Neun Fragen an Uschi Zietsch und Christoph Dittert zu ihrem Band 3090

Uschi Zietsch und Christoph Dittert verraten im Interview mit Roman Schleifer, ob sie im zweiten Teil des Dyoversums bleiben würden und ob Dramaturgie bevorzugt wird.

Noch ist nicht klar, ob Perry mit seinem Plan der Rückversetzung die Zustimmung der Bevölkerung für den Rücktransfer von Erde und Mond erhält.
Wie würdet ihr entscheiden und weswegen?

Uschi: Keine Ahnung. Ich bin ja nicht dort und habe eine Existenz aufgebaut. Ich denke, es hängt zuerst davon ab, was ich mache, und dann, woran ich mehr hänge. Und natürlich hängt es davon ab, wie meine Familie sich entscheidet, wenn ich eine habe. Schließlich bedeutet eine Trennung »für immer«, und bis auf Adams und Rico ist ausnahmslos jeder auf Terra nach dem Change-Everything-Event (CEE) geboren. Das ist also eine ganz große Sinn- und Existenzfrage, die man nicht aus dem Handgelenk schütteln kann, sondern die man sich reiflich überlegen muss. In dem Fall ist es die wichtigste Entscheidung des Lebens.

Milton Chu ist also der Vano, der offenbar noch etwas plant, um die Erde und Luna in seinem Teil des Dyoversums zu halten. Aus Sicht von Band 3090 könnte er ja nur Perry Rhodan daran hindern, dieses Passwort zu senden …

Uschi: Tja. Warten wir ab, was er ausgeheckt hat … wir haben noch drei Romane Zeit. Da kann alles passieren und ich werde ihm gewiss nicht vorgreifen.

Zitat: »DyTh war die derzeit einzige ernstzunehmende Serie, die Einsendung von Fans prüfte und hin und wieder tatsächlich annahm.«
Klaus N. Frick hat auf dem Con in Osnabrück erzählt, dass in den 1980er-Jahren gefordert wurde, dass es neben dem Expoteam auch eine beratende Fangruppe befragt werden soll. Das wurde aus naheliegenden Gründen nicht realisiert.
Andererseits haben Fans ja unterschiedliche Interesse und Fähigkeiten. Wie könnte man diesen Wissens- und Kreativpool anzapfen?

CM: Ich finde Rückmeldungen von Fans wichtig; und ansonsten tun wir das ja bereits – wir zapfen den Wissens- und Kreativpool an. Die meisten Leute, die bei PERRY mitarbeiten, kommen ja aus der Fanszene, ob sie da nun aktiv engagiert waren oder stille Leser (wie ich, abgesehen von ein paar Leserbriefen).

Viele Terraner glauben, dass Rhodan die Volksentscheidung ignorieren wird und Terra und Luna dennoch zurückversetzt. Wieso trauen ihm die Leute das zu?

Uschi: Wieso nicht? Sie kennen ja nur den historischen Perry. Er hat die Topsider reingelegt. Und auch ansonsten gemacht, was er will und niemanden um Erlaubnis gefragt. Und er hat von Anfang an deutlich gemacht, dass er Terra und Luna dort haben will, wo sie hingehören. Dass er nur aus diesem Grund hier ist, weil er nach der Ursprungswelt der Menschheit gesucht hat und sie zurückbringen will. Ist doch klar, dass man annehmen muss, dass er das tun wird, egal wie. Sonst wäre seine Mission ja gescheitert. Die Chance zu haben, den Rücktransfer durchzuführen, aber nicht auszunutzen – ganz ehrlich: Wer würde das tun, nachdem er so weit gegangen ist?
 

Sulola sagt, dass sie denkt, dass Spione auch in den TLD eingeschleust sind. Hm. Eine Geheimdienstorganisation, die eingeschleuste Spione nicht findet, sollte sich auflösen, oder?

Uschi: Haha, nein. In jedem Geheimdienst hast du Agenten der anderen Seite. Maulwürfe gibt es überall, in jeder noch so professionellen Organisation. Manche sind Schläfer, die jahrzehntelang absolut loyal sind. Die CIA arbeitet so. Der Mossad arbeitet so. Der MI5 arbeitet so. Der (»natürlich nicht mehr existierende«) KGB arbeitet so. Und alle anderen auch. Es ist unmöglich sicher zu sein, dass alle Mitarbeiter zu 100 % loyal und unbestechlich sind. Jeder hat eine Vergangenheit, bevor er eingestellt wird, jeder ist erpressbar, und jeder kann seine Überzeugungen ändern. Und alle sind Profis, die genauso gut sind wie ihre Vorgesetzten oder Kollegen.

Die Cairaner haben die Erde und Luna übertragen, wollen jedoch auch ins Dyoversum. Wieso sind nicht einfach alle Cairaner auf der Erde gelandet und mit der Erde übergewechselt?

CM: Das musst du mal die Cairaner fragen.

Ernsthaft: Es sind andere Voraussetzungen, und niemand wusste, ob und wie die Versetzung läuft. Einen eigenen Plan, wie sie überwechseln können, haben die Cairaner hingegen – und der bezieht vielleicht Dinge ein, die schlicht nicht mit Terra überwechseln können. Warte mal ab und lies die letzten zehn Romane des Zyklus.

Seit Jahrtausenden oder länger ist diese Maschine der Staubfürsten und die Station der Wasserschatten im Erdinneren. Wie konnte das so lang von allen Zivilisationen auf Terra übersehen werden?

CM: Das wirst du ganz leicht verstehen, wenn du die nächsten Romane liest und erfährst, wie die Maschine funktioniert.

Immer, wenn wir nachträglich erfahren, dass etwas vor Jahrmillionen schon installiert worden ist, stellt sich bei mir die Frage: Schwebt Dramaturgie über allem?

CM: Am Ende fragst du noch, ob etwas plotdriven ist! Uuuuuh! 🙂

(Anmerkung: Wär mir jetzt nicht eingefallen. Aber danke, ich nehm die Frage gern auf … 😉 )

In RHODAN gibt es seit Jahren unterschiedliche Beschreibungen des Sozial- und Wirtschaftssystems. In 3090 wird Terra beschrieben einerseits mit einem bedingungslosen Grundeinkommen, andererseits mit Firmen, die als Erste mit einem Produkt auf den Markt kommen wollen, um einen guten Preis zu erzielen.
Früher hieß es in der anderen Seite, dass es keinen Kapitalismus, kein Geld etc. mehr gibt.
Welches System wünscht ihr euch für den RHODAN-Kosmos?

Uschi: In Wirklichkeit gibt es natürlich kein Geld mehr, wir haben auf Terra die perfekte Utopie, aber die Darstellung in Romanen funktioniert so nicht. Wer keine wirtschaftliche Not oder kein Streben mehr hat, da haben wir dann Bienchen und Blümchen und alle haben sich lieb. Das funktioniert ja auch bei Star Trek nicht, deswegen wurden die Ferengi eingeführt. Weil es stinklangweilig ist, wenn jeder alles hat. Vor allem kann kein Handel mehr stattfinden, es gibt keine freie bzw. private Marktwirtschaft mehr, und alle Erfindungen werden auf staatlicher Seite geregelt. Das ist eben die Kehrseite: Kein Kapitalismus bedeutet volle staatliche Regulierung, denn von irgendwoher muss das Zeug ja kommen und irgendwohin gehen. Natürlich will man über das gebotene Mindestmaß, was aus heutiger Sicht für uns bereits Luxus ist, mehr. Es gibt Neid und Missgunst, Erfindergeist, Streben nach Macht, Herrschaft und so weiter. Deshalb habe ich es so definiert, dass niemand irgendwelche Not leiden muss und das planetare Transportwesen kostet nichts, sodass niemand zur Arbeit gezwungen ist – aber wenn er mehr haben will (etwa einen interplanetaren Flug oder eine eigene Jacht), muss er auch etwas dafür tun. Ist natürlich diskussionswürdig, aber wir vertiefen das ja nicht weiter, das ist nur eine Randerscheinung. Mehr sollte das auch nicht ausgeführt werden.

Uschi, Monti, danke für eure Zeit.

Hier geht zum ebook und zur Lese- und Hörprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360904/perry-rhodan-3090-erdkruste-von-susan-schwartz-christian-montillo-e-book-epub

Hier zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005745/perry-rhodan-3090-erdkruste-von-susan-schwartz-christian-montillon-heft

Hier zur Handlungszusammenfassung in der Perrypedia:
https://www.perrypedia.de/wiki/Erdkruste_(Roman)

Hier zur Diskussion im Galaktischen Forum:
https://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=12492

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