Einundzwanzig Fragen an Christian Montillon zu seinem Band 3050 und an den Expokraten in ihm

Christian Montillon verrät im Interview mit Roman Schleifer ob er den Vierteiler des Geldes wegen geschrieben hat und was der schärfste Kritiker über den Zyklus »Mythos Erde« sagen würde.

3050 – 3053 ist ein Vierteiler von dir verfasst.  Vor dir hat nur Ernst Vlcek vier Romane hintereinander geschrieben (939-942). Wie stolz bist du darauf?

Stolz ist das falsche Wort.
Hach, das macht Spaß, gleich mal ganz am Anfang den Interviewer zu verbessern 🙂
Es ist ein großes Projekt gewesen, und ich habe es geschafft. Lass mich mal von »Erleichterung« sprechen. Es gab Gründe dafür, dass es so kam (*orakel*), und ich denke, es war für die innere Geschlossenheit des Viererblocks gut. Es war ein Projekt, das ich wirklich geliebt habe.
So viel mal dazu. Und nachdem das alles gesagt ist: Ach, irgendwie schon so richtig stolz! 😉

Hätte es dich nicht gereizt, den ersten Fünfteiler zu schreiben?

Nein, auf die Idee bin ich nie gekommen.

Wie ist es überhaupt dazu gekommen? Provokante Frage: Brauchtest du das Geld?

Das Geld hat keine Rolle gespielt. Ich meine, ich nehme es jetzt gern, so ist es nicht … haha, aber es war keine Überlegung: »Ich schreib mal vier Romane, damit ich viermal Kohle bekomme.«
Zumal ich dann hätte genauso gut (frei phantasiert) 3050, 3055, 3060 und 3061 hätte schreiben können. Oder ein paar Romane in der ersten Zyklushälfte, in der ich ja als Autor sehr unterrepräsentiert war.

Was sollen die Leser am Ende des Vierteilers über eben diesen sagen?

»Das hat Spaß gemacht. Das war spannend und auch noch ein wenig zum Nachdenken anregend. Und Homer ist ja eine coole Figur, das hätte ich gar nicht gedacht.«

Tun wir mal so, als ob du dein schärfster Kritiker wärst: Was würdest du dir in Bezug auf Mythos Erde vorwerfen?

Ich als mein schärfster Kritiker würde über den Zyklus vielleicht sagen, dass Zemina Paath nach einer doch recht starken Einführung ein wenig aus dem Fokus geraten ist. Ob dieser schärfste Kritiker allerdings recht hat, weiß ich nicht.

Und angenommen, du wärst dein größter Fan: Wofür würdest du dich in Bezug auf Mythos Erde am meisten loben?

Ich habe es nicht so damit, mich selbst zu loben. Aber meinen Mit-Exposéautor Hartmut Kasper würde ich für seine Phantasie loben und die verflixt coole Idee des Dyoversums. Außerdem dafür, wie der Zyklus ausgeht. Sprechen wir in einem Jahr nochmal drüber.

Welche Idee aus Mythos Erde fandest du am »geilsten?«

Das Dyoversum.

Zitat: »Sollte ich diese Reise nicht überleben, sterbe ich im Bewusstsein, dass sie sich gelohnt hat.«
Wenn du morgen abtreten würdest, was hat sich für dich im Leben gelohnt?

Mit Gott in Beziehung zu stehen. Meine Frau geheiratet und Kinder bekommen zu haben. Den coolsten Job der Welt gefunden zu haben.

Die Bedrohung der 62 Jahresfrist ist im ersten Moment für Perry Rhodan natürlich tragisch – andererseits denke ich nicht, dass er sich 62 Jahre in dem Dyoversum aufhalten wird, sondern vorher eine Rückführung der Erde und Luna möglich sein wird. Hätte man hier nicht eine andere »ticking clock« verwenden sollen?

Nein, ich glaube nicht. Ich denke, die Frage »Ups, wird Perry im Dyoversum vielleicht draufgehen, weil sein ZA versagt?« ist nicht soooo prickelnd. Bei Homer in PR 3050 sieht das schon anders aus. Da fand ich es prickelnd.

Homer G. Adams erlebt gerade seinen zweiten Frühling. Nachdem er im Cantaro-Zyklus Chef der Widerstandsbewegung war, steht er 3050 wieder im Fokus. Was ist der Grund, dass der älteste Terraner so selten im Mittelpunkt steht?

Ich denke, er ist keine einfache Figur. Etwas verkürzt gesagt: Kein Held, mit dem man Action machen kann. Aber er bietet faszinierende Perspektiven. Ich habe zum ersten Mal mit ihm so richtig gearbeitet in 3050ff. Das war sehr spannend und eine Entdeckungsreise für mich.

Im Dyoversum fällt die hochgezüchtete Technik der TESS erst einmal aus und ist besserer Schrott. Angenommen bei uns in der Echtzeit gebe es einen Degrader: auf welches technische Gimmick könntest du *nicht* verzichten?

Ach, ich könnte auf alle verzichten. Ich möchte zwar nicht, aber es ginge schon. Ich finde ja Filme super. Und ich reise gern. So ein Flugzeug ist schon was Tolles.

Was wäre Bullys erster Kommentar zum Dyoversum gewesen?

Müsste man ihn mal fragen.

In Band 3050 thematisierst du die Problematik eines Zellaktivatorträgers – am Ende steht er am Grab seiner Freunde. Würdest du einen wollen?

Nein, ich denke nicht. Das ist nicht das echte Leben. Das besteht darin, geboren zu werden, älter zu werden und – Teil des Lebens! – zu sterben. Klar, ich möchte noch lange leben, das wäre klasse. Aber nicht unnatürlich lang. Mit dem Tod ist es, davon bin ich eh überzeugt, nicht zu Ende.

Die Zerozone ist ein Zwilling unseres Universums, das beim Urknall entstanden ist. Es ist unrealistisch, dass es sich Milliarden von Jahren annähernd gleich entwickelt hat. Welcher Plan einer kosmischen hohen Macht steckt dahinter?

Das ist in der Tat unrealistisch. Darum stellen sich die Romanfiguren diese Fragen ja. Und ich werde mich hüten, sie hier zu beantworten. Aber ob es ein Plan einer hohen kosmischen Macht ist?
Wer weiß. Vermuten kann man das. Wissen sicher nicht. Das Institut zur Erforschung des Dyoversums werden wir noch kennenlernen.

Die Aussage, das Dyoversum hat sich seit Jahrtausenden nahezu identisch entwickelt, ist so nicht haltbar. Immerhin fehlen die alt bekannten Intelligenzenwesen. Wieso spricht man von diesem angeblichen Gleichklang der beiden Universen?

Wart mal ein wenig ab, was »man« so sagt.

Wir erfahren, dass Schokolade mit ganzen Nüssen *nicht* Rhodans Lieblingsschokolade ist. Welche ist es dann?

Das weiß ich nicht. Vielleicht finde ich es (gemeinsam mit Tergén) noch heraus. Die Stelle zu schreiben, hat mir jedenfalls Riesenspaß gemacht, weil dieses Detail, denke ich, viel über Tergén und einiges über Perry verrät.

Könnte man die Idee des Dyoversums eigentlich als PR-Neo-Neo bezeichnet?

Du hast aber auch Ideen :-).
Nicht mal ansatzweise wäre ich darauf gekommen.

Die Topsider verlangen die Auslieferung Rhodans. Woher kennen sie ihn? Im Dyoversum ist er bislang noch nicht in Erscheinung getreten.

Gute Frage. Abwarten und weiterlesen.

Ich darf mich und Hartmuts Antwort vom 6.07.2019 zitieren:

Ich gehe davon aus, dass die Erde sich irgendwann wieder im Solsystem befindet – würde Perry die Ayees dafür opfern?

Ich gehe davon aus, dass Rhodan keine Person ist, die andere Lebewesen für die eigenen Ziele opfert.

Wie überredet Perry die Terraner, die Terra weiterhin im Dyoversum haben wollen, dass sie die Erde rausrücken und zurückversetzen?

Wenn du das wissen willst – vielleicht passiert ja auch etwas völlig anders – wirst du, tja, weiterlesen müssen.

49 Interviews haben wir schon hinter uns – welche Aha-Erlebnisse gab es für dich beim Lesen der Autorenantworten?

Ich picke keines der Aha-Erlebnisse heraus. Aber ich lese sie gerne, diese Fragen und Antworten. Sie sind erhellend. Spannend. Und abwechslungsreich. Da passen sie doch gut zur PERRY RHODAN-Serie.

Du bist ja auch abseits von PR aktiv – im April kommt ein eigener SF-Roman von dir. Worum geht’s da?

Das ist ein eigenständiger Roman mit weit über 400 Seiten. Er erscheint bei Piper und heißt »Fallender Stern«, Autor bin ich unter meinem Realnamen Christoph Dittert, nicht unter dem Montillon-Pseudonym.
Es ist … untypisch für ein SF-Buch. Im Kern ist es eine Geschichte, die erzählt, wie die Menschheit versucht, ein bestimmtes Ziel zu erreichen – nämlich einen Gesteinsbrocken, der durch unser Sonnensystem zieht und von dem ein Signal ausgeht, das nicht natürlichen Ursprungs sein kann. Dieses Ziel ist aber mit den heutigen Mitteln der Raumfahrt nicht zu erreichen. Zum Glück bleiben etliche Jahre, bis ein Versuch möglich sein wird.

Soweit, so gut. Die Geschichte wird strikt aus der Sicht zweier Figuren erzählt und ist neben SF auch Charakter- und Familiendrama: Wie gehen diese Figuren mit all dem um? Wie verändert es sie? Wie prägt es ihr Leben? Was bedeutet das für die Menschheit als Ganzes?

Es gibt in der Handlung dann ein paar – wie ich hoffe – unerwartete Wendungen, über die ich nix erzähle. Sonst wären sie ja nicht länger unerwartet.

 Erzähl uns mehr von den Helden des Buches. Was würde zB ich nach einem gemeinsamen Abendessen über sie sagen?

Amy und Eric sind Zwillinge, und wir verfolgen sie über einen großen Teil ihres Lebens. Sie gehen völlig unterschiedlich mit der Situation um, und das ist der Reiz der Sache. Nach dem Abendessen … hm … vielleicht: »Die beiden haben mich verblüfft. Ich kann sie ja beide verstehen. Seltsam, eigentlich.«

  Wo siehst du den Schwerpunkt in dem Buch?

In der Frage, was ein Mensch ist.

Warum muss man das Buch gelesen haben?

Weil es super ist. 🙂
Und weil es sehr anders ist. Und weil es sehr persönlich ist. Und weil es neben Unterhaltung auch ein paar Fragen bietet, über die man nachdenken kann. Und weil ich meine Anteile am Verkauf haben will.

 Wann ist der genaue Erscheinungstermin?

6. April 2020.
Ich habe gerade die Satzfahne zuhause und erledige letzte winzige Korrekturen. Da kann also nix mehr passieren.

Christian, danke für deine Zeit

Hier geht’s zum ebook samt Lese- und Hörprobe:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783845360508/perry-rhodan-3050-solsystem-von-christian-montillon-e-book-epub

Hier zum Heft:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9999900005103/perry-rhodan-3050-solsystem-von-christian-montillon-heft

Hier zur Heftzusammenfassung:
https://www.perrypedia.de/wiki/Quelle:PR3050

Hier zur Vorbestellung von »Fallender Stern«:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783492705370/fallender-stern-von-christoph-dittert-paperback

 

 

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