Nach Weihnachten ist Zeit, und der in Eile geschriebene Ursprungspost wird ergänzt und neu betitelt. Schließlich war inzwischen Zeit, die am 23.12.2018 erschienene Ausgabe 105 des traditionsreichen Clubmagazines Paradise zu lesen.
Treue EdeN – das heißt, Mitglieder – bekommen die Druckausgabe per Joe zugeschickt, andere müssen im TCE-Shop gucken. Dank Joe hier der Link zur E-Book-Version.
Hervorzuheben sind vor allem die ausführlichen Nachrufe auf Achim Mehnert von Kurt Kobler und Norbert Mertens.
Robert Hector beschäftigt sich in den gewohnt minuziösen Zusammenstellungen des Serieninventars diesmal nicht nur mit dem aktuellen RHODAN-Zyklus, sondern auch mit MADDRAX, das sich ebenfalls einem runden Jubiläum nähert.
Uwe Lammers‘ Artikel über Lurchis Abenteuer weckt Erinnerungen. Reinhard Habecks „Däniken zum Schmunzeln“ wird ebenso kenntnisreich besprochen wie die üblichen Raritäten aus österreichischen Heftserien, und es gibt noch viele andere Beiträge. Insgesamt enthält die Ausgabe drei lesenswerte Geschichten.
In meiner am 23. halt sehr aktuellen Story „Weihnachten 1551 NGZ“ kämpft Ebony zer Scrooge mit seiner Mannschaft, seinem Geiz und zu guter Letzt auch mit dem Weltenbrand. Hier das erste der fünf Kapitel, Rest im E-Book, mit den besten Wünschen für die schöne Weihnachten der kommenden Jahre!
Alexandra Trinley, 28.12.2018
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Weihnachten 1551 NGZ
I.
»Ihr wollt Weihnachten versaufen«, grollte Ebony. Zornig schüttelte er die Faust, dann versenkte er die Hand wieder in der Tasche der abgetragenen Uniformjacke, die ihm vor 21 Jahren ein Soldat überlassen hatte, der die während der Passage von seinem Urlaubsort nach Terra angefallenen Kosten fürs Essen auf seinem Frachter nicht zahlen konnte.
»Alles auf meine Kosten!« Mit finsteren Blicken musterte er seine Mannschaft. Der alte Bob, wegen seiner Krücke meist Cratch genannt, sowie dessen Söhne Peter und Tim, starrten ihn hungrig an. Chits spitze schwarze Ohren waren gleich Orterantennen auf ihn gerichtet. Belle kaute Kaugummi. Ihr Ziegenbart zitterte.
»Wir schreiben 1551 NGZ! Dass sie neuerdings Uraltbräuche wieder aus der Mottenkiste ziehen, ist kein Grund, an mein Geld zu gehen. Weihnachten ist ein Fest zum Geldausgeben. Nichts als Humbug. Humbug!«
Der gierige Gesichtsausdruck auf den Gesichtern seiner fünf Mannschaftsmitglieder blieb.
»Wir starten morgen früh. Jede Minute Verzögerung ziehe ich euch von der Heuer ab.«
»Aber Chef«, begann Peter, »wenn jeder von uns ein bisschen was trinkt, bekommen wir die CARLCHRIST trotzdem hoch. Schließlich ist so ein gemeinsamer Umtrunk gut für die Arbeits… Arbeits…«
Unter dem finsteren Blick seines Kapitäns geriet der junge Mann mit den blonden, zu einem dünnen Zöpfchen geschnürten Haaren ins Stottern.
»Und außerdem«, versuchte er sich zu verteidigen, »ist Weihnachten. Ein alter terranischer Brauch, Chef! Und wir sind doch Terraner. Da können Sie uns ruhig ein Gläschen spendieren, einen Vurguzz oder ein Bullweizen.«
Unwillkürlich trat die Gruppe einen Schritt zurück, als Ebony zer Scrooge Luft holte. Dunkle Röte kroch seinen Hals hoch, ließ die Adern anschwellen und die Sehnen seines dürren Halses hervortreten. Dann brüllte er los: »Ei was alter Brauch. Humbug! Sozialfälle und Schmarotzer, das seid ihr, und ihr wollt auch mich an den Bettelstab bringen. Aber nicht mit mir. Und überhaupt, terranisch!«
Er deutete auf Chit. »Der kann ja dann sowieso nicht mit zur Weihnachtsfeier!«
Chits Emot verfärbte sich zu blassem Grün.
»Das finde ich jetzt nicht okay, Chef«, protestierte der Onryone. Würdevoll strich er sich die abgetragenen Gewänder glatt. »Auch wir sind von hier. Wenn wir terranische Bräuche mitmachen, dann ist das ganz passend für uns.«
Ebony schnaubte. »Humbug! Und Belle macht dann wohl den Ersatzkarpfen. Ja, das wisst ihr nicht! Früher haben die Leute Karpfen gegessen zu Weihnachten. Oder Pute. Na ja, die kriegt sie hin.«
Belle senkte ihre Hörner in wortlosem Protest.
»Und einen Baum hatten die. Einen Tannenbaum mit Kerzen und bunten Kugeln drauf. Wo kriegt ihr einen Baum her?«
»Wir wollen gar keinen Baum, nur ein Bullweizen«, rief Peter und zugleich fiel Tim ihm ins Wort: »Aber es gibt Bäume. Gleich vorn zu Beginn der Ladenpassage neben der Kneipe SOL Forever gibt es einen Laden. Die haben geschmückte Bäume im Schaufenster, auch ganz kleine. Und Mistelzweige.«
»Zu Touristenpreisen!«, höhnte Ebony. »Für besoffene Raumfahrer, die zugedröhnt aus der Kneipe torkeln und eine sentimentale Aufwallung empfinden. Nichts da!«
»Aber Chef«, wandte der bedächtige alte Bob ein, »es ist doch auch gesund. Auf der CARLCHRIST ist es so kalt.«
»Eine Stunde Heizung, ein Galax. Steht alles zu eurer Verfügung. Und jetzt aus meinen Augen. Fünf Stunden habt ihr frei. Verspätung ziehe ich euch von der Heuer ab.«
Murrend setzte sich seine Mannschaft in Bewegung.
»Gehen wir ins Bold Wild Arkon, ins Black Hole oder ins Paradise Lost?«, hörte er sie sich noch beraten.
»In jedem einen Drink, dann ist das Geld alle.«
»Lasst uns einfach den Spaß haben, den wir kriegen«, riet Bob. Sie setzten sich in Richtung der Raumfahrerkneipen in Bewegung.
*
»Schmarotzer, alle«, zischte Ebony, während er sich auf den Weg zu seinem Schiff machte. Er ging zu Fuß über das Landefeld, um die Gebühren für den Gleiter zu sparen. Als die altersschwache CARLCHRIST vor ihm aufragte, wurde es bereits dunkel. Feiner Regen nieselte auf den hitzeresistenten Bodenbelag und in seinen Kragen. Er schlug ihn hoch.
Ein Hafenarbeiter fuhr auf einem Antigravstapler an ihm vorbei, durch ein Prallschirmfeld vor dem Regen geschützt.
»Glotz nur«, knurrte Ebony, »dein Gefährt zahlt die Firma.«
Beim Gedanken an das Ersparte, dass er sicher auf mehreren Planeten angelegt hatte, wurde ihm wärmer. Er drückte auf seinen Impulsgeber und die Strickleiter fiel sich entrollend aus ihrer Halterung in der Schleuse. Das sparte Energie und schonte seinen Geldbeutel. Schließlich gehörte die CARLCHRIST ihm allein, seit Mar Ley tot war.
Mit der Geschicklichkeit jahrzehntelanger Übung kletterte er zur Schleuse hoch und schwang sich in die Öffnung. Oben angelangt, zog er das Außenschott manuell zu und machte sich an die innere Schleusenwand.
Die Beleuchtung war matt, das kostete weniger. Auch der positronische Türöffner war desaktiviert. Ebony streckte die Hand nach dem Öffnungshebel des Innenschotts aus und erstarrte. Ungläubig zog er die Hand zurück. Was war das?
Der Hebel wurde lang und weich, er wurde immer länger und schlängelte sich, bis ein armdicker Rüssel aus der Tür tastete. Dann formte sich ein halbrunder Kopf aus der Schließvorrichtung, große Augen blickten ihn an. Es waren die von Mar Ley.
Der Rüssel langte nach ihm und Ebony erschrak bis ins Mark. Beim Zurückspringen hielt er sich am Schottrahmen fest. Mörderisches Kopfweh schoss durch seinen Schädel, er schloss die Augen und schwankte.
Als er sie wieder öffnete, schimmerte glatter Stahl in der Dunkelheit. Der Hebel stand vom Innenschott ab, als sei nie etwas gewesen. Die Schleuse lag im Dämmerlicht. Nichts Ungewöhnliches geschah.
Und es war auch nie etwas geschehen!
»Humbug«, schnaubte Ebony. Seine Kehle war rau, er räusperte sich. »Mar Ley gibt es nicht, Mar Ley ist tot.«
Er öffnete das Schott. Im Licht der Notbeleuchtung lag der Gang vor ihm.
Ebony ging in seine Kabine, um die Nasszelle zu benutzen. Dann öffnete er den Seitenraum, in dem die Konzentratnahrung lagerte. Zufrieden musterte er die aufgestapelten Vorräte, überschlug im Kopf die Anzahl der verbliebenen Würfel und rechnete aus, dass sie noch zweieinhalb Monate reichten. Er hatte die Bestände als Lohn fürs Entramschen eines aufgefundenen Wracks eines Raumers des Solaren Imperiums erhalten, dessen Material zur Wiederverwertung ging.
Die Synthonahrung war noch gut, und er ernährte sich und die Mannschaft seit einem Vierteljahr davon. Ein Würfel zum Frühstück, einer zum Mittagessen und einer abends. Zusätzliche Konserven konnten sie bei ihm kaufen. Nur keine Verschwendung!
Ebony zer Scrooge warf den gelbgrauen Würfel auf seinen Teller und fügte in der Nasszelle heißes Wasser hinzu. Auf dem Weg zur Zentrale grübelte er, ob er den auf Plophos angelegten Teil seines Vermögens wirklich in Howalgonium anlegen sollte. Hatte er die Risiken gründlich durchdacht? Mit Geld konnte man nicht vorsichtig genug sein.
Mar Ley hatte ihn verstanden. Er war ein guter Geschäftspartner gewesen. Der beste! Sie hatten sich kennengelernt, kurz nachdem Mar Ley sich von seiner Familie getrennt hatte. Die unithischen Sitten und Gebräuche waren darauf angelegt, einen Mann an den Bettelstab zu bringen, und für was? Hungrige Freunde, gierige Verwandte und Feste, bei denen sinnlos geprasst wurde. Die beiden hatten sich sofort verstanden. Er hatte ihm geholfen, einige Dokumente in die richtige Form zu bringen, und dann hatten sie die CARLCHRIST gekauft.
Doch nach zehn Jahren gemeinsamer Arbeit war Mar Ley an einer trockenen Brezel erstickt, die er bei einem terranischen Handelspartner hatte mitgehen lassen. Sieben Jahre war das jetzt her.
Und heute war ihm Mar Ley erschienen.
»Unsinn«, knurrte Ebony und nahm im Kommandosessel Platz. Wenn er hier schlief, sparte er sich das Heizen seiner Kabine, und außerdem konnte er überwachen, wann seine Mannschaft zurückkehrte, und in welchem Zustand.
Er musterte die Kontrollen, während er den farblosen Synthobrei löffelte. Es war alles in Ordnung. Die Apparaturen lagen unter der gewohnten Schmierschicht, die funktionierenden Bildschirme summten. Die Bilder waren auf minimale Auflösung runtergefahren.
Mar Ley! All die Tricks und Kniffe, die richtig Geld brachten, hatte er von ihm gelernt. Und jetzt war er tot. Tot wie die Schalthebel, tot wie die kaputten Bedienfelder … er stutzte. Hatte das eben geblinkt?
Tatsächlich. Das Feld blinkte wieder, und jetzt das nächste.
Das Blinken breitete sich über das gesamte Kontrollpult aus. Holos ploppten auf und erloschen, und über allem lag ein sich stetig intensivierendes, nervenzerfetzendes Kreischen und Quietschen, das sich zum schrillen Crescendo steigerte.
Dann, von einem Wimpernschlag zum nächsten, erstarb der Lärm. In die Stille hinein erklang sein Name.
»Ebony!« Die Stimme war seltsam vertraut.
»Ebony zer Scrooge!«
Er ließ seinen Löffel sinken. Im fahlen Licht der Notbeleuchtung stand eine weiß schimmernde Gestalt, von einem Halo phosphoreszierenden Glimmens umgeben.
Der Körper der Erscheinung wirkte trotz des Leuchtens klobig und plump. Der halbrunde Kopf saß ohne erkennbaren Hals direkt auf den Schultern, die Augen waren auffallend groß. Der ein Meter lange und armdicke Rüssel war leicht erhoben.
Weil er nicht nur der Atmung, sondern auch als zusätzliches Tast- und Greifwerkzeug diente, konnten die beiden dicken Stummelarme in groben, vierfingrigen und daumenlosen Händen enden. Die Beine des Besuchers wirkten säulenartig, weshalb umso mehr befremdete, dass sie eine Handbreit über dem Boden schwebten. Es war …
»Mar Ley«, keuchte Ebony. »Aber du bist doch tot!«
Sein ehemaliger Partner sah nicht gesund aus. Seine so robuste Haut war von der Kälte des Weltalls zerfressen, dem sie ihn nach seinem Tod übergeben hatten, begleitet vom üblichen »Ad astra«, das ihn geleiten sollte, bis der steif gefrorene Körper irgendwann in eine Sonne fiel. Das war würdevoll und sparte Begräbniskosten.
Doch der tote Mar Ley war in keine Sonne gefallen. Er stand hier. Das war –
»Humbug!« Ebony setzte sich wieder. Zum Glück war sein Teller nicht umgefallen. Er stellte ihn auf die Konsole.
»Ebony zer Scrooge!«
»Was willst du von mir?«
»Viel!«
Tatsächlich! Es war Mar Leys Stimme! Zer Scrooge schob die Hände in die Jackentaschen.
»Wer bist du?«
Schwerfällig öffnete die Erscheinung den Mund.
»Frag mich, wer ich war. Frag mich, in welcher Situation ich mich befinde!«
»Warum fragen? Du bist eine Illusion, die wahrscheinlich von diesem Synthobrei stammt, der wohl doch nicht so haltbar ist wie ich dachte, aber immerhin nichts kostet. Deine Situation ist durchsichtig. Man kann durch dich hindurchsehen. Schalte ich das Licht an, bist du weg.«
Mar Ley hob den Rüssel zu einem herzzerreißenden Schrei. Er begann ins Riesenhafte zu wachsen, bis er sich hoch über Ebony erhob. Der fiel auf die Knie.
»Gnade«, keuchte Ebony. »Gnade! Du bist der Geist von Mar Ley, ja, ich glaube es. Aber du bist doch tot! Wie kommst du hierher?«
Die klobige Hand wies zu Boden. Ebonys Blick folgte dem ausgestreckten Zeigefinger. Da sah er schwere Ketten, die Mar Ley fesselten und sich wie eine Schleppe meterweit über den Boden der Zentrale zogen. Metallschatullen hingen daran. Es rasselte, als Mar Ley sich bewegte.
»Siehst du sie? Das sind die Ketten, die ich mir zu Lebzeiten geschmiedet habe. Du begehst den gleichen Fehler wie ich. Ich wollte dich warnen.«
Die Erscheinung hob die Hand. »Deine Ketten waren so lang wie meine, als ich starb. Jetzt sind sie viel, viel länger.«
Ebony schüttelte den Kopf. »Mar, du warst ein guter Partner, ein guter Geschäftsmann. Ich kann das nicht glauben.«
Die Erscheinung öffnete den Mund zu einem weiteren Schrei, der durch die Zentrale hallte.
»Ich habe gut Geld verdient. Aber ich war nicht gut«, donnerte er. »Durch den Weltraum sind wir gereist, ohne je den Blick zu erheben auf seine Erhabenheit, mit den Lebewesen verschiedenster Welten haben wir Handel getrieben, ohne uns um sie zu kümmern. So viel Leid hätten wir lindern können, es wäre so einfach gewesen. Und jetzt ist es zu spät. Schau!«
Eine Geste der rechten Hand ließ die Holos erwachen. Sie zeigten den Raumhafen und den Weltraum darüber. Doch der Raum war nicht leer. Auf dem Landefeld trieben Gestalten wie Mar Ley, geisterhafte Schatten der Angehörigen verschiedener Völker, doch alle waren sie mit Ketten gefesselt, die hinter ihnen hertrieben und sich gelegentlich ineinander verfingen.
Ein Holo zeigte den Kneipendistrikt. Neonfarbene Holos strahlten. Ein Betrunkener saß in der eisigen Kälte auf dem Boden, umklammerte einen Hund.
Lachende Leute gingen vorbei, beachteten ihn nicht. Über ihnen erhob sich die schwebende Gestalt des Ertrusers, der sich über den Sitzenden beugte. Er streckte die Hände aus, weinte bittere Tränen.
»Was ist das«, fragte Ebony. »Ist das seine Seele, seine ÜBSEF-Konstante?«
»Wortgeklingel!«, polterte Mar Ley. »Er war der Wirt dieser Kneipe. Der Mann kam zum Trinken, er gab ihm Alk, bis sein Geld aus war. Immer wieder. Hatte er nichts, ging er achtlos an ihm vorbei. Jetzt, im Tode, jetzt würde er gern helfen, aber er kann es nicht. Hätte er doch nur seinen Körper zurück, nur eine Minute, um helfen zu können. Aber das ist vorbei. Nun muss er bis ans Ende der Zeit an ihm vorbeigehen, er kann ihm nichts geben. Alle sind so. Auch ich bin so. Wenn ich nur helfen könnte!«
»Ja, ja«, sagte Ebony. Es schien ihm geraten, dem Geist seines toten Partners zuzustimmen.
»Warum ich dir heute sichtbar werden konnte, bleibt dir verborgen«, sprach Mar Ley weiter. »Oft saß ich neben dir und erreichte dich nicht. Und auch als Sichtbarer erreiche ich dich nicht. Andere werden kommen.«
»Natürlich«, bekräftigte Ebony.
»Drei Geister.«
»Was?« Ebony zer Scrooge fiel die Kinnlade ähnlich weit herunter wie sich Mar Leys Mund beim Schreien geöffnet hatte. Der Verblichene nickte.
»Die Geister der Weihnacht. Der früheren, jetzigen und zukünftigen Weihnachten. Vielleicht können die Bräuche deiner Heimat den Menschen in dir erwecken, den ich vergeblich ansprach. Vielleicht können sie wecken, was alle Lebewesen zwischen den Sternen erkennen müssen, um ihr Leben zu nutzen. Ad astra, Ebony!«
Mar Leys Erscheinung begann zu verblassen.
»Ad … ad … Mar Ley!«
»Heute Nacht kommt der erste«, erklang die Stimme des toten Unithers wie fernes Echo. »Noch heute Nacht!«
*
Ebony war allein. Mit klopfendem Herzen sah er sich um. Alles war unverändert, die Zentrale lag im kostensparenden Licht der Notbeleuchtung. Die Kontrollen blinkten, ein Bildschirm summte. Er lief auf den Gang hinaus. Der lag ebenso unverändert im Dämmerlicht. Ebony kehrte auf seinen Sitz zurück. Der Appetit war ihm gründlich vergangen, aber er würgte den Rest des Synthobreis runter. Immerhin war er umsonst gewesen.
Plötzlich war er bleiern müde.
Wenn die Mannschaft zurückkehrte, würde ihn das Signal wecken. Er stellte den Sitz in Liegeposition, rollte sich zusammen und schlief ein.
(Ende des ersten Kapitels)