte Solsystem erbittet, um den Korpus TAFALLAS aus der Sonne zu holen. Ihre Verhandlungen scheitern und der Atope fliegt einfach durch. Rhodan lässt die RAS TSCHUBAI das Feuer eröffnen und einstellen, als zu seiner Überraschung YLA sich als Pilotin zu erkennen gibt und darum bittet.
Der Korpus wird als schwarzer Schatten von etwas Höherdimensionalem aus der lodernden, Eruptionen spuckenden Sonne gezogen. Er verschmilzt mit dem Richterschiff in einem gleißenden Leuchten: „Das Rot verwandelte sich von dem des Blutes in das von glühenden Kohlestücken, in dem goldene, braune und violette Sprenkel schwammen.“ Das Schiff „explodierte in einer brilliantengleich funklnden Lichterscheinung, verging, gestaltete sich neu, zerrieselte in dünne Bäche wie Läufe aus Glut und Blut, erplodierte erneut“ (S. 52). Der „Ball aus Rubinlicht“ verglüht und gleich einer „zarten Knospe“ bildt sich das Richterschiff neu, vergeht, ensteht neu, bis es die 236-COPLCOR ist.
Als YLA sich wieder meldet, sieht sie nicht mehr wie Spiegelscherben aus, sondern wie eine normale Frau, „unberührbar jung und zugleich alt und weise. Zeitlos“ (S.52). Der Konflikt mit den Terranern löst sich jedoch durch die herumschlingernde altmodische Raumyacht, auf der Cartweel, seine Kinder und die beiden Roboter gerade in den Einflussbereich einer Sonneneruption kommen. Trotz des eigenen Umbauprozesses versetzt das Richterschiff sie aus der Gefahrenzone, woraufhin Rhodan nicht das Feuer eröffnet und sie ziehen lässt.
Das Ende des Romans stellt die Konfliktparteien für das Zyklusfinale auf. Der TERRANOVA-Schirm ist ausgefallen, die Perforationszone plötzlich nur noch eine Tagesreise entfernt. Die lauernden Tiuphoren an Bord der SHEZZERKUD beobachten staunend, dass der Korpus einer verstorbenen Superintelligenz nun revitalisiert wurde und wollen ihn für ihr Seelenbanner, ihr Catiuphat: Es erfolgt der Ruf zur Sammlung.
Der Roman leitet das Zyklusfinale ein: „Thez“ von Christian Montillon und Wim Vandemaan. Aber das ist eine weitere Geschichte.